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Industrielle Revolution

Arbeitsbedingungen während der Industrialisierung - Arbeitsblatt 30.03.2017, 17:37

Flachsspinnerei in Irland, ca. 1897
Bild: National Library of Ireland: Ewart's Linen Factory, ca. 1897 [CC0 (Public Domain)]

Die Arbeitsbedingungen zur Zeit der Industrialisierung werden auf diesem Arbeitsblatt in zwei Quellen veranschaulicht. Außerdem zwei Bilder aus großen, unsympathischen Produktionshallen. Niveau Sekundarstufe I/II.

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  • (geändert: )
Originalbeitrag vom 04.07.2004, Überarbeitung 30.03.2017

Dieses Arbeitsblatt ist Teil einer Sammlung von Unterrichtsmaterialien (Tafelbilder, Lehrprobe) zur Industrialisierung/Industriellen Revolution.


Das Arbeitsblatt beinhaltet die unten angegebenen Texte. Es handelt sich um Berichte zu den Arbeitsbedingungen in einer Spinnereien um die Wende des 19./20. Jahrhunderts.

Im Geschichtsunterricht können diese Texte einfach nur der Veranschaulichung dienen; sinnvoll ist es ebenso, die beiden Texte arbeitsteilig lesen zu lassen (jede Hälfte der Klasse einen) und vergleichen zu lassen. Die frühe Vegreisung des Vaters im zweiten Text ist ein Beispiel für die Folgen der im ersten Text geschilderten Arbeitsbedingungen, ergänzt um die unmenschlichen Arbeitszeiten, insofern können die Texte auch hintereinander gelesen werden (Text 1: Ursachen, Text 2: Folgen).

Download: Arbeitsblatt »Arbeitsbedingungen während der Industrialisierung«

Inhalt des Arbeitsblattes: Arbeitsbedingungen im Zeitalter der Industrialisierung

Der österreichische Arbeiterjournalist Max Winter schildert seinen Besuch in einer Flachsspinnerei, 1899:

Im Maschinenraum … beginnt unser Rundgang. Eine 400pferdekräftige Dynamo, ein Maschinenkoloß, geht hier in majestätischer Ruhe seinen Gang. Sie und drei … Turbinen, die je 100 Pferdekräfte repräsentiren, treiben die 8000 Spindeln in den fünf bis sechs Sälen … Wie der Flachs vom Bauer kommt, so wandert er büschelweise in eine Maschine die unter furchtbarer Staubentwicklung die erste Rechung selbstthätig besorgt. Als wir, aus der frischen Luft kommend, in den Saal traten, verschlug es mir den Athem und Hustenreiz stellte sich ein, so dick ist die Luft in diesem Saale mit den unendlich feinen Stäubchen erfüllt. Wenn man eintritt, ist es, als ob der Saal von dichtem Nebel erfüllt wäre. …
Schon im ersten Saale erscheint alles Grau in Grau. Der Fußboden, die wagrechten Maschinenflächen und die Menschen haben eine Farbe. Alles ist mit einer dicken Staubkruste überdeckt. …
Ein Genosse, der an der Straße wohnt und alle Arbeiter kennt, sagte mir: »Wenn ein Dienstbote vom Land frisch und gesund in die Fabrik kommt, in vierzehn Tagen merkt man den Unterschied. Es geht rapid abwärts mit dem Menschen.«

Ein anderer Bericht:

Mein Vater war Spinnmeister … er hat bis Anfang der 50er Jahre jeden Tag, den Gott werden ließ, vierzehn, 15, 16 Stunden bei der Arbeit stehen müssen: 14 Stunden, von morgens 5 bis abends 7, bei normalem Geschäftsgang; 16 Stunden, von morgens 4 bis abends 8 Uhr, bei gutem Geschäftsgang - und zwar ohne jede Unterbrechung, selbst ohne Mittagspause. Ich selbst habe als Junge zwischen 5 und 9 Jahren jeden Tag abwechselnd mit meiner … Schwester … meinem Vater das Mittagessen gebracht. Und ich habe dabeigestanden, wenn mein Vater sein Mittagessen, an eine Maschine gelehnt oder auf eine Kiste gekauert, aus dem Henkeltopf mit aller Hast verzehrte, um mir dann den Topf geleert zurückzugeben und sofort wieder an seine Arbeit zu gehen. Mein Vater war ein Mann von Hünengestalt, einen halben Kopf größer als ich, von unerschöpflicher Robustheit, aber mit 48 Jahren in Haltung und Aussehen ein Greis; seine weniger robusten Kollegen waren aber mit 38 Jahren Greise.

Ernst Abbé, Sozialpolitische Schriften. Jena 1920, zit. n. Fritz Stein: Karl Marx und die Arbeitszeit. FAZ vom 14.10.1967, S.5

Download: Arbeitsblatt »Arbeitsbedingungen während der Industrialisierung«

Vorschaubild: Flachsspinnerei - Fabrikhalle während Industrialisierung, Irland, ca. 1897

Bild: National Library of Ireland: Ewart's Linen Factory, ca. 1897 / Public Domain

Vorschaubild: Fabrikhalle im Jahr 1849

Bild: Leipziger Illustrierte Zeitung 01.01.1849 (?) - Fabrikhalle im Jahr 1849 / Public Domain

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Kommentare

10

Zum Artikel "Arbeitsbedingungen während der Industrialisierung - Arbeitsblatt".

  • #1

    Ich danke herzlich für die vielen informationen :D
    Hat mir sehr bei einem Referat geholfen und habe mich gegen Wikipedia entschieden. Lieber Herr K. (Lehrer) Wie kommen sie darauf das Wikipedia nur einige Themen bei Wikipedia Sinn machen?
    Lg. Günther Z ;)))))

    schrieb Gzuz am

  • #2

    (#6) Herr Lang meinte am 19.02.2008 dazu:
    ” Liebe Natascha,

    es verwundert mich nicht, dass sich ein Schüler direkt auf den Wikipedia-Link stürzt, um hier Kritik zu üben, das hätte ich früher auch getan.
    Hierzu ist aber anzumerken, dass, wenn ein Lehrer Wikipedia verwendet, er idR in der Lage ist, zu unterscheiden, welche Inhalte Sinn machen und welche nicht (hoffentlich :D ). Davon abgesehen, dass zumindest ich alle Sachen, die mir bei Wikipedia merkwürdig vorkommen noch 2-3mal gegen checke. Ansonsten ist es mmN nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Wikipedia völlig durchsetzt. Solange sollte man halt nicht direkt davon abschreiben und die “Wikiinformationen” klar kennzeichnen und prüfen.

    mfg

    Lang


    ANMERKUNG: Etwas kann keinen Sinn machen, es kann nur einen Sinn ergeben.

    schrieb Sandraha am

  • #3

    weitere interessante Autore, die über die Indutrialisierung geschrieben haben sind u.a.

    Heinrich Heine
    Fürt von Pückler Muskau
    Richard Dehmel

    schrieb Claudia am

  • #4

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich studiere Germanistik in Polen und ich moechte ein Referat ueber das Leben der Proletarier in der Epoche der Industrialisierung schreiben. Ich weiss, das zum Beispeil Gerhard Hauptmann diese Thematik in seinen Werken beschrieben hat. Koentenn Sie mir sagen, welche Deutsche Autoren auch das Thema beschrieben haben? Ich bin sehr dankbar fuer alle Antworten

    schrieb Malgorzata am

  • #5

    Liebe Natascha,

    es verwundert mich nicht, dass sich ein Schüler direkt auf den Wikipedia-Link stürzt, um hier Kritik zu üben, das hätte ich früher auch getan.
    Hierzu ist aber anzumerken, dass, wenn ein Lehrer Wikipedia verwendet, er idR in der Lage ist, zu unterscheiden, welche Inhalte Sinn machen und welche nicht (hoffentlich :D ). Davon abgesehen, dass zumindest ich alle Sachen, die mir bei Wikipedia merkwürdig vorkommen noch 2-3mal gegen checke. Ansonsten ist es mmN nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Wikipedia völlig durchsetzt. Solange sollte man halt nicht direkt davon abschreiben und die “Wikiinformationen” klar kennzeichnen und prüfen.

    mfg

    Lang

    schrieb Herr Lang am

  • #6

    Naja ich kann ihnen nicht zustimmen.
    Wikipedia ist eine wissenschaftlich anerkannte Seite, die jeden Tag auf unkorekte Artikel durchsucht wird.

    schrieb Herr Wagner am

  • #7

    Ich unterstütze die Meinung der Schülerin, welche oben ein Kommentar über den Link zu Wikipedia hinterlassen hat, voll und ganz!
    Trotzdem eine Interessante Seite.
    Mfg
    Herr Cazooti

    schrieb Herr Cazooti am

  • #8

    Sehr geehrte Damen und Herren Lehrkräfte.

    Es ist unglaublich, dass auf einer Lehrerhomepage Links zu Wikipedia zu finden sind, wo doch jeder meiner Lehrer, sobald es darum geht, ein Referat, einen Vortrag, eine Facharbeit, etc. auszuarbeiten, aufs dringenste davon abrät, diese Seite zu benutzen.
    Das macht meines Erachtens nach zumindest eine Partei ein wenig unglaubwürdig…

    Grüße einer Schülerin,
    N.Volodihin

    schrieb Natascha am

  • #9

    Der Begriff “Proletarier” stammt aus der römischen Geschichte. Und dort hat er genau die Genese, die auf dem Arbeitsblatt angegeben ist.

    schrieb Wolfgang Volk am

  • #10

    Guten Tag,
    Zum Tafelbild: Industrialisierung, Industrielle Revolution

    Mit Ihrer Definition von proles kann ich in dieser Form nicht zustimmen.
    Sicher: proles,is,f: Sprößling,Kind, Nachkomme; resp. Jugend, junge Mannschaft; aber nur im Sinne des Geschlechtes, sprich Familie.
    Ihre Definition ist sehr an den Haaren herbeigezogen.
    Dagegen: proletarius,i,m; Bürger der untersten Klasse, Proletarier; adj. gemein,niedrig, trifft ja wohl eher den Begriff, wie Sie ihn verwenden.
    Quelle:
    Stowasser, Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch, R.Oldenbourg Verlag, München; 1994, p.409.

    Herzlichst,
    B. Guenther

    schrieb Bernd Guenther am

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