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Dämpfer für die Pharmaindustrie

Ritalin-Verschreibung soll »zum Schutz von Kindern« eingeschränkt werden 19.09.2010, 19:23

Ritalin-Tablette 10mg, Vorder- und Rückseite
Bild: justice.gov

Immer mehr Kinder mit der (oft: falschen) Diagnose »ADS«/»ADHS« erhalten den äußerst umstrittenen Wirkstoff Methylphenidat (z.B. Ritalin) - man spricht bereits von einer »Modediagnose«. Um diese Entwicklung zu stoppen, hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschlossen, dass die Verschreibung solcher Medikamente »aufgrund des Risikopotentials dieser Arzneimitteltherapie« eingeschränkt werden soll. Der Beschluss muss noch von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler genehmigt werden.

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In Deutschland haben rund 600.000 Kinder und Jugendliche die Diagnose “ADS” oder “ADHS” (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ohne/mit Hyperaktivität). Aktuell erhält jedes zweite Kind mit einer ADS-/ADHS-Diagnose Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat (z.B. Ritalin, Concerta, Medikinet, Equasym). In einem Bruchteil der Fälle führt die Methylphenidat-Therapie zu fundamentalen Verbesserungen der Lebensumstände der Betroffenen; meistens wird die Verschreibung jedoch von Ärzten vorgenommen, denen die notwendige Fachkenntnis fehlt oder die (auch: unwissentlich) unter dem Einfluss der Pharma-Lobby stehen. Dies ist untragbar, weil die gesundheitlichen Folgen dauerhaften Konsums von Methylphenidat äußerst unklar sind. In den USA sollen eine Million (!) Kinder mit einer unzutreffenden ADS-/ADHS-Diagnose leben und entsprechend mit Medikamenten versorgt werden (mehr: WELT online 18.08.2010: Falsche ADHS-Diagnosen bei Kindern in den USA). Die Zahlen der falschen ADS-/ADHS-Diagnosen in Deutschland sind nicht genau bekannt, dürften jedoch deutlich im sechsstelligen Bereich liegen. Im Jahr 2008 wurde die Hälfte aller ADS-/ADHS-Medikamente von Kinderärzten verordnet.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat bereits im Januar 2010 “Tragende Gründe zum Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Einleitung eines Stellungnahmeverfahrens zur Änderung der Arzneimittel-Richtlinie in Anlage III Nummer 44: Stimulantien” (pdf) veröffentlicht. Dort heißt es:

Vor dem Hintergrund eines europäischen Risikobewertungsverfahrens wurden die Fach- und Gebrauchsinformationen Methylphenidat-haltiger Arzneimittel, die als Stimulantien des zentralen Nervensystems wirken, geändert.

So darf sich die Diagnose von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störungen (ADHS) nicht allein auf das Vorhandensein eines oder mehrerer Symptome stützen, sondern sollte auf einer vollständigen Anamnese und Untersuchung des Patienten basieren und z. B. anhand der DSM-IV Kriterien gestellt werden.

Die Arzneimittel dürfen nur von einem Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und/oder Jugendlichen verordnet und unter dessen Aufsicht angewendet werden. Diese Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und/oder Jugendlichen sind Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin, Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie, Fachärzte für Psychiatrie und/oder Neurologie, ärztliche Psychotherapeuten mit einer Zusatzqualifikation zur Be- handlung von Kindern und Jugendlichen nach § 5 Abs. 4 der Psychotherapie-Vereinbarungen. Damit die Versorgung auch in ländlichen Regionen gesichert ist, dürfen in Ausnahmefällen auch Hausärzte Folgeverordnungen vornehmen, wenn gewährleistet ist, dass die Aufsicht durch einen Spezialisten für Verhaltensstörungen aus den oben genannten Berufsgruppen erfolgt.

Zur Prüfung des langfristigen Arzneimittelnutzens für den einzelnen Patienten müssen regelmäßig behandlungsfreie Zeitabschnitte eingelegt werden. Es wird empfohlen, die Arzneimittel mindestens einmal im Jahr abzusetzen, um das Befinden des Kindes zu beurteilen.

Tragende Gründe zum Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Einleitung eines Stellungnahmeverfahrens zur Änderung der Arzneimittel-Richtlinie in Anlage III Nummer 44: Stimulantien (pdf)

Diese nüchternen bürokratischen Worte beinhalten hässliche Fakten. Im Klartext:

  1. Die Verschreibung von Methylphenidat erfolgt in sehr vielen Fällen ohne sinnvolle Diagnose.
  2. Allgemeinärzte ohne zusätzliche Ausbildung sind nicht in der Lage, eine sinnvolle Entscheidung darüber zu treffen, ob Ritalin & Co verschrieben werden müssen.
  3. Die gängige Praxis der Dauermedikation ist medizinisch nicht sinnvoll.

Nun hat der G-BA den Beschluss Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen – Verordnung von Stimulantien nur in bestimmten Ausnahmefällen der Öffentlichkeit mitgeteilt. Darin heißt es:

Der G-BA setzte damit Änderungen der Fach- und Gebrauchsinformationen von Methylphenidat-haltigen Arzneimitteln als Ergebnis eines europäischen Risikobewertungsverfahrens in der Arzneimittel-Richtlinie um.

Bisher sieht die Arzneimittel-Richtlinie des G-BA vor, dass Stimulantien wie Methylphenidat nicht verordnungsfähig sind und nur ausnahmsweise zur Behandlung bestimmter Erkrankungen, wie bei einem Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität (ADS/ADHS) eingesetzt werden dürfen. Die entsprechende Regelung wurde nun noch enger gefasst, indem weitere Anforderungen an Diagnose und ärztliche Fachkenntnis bei der Behandlung gestellt werden.

“Der G-BA hat seine Richtlinie in diesem Punkt zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, denen Methylphenidat gegen ADS oder ADHS verordnet wird, aufgrund des Risikopotentials dieser Arzneimitteltherapie strenger gefasst. Die Diagnose muss künftig noch umfassender als bisher gestellt werden, und die Verordnung dieser Medikamente darf nur noch von Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen erfolgen. Zudem muss die Therapie regelmäßig unterbrochen werden, um ihre Auswirkungen auf das Befinden des Kindes beurteilen zu können”, sagte Dr. Rainer Hess, unparteiischer Vorsitzender des G-BA.
Der Beschluss wird dem Bundesministerium für Gesundheit zur Prüfung vorgelegt und tritt nach erfolgter Nichtbeanstandung und der Bekanntmachung im Bundesanzeiger in Kraft.

Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen – Verordnung von Stimulantien nur in bestimmten Ausnahmefällen (Pressemeldung des G-BA 16.09.2010)

Es ist zu hoffen, dass der doch einigermaßen lobbyresistente Gesundheitsminister Rösler (FDP) sich diesem Beschluss nicht in den Weg stellen wird. Damit würde er Pharmaindustrie und Apotheken traurig machen, denn die verdienen an ADS-/ADHS-Medikamenten wie Ritalin ein Heidengeld. Alleine die Fehldiagnosen in den USA haben bisher zu überflüssigen Kosten von 320 bis 500 Millionen Dollar geführt (WELT.de) - die zum großen Teil in die Kassen der Pharmahersteller geflossen sind.

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  • #1

    Ich habe mich einschlägig mit dem Störungsbild einer vorliegenden AD(H)S auseinandergesetzt und hatte seit Beginn des Jahres R. verschrieben bekommen. In Deutschland ist es heutzutage nicht mehr so leicht, überhaupt einen Psychotherapeuten zu finden, der Ritalin verschreibt, wohingegen Kinderärzte mit Zusatzqualifikation, soweit ich mich erinnere, diese Verschreibungs-Befugnis noch immer haben.
    Das Störungsbild ist äußerst Komplex, und im ICD-10 bzw. im Adhs-Kompendium werden etliche Subtypen und Arten beschrieben. (z.B. ADS oder ADHS).
    Interessant wäre ein Bericht oder Beitrag über alternativen von Ritalin, womit ich vorallem die wenig bekannten Präparate mit Lisdexamfetamin (Attentin) meine.
    Ich hatte das Privileg, auch dieses einige male auszutesten, und ich halte ein Linksdrehendes niedrig dosiertes Amphetaminpräparat (ca. 5MG zu Beginn, Maximal 60MG Tägl.) als noch immer viel zu wenig betrachtete Alternative bei sogenannten Non-Respondern und Menschen, wie ich, die Ritalin nicht wirklich gut vertragen und kenne hierzu kaum Berichte. In Amerika gibt es schon lange auch AdderallXR, eine Kombination aus Links-/Rechtsdrehendem Amphetaminpräparat, welches in Deutschland meiner Einschätzung nach derzeit sicherlich nicht zugelassen wird.
    Folgende Negative Nebenwirkugen konnte ich bei mir feststellen:
    Ich konnte mithilfe von 20MG MPH morgens deutlich einfacher den Tag beginnen, und stereotype normale Alltagstätigkeiten teils übergut fokussiert ausüben, doch hatte schon von Anfang an ein mulmiges unerklärbares Gefühl, und war durch die Einnahme einer zweiten Dosis um den Nachmittag herum, fast immer müde, abgeschlagen und leicht reizbar.
    Es hatte einfach nicht mehr richtig gewirkt.
    Doch ferner muss ich vor allem anführen, dass ich große Herausforderungen hatte, kreativ zu sein, und bei Dingen wie bspw. Musikproduktion war ich durch Ritalin kreativ ausgebrannt, und seit dem mir das aufgefallen war (ca. 2 Wochen her) habe ich das Präparat abgesetzt, und Sport getrieben und habe klar erkannt, dass ich ein sog, Non-Responder von diesem Medikament bin. Für Ritalin zahlte ich immer nur 5€.
    Aber gerade in der letzten Zeit war ich teils durch Einnahme noch müder und ich hatte Emotinale Schwankungen, wie sonst nie zuvor in meinem Leben erlebt. Ich habe auch versch. Dosierungen ausgetestet, doch erst nach striktem Absetzen einiger Tage, ging es mir endlich wieder gut. Ich hatte eine Erkältung und bin dadurch zum Absetzen gekommen und bin nun zufrieden über diese Erkenntnis.
    Ritalin betäubt mir etwas zu viel. Da viele Menschen, die von AD(H)S meinen betroffen zu sein, jedoch sowieso einfach nur normal sein wollen und in Ihrem Job funktionieren wollen, ist es zeitweise für einige von Ihnen hilfreich. Aber gerade die längere Einnahme ist wie richtig formuliert, auch nach eigener Erfahrung bei mir sinnlos.
    Dennoch werde ich mit meiner Psycho-Therapeutin sprechen und Sie um die Verschreibung von 5MG Attentin oder vgl. Lisdexamphetamin-Präparat bitten, da ich dieses schon kenne und es viele positive Effekte auf mein AD(H)S hatte, als ich es damals testete.
    Meine Kritik an die Krankenkassen: Soweit ich weiß, übernehmen Sie bei Ritalin meist die Kosten, doch bei Alternativen muss man selbst alles zahlen. Insofern mir ein neues Präparat wie Attentin jedoch nützt, bin ich bereit, dies zu tun, aber ich finde die Monopolstellung und fehlende Beachtung und Erwähnung von richtiger Amphetaminmedikamente neben
    Methylphenidat als viel zu wenig besprochene Thematik für die Pharma selbst schade, denn ich weiß, dass ich unter diesem Präparat damals sehr kreativ war und zugleich konzentriert, was mir beim Ritalin gänzlich fehlt. Es fühlt sich für mich an wie eine zwei-Klassen-Gesellschaft von ADS-Patienten im Kindesalter, wenn reiche Eltern mit etwas Grips die teueren Varianten zukünftig bevorzugen werden, während die ärmeren MPH bedinungslos annehmen, bei diesem Preis.
    Entweder sollten die KK für alle Präparate (einschl. Amphetaminmedikamente, Strattera, etc.) die Kosten übernehmen, denn ich würde intuitiv gerne mal zumindest die Alternative länger testen können, weil ich leider zu den 30% der Non-Respondern von Ritalin gehöre.

    Schönen Tag
    Jonas

     

    schrieb Jonas am

  • #2

    Als Mutter eines ADS-Kindes, das inzwischen längst erwachsen ist und   n i c h t ins Leben gefunden hat, kann ich nur darum bitten:
    Wer das nicht erlebt hat, sollte so fair sein, sich zu diesem Thema nicht zu äußern.
    Schmerzhaft, mit ansehen zu müssen, wie trotz Intelligenz, bewusster Naturnähe, ruhigem, intaktem Familienleben, kein Start möglich ist.
    Und zwar mit und ohne Ritalin.
    Wird echte, ehrliche Ursachenforschung betrieben? Was bewirken
    z. B. vorgeburtliche Eingriffe, Operationen, Lebensmittelzusätze, Reizüberflutung, Elektrosmog?

    schrieb sia am

  • #3

    Gäbe es solche Regelungen bei Benzodiazepinen (die scheinbar jeder Hausarzt verschreiben kann obwohl die Abhängigkeitsgefahr dieser Medikamenten eher in die Hände von spezialisierten Angst-Therapeuten gehören sollte) , würde ich dieses verstehen.

    Leider ist es nicht so und ich frage mich ob die Versorgung von Medikamenten etwas mit unserer gescheiterten Drogenpolitik zu tun hat.

    Denn wie schwer es heutzutage ist als AD(H)Sler einen Therapeuten oder einen Diagnostiker zu bekommen, ist nicht hinnehmbar. Da ist eine Benzodiazepin-Abhängigkeit wohl eher leichter zu bekommen.

    schrieb Alea am

  • #4

    Bei unserem Sohn wurde im Alter von etwa 8 Jahren ADS diagnostiziert - heute ist er 21 Jahre alt.
    Wir bekamen seinerzeit von überall her Druck, vor allem aber von der Grundschule….unser Kind sei anders und würde nur Blödsinn machen und den Unterricht stören, er könne sich nicht konzentrieren, würde die ganze Klasse aufmischen u.v.m…...bestimmt habe er ADHS und wir sollten ihn umgehend testen lassen oder ihn auf eine LB-Schule schicken.
    Die Zeit damals war die Hochzeit der ADS Erkrankungen und es wurde oftmals nach nur 10 gestellten Fragen, die man nur mit ja oder nein beantworten konnte, die Diagnose gestellt.
    So auch bei uns….die Ärztin hatte unseren Sohn noch nicht einmal in Augenschein genommen!
    So stand ich dann da mit 150 Tabletten Ritalin und sollte die Dosierung selber ausprobieren…...
    Umgehend ging ich zu einem anderen Kinderarzt,- und Jugendpsychiater, der die Diagnose seiner Kollegin natürlich nicht in Frage stellte, jedoch einige andere Tests mit unserem Kind machte…..es blieb allerdings bei der Diagnose und ich bekam gesagt, wie ich Ritalin zu verabreichen hätte.
    Ich stand und stehe als Tierversuchsgegnerin chem. Medikamenten sehr kritisch gegenüber und habe mich dann “zum Wohle” meines Kindes durchgerungen ihm Ritalin zu geben.
    Da unser Sohn das Medikament zum einen ablehnte und zum anderen sich auch keine messbare Veränderung einstellte, schlimmer noch….unser Kind veränderte sich zu seinem Nachteil, setzten wir das Medikament nach 3 Monaten ab und suchten nach Alternativen.
    Mittlerweile war unser Sohn Opfer von Gewalt an seiner Grundschule geworden und sein Verhalten gipfelte in Autoagressivität.
    Niemals hat er zu dieser Zeit irgend eine Unterstützung durch die Lehrerinnen an unserer Dorfschule erhalten - ganz im Gegenteil, man machte ihn selber verantwortlich, dass er Opfer von Gewalt wurde; er war doch erst 9 Jahre alt und keiner half ihm!
    Den Kindertätern wurde sogar die Möglichkeit gegeben Einfluß auf den Freundeskreis unseres Kindes zu nehmen, in dem man auch diese Kinder unter Druck setzte, sollten sie mit unserem Kind Kontakt haben…....und auf Elternsprechtagen wurde anderen Eltern angeraten, ihre Kinder besser nicht mit unserem Sohn spielen zu lassen!!!!!
    Auf Grund der Autoagression bekam er eine Kurzzeittherapie, damit er diese Gewalteinwirkungen verarbeiten sollte und wir sorgten für eine Umschulung und Alternativen zu Ritalin wie z.B. AFA-Algen, Zappelin, kein Zucker, kein Weismehl, ganz gradlinige Erziehung…..und wir fanden an der neuen Schule eine Rektorin, die sich nicht verbiegen liess und uns darin unterstützte kein Ritalin zu geben.
    Mittlerweile schickte mir meine Freundin aus Amerika schlimmste Infos bezgl. Ritalin…..u.a.“das Pentagon lasse keine jungen Männer mehr zum Militärdienst zu, die die persönlichkeitsverändernde Droge Ritalin genommen hätten”.
    Das bestätigte uns in unserer Haltung weiterhin kein Ritalin zu geben und alle Schwierigkeiten gemeinsam mit unserem Kind zu meistern.
    Nun kam die Pubertät…..., die Schulprobleme wurden leider nicht weniger und war unser Sohn schon vorher sehr risikobereit, so nahm er ab jetzt alles mit, was bei Gleichaltrigen Angst verursacht hätte.
    Die Schulzeit war der Horror…......die Klasse kaum beschulbar, weil ein Pädagoge, bei einer Klassenstärke von 32 Schülern, wovon 5 ADS ler waren, verzweifelt das Handtuch warf; es war einfach nicht möglich einen Sonderpädagogen für die Beschulbarkeit der Klasse zu bekommen.
    Der neue “Lehrer” ein Quereinsteiger machte den ADS lern dann flott den garaus…...
    Unser Sohn suchte stets nach Anerkennung, die er bei Gleichaltrigen aber nicht erhielt bzw. nur erhielt, wenn er Sachen machte, die sich andere nicht zutrauten.
    Er fing früh an zu rauchen, trank schon mal einen über den Durst, war zur falschen Zeit am falschen Ort, lernte Menschen kennen, die ganz unten sind, wo er sich groß fühlen konnte…....
    Ausbildungsstellen zu finden, war für ihn nicht das große Problem, nur er konnte sie wegen seiner immensen Konzentrationssörungen nie halten.
    Seit einiger Zeit konsumiert er Amphetamine, weil er ja “legal nicht an Ritalin” kommt und das Zeug ihm bei der Konzentration hilft - Originalton.
    Jetzt steht er da, wo wir ihn niemals sehen wollten!
    Alle seine ehem. Mitschüler und auch die die Ritalin bekamen, haben ihn längstens überholt und stehen im Berufsleben…..er hat nichts…außer seinen Schulabschluß und den Führerschein. Sein Freundeskreis besteht aus Menschen, die ähnlich gelagerte Probleme haben…:((
    Ab Ende des Monats geht er in eine Reha für Suchtabhängige und erwachsene Menschen, die unter dem ADS Syndrom leiden und wir wissen nicht, was die Zukunft bringt und ob unsere Entscheidungen in der Vergangenheit richtig waren.
    Jedenfalls hatte unser Sohn keine schöne Kindheit und Jugend, alles was von aussen kam, war für ihn negativ - wir als Eltern konnten nicht alles auffangen, leider.
    Durch das www wissen wir heute, dass nicht medikamentös behandelte ADS zum Drogenabusus führt.
    Im Gegenzug dazu wissen wir aber auch, dass wir unserem Kind niemals Ritalin hätten weiter geben können und wollen.

    ADS ist keine Lernbehinderung und wir hätten uns mehr Aufmerksamkeit und Hilfe seitens der Schulen resp. auch den Jugendämtern gewünscht.

    Menschen mit ADS brauchen Aufmerksamkeit und liebevolle Unterstützung auf all ihren Wegen, damit sie positive Feedbacks erhalten und daran wachsen können.

    Nur damit ist es leider nicht weit in einer Gesellschaft wo man funktionieren muss…:((

    Er bräuchte heute eine Ausbildungsstelle, wo man ihn stützt und ihn nach vorne bringt…....

    Vielleicht ist mein Statement einmal ein Ansatz zum umdenken.

    Eine chem. Pille einzuwerfen, das kann es nämlich auch nicht sein.

    schrieb Claudia am

  • #5

    Wer sein Kind irgendein Psychopharmaka oder Neuroleptika schlucken lässt, sollte sich informieren, woraus diese “Arzneien” eigentlich bestehen. Es gibt Gerüchte, wonach z.T. Abfallchemikalien aus der Farbenherstellung verwendet werden. Ob dies der Wahrheit entspricht kann ich nicht sagen. Jedoch muss einer Mutter oder einem Vater schon der gesunde Menschenverstand sagen, dass fremde Chemikalien im Körper eines Menschen; und vor allem in dem eines Kindes; nicht das geringste verloren haben. Was nützt ein super Schulabschluss, wenn der Absolvent nach wenigen Jahren Berufstätigkeit wegen Organschäden, an den Rollstuhl gefesselt, Erwerbsunfähig ist? Solche Fälle gibt es zwar nicht zuhauf, aber es gibt sie!!! Und was, wenn es gerade euer Kind trifft, die ihr immer sagt: “So etwas passiert uns doch nicht, wir werden arztlich gut betreut und überwacht!” Das sagten auch die Angehörigen derer, bevor diese im Rollstuhl landeten! Und noch etwas: Wer unbedingt sein Kind doch mit Chemikalien vollgepumpt haben möchte, genieße die Zeit mit seinem Kind. Je mehr Chemikalien es schlucken muss, um so mehr steigen die Chancen, dass es sein 40stes Lebensjahr nicht erreicht!!! Und wer an eine Zukunft mit Enkelkinder denkt? Vergesst das ganz schnell wieder!!! Oder glaubt ihr tatsächlich, dass ein Mensch, geschädigt durch Chemikalien, je gesunde Kinder, wenn überhaupt Welche, zeugen oder zur Welt bringen kann????

    schrieb verworfene Kreatur am

  • #6

    Ich bin selbst betroffen und empfinde Methylphenidat für mich als Segen. Auch mein Sohn bekommt Medikamente. Nicht zu r Leistungssteigerung sondern zur Steigerung seines Wohlbefindens.
    Es ist schlimm als Mutter zu sehen, dass das Kind gern möchte, aber nicht kann. Folgen sind ein verminderter Selbstwertgefühl und irgendwann Depressionen. Die habe ich gerade hinter mit gelassen und möchte das meinem Kind ersparen.

    Wichtig ist natürlich immer eine gute Diagnostik und ein umsichtiger Umgang mit diesen Medikamenten.

    Bisher war bin ich auch noch nie schnell an ein Rezept gekommen. Dafür sind immer Fachärzte nötig gewesen. Es gibt auch nicht so viele Hausärzte , die eine BTM-Zulassung haben.

    schrieb Mutti am

  • #7

    Wäre das ADHS so schlimm, dass, dass er in der Schule gar nichts mitkriegt und die Folgen, wenn er keine Medikamente nehmen würde schlimmer als mit, dann hätten wir eine Medikation in Betracht gezogen.

    “Letztes Jahr gab es eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, wonach psychisch kranke Straftäter, also auch Sexualstraftäter und Kinderschänder, nicht zu einer Zwangsmedikation mit Psychopharmaka gezwungen werden dürfen, wenn sie das ablehnen.”

    Tja, das sollte zum Nachdenken anregen. Die Kinder wissen oft nicht, was mit ihnen ist und warum sie Medikamente nehmen sollen. Es ist zu hoffen, dass Eltern ihre Kinder und sich nicht durch manche Ärzte oder Therapeuten entmündigen oder beeinflussen lassen.
    Der Therapeut, der auf der Medikation bestand, hatte ja eine sehr lange Liste von Qualifikationen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einige Eltern beeindruckt haben dürfte.
    Mich hat nur schockiert, wie schnell er die “Diagnose”, für die ein anderer Fachmann ein halbes Jahr gebraucht hat, in nicht mal einer halben Stunde getroffen hat. Und das mit der von ihm vorgesehen Verabreichung eines starken Medikaments, das in den Gehirnstoffwechsel eingreift.
    Ich befürchte wirklich, dass das Medikament viel häufiger gegeben wird als notwendig - von möglichen Fehldiagnosen ganz zu schweigen!

    In unserem Fall ist das so, dass wir jetzt eine andere Therapeutin haben. Die Therapie schlägt völlig ohne Medikation sehr gut an.

    Ich habe letztens auf dem Blog einer Lehrerin gelesen, dass sie einen Schüler kennt, der jahrelang Medikamente genommen hat. Irgendwann hat das Medikament bei ihm nicht mehr geholfen. Er hat daraufhin sein Leben überhaupt nicht mehr in den Griff bekommen, hat zu Drogen und Alkohol gegriffen ...

    http://lehrerin.blog.de/2010/08/24/kevin-adhs-9236244/

    schrieb Nephthys am

  • #8

    Mit Sicherheit gibt es Fälle, in denen die Medikation mit Ritalin und anderen Psychopharmaka gute Dienste leisten. Was ist jedoch mit den Kindern, denen fälschlicherweise etwas angehängt wird, was in keinster Weise zutrifft? Da wird ein; sich entwickelndes; Gehirn mit Chemikalien verändert, wenn nicht gar vergiftet!!! Das muss man sich einmal wirklich vorstellen: Kinder, denen eigentlich gar nichts fehlt, werden gezwungen, Chemikalien zu schlucken!!! Letztes Jahr gab es eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, wonach psychisch kranke Straftäter, also auch Sexualstraftäter und Kinderschänder, nicht zu einer Zwangsmedikation mit Psychopharmaka gezwungen werden dürfen, wenn sie das ablehnen. Was machen pharmaüberzeugte Eltern, wenn der Sohn/die Tochter eines Tages sagt, dass er/sie die Schnauze voll hat von wochenlangen Kopfschmerzen, Bauchkrämpfen und fast ständiger Übelkeit zu jeder Tages und Nachtzeit und deswegen diese “bösen Tabletten” nicht mehr nehmen will?? Ja!!! Heraus mit der Sprache!!!! Was macht ihr, wenn eure Kinder nicht mehr mitmachen???? In die Psychiatrie abschieben???? Diese Hirngifte mit Gewalt verabreichen???? Gegen den Willen eurer Kinder???? Gesteht ihr dann euren Kindern weniger Rechte zu als einem verurteilten Kinderschänder???? Es heißt, dass man statt Ritalin den betroffenen Kindern lieber Kokain geben sollte!!!! Kokain sei bei weitem nicht so schädlich wie Ritalin!!!! Und in einem weiteren Neuroleptika, nämlich Risperdal, ist eine Chemikalie enthalten, die gemeinhin auch als KO-Tropfen bezeichnet werden. Wem es wirklich hilft und wo es wirklich nötig sein sollte, ist es ja in Ordnung, aber was ist mit den Kindern, denen fälschlicherweise ADHS angehängt wird und deren Gehirne durch eine falsche Medikation oft irreparabel geschädigt werden????

    schrieb verworfene Kreatur am

  • #9

    Das mit der überschnellen, leichtfertigen Gabe von Psychopharmaka kann ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen.
    Es gibt ja nicht nur Ritalin. Ich bin nicht völlig gegen eine Medikamentengabe in schweren Fällen, doch sollte man Nutzen und Risiko sehr sorgfältig abwägen.

    Die Psychiater würde ich nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt auch hier bessere und schlechtere.

    Mein Sohn (6) ist unter ADS-Verdacht, allerdings auch unter Hochbegabungsverdacht, was ja extrem ähnliche Symptome haben kann.
    Die Untersuchungen des Kinderpsychiaters sind noch nicht abgeschlossen und wenn, dann hat er einen leichteren Fall von ADS. Auffällig wurde er ja erst in der Schule durch seine Langsamkeit, die Konzentrationsschwäche und schnelle Ablenkbarkeit bei hohen schulischen Leistungen in den Prüfungen.
    Im privaten Bereich ist es wenig auffällig, außer bei den Hausaufgaben. Allerdings ist er unsicher und hat wenig Selbstvertrauen, was eine Therapie nötig machen könnte.

    Wir waren bei einem Kinderpsychotherapeuten, der sich laut eigenen Angaben auf ADS spezialisiert hat.
    Der hat meine beiden Söhne (6 + 4 J.) gesehen und nach einer dreiviertel Stunde zwei sehr schwere Fälle von ADHS “diagnostiziert”, nur weil sie beim Spiel häufig das Spielzeug wechselten und motorisch aktiv waren (Davor war Schule, Hausaufgaben machen, längere Autofahrt, sein Wartezimmer völlig ohne Spielsachen, dafür ein Behandlungszimmer voll mit ausschließlich Motorikspielzeug ...)

    Um bei ihm eine Psychotherapie durchführen zu können, MÜSSTEN wir dem Kind Psychopharmaka geben. Das hat er zur Bedingung gemacht, sonst behandelt er das Kind erst gar nicht! Und das, obwohl die Diagnostik des Kinderpsychiaters noch gar nicht abgeschlossen ist! Die Diagnostik schreibt differenzierte Testverfahren vor, die sich über ein halbes Jahr erstrecken, aber er braucht nur eine Momentaufnahme zur Psychopharmakaverschreibung!

    Für mich ist es keine Frage, mir einen anderen Therapeuten zu suchen. Aber wie viele Eltern lassen sich von Fachleuten bequatschen?

    Bei manchen hat man wirklich dein Eindruck, die würden von der Pharmaindustrie dafür bezahlt werden.

    Ich kann nur allen Eltern und Betroffenen raten, sich ihre Ärzte und Therapeuten sehr genau anzusehen, sich selbst zu informieren und zu hinterfragen. Für eure Gesundheit und die eurer Kinder seid in erster Linie ihr verantwortlich. Lasst euch die Eigenverantwortlichkeit nicht nehmen.

    Nicht alle Ärzte oder Therapeuten setzen viel Sorgfalt ein. Ich selbst wäre als Kind fast gestorben, weil eine Blinddarmentzündung (Symptome: Bauchschmerzen, Erbrechen) vom Arzt als Verstopfung diagnostiziert wurde. Nach etwa einer Woche Bauchschmerzen hatte ich einen Blinddarmdurchbruch und eine sofortige Notoperation.

    Das eigene Gehirn auch bei Fachleuten also niemals ausschalten! Das seid ihr euren Kindern schuldig!

    schrieb Nephthys am

  • #10

    #76: Psychiater sind die am schlechtesten ausgebildeten Leute. Denn meines Wissens nach gibt es in keinem anderen Berufszweig so viel Unheilbares. An den Ergebnissen erkennt man es am Besten. Sie haben mehrere Bedeutungen für das gleiche Wort und klingen sehr gelehrt – aber wem hilft das?

    “saftige Wartezeiten … raren ADS-Ambulanzen … komplett neue Diagnostik durchführen!” Möchtest Du eine Panik erzeugen?

    Bei der Diagnose kann sich kein Psychiater auf den anderen verlassen. Es gab vor etlichen Jahren einmal einen Test (USA), bei dem die gleichen Patienten von mehreren unabhängigen Psychiatern eine Diagnose erhielten. Soweit ich mich noch erinnern kann, lag das Verhältnis bei 2 gleichen und 5 unterschiedlichen Diagnosen beim selben Patienten … Das ging damals durch die Medien.

    Im folgenden Musik-Video sind Ausschnitte aus der Consensus Conference. Dieser Psychiater (Marc Vonnegut) konnte nicht definieren, was AD(H)S ist, obwohl er laut Moderator in seiner Praxis solche Kinder hat. Er stammelte nur rum und konnte es bis zuletzt nicht erklären … Würden Sie diesem Psychiater Ihr Kind anvertrauen?

    https://www.youtube.com/watch?v=lDWP37mysBc&feature=feedlik (ist leider auf Englisch)

    Am Schluss sagt der Moderator (Dr. Kupfer, University of Pittsburgh): “Zur Zeit haben wir keinen Diagnose-Test für ADHS. Deshalb bleibt die Stichhaltigkeit [der Diagnose] der Funktionsstörung weiterhin ein Problem.”

    Also wen sollen die Eltern nun fragen? Eine Glaskugel?
    Die, die vorgeben Fachleute zu sein, können AD(H)S nicht stichhaltig diagnostizieren!

    schrieb zum_bleistift am

  • #11

    Diese Diskussion geht hier in viele Richtungen.

    Die Essenz sollte jedoch sein:

    Eine Therapie mit Methylphenidat sollte, ja darf, nicht ohne weiteres, sondern nur mit sorgfältiger Diagnose und, selbst dann, nur gut überdacht erfolgen!

    Methylphenidat ist in der Vergangenheit bestimmt zu leichtfertig verschrieben worden.
    ABER: Man darf auf einen solchen Fehler nicht mit dem genauen Gegenteil reagieren, sondern sollte endlich eine zu verantwortende und bitte auch alltagstaugliche Linie finden!
    Der Prozess, der in diesem Zusammenhang schon seit Jahren läuft, ist sicherlich ein Schritt dorthin.

    Das Produkt davon ist m.E. nach zur Zeit jedoch problematisch. Denn für viele Betroffene, bei denen eine positive Wirkung mit MPH zu verzeichnen ist, ist es ein wahrer Marathon überhaupt an die Medikamente zu kommen!

    Dass dieses Medikament nur von Fachärzten, oder Ärzten mit entsprechender Weiterbildung verschrieben werden darf, finde ich richtig.
    Es kann jedoch nicht sein, das nicht einmal niedergelassene Psychiater/Neurologen MPH-Präparate verschreiben, weil es dann nicht von der Krankenkasse bezahlt wird.
    Stattdessen muss man durchaus saftige Wartezeiten (in meiner Umgebung ca. 6 Monate) in Kauf nehmen muss, um bei einer Landesklinik oder einer, der anderen, raren ADS-Ambulanzen aufgenommen zu werden, die dann aber erstmal eine komplett neue Diagnostik durchführen!

    Reicht die Diagnostik, die während meines dreimonatigen stationären Aufenthaltes in einer Klinik für Psychotherapie (die noch dazu auch als ADS-Ambulanz gelistet ist) vor nicht mal einem halben Jahr gemacht wurde etwa nicht aus?

    Das ist für mich vollkommen unverständlich!

    Keine Frage: Es sollten nur Diejenigen MPH-Präparate verschrieben bekommen, bei denen es auch einen nachweislichen Nutzen hat. Aber Das kann es ja auch keine Lösung sein.

    Und mir platzt der Kragen, wenn ich Threads, wie “Welcher Arzt verschreibt MPH ohne Diagnose im Raum XY” lese, wo sich wieder ein paar unsichere Studenten vor ihren Klausuren mit dem nötigen Konzentrationsschub versorgen wollen.

    Diesen Substanzmissbrauch erachte ich als zumindest ebenso gravierend, wie die vorschnelle Verschreibung bei “zappeligen” Kindern, o. ä. Fällen.! Denn in diesem Fall fungiert MPH als “Aufputschmittel”.

    Der chemische Hintergrund von MPH und die möglichen Nebenwirkungen sollten auf keinen Fall außer Acht gelassen werden. Ebenso wenig darf man Methylphenidat aber auch verteufeln.
    Die Nebenwirkungen, die mein Vorredner aufgelistet hat, sind extremste Nebenwirkungen, die in den SELTENSTEN Fällen auftreten KÖNNEN!
    Und bei solchen Nebenwirkungen kann es auch durchaus sein, dass eine Therapie mit MPH nicht zwingend erforderlich ist/war.

    Ich plädiere deshalb für:

    Die Patienten, bei denen eine Notwendigkeit fachärztlich und ausreichend bestätigt ist, sollten MPH-Präparate auch möglichst problemlos bekommen können! Für alle Anderen gilt Finger weg!

    schrieb Lehrer- und Schülerfreund am

  • #12

    Die im Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen sind unglaublich. Sie sind so zahlreich – deshalb habe ich nur einen Bereich herausgegriffen (die sehr seltenen).
    Ich habe den Text nur geringfügig verändert (bspw. umgestellt, Erläuterungen und weniger heftige Wirkungen weg gelassen, Selbstmordversuch statt Selbsttötungsversuch geschrieben usw.). Ergänzungen habe ich in eckige Klammern gesetzt.

    Ich möchte diese v.a. den Lehrern nahebringen. Dass es auch Betroffene lesen werden, kann ich leider nicht verhindern – andererseits haben diese den Beipackzettel ja bereits ausgehändigt bekommen.

    Sehr selten bedeutet: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle.

    Bei etwa 400 000 mit Ritalin behandelten Kindern in Deutschland tritt  jede der unten genannten Nebenwirkungen bei weniger als 40 Kindern auf. D.h. bis zu 40 haben einen Herzinfarkt, bis zu 40 machen einen Selbstmordversuch …. das können immer wieder andere sein. Unter den sehr seltenen Nebenwirkungen sind über 30* verschiedene aufgelistet: 30 x 40 = 1200. D.h. es betrifft bis zu 1200 deutsche Kinder. Da versteht man die Einschränkung der Verschreibung durch den G-Ba. Von jeder aufgeführten Nebenwirkung existiert zumindest ein belegter Fall.

    Nebenwirkungen von Ritalin: Beipackzettel “Ritalin® LA Hartkapseln” Stand Juli 2010

    – Herzinfarkt
    – Plötzlicher Tod
    – Selbstmordversuch**
    – Raynaud-Syndrom [Weißfingerkrankheit siehe Wikipedia]
    – Entzündung oder verstopfte Arterien im Gehirn
    – Epilepsie mit Krämpfen
    – unkontrollierbare Muskelkrämpfe*** (Augen, Kopf, Genick, Körper und Nervensystem)
    – Abnorme Leberfunktion einschließlich Leberversagen und Koma
    – Abnahme der Zahl an Blutzellen**** ([Mangel an] roten Blutzellen, weißen Blutzellen, Blutplättchen)
    – Lähmungen, oder Bewegungs- und Sehprobleme, Schwierigkeiten beim Sprechen

    Wenn Sie Ritalin einnehmen, kann gefährlich sein:
    Auto, [Mofa] oder Fahrrad fahren, Maschinen bedienen, reiten oder auf Bäume klettern …

    *Auszug aus Beipackzettel “Ritalin LA 40mg Hartkapseln”: Stand Juli 2009 (http://www.apotheken-umschau.de/do/extern/medfinder/medikament-arzneimittel-information-Ritalin-LA-40mg-Hartkapseln-A96367.html , Punkt 4.1 bis 4.1r)
    ** Selbstmordversuch (einschließlich vollendeter Selbstmord), vorübergehende depressive Verstimmung, anormales Denken, Apathie, stereotype (krankhaft häufig wiederholte) Verhaltensweisen, Überfokussierung;
    *** Muskelkrämpfe, Krampfanfälle, choreo-athetoide Bewegungen [für Minuten oder Stunden bestehen eigentümliche Bewegungen der Arme und des Kopfes … bei klarem Bewußtsein], reversibles ischämisches neurologisches Defizit [Durchblutungsstörung im Gehirn, vorübergehende neurologische Ausfälle, länger als 24 Stunden, weniger als 3 Wochen];
    **** Anämie [Blutmangel], Leukopenie [Mangel an weißen Blutkörperchen], Thrombozytopenie [Mangel an Blutplättchen], thrombozytopenische Purpura [darunter versteht man eine Autoimmunkrankheit, deren Hauptmerkmal eine Zerstörung von Thrombozyten in der Milz ist];

    So etwas wird Kindern angetan!


    Ich möchte das einmal in ein Verhältnis setzen:
    – Wie viele sind im letzen Jahrzehnt in Deutschland dem Terror zum Opfer gefallen?
    – Wie viele sind an Ritalin & Co gestorben?
    Von wem geht die Bedrohung unserer Kinder aus? Vor wem sollten wir uns schützen?

    schrieb zum_bleistift am

  • #13

    Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass es eine neue Richtlinie bezüglich methylphenidathaltigen Substanzen gibt.

    Diese Info gehört an jedes schwarze Brett gehängt (um dies zu vereinfachen, habe ich einiges aus meinem vorigen Beitrag wiederholt).

    Als erstes müssen alle Lehrer über diese neue Richtlinie informiert werden.

    Um ein Totschweigen zu verhindern, muss dies von allen vorangetrieben werden, denen die Kinder am Herzen liegen. Man würde es nicht vermuten, aber es werden mit diesen Tabletten Milliardenumsätze gemacht. Das ist eine geballte Macht, die alles kaufen kann – v.a. viel PR. Deshalb sind in diesem Fall viele Hände gefragt.
    Der Gemeinsame Bundesausschuss* (G-BA) hat die Einschränkung der Verschreibung aufgrund des bestehenden Risikopotentials vorangetrieben. Der Gesundheitsminister hat dieser Einschränkung nun zugestimmt. Demnach sind Stimulantien – wie Ritalin – für ADS und ADHS ab sofort von der Verordnungsfähigkeit ausgeschlossen.
    Dennoch: Eine ausnahmsweise Verordnungsfähigkeit liegt vor, wenn sich andere Maßnahmen allein als unzureichend erwiesen haben.


    Methylphenidathaltige Medikamente wie Ritalin, Concerta, Medikinet, Equasym usw. haben nun eine Gefahrenstufe zugewiesen bekommen. Es verhält sich also anders, als bisher allgemein verbreitet wurde.
    Wenn jemand damit behandelt wird: Sobald Sie eine Nebenwirkung erkennen, informieren Sie Ihren Arzt. Er soll Ihnen detailliert erklären, worum es sich dabei handelt und ob dies gefährlich werden könnte. So können Sie das Risiko einer bestehenden Behandlung reduzieren.

    Folgende Richtlinie wurde vom Gesundheitsministerium unverändert angenommen und trat am 1. Dezember 2010 in Kraft.
    Hier ist ein Auszug aus Anlage III der Arzneimittel-Richtlinie Nummer 44:

    [Eine Verordnung ist nur zulässig, … (Anm.: Dies habe ich ergänzt, um den Satz zu vervollständigen; fette Hervorhebungen ebenfalls)]
    “… bei Hyperkinetischer Störung bzw. Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung (ADS/ADHS) im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie, wenn sich andere Maßnahmen allein als unzureichend erwiesen haben, bei Kindern (ab sechs Jahren) und Jugendlichen.
    Die Diagnose darf sich nicht allein auf das Vorhandensein eines oder mehrerer Symptome stützen …
    Der Einsatz von Stimulantien ist im Verlauf besonders zu dokumentieren, insbesondere die Dauertherapie über 12 Monate sowie die Beurteilung der behandlungsfreien Zeitabschnitte, die mindestens einmal jährlich erfolgen sollten.“

    Die ungekürzte Richtlinie und einiges mehr sind hier einsehbar:
    http://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/ab/60/#1185/


    * Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten, Zahnärzten, Psychotherapeuten, Krankenhäusern und Krankenkassen in Deutschland. Er bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für etwa 70 Millionen Versicherte.


    Hier ist noch ein Link zur Apotheken-Umschau.
    Beginnen Sie mit dem Lesen bei Punkt 4 (Nebenwirkungen): http://tinyurl.com/Beipackzettel-Ritalin
    Auszug:  Bei weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten treten folgende Nebenwirkungen auf:
    Veränderungen von Blutdruck und Herzfrequenz: Bluthochdruck,  Herzrhythmusstörung, Herzrasen; Husten, Nasen- und Rachenentzündung, Rachen- und Kehlkopfschmerzen, Mundtrockenheit; Magenbeschwerden, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall; Haarausfall, Juckreiz, Hautausschlag, Nesselsucht; Fieber, Gelenkschmerzen, Wachstumsverzögerung unter längerer Anwendung bei Kindern; Magersucht, verminderter Appetit, Gewichtsabnahme; Schwindel, Störung eines Bewegungsablaufs, psychomotorische Hyperaktivität; Schläfrigkeit, Stimmungslabilität, Aggression, Unruhe, Angst, Depression, Reizbarkeit, anormales Verhalten.
    Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Nervosität treten bei mehr als 1 von 10 Behandelten auf.

    schrieb zum_bleistift am

  • #14

    Die Ritalinverschreibung wurde eingeschränkt!

    Der eingereichte Beschluss wurde vom Bundesministerium für Gesundheit nicht beanstandet und ist damit Gesetz.
    Folglich müssen sich erst andere Maßnahmen als unzureichend erwiesen haben. Auch reicht es nicht aus, dass ein oder mehrere Symptome festgestellt werden. Also müssen künftig zuvor andere Maßnahmen ergriffen worden sein und nicht gegriffen haben bevor Ritalin & Co verabreicht werden dürfen (da das Risiko für die Kinder so hoch ist).
    Aber lesen Sie selbst:

    Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) setzte damit Änderungen der Fach- und Gebrauchsinformationen von Methylphenidat-haltigen Arzneimitteln als Ergebnis eines europäischen Risikobewertungsverfahrens in der Arzneimittel-Richtlinie um. Der G-BA hat seine Richtlinie in diesem Punkt zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, denen Methylphenidat gegen ADS oder ADHS verordnet wird, aufgrund des Risikopotentials dieser Arzneimitteltherapie strenger gefasst.
    Nach Anlage III Nr. 44 sind Stimulantien von der Verordnungsfähigkeit ausgeschlossen, soweit nicht die Voraussetzungen für eine ausnahmsweise Verordnungsfähigkeit unter dem Gesichtspunkt der „Anwendung bei hyperkinetischen Störungen bzw. Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörungen (ADS/ADHS) gegeben sind.


    Folgende Richtlinie wurde vom Gesundheitsministerium unverändert angenommen und trat am 1. Dezember 2010 in Kraft.
    Anlage III der Arzneimittel-Richtlinie Nummer 44:

    “… bei Hyperkinetischer Störung bzw. Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung (ADS/ADHS) im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie, wenn sich andere Maßnahmen allein als unzureichend erwiesen haben, bei Kindern (ab sechs Jahren) und Jugendlichen.
    Die Diagnose darf sich nicht allein auf das Vorhandensein eines oder mehrerer Symptome stützen …
    Der Einsatz von Stimulantien ist im Verlauf besonders zu dokumentieren, insbesondere die Dauertherapie über 12 Monate sowie die Beurteilung der behandlungsfreien Zeitabschnitte, die mindestens einmal jährlich erfolgen sollten.“

    http://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/ab/60/#1185/
    http://www.g-ba.de/downloads/17-98-2803/2010-01-01-Faltblatt-GBA.pdf


    Wie setzt sich der G-BA zusammen und was sind seine Aufgaben?
    Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten, Zahnärzten, Psychotherapeuten, Krankenhäusern und Krankenkassen in Deutschland. Er bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für etwa 70 Millionen Versicherte.

    schrieb zum_bleistift am

  • #15

    @68   Ja, diesen Schluss würde ich auch ziehen!
    Praktisch jeder, der mit einer Sache identifiziert wird, die einen schlechten Ruf hat, wird sich davon distanzieren. Ob das auch bei mir Gültigkeit hat?
    Ich kann mich an keinen Fall erinnern, in dem ich als eine Randgruppe o.ä. zugehörig abgestempelt wurde und mich dann aus Restriktionen o.ä. distanziert hätte – nur weil ich nicht dazu gehöre. Was ich sage, zu dem stehe ich voll und ganz. Da hilft auch keine Diskreditierung.

    Ich denke, dass das, was ich zu sagen habe, für sich sprechen muss, sonst ist meine Zeit sowieso vergeudet. Wissen ist dazu da, geprüft und dann angewandt zu werden.

    Meine Lebens-Philosophie hat viele Väter und noch mehr eigene Auswertungen. Als ich Teenie war, wollte ich sogar nach Indien und in den Himalaya, um die Philosophien und Religionen genauer kennen zu lernen. Aber dann entschloss ich mich doch, die Schule fertig zu machen.
    Ich kannte bspw. Bhagwans Philosophie, bevor die Hetze los ging. Mein bester Freund (damals) las mir jedes Mal Episoden vor, wenn ich ihn besuchte. Das war sehr interessant! Ich bewunderte meinen Freund, weil er sogar “Also sprach Zarathustra” ganz las. Diese Wälzer waren mir definitiv zu groß und zu dick. Damals hatte ich am See öfter ein Yogabuch, ein Buch von Konfuzius (schrecklich, zumindest jene Übersetzung), eine Bibel, oder Hermann Hesse dabei.

    Ich habe von denen, die nicht im Geheule der Massen mitmachten, am meisten gelernt. Unsere Zivilisation gründet auf solchen Leuten, sonst säßen wir immer noch um ein Lagerfeuer und machten immer nur das, was alle für richtig halten – was immer schon so gemacht wurde.

    Die Gegner machen hier das Gleiche, das wahrscheinlich mit Bibelstellen gemacht wurde: Aug um Aug, Zahn um Zahn, ist laut Wikipedia ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat aus der Bibel. Es hat nichts damit zu tun, Böses mit Bösem zu vergelten. Der biblische Kontext (im Original) verlangte vom Übeltäter einen angemessenen Schadensersatz in allen Fällen von Körperverletzung, um die im Alten Orient verbreitete Blutrache einzudämmen und diese durch gleichwertigen Schadensersatz bzw. Strafe abzulösen.  Haben sie das gekannt?

    Ich kenne auch Scientology. Kann es empfehlen zu lesen – nicht unbedingt jedem. Halt jenen, die die Freiheit haben, sich auch andere Gesichtspunkte anzuschauen (scientology.de bietet ein wenig Überblick – ich hoffe, das wird nicht zensuriert. #65 hat dem Lehrerfreund schon Scientology untergeschoben, weil er mit diesem Beitrag die Öffentlichkeit informiert und in Kommentar #51 angemerkt hat: “… werden hier zukünftig Kommentare gelöscht, die sich nicht mit dem Ursprungsthema befassen.” Ich kann aber alle beruhigen, er hat jeden Link der Gegner ansonsten zugelassen. Ich halte auch eine Diskussion über dieses Thema hier fehl am Platz, da ich davon ausgehe, dass so viel wie niemand hier je ein Kapitel in einem Scientology-Buch gelesen hat. Ich könnte auch mit niemand hier über die Technik des A380 (Airbus) diskutieren – simpel, weil sie niemand ausreichend kennt. Oder wissen Sie, ob die Hauptversorgungsleitung bei Spant 24 ausreichend befestigt ist? Ob das Steuergerät bei Spant 34 die Antenne bei 38 stört?)


    Ich kann die gewaltige Kluft zwischen dem, was Hubbard geschrieben hat und dem, was ich aus den Medien kenne, nicht nachvollziehen.

    Man kann jedoch das, was über Scientology gesagt wird, der Psychiatrie anhängen (und trifft voll ins Schwarze).

    Und hiermit sind wir wieder beim Thema Ritalinverschreibung.

    schrieb zum_bleistift am

  • #16

    @Betroffene

    Eigentlich wollte ich mich hier gar nicht mehr äußern, aber dass ich Ihre Beiträge mit Interesse gelesen habe, möchte ich nun doch noch sagen.
    So, wie Sie es beschreiben, haben es mir schon viele Betroffene geschildert. Nebenbei scheinen Sie über eine Menge Sachkenntnis verfügen.

    Mir haben Ihre Beiträge geholfen, danke dafür!

    @schulz
    “Ich weiß aber nicht, was das mit den Äußerungen vom Bleistift zu tun hat, so lange er ordentlich argumentiert (bin Deutschlehrer, kenne mich da aus und uns seine Scientology nicht unterschieben will.”

    Das tut er und zwar mit Macht. Lesen Sie sich mal in das Thema ein, dann werden Sie erleben, dass das Scientology-Ideologie in Reinform ist.
    Scientology lehnt schon die Existenz von AD(H)S ab. Die lösen das mit Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen und mit ihren sündhaft teuren Kursen.

    “Scientology vergleicht die betroffenen Eltern und die verschreibenden Ärzte mit Drogenhändlern und prophezeit den kranken Kindern eine Zukunft als gewalttätige Kriminelle.”
    Quelle: http://www.agpf.de/Heilung-durch-Wegdefinieren.htm


    Machen Sie sich mal schlau, dann merken Sie vielleicht, dass auch ein Deutschlehrer nicht immer merkt, wenn nicht ordentlich argumentiert wird, sondern eine Ideologie ausgeschüttet wird.

    http://www.ingo-heinemann.de/Ritalin.htm

    Letztlich halte ich Scientology für völlig unterschätzt und für so gefährlich, dass ich die Gleichmütigkeit, mit der hier die sog. “Church” maximal als “suspekt” bezeichnet wird, nicht nachvollziehen kann.

    schrieb Schülerfreund am

  • #17

    @67 Alles Antworten finden sie in vorangegangenen Kommentaren.

    Was ich eine sehr dreiste Vorgehensweise finde ist, dass sie jeden stigmatisieren möchten, der nicht ihrer Meinung ist. Das Jahrhundert der Hexenverbrennungen ist schon vorbei! Es gibt Demokratie und das Recht, gegen die propagierte Meinung aufzustehen, wann immer man denkt, es tun zu müssen. Erst recht, wenn Missstände in so einem Ausmaß passieren.

    Ich will ja gar nicht alles sagen, was psychiatrisch gesehen am Rollen ist, da es einfach zu heftig ist. Da muss etwas dagegen getan werden! Das, was derzeit in Deutschland am heftigsten ist, ist die körperliche Misshandlung der Kinder mit diesen Psychopharmaka. Zwei Staaten und den USA sind da einen Schritt weiter.

    schrieb zum_bleistift am

  • #18

    @66 Diese Dame hat ausdrücklich gesagt, dass niemand es im Raumes wisse, nur der Hr. XY (der oberste Chef). Dies war ein Erlebnis, das für mich völlig unerwartet war. Ich verstehe das, was ich tue immer.
    Ich fragte, was diese Kurve und diese Kurve ist. Man sagte mir nicht einmal irgend etwas. Ich wäre ja zufrieden gewesen, wenn man mir gesagt hätte, das ist der vordere Hirnlappen rechts oder das Sehzentrum oder was auch immer. Aber es kam gar nichts.

    Ich schaue fast nie fern. Ich habe nur 24 Stunden und möchte meine eigenen Ideen verfolgen, nicht die, die vorgegeben werden. Die letzte Arztsendung die ich sah, muss etwa 1 Jahrzehnt her sein.

    Ja, weil es Kinder sind. Die Psychiatrie hat bei den Alten begonnen und diese in der Zwischenzeit voll zugedröhnt. Die nächst schwächere Gruppe sind die Kinder.

    schrieb zum_bleistift am

  • #19

    Ich lese hier mit Interesse mit und habe bisher alles ausgehalten; aber jetzt möchte ich mich doch zu #66 äußern:

    “MPH allerdings mit Alkohol oder Drogen zu vergleichen, ist allerdings ein starkes Stück.”

    Methylphenidat fällt unter das BTM (Betäubungsmittelgesetz), gehört von der chemischen Zusammensetzung her zu den Amphetaminen (deren bekannteste: Ecstasy und Speed), der Gemeinsame Bundesausschuss, ein durchaus lobbayhöriges, reaktionäres Organ, fordert strengere Kontrollen und dass die Therapie bisweilen unterbrochen werden muss - und Sie finden, dass Methylphenidat nicht mit Drogen und Alkohol zu vergleichen ist? Ich habe bisher alle, teilweise sehr extremen Äußerungen hier gelesen, bei der zitierten von Ihnen stand mir dann doch der Mund offen. Mal ehrlich: entweder Sie sind tatsächlich von einer Lobby-PR-Agentur, oder Sie haben ein Realitätsproblem, sorry.

    übrigens noch zu
    #67
    Weiter oben (#47) wurde schon mal gefragt, ob der Bleistift zur Scientology gehört. Sein Nichtantworten ist doch die beste Antwort - so viel, wie er schreibt, liest er ja dauernd mit. Wenn er NICHT dazugehören würde, hätte er darauf reagiert.

    Mir ist die Scientology noch wesentlich suspekter als die Pharmalobby. Ich weiß aber nicht, was das mit den Äußerungen vom Bleistift zu tun hat, so lange er ordentlich argumentiert (bin Deutschlehrer, kenne mich da aus :-) und uns seine Scientology nicht unterschieben will.

    schrieb schulz am

  • #20

    @65
    Mißbrauch - kein Thema, das ist nicht in Ordnung.
    Was hat aber das Thema Mißbrauch mit den ganzen richtigen Diagnosen zu tun?
    Woher haben Sie die Behauptung, dass es eine “große Zahl” an Fehldiagnosen gibt?
    Und selbst wenn es die gäbe, tun Sie mir bitte einen Gefallen:

    So wie Sie gegen MPH einen Kreuzzug führen, machen Sie das doch bitte mit Nikotin, Koffein, Alkohol. Das wäre sinnvoll, verständlich, logisch und Sie würden den Leuten wirklich was Gutes tun. Aber lassen Sie bitte alle ADS-Betroffenen mit dem “MPH ist eine Droge” und “Nur Mißbrauch” und “Psychiater sind Lügner” und ähnlichem Quatsch in Frieden. Das haben Sie im übrigen auch im threat “Erfahrungsbericht eines Studenten mit Ritalineinnahme vor Abschlussprüfung” (link siehe oben) schon von anderen Schreibern zu lesen bekommen.

    Sind Sie Scientologe? Ja oder nein? Ich tippe auf Ja, oder auf Scientlogy-nahestehend.

    schrieb Betroffene am

  • #21

    Zu Betrag #63.

    Dass eine Artzthelferin in der Psychatrie nicht sagt (sagen will? sagen darf?), was die Linien bedeuten, kann drei Gründe haben:
    - sie weiß es nicht, sie hat es ja schließlich nicht gelernt und das Wissen, dass sie sich vielleicht angeeignet hat, wenn sie bei den folgenden Gesrpächen mit dem Patienten, wo das erklärt wird, mit dabei sein kann, ist bestimmt nicht dazu geeignet, dem Patienten in irgendeiner Form belastbare Auskünfte zu geben.
    - Daraus folgt, dass sie es nicht sagen will, weil sie sich nicht sicher ist, oder
    - dass sie es nicht sagen darf, um keine falschen Gedankengänge zu bestätigen.
    Das ist sicherlich unbefriedigend für den wißbegierigen Begleiter, aber durchaus verständlich. Aber bitte, ich kenne Ihre Erfahrungen nicht, ich weiß nur, die, die viele Arztserien sehen, nehmen über die Maßen an, ebensolche gefährlichen Krnakheiten, OP-Umstände etc. evtl. einmal zu erleben.

    MPH allerdings mit Alkohol oder Drogen zu vergleichen, ist allerdings ein starkes Stück.
    Wenn ich den Gedankengang weiterführe, dann darf ich überhaupt keine Drogen/Medikamente nehmen, denn jedes hat Nebenwirkungen und wenn man noch den Placebo-Effekt hinzuzieht, kann man von keinem Medikament wirklich annehmen, dass es tatsächlich wirkt.

    Warum gibt es nur diesen Riesenaufschrei? Weil es Kinder sind? Weil man annimmt, Eltern seien unsicher und beeinflussbarer? Vermutlich. Ich habe noch nie von einem Riesenaufschrei gehört, der Antidepressiva oder Lithium betraf, obwohl deren Nebenwirkungen heftig sind.
    Warum sind auch die Horrorgeschichten in der Zeitung meist nur von Kindern? Weil alles, was Kinder betrifft, in uns allen Aufmerksamkeit induziert. Das ist menschlich und verständlich und wird gerne von den Medien instrumentalisiert und das Internet ist hier bestimmt keine Ausnahme.

    Liebe/r zum_bleistift - bitte informieren Sie sich einmal mit Fachliteratur, bevor Sie versuchen hie rmit Halbwissen Meinung machen zu müssen.

    Ich verabschiede mich hiermit aus der Diskussion - alles, was ich dazu sagen konnte, habe ich gesagt, jedes weitere Wort ist anscheinend vergebens. Wer wirklich weitergehende Informationen wünscht, wird sie auf den einschlägigen Seiten der Betroffenen - z.B. vom Bundesverband ADHS - auch finden können. Wer natürlich noch Munition dagegen sucht, kann die auch finden, siehe einige weiter oben angegebene links.

    Wer von mir direkt eine Antwort möchte, möge mich bitte im Text direkt ansprechen, ich werde dann antworten, denn ich werde die Diksussion noch etwas verfolgen.

    schrieb Betroffene am

  • #22

    @64

    at jemand KEIN ADS, wirkt es ganz bestimmt nicht positiv. Denn MPH hat eine paradoxe Wirkung: bei einem “Normalo” wirkt es eher aufputschend - daher leider auch der Mißbrauch! -

    Es gibt zahlreiche glaubwürdige Berichte, nach denen der Missbrauch von Methylphenidat v.a. zur Leistungssteigerung im Alltag getrieben wird, z.B. Erfahrungsbericht eines Studenten mit Ritalineinnahme vor Abschlussprüfung. Was halten Sie von diesen Berichten?

    Sie sprechen von Ihren eigenen Erfahrungen in Selbsthilfegruppen. Sie haben sicher Recht mit all Ihren Aussagen - denn in den Selbsthilfegruppen befinden sich wohl tatsächlich die “schweren” Fälle (bzw. deren Eltern). Könnte es nicht sein, dass eben die große Zahl der Fehldiagnosen in solchen Kontexten gar nicht vorhanden sind und damit in in Ihrem persönlichen Erfahrungsbereich gar nicht auftauchen?

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #23

    Wenn MPH nur auf verbesserte Mathenoten reduziert wird, dann tut man dem Medikament und den Betroffenen unrecht. MPH ist keine eierlegende Wollmilchsau, kann und muß es auch nicht sein, ABER:

    Wenn es einem Kind ermöglicht, besser zu lernen, dann springt in aller Regel nicht nur eine bessere Mathenote heraus (die gerne zitiert wird, weil auffällig), sondern das Lernen bezieht sich auf alle Schulfächer und auf alle Lebensbereiche, in denen man lernen muss (soziales Verhalten, Selbststeuerung, Impulskontrolle, und, last but not least, natürlich die Konzentrationskontrolle/=-fähigkeit).
    Und das bedeutet durchaus “fundamentale” Verbesserungen, das Leben “normalisiert” sich, soweit eben möglich (abhängig auch von den vorhandenen bzw. erworbenen Komorbititäten).

    Und zur Verdeutlichung: Nur eine Mathenote wäre “nichtblöden” Eltern bestimmt nicht ausreichend… resp. Eltern oder Diskussionsteilnehmer, die nur auf die Mathenote abheben, könnte man vielleicht eher als “blöde” bezeichnen…

    Ich habe zwar keine Studie dazu angestellt, aber ich weiß aus meiner persönlichen Erfahrung und den Erfahrungen anderer Eltern aus mehreren (!) Selbsthilfegruppen, dass die Änderungen gewaltig sind. Von daher ist eher die Aussage richtig: Ritalin führt nur bei einem Bruchteil der Betroffenen NICHT zu fundamentalen Verbesserungen der Lebensumstände. Nur ca. 5% der Betroffenen spricht auf MPH nicht an. Kleine Änderungen bzw. nicht akzeptable weil nicht meisterbare Nebenwirkungen führen in aller Regel zu einem sehr schnellen Wechsel des Präparats (Medikinet, Ritalin, Equasym, in normaler oder retardierter Form etc. pp haben durchaus unterschiedliche Wirkungsspektren) oder der Stoffgruppe (Amphetaminsäfte). Oder gar zu einer Abkehr hin zu Homöopathie, Mototherapie etc. Wobei ich keine Eltern kenne, die nicht auch eine Verhaltenstherapie gemacht hätten, oder machen.

    Im übrigen: das wird zwar so nicht gemacht, ist als Faustformel aber durchaus bekannt und verbreitet unter betroffenen Eltern: Hat jemand ADS, kann es sein, dass MPH positiv wirkt. Hat jemand KEIN ADS, wirkt es ganz bestimmt nicht positiv. Denn MPH hat eine paradoxe Wirkung: bei einem “Normalo” wirkt es eher aufputschend - daher leider auch der Mißbrauch! - bei einem ADSler mit HypERaktivität dagegen beruhigend, ausgleichend.
    Ein ADsler mit HypOaktivität wird “aufwachen”, lebhafter werden, normal eben, nicht mehr in Tagträumereien verfangen sein.

    schrieb Betroffene am

  • #24

    @58   Professor Georg Feuser hat das sehr anschaulich beschrieben, siehe:  https://www.lehrerfreund.de/in/schule/1s/ritalin-verbrechen/

    Sie können alles Mögliche messen und auch alle möglichen Missstände finden. Das sagt aber nicht aus, dass mit dem Gehirn etwas falsch ist (siehe Verkehrsumleitung bei Prof. Feuser). Wenn sie dem Patienten kräftig auf den Zeh klopfen, steigt auch der Stoffwechsel im Gehirn. …

    Ich brachte einmal einen Patienten in ein anderes Psychiatriegebäude zum Flackertest (mit einem Elektro-Enzephallographen [EEG]). Da wurden dem Patienten 12 Elektroden am Kopf befestigt. Dann wurde eine Glühbirne eingeschaltet, die etwa 1 m vor seinen Augen ständig flackerte. Am unteren Ende des Tisches stand ein großer Plotter. Nach einer halben Minute begannen die Schreiber wie wild hin und her zu fahren. Einmal die, dann jene. Richtige Muster waren zu sehen. Mein Herz hüpfte vor Verzückung. Ich war sehr neugierig zeigte auf die Plotts und fragte ständig, was das und das bedeutet und bekam keine einzige Antwort. Gegen Ende – es waren wahrscheinlich 10m Papier herausgelaufen – antwortete endlich eine Dame und teilte mir mit, dass sie es selbst nicht wüssten, nur der Chefpsychiater weiß das. Das war mein zweites Erlebnis solcher Art in der Psychiatrie. Ich war geschockt.
    Da werden jeden Tag Epileptiker so einem Stress ausgesetzt (er hat dann am ganzen Körper gezittert) und das Bedienpersonal kann nicht einmal einschätzen, was es da tut? Nach dieser Aussage wären nur 2 Psychiater in dieser großen Psychiatrie in der Lage, die Kurven zu interpretieren! Was lernen die an der Uni?

    Sie verstehen nun vielleicht meine erfurchtlose Art gegenüber der Psychiatrie und Psychopharmaka. Ich kenne viel Personal, da ich nur 4 km entfernt aufgewachsen bin. Die Eltern meiner ersten langjährigen Freundin arbeit(et)en bspw. dort.

    Deshalb hinterfrage ich alles, was aus diesen Reihen kommt. Und im Laufe der Zeit hat sich einiges angesammelt, dass Anlass zum Aufschreien gibt.

    Sie haben die beiden Videos von #46 angesprochen.
    Im ersten Video wird nur gesagt, dass Dopamin und Norendrenalin wichtig für die vorderen Hirnlappen sind und dass sich diese Hirnlappen bis nach der Pubertät entwickeln. Andere Gehirnteile – wie bspw. der Sehbereich – sind schon bei einem kleinen Kind fertig.
    Der Rest ist eine ausgedachte Geschichte, die darauf abzielt, den Zuschauer für den Kauf eines Präparates zu erschließen.

    Zitat aus dem 2. Video: “Die Nebenwirkungen sind in den meisten Fällen kein ernsthaftes Problem ……… Der Arzt muss den Blutdruck kontrollieren … er muss außerdem Körpergewicht und Körpergröße überprüfen, weil sich bei einigen Kindern das Wachstum verzögern kann und auch das Körpergewicht nicht im notwendigen Maß zunimmt.”

    Behindert es auch das natürliche Wachstum des Gehirns?

    Haben sie schon einmal gesehen, woran man ein Baby einer Alkoholikerin erkennt?
    Foto : http://tinyurl.com/Baby-einer-Alkoholikerin
    Typische Charakteristika: schmale Oberlippe, kaum ein Steg zur Nase hin, Augenlieder nicht weit geöffnet …


    Wirkung:
    Wenn ein Kind sehr müde ist, haut es nicht mehr so um sich.
    Wenn sie ihm genügend (Schlangen-) Gift geben, lähmt es das Kind. Geben sie ihm Rauschgift und ist auch gedämpfter.
    Sie müssen nur den Körper genügend mit sich selbst beschäftigen, dann wird das Kind ruhiger.
    Wenn sie wenig Gift verabreichen, wird es aufgewühlt.
    Das ist die generelle Wirkung von Gift, Drogen und Psychopharmaka.
    Verschiedene Wirkstoffe haben natürlich unterschiedliche Wirkungen. Alkohol wirkt anders als Koks. Auch reagieren verschiedene Personen etwas unterschiedlich darauf. Von Alkohol weiß jeder, dass er die Zunge lähmt, den Gleichgewichtssinn stört usw. Von Extasy kennen wir, dass sie Nächte durchpowern – sie also körperliche Warnsignale nicht mehr wahrnehmen oder übergehen …

    Es gibt auch bei Rauschgift wünschenswerte Effekte, sonst würde es niemand kaufen. Das Endergebnis ist aber nicht berauschend, sondern ernüchternd!

    schrieb zum_bleistift am

  • #25

    @59:

    “In einem Bruchteil der Fälle führt die Methylphenidat-Therapie zu fundamentalen Verbesserungen der Lebensumstände der Betroffenen”
    ‘Bruchteil’ suggeriert, dass es nur sehr wenige sind. Das ist falsch! Das setzt voraus, dass Eltern ihre Kinder Tabletten nehmen lassen und es keine Verbesserung gibt. Wo gibt es denn so blöde Eltern?

    Zur Berichtigung:
    Ritalin/Methylphenidat hat bei - in welcher Hinsicht auch immer - schwierigen Kindern in den meisten Fällen Wirkungen, die von der Erwachsenenwelt als positiv beurteilt werden (“Verbesserungen”?). So verbessert sich die schulische/Lernleistung sehr häufig.

    Mit einer “fundamentalen Verbesserung der Lebensumstände” meinten wir nicht: in Mathe von einer 4 auf eine 2. Sondern: von einem äußerst schwierigen Dasein hin zu einem erträglichen, vielleicht sogar angenehmen. Wahrscheinlich sollte man Eltern, die in der Verbesserung der Mathenote eine zwingend notwendige, fundamentale Verbesserung der Lebensumstände sehen, nicht als “blöde” bezeichnen.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #26

    An alle betroffenen PR-Agenturen:
    Ich bin euch eines neidig. Ihr bekommt für jeden Post ein paar Hundert Euro und ich bekomme nichts.
    Eure Handschrift ist eigentlich eindeutig für mich: Ein paar Buchstabendreher, Rechtschreibfehler (ihr habt sicher viel Spaß dabei), Werbung für das Produkt / die Diagnose / die Verabreichung, und am Schluss ein Appell an alle, wie unrecht man ihm/ihr tut.

    Ich wurde angesprochen, warum ich “Erfahrungsberichte” außer acht lasse.
    Der Grund ist, dass ich mich doch täuschen könnte und jemanden verletzen würde, wenn ich darauf eingehen würde. Ich denke auch, dass man meine Gedanken verstehen kann, ohne dass ich direkt darauf antworte.

    Es ist mir bekannt, dass die Pharma einen sehr großen Patzen Geld für PR ausgibt. Dass ich damit hautnah konfrontiert werde, hatte ich bis vor Kurzem nicht gedacht.

    Fakt ist, dass es viel gefährlicher ist, Psychopharmaka zu nehmen, als in der Öffentlichkeit bekannt ist. Sogar der Gemeinsame Bundesausschuss (das höchste Gremium im Gesundheitswesen) distanziert sich nun mit obigem Beschluss von diesen Machenschaften.
    Diejenigen, die das Ganze ins Laufen brachten, sind die Psychiater. Ich könnte sehr viel dazu aus eigener Erfahrung sagen (ohne je Patient gewesen zu sein). Dieses Kapitel ist schmutziger, als man sich irgendetwas in einer Demokratie vorstellen kann.

    Es liegt in jedermanns eigener Hand, wofür er sich entscheidet und folglich wen bzw. was er unterstützt. Ich habe schon einiges erlebt, gesehen und gehört und bin so, wie ich bin.
    Ich habe meinen Vater, als er 85 war, über seine größten Erfolge befragt. Ein interessanter Aspekt dabei war, dass er sich nicht gut darüber fühlte, dass er einmal einem anderen Unternehmen den größten Teil an Aufträgen weg genommen hat (indem er günstiger angeboten hat). Die andere Firma musste Mitarbeiter entlassen und strauchelte ziemlich. Das lag mehr als 5 Jahrzehnte zurück!
    Es hat erst recht Folgen, wenn man etwas Destruktives unterstützt. Es ist auch nicht erfüllend – auch wenn das Konto gefüllt ist – zu sehen, wie das Enkerl dem ausgeliefert ist, was man selbst unterstützt hat und nichts mehr tun kann. Oder wie es mein Bruder einmal ausdrückte, als die Dealer vor den Hauptschulen standen: Wenn ich das damals gewusst hätte [als er etwa 20 war], was daraus wird, hätte ich das nicht gemacht (er war ein Hippie …). Seine Söhne gingen auf die Realschule und auf’s Gymnasium und haben beide den Dipl.Ing.
    Ihm ist die Familie sehr wichtig. Wie würde es ihm ergehen, wenn es eines seiner geliebten Enkerl erwischt und er sieht, wie die Tränen in Bächen laufen? Wie wird er auf sein Leben zurückschauen?

    schrieb zum_bleistift am

  • #27

    Zu den physiologischen Grundlagen, und für die, die Fachliteratur lesen wollen:
    Gebt mal bei Google Bücher “ADs im Jugendalter” ein.
    Das erste Buch, von Hannes Brandau und Wolfgang Kaschnitz, 2008, Juventa-Verlag, hat ab Seite 34 interessantes zu den medizinschen Grundlagen.
    (einfach anklicken, kann komplett am PC gelesen werden):
    http://www.google.de/search?tbs=bks:1&tbo=1&q=ADHs+im+Jugendalter&btnG=Nach+Büchern+suchen

    Ein Buch unter vielen!

    schrieb Betroffene am

  • #28

    Ich bin eben nochmal den kompletten Text am Kopf dieser Seite (Zitate und Kommentare, d.h. nicht eingerückter Text, vor den Lesermeinungen) durchgegangen.

    Alles in allem finde ich die neue Verordnung (eingerückter Text) hervorragend! Denn sie hilft, die ganzen Vorurteile und Hilferufe (a lá: “tut was gegen die Modediagnosen”) einzudämmen. Kinder, die heute wirklich ADS haben, werden auch in Zukunft Ritalin bekommen. Ich persönlich denke, dass sich nicht viel beim Prozentsatz tun wird.

    Der starke Anstieg vor einigen Jahren war m.A.n. schlicht auf verbesserte Informationen UND steigende Anforderungen an Eltern (=Arbeitnehmer im Job) und daher steigende Anforderungen an Kinder (=sollen später Erfolg im Beruf haben, also müssen sie sich wegen steigender Anforderungen auch mehr anstrengen!) zurückzuführen.
    Starke ADSler fallen auf. Leute mit einer leichten ADS fallen kaum auf, fallen aber in einer Gesellschaft mit steigenden Anforderungen ebenso durch die Maschen bzw. bleiben erheblich hinter ihren Möglichkeiten zurück. Kein Wunder, dass Eltern, die für ihre Kinder die beste (=erfolgreiche) Zukunft wünschen, hier sensibel reagieren. Warum auch nicht? Warum braucht das Kind eine Brille, es kann sich doch in die erste Reihe setzen? Warum braucht es eine Prothese, wenn es auch mit Krücke von A nach B kommt?

    Allerdings fand ich die Texte dazwischen (nicht eingerückt) teilweise ... daneben:

    “In einem Bruchteil der Fälle führt die Methylphenidat-Therapie zu fundamentalen Verbesserungen der Lebensumstände der Betroffenen”
    ‘Bruchteil’ suggeriert, dass es nur sehr wenige sind. Das ist falsch! Das setzt voraus, dass Eltern ihre Kinder Tabletten nehmen lassen und es keine Verbesserung gibt. Wo gibt es denn so blöde Eltern?

    “...meistens wird die Verschreibung jedoch von Ärzten vorgenommen, denen die notwendige Fachkenntnis fehlt oder die (auch: unwissentlich) unter dem Einfluss der Pharma-Lobby stehen” Das ist ebenso falsch! Begründung siehe weiter unten.

    “Dies ist untragbar, weil die gesundheitlichen Folgen dauerhaften Konsums von Methylphenidat äußerst unklar sind.” Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. MPH gibt es seit 1944, in Deutschland seit 1954. Wer damals (vielleicht in den USA…?) schon mit MPH gegen ADS behandelt wurde, müßte heute ca. 60-70 Jahre alt sein. Wie lang denn noch????

    Apropos: In einem Beitrag wurde auf Todesfälle durch MPH hingewiesen. Soweit ich weiß, ist in diesen Fällen nie nachgewiesen worden, ob das nicht auch an weiteren Medikamenten lag, bzw. gegenseitiger Beeinflussung der Wirkungen derselben. Wieviele Frauen sterben übrigens jedes Jahr an der Pille? Viel, viel mehr im Verhältnis!!!

    “Diese nüchternen bürokratischen Worte beinhalten hässliche Fakten. Im Klartext:
    1. Die Verschreibung von Methylphenidat erfolgt in sehr vielen Fällen ohne sinnvolle Diagnose.
    2. Allgemeinärzte ohne zusätzliche Ausbildung sind nicht in der Lage, eine sinnvolle Entscheidung darüber zu treffen, ob Ritalin & Co verschrieben werden müssen.
    3. Die gängige Praxis der Dauermedikation ist medizinisch nicht sinnvoll.”
    Zu 1.: Das bezweifel ich stark, was ist “sehr viel”? 10.000? Wieviel Prozent wären das? Wieviele Leute mit hohem Blutdruck, Cholesterin etc. bekommen falsche Medikamente? Wenn man das vergleicht, ist das dann immer noch “so schrecklich”? Wäre der “Aufschrei” dann im Bezug auf andere Fehlverhalten dann nicht angebrachter?
    Zu 2.: Stimmt. Wenn allerdings die Diagnose von einem Facharzt, zwei-drei Autostunden entfernt, gestellt wurde, wird man sich die Anschlußverschreibungen (alle vier Wochen, da BTM!!!) vom Hausarzt machen lassen, was auch sinnvoll ist. Regelmäßige Kontrollen alle halbe Jahr oder Jahr bleiben davon unberührt. Und dann ist das nicht so verwunderlich, wenn Allgemeinmediziner Rezepte ausstellen.
    Zu 3. Diese Praxis ist heute nicht mehr üblich. Und im übrigen: Die Dosis resultiert aus Beobachtungen der Eltern, Lehrer, Sporttrainer etc. Letztlich sind es meist die Eltern und Lehrer, die genau wissen, ob’s zuviel oder zuwenig ist. Und Eltern machen sich das nicht leicht. Da wird eher vermutet, dass die Dosis zu hoch als zu niedrig ist… und sowieso gerne am Wochenende oder in den Ferien die Tabletten weggelassen, wenn es keinen Schulstress etc. gibt. Allein von daher gibt es “Dauermedikation” praktisch heutzutage nicht mehr.

    Sorry für die langen Beiträge, aber manchmal rollen sich mir die Fußnägel hoch und dann wird es etwas länglich…

    schrieb Betroffene am

  • #29

    Zitat: Solange sich ein Kind stundenlang konzentriert einem Videospiel widmen kann, oder dem Fußballspiel … liegt “möglicherweise” keinerlei Gehirnstörung vor.”

    Klarer Fall von Mißinformation!

    Eine Konzentrationsstörung im Sinne von ADS äußert sich in aller Regel dadurch, dass eine Person “leider” keinerlei Probleme hat, einer für sie selbst (!) spannenden Sache zu folgen: Fußball, Videospiel etc. pp. - alles kein Problem.

    Problematisch wird es dann, wenn Aufgaben erledigt werden sollen, die als langweilig, weil abwechslungsarm oder zu einfach, nicht herausfordernd genug etc. eingestuft werden. Das kann z.B. auch sein, ein paar einfache Rechenaufgaben zu lösen, einen einfachen Text zu schreiben, aufräumen, anziehen, essen. Teilweise richtig simple Sachen, die genau deswegen die Aufmerksamkeit nicht fesseln können.

    Obst - so gesund es auch sein mag - kann hier sogar einen Schuß in den Ofen darstellen. Zucker kann dazu führen, dass das Kind erst recht aufdreht… also Vorsicht.

    Im Übrigen ist unsere heutige Ernährung, vor allem wenn auf Konvenienceprodukte (Fast Fodd, Fertigmahlzeiten, Tütensoßen, -suppen) nach Möglichkeit verzichtet wird und man sich ausgewogen und gesund ernährt, durchaus ausreichend für die Versorgung des Menschen. Zur Erinnerung: Es gibt Länder, in denen die tägliche Ernährung aus drei Mal Reis, etwas Gemüse, etwas Obst und einmal Fleisch pro Woche besteht, dazu viel, sehr viel Bewegung - und die Leute sind gesund! Dagegen haben wir eine echte Überversorgung mit Spurenelementen, Mineralien usw.

    Die Dreiteilung der Aufmerksamkeit, siehe Beitrag #57, ist zu einfach. ADSler sind häufig durchaus in der Lage zu hyperfocussieren. Sie können sich also in einer Art und Weise auf eine Sache konzentrieren, und auch über einen sehr langen Zeitraum, die “Normalos” völlig abgeht. Es ist eben eine Aufmerksamkeits"störung”, also eine “Unfähigkeit” die Aufmerksamkeit zu steuern.

    Zu den Videos von #46 an #57: Sehen Sie sich bitte nochmal den Beitrag von Dr. Spitzer an. Er sagt hier klipp und klar, dass die Hirnforschung hier Aufklärung bringen kann (ca. 15:00) und streift auch die Ursachen für ADS (ca. 8:04-9:17). Dabei muß man aber berücksichtigen, dass dieses Video für die gedreht wurde, die keine Ahnugn haben. Es wäre also absoluter Quatsch, wenn hier auf bestimmte Studien verwiesen und gezwungenermaßen Fachwörter benutzt werden würden. Gleiches gilt noch viel mehr für das andere Video.

    Zu den wissenschaftlichen Nachweisen:
    Gemessen werden kann der Stoffwechselunterschied von Zucker, Dopamin und Druchblutung mit der Positronen-Emissions-Tomografie (PET).

    Bei der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) werden Gammaquanten aufgezeichnet, die durch den Zerfall von Positronenstrahlern ausgestrahlt werden. Folgende Positronenstrahler kommen zur Anwendung:

    15-Sauerstoff-markiertes Wasser zur Messung der Hirndurchblutung: 0-15-H2O-PET
    18-Fluordesoxyglukose zur Messung des Energiestoff-(Zucker-)wechsels: F-18-FDGPET
    18-Fluordopa zur Darstellung der Dopamin- Funktion: F-18-Fluordopa-PET

    Da diese Verfahren aber sehr teuer sind, wird im allgemeinen ADS über das Ausschlußverfahren diagnostiziert. Das bedeutet, dass sämtlilche Symptome, die das Kind zeigt, jeweils auf Kongruenz mit anderen psychischen Störungen hin untersucht werden, bzw. darüber die anderen Störungen ausgeschlossen werden. Da ssit nicht ganz simpel, das braucht Erfahrung. Außerdem weisen Personen höheren Alters einfache wegen der unerkannten ADS häufig Komorbiditäten (zusätzliche Erkrankungen) auf, die mit Behandlung der ADS selbst wieder verschwinden (Z.B. überhöhter Kaffeekonsum (“Sucht”!), Agressivität, mangelnde Impulskontrolle, d.h. Aufsässigkeit, Schwierigkeiten im Sozialverhalten etc.pp.)

    Ich war 30, als ich die Diagnose bekam. Als ich dann das erste Mal Ritalin bekam, war das für mich wie eine Brille gegen Kurzsichtigkeit. Oder wie ein neuer eingebauter Sprachprozessor, der mir half, die sozialen Signale anderer Menschen zu verstehen. Ich wurde plötzlich eingeladen, hatte plötzlich Freundinnen (mehrere, nicht nur eine!!!) - etwas was ich bis dato gar nicht kannte und was meinem Selbstbewußtsein (ich war ja anders, nicht richtig) schwer zugesetzt hatte. Ich lernte soziale Verhaltensweisen, die ich nicht kannte, lernte vieles anders zu sehen und zu bewerten. Dinge, die meine Tochter (mit Ritalin) jetzt einfach so nebenbei lernen kann, wie jedes andere Kind auch - obwohl sie mir in der Art der ADS sehr ähnelt! Ich nahm Ritalin ca. 1 Jahr und dann in den folgenden Jahren immer mal wieder für ein paar Wochen nach Bedarf, und jedes Mal gab es mir in meiner Entwicklung einen Schub. Ohne - und so weit kann ich es ganz sicher sagen - wäre ich nicht seit nun 13 Jahren glücklich verheiratet (mit einem ADSler, was es nicht einfacher macht).

    Um wieder auf den Ausgangspunkt zurück zu kommen: die Verschreibungspraxis von Ritalin sollte nicht eingeschränkt werden, sondern die Diagnose und regelmäßige Nachkontrollen der Symptome wesentlich verbessert werden, um “Mode-Hyperaktive” zu vermeiden. Außerdem sollte es auch Erwachsenen erlaubt werden auf Kassenkosten Ritalin zu erhalten, was bislang aus eigener Tasche bezahlt werden muß. Und wer sich mit ADSlern auskennt, und ich weiß das aus eigener Erfahrung, dass ein Mensch mit 18 Jahren nicht plötzlich “fertig” ist, sndern teilweise noch mit 26 Jahren noch Entwicklungsschübe durchmachen kann. Zumindest war das bei mir so, aber ich hatte damals auch kein Ritalin.

    Das würde der ganzen Problematik ADS wesentlich mehr gerecht, als esoterisches Gelabere von augelaugten Böden, schlechter Ernährung, falscher Erziehung, fiesen Krankenkassen und -verschwörungen etc… Manchmal kommt mir die Diskussion so vor, wie sie damals gewesen sein müßte, als Galilei im Kreuzfeuer stand. “Und ADS wird doch vererbt!”

    schrieb Betroffene am

  • #30

    Da es hier um Aufmerksamkeit geht, unterbreite ich mal meine Sicht des Ganzen:
    – zu fixierte Aufmerksamkeit (da wird rundherum nichts wahrgenommen, auch wenn nebenan etwas “explodiert”)
    – normale, brauchbare Aufmerksamkeit (er/sie kann sie vollständig auf etwas richten und beliebig wieder weg nehmen, hat aber bei den meisten Tätigkeiten nur einen sinnvollen Anteil fixiert)
    – zu verstreute Aufmerksamkeit (er/sie kann sich auf nichts gezielt konzentrieren, ist überall und nirgends)

    Nur der breite mittlere Bereich kann als vernünftig gelten.
    Wenn man nun bei sich (in gewissen Bereichen) feststellt, dass man weit in den Randbereich driftet, so ist das normalerweise auch nicht problematisch. Der Mensch ist eben keine perfekte Maschine. Solange alle damit zurechtkommen ist das vernachlässigbar.


    Anmerkung:
    Solange sich ein Kind stundenlang konzentriert einem Videospiel widmen kann, oder dem Fußballspiel … liegt “möglicherweise” keinerlei Gehirnstörung vor.
    Man kann allerdings mit Vitaminen, Spurenelementen, Mineralien, Proteinen und Sonstigem, was ein Körper so braucht (und in der heutigen Nahrung oft Mangelware ist), nachhelfen. Idealerweise mit Obst …

    schrieb zum_bleistift am

  • #31

    #46
    In beiden Videos wird NICHTS gesagt oder gezeigt, das auch nur annäherungsweise auf eine physiologische Krankheitsursache hinweist.

    schrieb zum_bleistift am

  • #32

    Vorneweg: Ich habe selbst ADs und meine Tochter auch. Mein Mann hat auch die Diagnose.

    Folgende Punkte fallen mir zu der Diskussion ein:
    - Keiner denkt an ADSler ohne H. Die fallen “mal wieder” nicht auf. Auch dort wirkt Ritalin. Das sind ruhige Kinder, die mit Ritalin “ruhiggestellt” werden? Wie soll das gehen? Wer also meint, dass Ritalin nur ruhigstellt, muß sich mal informieren.

    Leider kann ich folgende zwei Aussagen nicht belegen, die las ich mal in Büchern bzw. der Zeitung - vielleicht kennt jemand einen Link/Nachweis dafür?

    - Es wurde nachgewiesen, dass ADSler einen im Kernspintomographen sichtbaren Unterschied in der Signalverarbeitung (Gehirn) gegenüber einem “Normalo” haben. diese Unterschied verschwindet, erhält der ADSler Ritalin. (Soweit ich weiß, wurden Konzentrationsaufgaben und radioaktiv markeirter Zucker verwendet, und dann die Verteilung des Zuckers gemessen. Viel Zucker = viel Aktivität im betreffenen Gehirnteil).

    - Es wurde außerdem nachgewiesen, dass ADSler ohne Behandlung (gleich welcher Art) ein erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen (am Rande: übrigens auch für Unfälle!) aufweisen. Das beinhaltet auch so “lapidare” Süchte wie Rauchen, exzessiver Kaffeekonsum, Infojunkie (also ständiges suchen nach Input, Input, Input an überflüssigen Infos), oder auch “nur” exzessiver Sport (Runners high), oder Sucht nach Adrenalinkicks (Filme, Thriller, extreme Sportarten etc.) Dieses Risiko bzw. Fehlverhalten minimiert sich mit Behandlung bzw. Ritalin.

    Sicherlich ist eine Einnahme von MPH ohne Grund nicht in Ordnung. Aber nur, weil es solche Fälle gibt, daraus ableiten zu wollen, dass es alle Personen, die MPH nehmen, betrifft, ist merkwürdig: Was soll mit einer solchen Aussage bezweckt werden? Hat die Person ein Problem damit, fühlt sich vielleicht persönlich angegriffen, vielleicht vom Zwang Psychopharmaka nehmen zu sollen aus persönlichen Gründen, “verfolgt”? Oder ist es nur ein sehr selbstgerechter Mensch, dem ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen fehlt, dessen Welt auf den Kopf gestellt wird, durch ADSler? Das ist ein generelles Problem: Jeder meint ja z.B. Eltern Ratschläge zur Erziehung der Kinder geben zu müssen und verbittet sich dieselben im gleichen Atemzug oder hat meistens sogar gar keine Kinder…

    Ich denke, die ganze Debatte ist obsolet, wenn man anfängt sachlich und ideologiefrei über das Problem und seine Lösung zu diskutieren. Die einzelne Entscheidung muß für den/die Betroffenen (eltern UND Kind!!!) auf LANGE Sicht tragbar sein. Und da ich die Gesellschaft nicht ändern kann, kann ich nur in meinem persönlichen Umfeld die beste Lösung suchen. Und die sieht bei jedem anders aus. Dazu gehört auch, andere Entscheidungen zu respektieren. Und diesen Respekt vermisse ich hier bei einigen Schreibern…

    schrieb Betroffene am

  • #33

    @52: Ich habe nur kurz schauen wollen, was da verlinkt ist. Doch dann konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Danke Hygieia. Wenn ich das schon früher gekannt hätte, hätte ich mir die meisten Posts sparen können. Das ist eine super Zusammenstellung von Dr. Jacobs, gespickt mit zwei Dutzend Aussagen von Ärzten!

    An alle: Wenn jemand noch so ein Juwel in seinen Archiven hat, bitte posten! Wir alle wollen es wissen.

    schrieb zum_bleistift am

  • #34

    Ihnen gefällt nicht, dass ich Psychopharmaka und Drogen in einen Topf werfe? Schauen wir uns das einmal an:

    Ergänzung zu #44:
    – Wenn Sie Bier, Wein, Schnaps, Likör usw. nehmen und den Alkohol daraus entfernen, haben sie keine berauschende Wirkung mehr.
    – Wenn Sie aus Marihuana, Haschisch usw. das THC entfernen, hat es keine berauschende Wirkung mehr.
    – Wenn Sie aus Xtasy und Ritalin das Amphetamin entfernen, dann hat es keine Wirkung mehr.

    Also beruht die Wirkung auf dem Wirkstoff.
    Wenn Sie den Wirkstoff entfernen, haben Sie ein Placebo.

    Von ihrem Spitznamen Rita leitet sich der bekannte Handelsname Ritalin für Methylphenidat ab.
    – Amphetamin (alpha-Methylphenethylamin, auch Phenylisopropylamin oder Speed) ist eine synthetisch hergestellte Droge mit stimulierender Wirkung.
    – Ecstasy kann neben MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) auch aus anderen Substanzen bestehen, wie zum Beispiel: Amphetamin, Methylamphetamin, 4-Methoxyamphetamin (PMA), 3,4-Methylendioxyamphetamin (MDA), 3,4-Methylendioxy-N-ethylamphetamin (MDEA), 2-Amino-1-(3,4-methylendioxyphenyl)butan(BDB), 2-Methylamino-1-(3,4-Methylendioxyphenyl)butan MBDB ...

    @46: Ich komme die nächsten Tage noch nicht dazu, Ihre Videos anzuschauen (das erste dauert geschätzt 1 Stunde). Ich melde mich aber noch dazu.

    schrieb zum_bleistift am

  • #35

    @ #49 ohne Bleistift

    Interessant, dass Sie mich nach meinem letzten Beitrag ansprechen und behaupten die vorherigen Beiträgen beträfen auch mich.

    Um Ihre Frage zu beantworten:
    ich berate Menschen über die Möglichkeiten gesund zu werdn bzw. es zu bleiben. In meiner Freizeit klinke ich mich gern in Diskussionen ein, die meiner subjektiven Meinung nach einen Mangel an Gesundheitsinformationen aufweisen.

    Mein Ansatzpunkt sind informierte Entscheidungen. Dazu gehört im Fall von Ritalin, dass Eltern und Kinder wissen, was auf sie zukommt. Die Betroffenen sollten Folgendes gemacht haben, bevor sie sich entscheiden:

    sie sollten von Befürwortern von Ritalin gehört haben, was die Vorteile von Ritalin sind und welche die Nachteile anderer Therapieformen. Und sie sollten von den Befürwortern von anderen Therapieformen gehört haben, welche die Vorteile der anderen Therapieformen sind und welche die Nachteile von Ritalin.

    Erst dann können sie eine informierte Entscheidung treffen.

    Im Fall des ‘ADS’ müssen meiner Meinung nach vor einer Entscheidung für Ritalin oder andere Therapieformen einige zusätzliche Fragen ehrlich beantwortet werden:

    handelt es sich bei den “auffälligen” Aktionen und Reaktionen meines Kindes möglicherweise um kindliche Aktionen und Reaktionen, die dem jeweiligen Entwicklungsstand anderer Kinder in der gleichen Altersgruppe entsprechen? Ist mein eigener Blickwinkel als Elternteil auf mein Kind
    durch meinen eigenen Lebensstil und meine Erwarungen und Konditionierungen beeinflusst?

    Zum Schluss möchte ich noch auf einen hochinteressanten Beitrag von Dr. Bob Jacobs hinweisen, der unter anderem die Frage beleuchtet, warum die Diagnose so populär ist.
    http://www.adhs-schweiz.ch/Bilder/ADHS_Epidemie.pdf

    schrieb Hygieia am

  • #36

    Es war im Rahmen der Diskussion sinnvoll, sich über die ideologische Herkunft der Diskutant/innen Gedanken zu machen. Da hier im Thread jedoch die Verschreibung von Ritalin und nicht die Boshaftigkeit oder Nettigkeit der Scientology Church diskutiert wird, werden hier zukünftig Kommentare gelöscht, die sich nicht mit dem Ursprungsthema befassen. Danke für Ihr Verständnis. Redaktion, 17.10.2010

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #37

    Aha…

    Dann wird Scientology ja wohl schon gar nicht darauf verzichten, sich “einzuschleichen”. Zumal das ja ohnehin deren übliches Vorgehen ist.

    schrieb Schülerfreund am

  • #38

    @48
    nicht ablenken Hygieia,
    die vorangegangenen 3 Artikel und die letzte Frage treffen auch (mit Einschränkungen)auf Sie zu.
    Also, worin liegt ihr Interesse an diesem Thema?

    Danke an Schülerfreund, für den hilfreichen Beitrag #47…

    schrieb ohne Bleistift am

  • #39

    Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass es “Serviceunternehmen” gibt, die im Auftrag von Anbietern von Medikamenten, Medizingeräten oder medizinischen Verfahren auf Plattformen gehen und dort im Sinne der Anbieter schreiben.

    Sie schlüpfen gern in die Rolle von “Betroffenen” oder deren Angehörigen und äussern ihre Empörung, wenn das Medikament oder Gerät kritisch gewürdigt wird.

    schrieb Hygieia am

  • #40

    @zum_Bleistift

    Ich habe eine Frage an Sie: Inwiefern kommen Sie mit Betroffenen zusammen? Haben Sie AD(H)S in der Familie oder gehen Sie beruflich mit AD(H)S-KIndern oder Eltern um?
    Sie ziehen immer irgendwelche Artikel oder was auch immer heran, aber haben noch nie (vielleicht habe ich es ja auch verpasst) aus eigener Erfahrung berichtet.
    Mehr noch, wenn jemand von eigener Erfahrung berichtet negieren Sie das mal rundweg. Sie ziehen Vergleiche heran, die die Befürworter samt und sonders in eine schäbige Ecke drückt.
    Fällt Ihnen auf, dass Sie wirklich alles negieren?

    Mich würde Ihr Hintergrund interessieren. Wer mit so einer Vehemenz sogar die Krankheit negiert (tatsächlich ist es ja auch ein Syndrom) und jeden Beteiligten mit Drogen in Zusammenhang bringt, dessen Motive interessieren mich.
    Ich muss immer wieder an den Beitrag von Marc denken, der Scientology ins Gespräch brachte. Seitdem lese ich mich etwas gründlicher ein und entwickle zunehmend das Gefühl, auch Sie gehören dieser Gruppierung an. Vieles spricht dafür, erst recht auch das Fehlen der eigenen Berührungspunkte.

    Beitrag 43 von Dipl. Psych. J. Dreher macht einen erfahrenen, differenzierten, unaufgeregten und eloquenten Eindruck, aber Sie gehen hin und wischen seine Äußerungen mit einem Handstreich einfach weg.

    Ich gehöre ja nur zu den bösen Lehrern, die nichts anderes wollen als ferngesteuerte KInder und die jedes Kind, das mal schlecht benimmt mit Ritalin füttern möchte. Was ich auch immer bin, ich gehe mit diesen Kindern und deren Eltern um. Meine Erfahrung nichts über “getriebene und eingebremst"e Kinder - im Gegenteil. Ich sehe fröhliche, sortierte und lebhafte und motivierte Kinder, die Erfolgserlebnisse genießen. Diese Erfolgserlebnisse verschaffen ihnen die Glücksgefühle, nicht das Ritalin.

    Wir wissen doch alle gar nicht, wie sehr wir schon von Scientology infiltriert sind. Warum agiert diese Gruppierung nicht offen?

    zum_Bleistift, gehören Sie dazu?

    schrieb Schülerfreund am

  • #41

    Wenn Medikamente nicht vertragen werden, sollte man sie absetzen bzw. die Dosierung verändern. Bei Unterdosierung merken viele keine Wirkung, auch keine negative. Bei Überdosierung können Nebenwirkungen auftreten, dann eben etwas reduzieren. Bei Kindern ist die Medikatonseinstellung durch den Kinderarzt ein längerer Prozess. Wenn ein Arzt sich nicht genügend Zeit nimmt und kein Wissen hat, sollte man sich einen spezialisierten Arzt suchen.
    Zu Ritalin und den wissenschaftlichen Hintergrund bei der ADHS-erkrankung können folgende Videofilme angeschaut werden:


    http://www.br-online.de/br-alpha/geist-und-gehirn-manfred-spitzer-gehirnforschung-ID1222262550602.xml


    http://www.adhs.info/fuer-eltern/adhs-fakten-und-mythen/medikamente-bei-adhs-ja-oder-nein.html

    schrieb Dipl.Psych. J. Dreher am

  • #42

    @ 34,36,38,40,42,44 und hoffentlich nur noch ein weiterer entschuldigender Kommentar

    Man fragt sich schon, wer da unter Drogen steht und (dann) meint, mit kopiertem Wikipedia-Weisheiten und völlig unreflektierten Vergleichen (Medis sind Drogen und bla, bla…) hier die Leute zuposten zu müssen.
    Wie kommt man zu so einem geheuchelten Interesse oder gar zur Wahnvorstellung (unter Drogen?), hier Sinnvolles beisteuern zu können.

    Aber neben meinem Ärger (typisch ADS übrigens) wollte ich noch eine produktive Info weitergeben: viele ADSler (wie z.B. ich)brauchen und nehmen keine Medis, sondern kommen gut mit anderen Therapieformen klar.
    vgl. zum Bleistift http://www.selbsthilfegruppe-wunderkind.de/bedeutung-erwachsene-ads-adhs.html

    schrieb ohne Bleistift am

  • #43

    @43
    Haben Sie Kenntnis von etwas Physiologischem, das ein Labor isolieren kann, das AD(H)S als Krankheit klassifiziert? Solange es da nichts Konkretes vorzuweisen gibt, ist die Bezeichnung “Krankheit” völlig fehl am Platze. Wenn Sie etwas haben, werde ich in einem medizinischen Labor nachfragen, ob das Hand und Fuß hat.

    Dass die “Medikamente” neurobiologisch wirken steht außer Frage. Auch Straßendrogen wirken neurobiologisch. Deswegen sind beide ja auch so schädlich. Deshalb ändert sich auch ihr Verhalten und sie sind nicht mehr ganz sie selbst. Sie werden getrieben oder eingebremst. Beides Zustände, die Geisteskranke sozusagen von “Natur” aus haben.

    Sie schreiben, Sie wissen, was Sie tun. Das bezweifle ich nicht. Andere wissen das auch, obwohl ich von einigen wenigen nicht viel halte (z.B. Drogendealer). Also ist das kein Argument für mich.

    Es ist für mich auch etwas mysteriös, dass man erst Millionen Kinder medikamentieren muss, um herauszufinden, dass Ritalin und Co. bei zumindest jedem 10. starke Nebenwirkungen hat. Das weiß man doch schon bei 100 Kindern!

    schrieb zum_bleistift am

  • #44

    Ich arbeite mit Erwachsenen(häufig auch Eltern von ADHS-kindern) die ADHS seit ihrer Kindheit haben und die noch heute unter Symptomen dieser neurobiologischen Erkrankung leiden. Oft versteckt hinter Depressionen, Zwängen und Ängsten.
    Die verschiedenen Medikamente die bei ADHS eingesetzt werden können, bewirken häufig mittlere bis starke Veränderungen bei den Betroffenen. Falls Sie nicht vertragen werden, werden sie bald wieder abgesetzt.  Die ganze aufgeregte Diskussion wird immer dann plötzlich ruhig und sachlich, wenn tatsächlich betroffene Eltern/Kinder und Behandler dieser Erkrankung miteinander reden. Also eine Bitte an viele Außenstehende: Mit ein wenig mehr Respekt und Vorsicht den Eltern und Betroffenen gegenüber argumentieren. Wir wissen was wir tun, können es verantworten und die Therapieerfolge sprechen klar für diese Medikamente. Der Skandal ist die ausgelöste Verunsicherung -  nicht die überprüfbare Therapie.

    schrieb Dipl.Psych. J. Dreher am

  • #45

    Ist klar, dass man hier Menschen befragt, die unter Drogen stehen. Diese Pillen sind bewußtseinsverändernd!
    Wie um Himmels willen soll da etwas Objektives heraus kommen?

    Sobald es sich um bewußtseinsverändernde Pillen handelt, bin ich vorsichtig und messe den Aussagen der Beteiligten nicht viel Wert bei.
    Sorry für den Vergleich, aber er macht meine Denke anschaulich:
    Einen Alkoholiker zu fragen, ob er Bier empfehlen kann? – er würde sicherlich mit vollem Herzen ja sagen. Drogensüchtige verhalten sich ganz genau so. Drogendealer empfehlen es auch.
    Also ist es für mich weitaus plausibler, Statistiken für die objektive Meinungsbildung heranzuziehen. Als Beispiel kann die statistische Auswertung in #40 herangezogen werden.

    Da die Taktik der Befragung von “Clienten” die Umsätze ankurbelt, werden Selbsterfahrungsgruppen von der Pharma gefördert. In der Drogenszene wird auch nicht über die schrecklichen Auswirkungen gesprochen, die werden ganz einfach hingenommen. Ich denke man spricht eher über den tollen Kick – die neue Erfahrung!
    Auch wenn der Effekt hier nicht so krass ist wie bei den klassischen Drogen, so kann man ihn dennoch nicht leugnen.

    Wenn man an der Nase herum geführt werden möchte, dann kann man sich all das anhören.

    schrieb zum_bleistift am

  • #46

    Diskussion klingt hier wie bei Sarrazin. Die Einen: “Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!”, die Anderen: “Ich bin das beste Beispiel für eine gelungene Medikamentation!”

    Selbstverständlich gibt es einzelne Beispiele, in denen Ritalin hilft!
    Selbstverständlich wird mit diesem Medikament Missbrauch getrieben!

    Aber was folgt daraus? Weil Einigen geholfen werden konnte, erübrigt sich jede weitere kritische Diskussion? Weil bei Vielen unverantwortlich gehandelt wird, muss Ritalin generell verteufelt werden? Das ist doch alles total unreflektierter Mist!!!

    Die Diagnosen müssen besser werden, die Medikamentationen tendenziell eher zurückhaltender und vor allem muss die Therapie auf mehreren Beinen stehen. Die Pille zum Ruhigstellen kann natürlich nicht die Lösung sein.

    schrieb Musikus am

  • #47

    @39:
    Hier ist etwas mehr Information bezüglich Ritalin:
    Auszug aus Wikipedia (unverändert) http://de.wikipedia.org/wiki/Methylphenidat:

    Herz-Kreislauf-System [Bearbeiten]
    Häufig (bei mehr als einem von zehn Patienten) kommt es zu Tachykardie (Herzrasen), Palpitationen (Herzklopfen), Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen) und Veränderungen (meist Erhöhung) von Blutdruck und Herzfrequenz. Selten tritt Angina Pectoris auf.[18]
    Wegen der kardiovaskulären Nebenwirkungen wurde gegen methylphenidathaltige Arzneimittel ein Stufenplanverfahren (Gefahrenstufe II) zur Abwehr von Arzneimittelrisiken eingeleitet.[20]
    In einer Fall-Kontroll-Studie wurde ein Zusammenhang mit ungeklärten Todesfällen gesehen.[21]

    Psychische Nebenwirkungen [Bearbeiten]
    Sehr häufige Nebenwirkungen sind Nervosität und Schlaflosigkeit. Diese treten bei mehr als einem von zehn Patienten auf. Sie treten zu Beginn der Behandlung auf und können jedoch in der Regel durch Reduktion der Dosis und/oder durch Auslassen der Nachmittags- oder Abenddosis kontrolliert werden.[18] Einige Patienten können durch die Einnahme von Methylphenidat vorübergehend oder andauernd empfindsamer, „weinerlicher“ und auch gereizter und aggressiver werden, dies kann bis hin zu depressiven Zuständen führen. Patienten, die Methylphenidat einnehmen, klagen bisweilen darüber, dass sie „ganz anders“, „gar nicht mehr sie selbst“, „zu ernst“, „wie eine Maschine“ seien, dass ihnen bestimmte Dinge nicht mehr so viel Spaß wie früher machten oder dass sie nur mit der Tablette „brav sein“ könnten. Vor allem letzteres kann auf Dauer dazu führen, dass Patienten nicht mehr aus eigener Kraft versuchen, ihre Situation zu verbessern, sondern sich auf die Medikation verlassen. Andererseits ist dies aber auch häufig dadurch zu erklären, dass zum Beispiel Kinder jetzt ihre Umwelt schärfer wahrnehmen und damit auch eine Reizüberflutung (etwa in der Schulklasse) stärker bemerken. Häufig geben Betroffene an, jetzt Zusammenhänge und belastende Lebensumstände oder Ausgrenzung stärker zu spüren. Dies ist dann weniger eine Nebenwirkung als vielmehr eine andere Wahrnehmung die aus der Hauptwirkung des Medikaments resultiert. Hier ist eine therapeutische Begleitung und Informationsvermittlung, häufig aber auch eine antidepressive Begleitmedikation erforderlich.

    schrieb zum_bleistift am

  • #48

    als professionell ADS-diagnostizierter Lehrer und Vater zweier inzwischen erwachsener ADSler habe ich mit großem Interesse sämtliche Beiträge gelesen und kann nur folgendes dazu sagen:
    Die wenigen Aussagen von Betroffenen (#1,...) sollte man ernst nehmen und es gibt tatsächlich einige wenige lesenswerte Beiträge hier.
    Unsachlichen oder ahnungslosen Hetzkommentatoren (zum Bleistift in den krassesten “Beiträgen” 5,7,12,23,35,37)kann ich dagegen nur etwas (mehr)Information und/oder das persönliche Gespräch mit Betroffenen empfehlen, egal ob diese sich für oder gegen eine Medikation entschieden haben…

    schrieb ohne Bleistift am

  • #49

    @37
    Also hast Du auch nichts!

    schrieb zum_bleistift am

  • #50

    “Alle die für Ritalin & Co sind, haben bis heute KEINEN EINZIGEN Hinweis hier gepostet.”

    warum wohl nicht? weil hier nur quatsch geschrieben wird und man einfach müde ist, dazu noch irgendwas zu schreiben.

    schrieb sml72 am

  • #51

    Ergänzung zu ‘34:
    Die Novartis AG ist der Hersteller von Ritalin.
    Ciba-Geigy und Sandoz fusionierten 1996 und nennen sich seit dem Novartis.

    Wie weit kann man Lobbyarbeit treiben? Kann man weiter kommen, als den Bundeskanzler für sich zu gewinnen?

    #35: So einen Beitrag finde ich super! Bin doch nicht so alleine, wie es den Anschein hatte.

    schrieb zum_bleistift am

  • #52

    @Lehrerfreund

    Die Krankheit ADS/ADHS als schlichtweg erfunden darzustellen ist genau so unzutreffend und destruktiv…

    Wieso dieses?
    Siehe z.B. Jörg Blech: Die Krankheitserfinder. Oder: Armstrong: Das Märchen vom ADHS-Kind. Oder H.R. Schmidt: Ich lerne wie ein Zombie, etc. Es gibt keine Spezifität ADHS. ADHS als nosolgische Entität ist ein Konstrukt der Pharmaindustrie nebst willfähriger Ärzte- und Forscherlobby. Darüber aufzukläremn ist keineswegs destruktiv.

    schrieb Pflixter am

  • #53

    Obwohl #31 meine grundsätzliche Meinung teilt, finde ich die Art, wie er seiner Meinung Ausdruck verleiht, sehr fragwürdig.

    #32: Dass AD(H)S zwar beschrieben wird – man kann Vieles beschreiben – aber noch niemand einen physiologischen Beweis erbracht hat, dass es sich um eine Krankheit handelt, ist sehr bedenklich. Ich finde es eine äußerst dreiste Sache, das dennoch als Krankheit zu verkaufen (die Verantwortlichen wissen das ja). Das betrifft viele Psychopharmaka.
    Die größten Pharmakonzerne bekommen schon kalte Füße und geben Statements ab, die ich nie erwartet hatte.

    Aber schauen sie, ich habe noch nie die Eltern angegriffen oder beleidigt (denke ich zumindest). Ich bin auch gegen Ritalin & Co.
    Ich glaube auch nicht, dass Eltern es sich leicht machen. Aber wo können sie sich neutral informieren? Wenn sie einen guten Hausarzt haben, möglicherweise. Psychiater sind nur in extrem seltenen Ausnahmefällen neutral. Das ist auch für diese schwierig, da auf ihren Kanälen fast nur die von der Psychiatrie vertretene und von der Pharma bezahlte Meinung kursiert.

    #33: Ich finde die Haltung völlig in Ordnung. Natürlich hätte ich es lieber, wenn alles nur in meinem Sinne laufen würde. Aber das ist nun mal so in einer Demokratie und freie Meinungsäußerung hat nicht nur liebliche Seiten.

    Wie Sie schreiben wird einfach Schindluder in enormem Ausmaß damit getrieben. Fehldiagnosen in einer Menge, die Vorsätzlichkeit vermuten lässt. Ich spreche mich grundsätzlich gegen Psychopharmaka aus (bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen). Aber als ich mich mehr und mehr mit dem Thema auseinander setzte, interessierte mich die “Krankheit” an sich. Ich fand aber auch hier niemand, der mir eben etwas Naturwissenschaftliches vorlegen konnte. Alle die für Ritalin & Co sind, haben bis heute KEINEN EINZIGEN Hinweis hier gepostet. Ich habe überall (im Netz und von Freunden) nur gelesen bzw. gehört, ich weiß nichts davon und ich auch nicht, nie was gehört … 

    Ich versuche die Eltern und Lehrer zu informieren. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat ja nicht zufällig etwas gegen die Pharma unternommen und warnt nun Eltern und Erzieher. Da muss schon viel falsch gelaufen sein.

    Als ich hier im Forum etwas über AD(H)S gelesen habe, habe ich alles Mögliche in Suchmaschinen eingegeben, um zu verifizieren, was ich von mir gebe.
    Ein Zeitungsausschnitt, der mir da in die Hände fiel, hat mir die Sprache verschlagen. Ich habe in meinem vorigen Eintrag Angela Merkel erwähnt. Hier ist der Link zum Zeitungsausschnitt: http://tinyurl.com/p6dd4b. Damit das Foto in der Zeitschrift abgedruckt werden durfte, musste sicherlich von Regierungsstelle eine Genehmigung eingeholt werden. Es will mir einfach nicht in den Kopf, warum die deutsche Bundeskanzlerin bei einer Firmenfeier in der Schweiz anwesend ist, die nicht einmal ihre Zentrale in Deutschland hat?! Dass sie dann im Sommer die Pharma als Wachstumsbranche hingestellt hat, haben sicherlich viele noch in Erinnerung.
    Und eine weitere verblüffende Info aus dem Nachbarland: http://tinyurl.com/KK-Statistik-Schweiz. Hier muss man links auf “Statistiken” klicken. Die oberste zeigt auf, wohin die Krankenkassenbeiträge fließen (ich habe auch das schon einmal gepostet).
    Kosten aufgesplittet nach Medizingebieten, pro Patient:
    Allgemeinmediziner, Gynäkologen, Internisten, Kinderärzte und Augenärzte verbrauchten zwischen 256 und 439 Franken in 11 Monaten, Psychiater 1.996 Franken!
    Im Schnitt also 5,5x so viel pro Patient. Scheint mir ein lukratives Geschäft zu sein. (Das ist meiner Meinung nach der tatsächliche Grund, warum die KK-Beiträge erhöht wurden.)

    schrieb zum_bleistift am

  • #54

    @Schülerfreund

    Das Problem in dieser Diskussion ist für die Moderierenden dieses: Beide Seiten schießen völlig über das gute Maß hinaus. Die Krankheit ADS/ADHS als schlichtweg erfunden darzustellen ist genau so unzutreffend und destruktiv wie die Behauptung, die Medikation mit Methylphenidat wäre die grundsätzliche Lösung. Dass extreme Sichtweisen von Interessensgruppen vertreten werden, ist nicht abwegig (genannt wurden hier u.a.: Scientolog/innen, Lobbyist/innen).

    Was nun Ihre Argumentation bezgl. der als kriminell bezeichneten Eltern angeht, liegen Sie in Hinblick auf Schicksale wie das in #1 genannte völlig richtig. Nur: Betrachten Sie die Tatsache (?), dass es weltweit Fehldiagnosen + Medikation mit Methylphenidat im deutlich siebenstelligen Bereich gibt. Man könnte hier fragen, ob es nicht wirklich kriminell ist, wenn Eltern ihren Kindern Methylphenidat geben, weil es eben irgendwer mal verordnet hat.

    Deshalb zensieren wir auch hier nur dann, wenn Beiträge gesetzeswidrig oder direkt persönlich beleidigend sind.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #55

    An die Redaktion,

    ich schätze grundsätzlich Ihre Auffassung von Meinungsfreiheit sehr, aber jetzt möchte ich doch an Sie appellieren.
    In Beitrag 31 von Hermann Pfau wird von erfundener Terminologie und erfundenen Krankheiten geschrieben.
    Ich möchte mich nicht darüber auslassen, dass der Autor dieses Posts anscheinend AD(H)S keinen blassen Schimmer von AD(H)S hat.
    Noch nie hat hier jemand erwähnt, dass diese Krankheit seit dem 19. Jahrhundert in gleicher Weise beschrieben wird. 1845 hat der Nervenarzt Heinrich Hoffmann in seinem Buch “Der Struwelpeter” typische Verhaltensweisen dieses Syndroms beschrieben.
    Es ist keine neue Krankheit und es ist auch keine Krankheit die heute mehr auftreten würde als vor 150 Jahren. Damals wie heute liegt der Anteil der AD(H)S-Kinder bei 5-10%. Ritalin wird seit über 70 Jahren verabreicht und ist keine Droge.
    Fehldiagnosen kommen leider vor, aber deren Anteil ist genauso hoch wie bei jeder anderen Krankheit auch.
    Inwiefern an Ritalin der große Reibach gemacht wird, kann ich nicht beurteilen, aber mir auch nicht wirklich vorstellen.
    Ich teile die Ansicht von Mark, dass hier eine Kampagne von Scientologen im Gange sein muss. Dass die psychische Krankheiten negieren, wissen wir doch spätestens seit dem Tod des Sohnes von John Travolta.

    ABER:
    Eltern als kriminell zu bezeichnen geht entschieden zu weit. Ich nehme es ja noch hin, wenn mir als Lehrerin vorgeworfen wird, ich wolle ja nur meine Ruhe haben - da schüttele ich mich und denke mir, dass mich Dummköpfe nicht wirklich beleidigen können. Aber bei den Eltern handelt es sich um Leidtragende in jeder Hinsicht. Ich habe noch nie erlebt, dass sich Eltern die Entscheidung, Ritalin zu geben, leicht machen. Sie wollen das BEste für ihre Kinder und erleben (so wurde es mir oft berichtet) ihre Kinder das erste Mal unbeschwert, fröhlich und innerlich ruhig.
    Würde hier jemand dem Kurzsichtigen die Brille verweigern?
    Diese unverschämten und grenzenlosen Ritalin-Gegner schrecken anscheinend nur vor wenig zurück, aber es kann gar nicht sein, dass sie je ein AD(H)S-KInd erlebt haben, wenn es seine Aufmerksamkeit endlich fokussieren kann und endlich mal zu sich selbst finden kann. Wenn diese Kinder wirklich mal teilnehmen können und integriert sind, sind sie es selber, die diesen Zustand am meisten (und ganz bewusst) genießen.

    Meine BItte an die Redaktion:
    Unterbinden Sie es, dass Eltern mit so einem unqualifizierten Dreck dermaßen angegriffen werden. Das haben diese Eltern nicht verdient

    schrieb Schülerfreund am

  • #56

    Hier findet ein Lobbyistengetuschel statt.
    Es wäre doch ein kluger Schachzug,herauszufinden, warum mehr und mehr erfundene Terminologie (Krankheiten) in die Gesellschaft gestreut werden.
    Die Milliarden-Lobby der Phamaindustie und deren Handlanger (Psychater, Psychologen und andere Psych´s) sind Kriminelle.
    Eltern die sich darauf einlassen und zugleich in Betracht ziehen Ihren Kindern Drogen zu geben, sind nicht weniger kriminell.
    Es gibt Abhilfe!!!

    schrieb Hermann Pfau am

  • #57

    @29
    Ich beziehe Deine Stellungnahme mal nur auf mich. Da ich schon einige Einträge zu diesem Thema geschrieben habe, frage ich Dich, wo ich Eltern verletzt habe und peinliche Kommentare abgegeben habe. (Ich habe den Beitrag #7 row-k erst jetzt, kurz vor dem Absenden gefunden.)

    In einem anderen Beitrag habe ich geschrieben, dass man den Eltern und Erziehern einen Bären aufgebunden hat – nämlich, dass es eine Krankheit Namens AD(H)S gibt.
    Wenn dann Eltern darauf hereinfallen, weil sie praktisch nirgends sachliche Informationen finden und sich nun (im Nachhinein, nach ihrer Entscheidung dafür) angegriffen fühlen, kann ich verstehen. Soll ich nun auch nichts mehr dazu sagen?

    Die Psychiatrie hat da etwas losgetreten und die Pharma macht Milliardenumsätze (auf Kosten vieler Kinder).  Mit so viel Geld kann man viele Medien bedienen, man kann Lobbyarbeit machen (Bspiel: Bei der Eröffnung eines Pharma-Forschungszentrums, im Februar 2009 in der Schweiz, saß Kanzlerin Angela Merkel neben dem Vorstandsvorsitzenden von Novartis (Ritalinhersteller)), unzählige PR-Agenturen bezahlen usw.

    Es ist schwierig für diejenigen, die gegen diese Macht aufstehen, da sie keinen Heller dafür bekommen. Man findet deshalb auch nicht allzu viele. Sie werden gelegentlich sogar beschimpft.

    Ich bin u.a. nach dem Motto erzogen worden: Der Klügere gibt nach.
    Irgendwann habe ich geschlussfolgert, dass dann letztlich nur geschieht, was die nicht so klugen wollen. Also bin ich “gezwungen”, meinen Mund aufzutun, wenn gewaltig was schief läuft. Sonst geht das Schiff irgendwann unter. Wenn nicht mit mir, dann mit meinen Kindern oder deren Kindern – und das möchte ich nicht. Und das empfehle ich jedem.


    Noch ein Aspekt: Schauen Sie sich einmal DSDS oder X-Faktor an. Es werden Menschen gesucht, die kantig, die irgendwie besonders sind, die polarisieren – keine gleichgeschalteten. Wirkliche Künstler, Erfinder und Führer sind nie gleichgeschaltet.
    Unter den unangenehmen Kinder könnten auch diejenigen sein, die einmal das Meiste für uns vollbringen. Die sind den ganzen Aufwand und das Durchhalten wert.

    schrieb zum_bleistift am

  • #58

    ich finde es nur noch verletzend und peinlich was hier an kommentaren abgegeben wird. ich bin selbst betroffene mutter eines kindes mit adhs und habe einfach keine lust mich hier “kriminalisiern” zu lassen. mir ist die entscheidung meinem kind dieses medikament zu geben sehr schwer gefallen, aber ich bin heute noch der meinung es war der richtige weg. ansonsten hätte mein sohn nie die chance gehabt die hauptschule zu besuchen. aber ich werde mich jetzt aus diesem forum verabschieden, weil ich es beschämend und enttäuschend finde, wie geurteilt wird, z.b.  row-k, ich glaube sie haben keine ahnung von kindern und erziehung. ich habe meinen sohn erzogen und mich gekümmert und ich finde es nur beleidigend sowas zu lesen

    schrieb floh am

  • #59

    Vorsicht!!!

    Einige Kommentatoren (wie *** [Name entfernt, bitte keine spekulativen Anschuldigungen gegen Diskutierende, danke. Redaktion, 25.09.2010]) machen nur Wind für Scientology. Wer mehr über den Anti-Psychiatrie-Kampf und Kampagnen gegen Ritalin von Scientology wissen möchte, sollte sich auf http://bit.ly/dxxAxe informieren!!!

    (Der Link führt zu ingo-heinemann.de, der Seitenbetreiber Ingo Heinemann ist vom Bundesverband Sekten- und Psychomarktberatung e.V.)

    schrieb mark am

  • #60

    @26
    “... genauso wie Kokain oder Extasy. Letzteres ist ohne Probleme in jeder miesen Dorfdisko aufzutreiben…”

    – Bei Extasy hat man festgestellt, dass in einigen Fällen schon bei wenigen Einnahmen das Gehirn irreparabel verändert wurde.
    – Die Lebenserwartung derjenigen, die Kokain regelmäßig einnehmen ist ...

    Also, Ritalin ist genauso “problemlos”! ;-)

    schrieb zum_bleistift am

  • #61

    @21 Zahnmedizin ;o)

    @22 Strassendroge ist der falsche Ausdruck, es gibt keinen Trip mit schönen Farben. Es ist ein Amphetamin und wird von “Normalos” wegen der anregenden bzw. wachhaltenden Wirkung genommen, genauso wie Kokain oder Extasy. Letzteres ist ohne Probleme in jeder miesen Dorfdisko aufzutreiben…

    schrieb ADS-Erwachsener am

  • #62

    das finde ich doch mal eine wirklich gute Entscheidung.
    Habe mir eine DVD angeschaut “Das Geschäft mit erfundenen Krankheiten” hier ist ganz klar aufgezeigt, wie die Psychiatrie und die Pharmaindustrie zusammen arbeiten und die Auswirkung davon. Diese DVD sollte noch viel mehr bekannt gemacht werden. Auch unser Gesundheitsminister und die Krankenkassen sollte sich diese DVD anschauen. Dann wird ganz klar, was hier los ist und wo das ganze Geld hin geht.

    schrieb ellen daniel am

  • #63

    Zitatanfang
    Ritalin ist sehr subtil, wenn mans ein paar mal gemacht hat, merkt man schon bei 10-30mg ne Menge. Aber mit Amphe ist es in der Intensität überhaupt nicht zu vergleichen. Manche reagieren allerdings stärker, ein Bekannter von mir (der es wirklich wissen muss), schwört darauf, dass er auf Rita besser anspricht als auf gutes Koks.
    Zitatende
    Quelle: http://www.eve-rave.ch/Forum/viewtopic.php?p=82989

    In demselben thread ist auch eine Analyse des “ADH”-Kindes. Ein Auszug
    “ADS ist kein Defekt im Körper des Menschen. Es gibt nichts auszugleichen mit pharmazeutischen Zaubereien.

    ADS ist eine Gesellschaftskrankheit. Die nach inzwischen vielen Autoren adäquate Therapie lässt sich gut zusammenfassen, ebenso wie das immer weiter verbreitete pharmazeutische Vorgehen:

    1. Das Kind langweilt sich und spürt zuwenig Aufmerksamkeit. Das neue Gesellschaftsmitglied fühlt sich ausgestossen und nicht ernst genommen.

    2. Es beginnt, aufzufallen. Dadurch steigt die Aufregung, und es wird wahrgenommen. Zwar negativ, aber immerhin - Wahrgenommen werden ist vermutlich lebensnotwendig, negativ reicht zum Überleben!”

    schrieb Hygieia am

  • #64

    Ich bin generell gegen persönlichkeitsverändernde Drogen, zu denen vor allem Psychopharmaka gehören. Es gibt viele Anzeichen, dass auch in Deutschland Ritalin missbraucht wird (Google Suche nach „ritalin missbrauch deutschland“). Ich möchte fast sagen, Missbrauch lässt sich nicht verhindern, sobald man solche Drogen in Umlauf bringt.
    Eine genaue Diagnose ist auf jeden Fall zu begrüßen, besonders sollten auch all die anderen Faktoren, die allzuleicht mit Hyperaktivität verwechselt werden, angeschaut werden (Allergien, Ernährung, zu viel Zucker/Phosphorsäure, Bewegungsmangel usw.). Wenn man seine Kinder beobachtet, so sieht man deutliche Unterschiede. Das Eine ist nach ein wenig Schokolade nicht mehr auszuhalten, dem anderen macht es überhaupt nichts. Kleine Änderungen bewirken oft große Verbesserungen.

    schrieb DrogenSindDoof am

  • #65

    Ich finde es gut, dass der Missbrauch von Ritalin-Verschreibung nun endlich eingedämmt werden soll.
    Auch wenn ich bisher noch keine Berichte gesehen habe, dass auch in Deutschland - so wie in Kanada - Ritalin eine wesentlich gehandelte Straßendroge geworden ist: Es scheint mir nicht wünschenswert, diesem Zustand näher zu gelangen. Dies zur beschönigenden Behauptung, dass Ritalin bei Leuten, die nicht an ADS/AHDS leiden, ohnehin nichts bewirkt.

    schrieb Walter am

  • #66

    @19
    Welches Studium? Psychiatrie?

    schrieb zum_bleistift am

  • #67

    Eigentlich ist es wieder einmal sehr traurig, das es so viele Menschen gibt, die ernsthaft annehmen die eigenen Kinder ruhig stellen zu wollen! An dem ist es NICHT. Wer sich auch nur ein wenig mit diesem Thema beschäftigen muß, weiss das Medikamente dieser Art bei nicht Ads´lern keinerlei Wirkung erzielen. Also auch nicht zum puschen oder ruhig stellen geeignet sind. Desweiteren möchte ich anmerken, das es in unserer heutigen Gesellschaft, Kinder die nicht ins Schema F passen, gleich ausgegrenzt werden und als “unerzogen” gelten. Die Schelten die Eltern einstecken müssen grenzen an Seelische Grausamkeit. Keine Mutter und kein Vater wünscht sich ihre Kinder mit solchen Medis behandeln lassen zu müssen. Denn viele Ads´ler sind sehr intelligent und äußerst sensibel für ihre Umwelt. Eine große Chance für unsere harte Gesellschaft…
    Mehr Akzeptanz und Rücksicht der Gesellschaft würde allen besser stehen, das könnte viele auch von Medis wegbringen, da der ungemeine Druck funktionieren zu müssen genommen würde.

    Urteile nicht über andere, solange du selber nicht betroffen bist…

    schrieb Mamilein am

  • #68

    Schön wie hier Halbwissen und Stammtischparolen zu einem Süppchen verquirlt werden. Sicher gibt es Menschen die falsch AD(H)S-diagnostiziert wurden, die gibt es aber in vielfacher Menge von Bluthochdruck bis Krebs. Jedoch dort mit wesentlich größeren gesundheitlichen Risiken.

    In meiner Kindheit gab es die Diagnose ADS noch nicht, weshalb ich in der Schule trotz Hochbegabung (!!!) nur vor mich hin dümpelte, das erste Studium vor dem Physikum abbrach und das zweite Studium sich 30 Semester hinschleppte. Mit Medikation hat sich auf einmal die Welt verändert. Von 90minütigen Vorlesungen die volle Länge mitbekommen anstelle nur der ersten 15 Minuten; ganze Kapitel am Stück lernen können, ohne jeden Seitenanfang 10 Mal lesen zu müssen etc… In 3 Semestern das Studium abgeschlossen mit 1,0 (Abinote ohne Methylphenidat zum Vergleich: 2,8)

    Nebenwirkungen ausser deutlich erhöhter Aufmerksamkeitsspanne, Konzentrationafähigkeit und der merklichen Verbesserung sozialer Kompetenzen - absolut KEINE !!!

    Jedes Kind das nicht korrekt und rechtzeitig diagnostiziert wird, wird sich Zeit seines Lebens immer selbst im Weg rumstehen und bei weitem sein Potential nie voll ausschöpfen können. Und das sage ich aus eigener Erfahrung !

    Gruß ADS-Erwachsener

    schrieb ADS-Erwachsener am

  • #69

    Es gibt viele Ansätze, die genutzt werden können, bevor mit Hilfe des Arztes zu Ritalin für sich selbst oder das eigene Kind gegriffen wird. Es ist ja so, dass die Anwendung von Ritalin auch auf ( junge ) “auffällige” Erwachsene erweitert wurde. Wir können uns in den USA anschauen, was demnächst zu uns herüberschwappen wird.

    Andererseits haben wir auch die Chance von den Therapeuten in den USA zu lernen, die ihre eigenen Erfahrungen mit dieser Arzneimittelgruppe gemacht haben und die das grössere Bild sehen.Angesichts der ausufernden Diagnostik von immer mehr, früher normalen, menschlichen Lebensäusserungen als krankhaft ,formt sich in den USA eine Bewegung, die mehr Empathie in die Psychiatrie bringen will bzw. ihr grundsätzliche ihre Daseinberechtigung abspricht.  http://www.orthopoint.com/news/26832009.html    http://www.empathictherapy.org/


    http://www.antipsychiatry.org/ritalin.htm

    Wenn man einen Schritt zurücktritt und sich das ganze Bild anschaut, dann muss man sich fragen: kann es sein, dass unsere Kinder einen Mangel an Methylphenidat haben? Oder haben sie einen Mangel an etwas Anderem, das wir mit einer ehemaligen Lifestyle-Droge http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/medizin/article905526/Methylphenidat-war-eine-Lifestyle-Droge.html

    versuchen zu ersetzen?

    Oder haben die zappeligen Kinder etwas zuviel im Körper, das vom Konzept her durch eine zusätzliche Chemikalie nicht “überschrieben” werden kann?

    Es gibt Einiges, das ein Kind oder einen Erwachsenen mit denselben Symptomenreagieren lässt, die sich in der Symptomliste für eine ADHDiagnose wiederfinden. Sind es Computerspiele mit extrem schnellem Bildwechsel? ( Stroboskopeffekt ) Sind es entsprechende TV-Bilder? Sind es rasch wechselnde Familiensituationen ( bin ich selbst als Elternteil aus meiner Mitte geraten und übertrage das auf mein Kind? )? Ist es ein ständiger Wechsel von Aufenthaltsorten ( “Scheidungskind” mit ungeklärter Sorgerechtssituation )? Sind es allergische Reaktionen, z.B. auf Tierhaareiweiss, auf Zigarettenrauch, auf Inhaltstoffe im Essen wie Phosphate, Farbstoffe, Süssstoffe - besonders Aspartam und Glutamat können extrem stimulierend auf das Gehirn wirken - oder so scheinbar harmlose Produktgruppen wie Milch und Milchprodukte bzw. alle kleberhaltigen Getreideprodukte? Die Ausschlussdiät, um hinter die Auslöser der ADS-artigen Symptome zu kommen, kann Zeit dauern. Zeit, die Eltern häufig nicht bereit sind zu investieren, wie mir eine befreundete Lehrerin erklärte.

    Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass wir Drogenversuche an unserer nächsten Generation vornehmen, deren Langzeitauswirkung auf die sich entwickelnden Gehirne uns heute noch nicht deutlich sind.

    Vielleicht hat unser “Gesundheits"system in zwanzig Jahren dann mit den Nachwirkungen der heutigen Verordnungspraxis bei Kindern zu tun, wenn es dann noch exisitert. Allein die steigende Anzahl Diabetiker, ( in denen sich der Siegeszug scheinbar verzehrbare Industrieprodukte in unserer “modernen” Ernährung wiederspiegelt ), könnte zusammen mit den Demenzkranken ( manche Therapeuten sprechen von Impfstoffgeschädigten - Aluminium, Quecksilber- ) das Solidarsystem zum Auseinanderbrechen bringen.

    schrieb Hygieia am

  • #70

    Danke Lehrerfreund, dass Du dies aufgegriffen hast. Das wusste ich nicht.

    Obiges werte ich als ein erstes Einlenken, da man die Schäden an den Kindern nicht mehr verbergen kann. Sie haben aber damit zugegeben, dass sie wissen, dass damit etwas im Argen liegt.

    Die Pharma verdient dadurch erst einmal nicht weniger. Es wird nur der Vertriebsweg geändert. Die Kinder werden weiterhin gefüttert, einige springen ab, andere kommen neu dazu. Die Empfehlung, solche Tabletten zu schlucken wird weiter gegeben, da alle daran gut verdienen.
    Das mit dem Absetzen kommt mir aber tricky vor: Natürlich werden die Kinder Entzugserscheinungen haben, die dann fälschlich als Normalzustand (ohne Tabletten) interpretiert werden. Worauf die Eltern diese Tabletten gerne weiterhin verabreichen.

    Wie ich in einem anderen Beitrag geschrieben habe, haben sich heuer 2 der größten Pharmakonzerne aus der Erforschung von Antidepressiva zurückgezogen. Die Begründung war, dass es keine Messmethoden gibt, wie Blutuntersuchung o.ä., die herangezogen werden könnten. Nur eine Befragung der Patienten, und die ist sehr aufwändig [meine Anmerkung: und es macht auch keinen Sinn, auf Aussagen von psychisch Kranken zu hören, die ja eine verdrehte Wahrnehmung haben].

    “Lustig” wird es, wenn Eltern Schadenersatzansprüche stellen, wie in den USA. Da zahlte der (Psycho-)Pharmakonzern Ely Lilly eine Milliarden-Dollar-Summe, um ein Gerichtsverfahren abzuwenden (Sammelklage). Ich glaube, das war auch erst dieses Jahr.

    schrieb zum_bleistift am

  • #71

    “Auch das Argument »Lebensqualität« zieht hier nicht. Jeder Kokser wird einem bestätigen, dass seine »Lebensqualität« steigt, sobald er seine Dosis Gift intus hat.”

    Mit dieser Aussage wird nahezu jedes Medikament in Frage gestellt.

    Weiterhin sollte beachtet werden, dass viele Betroffene erst aufgrund fehlender Behandlung zwecks Selbstmedikation zu illegalen Drogen oder Alkohol greifen. In vielen Fällen ist ihnen ihre “Krankeit” nicht einmal bewusst.

    Zusammenfassend kann man nur sagen, dass die derzeit (mal wieder) aufkeimende Hetze gegen das AD(H)S und dessen Behandlung für die (wirklich) Betroffenen einfach nur verletzend ist.

    Dass Methylphenidat in vielen Fällen missbraucht wird, ist mir durchaus bewusst. Aber das ist kein Methylphenidat-exklusives Problem.

    schrieb OM am

  • #72

    Selten so einen schlechten Artikel zu ADHS gelesen, hier wird mal wieder total Stimmung gemacht ohne das nötige Hintergrundwissen.

    schrieb Daerwain am

  • #73

    Eigentlich sollte Allen, deren Kind kein AD(H)S hat, hier der Kommentar verboten werden. Trotz intakter Familie, trotz Engagement seitens Eltern und Schule, kann AD(H)S das Leben eines Kindes ganz gravierend Beeinflussung. Wenn man sich nicht konzentrieren kann, dann kann soviel Zuwendung, Beschäftigung oder Nachhilfe das Lerndefizit nicht auffangen. Soll man einfach akzeptieren, dass diese Kinder nur eine Sonderschule machen können? Das ihr Lebensweg zum Hartzie schon vorgezeichnet ist? Bei ca. einem Drittel wächst sich das AD(H)S aus, ein weiteres Drittel kann auch einigermassen im Erwachsenenalter ohne Metylphenidat auskommen, da die Krankheitseffekte sich im Berufsleben weniger stark auswirken, als in der schulischen Lernsituation.
    Diese Pauschalurteile von Nichtkennern der Situation ist zum Kotzen!

    schrieb Drugdealer am

  • #74

    Ich halte diese Diskussion für falsch. Fakt ist, dass es AD(H)S gibt und in sehr vielen Fällen Ritalin hilft. Fakt ist auch, dass es -wie bei allen Beschwerden- falsche Diagnosen und nicht ausreichend qualifizierte Ärzte gibt.
    Wollen wir deshalb einen Teil der Kranken von einer adäquaten Behandlung ausschliessen nur weil einige Ärzte voreilig das Medikament verordnen?
    Richtig ist auf jeden Fall höhere Maßstäbe an die Indikation zu stellen. Ob der vorgeschlagene Weg richtig ist muß genau geprüft werden. Hier scheint es, dass unnötige Hürden aufgestellt werden, damit die Ärzte gar nicht erst über eine Verordnung nachdenken. Dieses ist bedenklich, da es den ADS-Kranken möglicherweise nicht hilft.
    Bestes Beispiel sind die Hürden, die Ärzte überwinden müssen, wenn Sie Narkotika an Krebskranke verordnen wollen. Meist bekommen die betroffenen nur"Aspirin”, obwohl Morphium angezeigt wäre

    schrieb Carsten am

  • #75

    <quote>Tatsächlich gibt es jedoch viele Fälle (siehe z.B. oben Kommentar #1), in denen das Leben ohne Medikation überhaupt nichts funktioniert. In solchen SItuationen ist Ritalin (bzw. Methylphenidat) ein wirklicher Segen.</quote>

    Ja, das stimmt. Auch ich kenne einen solchen Fall aus persönlicher Anschauung im Bekanntenkreis. Jeder Außenstehende sieht leider sofort, woran das Kind tatsächlich leidet: An der respektlosen Behandlung, die es durch die eigene Mutter erfährt. Die Reaktionen, die es darauf zeigt, werden dann mit Ritalin behandelt und: Voila!, das Leben funktioniert wieder.

    schrieb Endlich! am

  • #76

    @8:

    Auch das Argument »Lebensqualität« zieht hier nicht. Jeder Kokser wird einem bestätigen, dass seine »Lebensqualität« steigt, sobald er seine Dosis Gift intus hat.

    Tatsächlich gibt es jedoch viele Fälle (siehe z.B. oben Kommentar #1), in denen ohne Medikation überhaupt nichts funktioniert. In solchen SItuationen ist Ritalin (bzw. Methylphenidat) ein wirklicher Segen.

    Allerdings wird das Medikament eben auch in einer gewaltigen Unzahl von Fällen verschrieben, in denen es alternative, nicht chemische Möglichkeiten gäbe.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #77

    Es ist schon erstaunlich wie leicht und einfach es sich anscheinend Eltern und auch das doch so gute deutsche Schulsystem machen, wenn es darum geht Kinder ruhig zu stellen um Ihre Ziele durchzusetzen.Nämlich einfachen Unterricht und keine probleme zu Hause.Die uniforme Gesellschaft
    läßt grüßen.Irgendwie ist wohl in Vergessenheit geraten das Kinder Individien sind und viel Aufmerksamkeit,Erziehung und kretivität des Ewachsenen erfordern.Das gilt im besonderen dem deutschen Lehrer der eben nicht eine Fließband- arbeit verrichtet sondern kleine Einsteins um sich hat die alle das Universum erforschen wollen.Und somit auch nicht immer aufmerksam,konzentriert und respecktvoll dem Lehrer gegeüber sitzen.Das wird dann in die Familie getragen und die will natürlich auch nicht auffallen.Der Weg für Retalin und ähnliche ist frei und die Probleme anscheinengd gelöst.Auf was für eine Gesellschaft steuern wir zu ??

    schrieb Martin am

  • #78

    Da werden die Lehrer aber trauhig sein das sie mit Hilfe des Onkel Doktors keine ruhigen Klassen mehr machen können.

    schrieb Böser Wolf am

  • #79

    Eine höchst überfällige Entscheidung! Nun bin ich gespannt, ob sie von der Politik abgesegnet wird. Aufgrund der starken Pharma-Lobby hab ich da meine Zweifel.

    Es gibt keine Umstände, die es rechtfertigen, dem eigenen Kind solche Drogen zu verabreichen. Auch das Argument »Lebensqualität« zieht hier nicht. Jeder Kokser wird einem bestätigen, dass seine »Lebensqualität« steigt, sobald er seine Dosis Gift intus hat. Ritalin ist der direkte Weg in eine Drogenkarriere, da das Gehirn die Erfahrung »Pille-einwerfen-und-alles-ist-gut« nie wieder löscht.

    Sogenannte »Ärzte« und »Pädagogen«, die nun seit Jahren Hand in Hand arbeiten beim Abfüllen der Kinder mit DROGEN, sollten eigentlich Berufsverbot erhalten. Die Gewinne der Apotheken und der Pharmaindustrie daraus sollten zugunsten einer Kinderschutzorganisation abgeschöpft werden. Und Eltern, die den Irrsinn bedenkenlos mitgemacht haben, sollten sich wirklich nur noch schämen. Seid Ihr denn alle schon so schwach und überfordert, dass Ihr der Energie Eurer Kinder nicht mehr standhalten könnt?

    Eine große Lieblosigkeit gehört dazu, seinen Kindern dieses Zeug zu verabreichen. Könnte diese Lieblosigkeit vielleicht auch die Ursache sein für das sogenannte »ADS/ADHS«?

    schrieb Endlich! am

  • #80

    WARUM gab es “früher”, also zu Zeiten, als die Menschen noch ihre Kinder ERZOGEN, nicht diese Modekrankheiten?

    Heute verstecken sich die MEISTEN der AD(H)S-Kinder hinter diesen Modediagnosen; früher konnten sie das nicht so einfach, weil gute Erziehung Bestandteil der Moral war.
    FAST NUR die Gebildeten erziehen ihre Kinder, die Anderen lassen die Kinder gewähren.

    Na ja, es ist eben eine Gesetzmäßigkeit, dass sich Gesellschaften aus sich heraus abschaffen, durch Glauben statt durch Wissen. Wer nichts weiß, MUSS glauben und kann nicht einmal kritisch hinterfragen - es fehlt ihm ja an Wissen dafür ...

    schrieb row-k am

  • #81

    Ich bin hier nur durch Zufall hineingestolpert und kann mich über diesen seltsamen Artikel nur wundern.

    Hier werden mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Laut Artikel erhalten ca 50% der Kinder mit der Diagnose ADS Methylphenidat. Gilt dieser Prozentsatz im internationalen Vergleich als hoch oder als niedrig? Wie hoch ist der Bruchteil von fundamentaler Verbesserung? 1/2? 1/3? 1/10? Vor allem aber: Wie hoch der Anteil von deutlicher und leichter Verbesserung? Welche Arztgruppe außer den erwähnten stellt sonst noch die Indikation zur Methylphenidattherapie? (Dermatologen bestimmt nicht, höchstens mal eine Folgeverordnung im Notdienst). Das Zitat verweist leider auf die Situation in den USA. Wenn die Zahlen zu den Fehldiagnosen in D nicht bekannt sind, wie kommt es dann zu einer solch hohen Schätzung?

    Zu den “hässlichen Fakten”: Plötzlich ist von Fällen die Rede, in denen Methylphenidat ohne (!) sinnvolle Diagnose verordnet wurde. Das war aber schon bisher nicht zulässig. Unter Punkt (2) ist von Allgemeinärzten ohne zusätzliche Ausbildung die Rede. Wer ist damit tatsächlich gemeint? Wo ist eine Dauermedikation ohne Therapiepause noch immer gängige Praxis?

    schrieb menschenfreund am

  • #82

    Wenn man mit den Worten ADH und Ritalin im englischen Teil des www. googelt, stösst man auf eine website von Eltern, deren Kind laut öffiziellem Totenschein an den Folgen längerdauernder Ritalin-Einnahme gestorben ist.
    http://www.ritalindeath.com/
    Was ich erschütternd finde ist, dass dem MedWatch-Programm der obersten Arzneimittelbehörde FDA innerhalb von 10 Jahren 186 Todesfälle durch Ritalin gemeldet wurden. Diese Meldungen sind freiwillig. Wie hoch wird die wirkliche Zahl gewesen sein?

    Es gibt inzwischen in den USA Wissenschaftler, Therapeuten und Aktivisten, die das Hyperaktivitätssyndrom als eine Diagnose bezeichnen, die kreiert wurde, um den Absatz von Ritalin und ähnlichen Präparaten zu steigern.

    Ritalin gehört in den USA zu den zehn am häufigsten zur Stimulation missbrauchten Substanzen. Es soll Schulkinder geben, die ihre Tablette, die sie von der Schulkrankenschwester direkt in den Mund verabreicht bekommen, unter der Zunge behalten, draussen herausholen und auf dem Schulhof an andere Schüler oder auch an Erwachsene verkaufen.

    schrieb Hygieia am

  • #83

    ist doch ein gutes medikament,
    schreibt dir jeder arzt in 1minute auf.
    klar geld stinkt nicht.

    schrieb harald am

  • #84

    An meiner Schule gibt es erschreckend viele Kinder, denen Hausärzte Ritalin o.ä. verabreichen. Zudem werden die Namen von zwei Ärzten durch Mundpropaganda weitergereicht, die ohne große Untersuchung diese Medikamente verordnen und daher von einigen Eltern ohne Not aufgesucht werden.
    Mit Sicherheit gibt es die Fälle, in denen die Verordnung zu einer Verbesserung der Lebensqualität nicht nur des Kindes, sondern auch seiner Umwelt führt. Die in meinen Augen gewissenlose Verabreichung bei manchen Kindern, die motorisch unruhig oder auch mal aufgrund von Änderungen im sozialen Umfeld unkonzentriert sind, grenzt an Kindesmisshandlung.

    schrieb Mia am

  • #85

    Bitte überlesen Sie nicht diese Relativierung, Zitat:

    In einem Bruchteil der Fälle führt die Methylphenidat-Therapie zu fundamentalen Verbesserungen der Lebensumstände

    Leider gibt es viele Fälle, in denen eine Medikation nicht notwendig ist - und trotzdem verordnet wird.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #86

    Mit Erstaunen habe ich diesen Artikel gelesen. Ich bin selber betroffene Mutter eines Kindes mit ADHS und habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht meinem Kind ein “Psychopharmaka” zu verabreichen. Aber unsere Lebensqualität hat sich außerordentlich verbessert und mein Sohn kann soziale Kontakte schließen, was vorher nicht möglich war und auch noch immer wieder startenden Versuchen noch nicht möglich ist. Eine Beschulung in einer “Regelschule” wäre ohne dieses Medikament nicht möglich gewesen und nur durch die regelmäßige Einnahme hat mein Sohn es geschafft, trotz seiner extremen Konzentrationsschwäche und Lese- Rechtschreibschwäche die Förderschulabschluss zu machen und nun eine Hauptschulklasse zu besuchen. Auch ich bin oft angegriffen worden, weil mein Sohn dieses Medikament bekommt und bin erschüttert mit welchen “Stammtischargumenten” teilweise argumentiert wird. Nicht jeder ist verantwortungslos, der mit diesem Medikament arbeitet, auch wir sind in regelmäßiger arztlichen Abstimmung und Kontrolle. Daher sind “Pauschalverurteilungen” für mich unerträglich.

    schrieb Floh am

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