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Bundesdurchschnitt: 4 Stunden Freizeit täglich

Lehrer/innen haben zu wenig Freizeit 02.09.2011, 13:10

Lehrer in der Freizeit
Bild: pixabay [CC0 (Public Domain)]

Nach der Studie "Freizeit Monitor 2011" haben die Deutschen pro Werktag durchschnittlich 4 Stunden Freizeit - die sie vor allem vor dem Fernseher zubringen. Eine Modellrechnung zeigt, dass dieser Wert auch auf Lehrer/innen zutrifft.

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  • (geändert: )

Die "Stiftung für Zukunftsfragen" (eine Inititative der British American Tobacco) hat in der repräsentativen Studie "Freizeit Monitor 2011" 6.000 Bundesbürger/innen ab 14 Jahren zu ihrem Freizeitumfang und ihren Freizeitaktivitäten befragt (persönliche Interviews).

Die wichtigste Frage war die verfügbare Freizeit pro Tag (d.h.: Zeit, in der die Befragten "tun und lassen können, was ihnen gefällt"). Im Durchschnitt haben die Befragten 4 Stunden 3 Minuten Freizeit pro Tag; Jugendliche liegen mit 4:49 Stunden vorne, an letzter Stelle liegen Familienmitglieder mit 3:10 Stunden.

Diagramm: Wie viel Freizeit haben die Deutschen pro Tag (Freizeit Monitor 2011)

Die meisten der Befragten beklagen, dass sie zu wenig Freizeit hätten:

Seit 1950 hat sich die durchschnittliche Arbeitszeit von 48 auf 38,4 Wochenstunden reduziert. Im gleichen Zeitraum hat sich der Urlaub von 9 auf 30 Tagen sogar verdreifacht. Trotz dieser objektiv deutlichen Arbeitszeitverkürzung herrscht bei vielen Bundesbürgern das subjektive Gefühl vor, über zu wenig Freizeit zu verfügen. [...] Im Gegensatz zu Familien sind die meisten Ruheständler mit ihrem Freizeitumfang zufrieden. Lediglich jeder zehnte innerhalb dieser Lebensphase wünscht sich mehr Freizeit. Deutlich mehr Senioren (25%) beklagen dagegen, über zuviel Freizeit zu verfügen. [Der wissenschafltiche Leiter der Stiftung, Prof.] Reinhardt: „Mit dem Ausstieg aus dem Berufsalltag beginnt für viele Ruheständler eine neue Zeitrechnung. Allein mit etwas längerem ausschlafen und ein wenig mehr Zeit fürs Frühstücken lässt sich der Tag jedoch nicht verbringen. [...]“

Forschung aktuell, 232, 33. Jg., 29.08.2011Neuer Freizeit Monitor 2011 - Bundesbürger haben vier Stunden Freizeit pro Wochentag

Zu den häufigsten regelmäßigen Freizeitbeschäftigungen gehören Fernsehen (97%), Telefonieren (91%) und Radiohören (91%).

Diagramm: Liebste Freizeitbeschäftigung der Deutschen (Freizeit Monitor 2011)

Der Unterschied zwischen Frauen und Männern ist laut Studie auffallend:

Frauen gehen u. a. fast doppelt so oft in den Gottesdienst, lesen Bücher oder schreiben Briefe. Und auch erwartete Klischees lassen sich mit Zahlen belegen: Frauen nehmen sich mehr Zeit, um sich in Ruhe zu pflegen, unternehmen öfter einen Einkaufsbummel und verbringen mehr Zeit am Telefon. Männer widmen sich dagegen deutlich häufiger dem Heimwerken, gehen in die Kneipe oder zum Stammtisch und schauen bei Sportveranstaltungen zu.

Forschung aktuell, 232, 33. Jg., 29.08.2011: Neuer Freizeit Monitor 2011 - Bundesbürger haben vier Stunden Freizeit pro Wochentag

Modellrechnung: Freizeit

Leider differenziert die Studie nicht hinsichtlich unterschiedlicher Berufe. Wir wollen deshalb eine Modellrechnung aufstellen. Diese Modellrechnung berücksichtigt weder Wochenendarbeit noch die Ferienzeit - die befragten Nicht-Lehrer/innen haben ihre 28 Urlaubstage pro Jahr bei ihren Antworten wahrscheinlich ebenfalls nicht eingerechnet. 

 Bankangestellte/r
(39 Std. regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit, tariflich geregelt)
Lehrer/in
Außer Haus bei der Arbeit (inkl. Arbeitsweg)9.5h7h
Heimarbeit-2h
Einkaufen, Putzen, Lebensverwaltung2h2h
Körperpflege1h1h
Freizeit4h4.5h
Summe16.5h16.5h

In dieser Modellrechnung verfügt die Lehrer/in über etwas mehr Freizeit als die Bankangestellte. Je nach unterrichteten Fächern und unterrichteter Schulstufe dürfte sich die durchschnittliche tägliche Heimarbeit zwischen ein und vier Stunden bewegen.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Berufsbildern liegt in der Flexibilität der Arbeitseinteilung. Während die Lehrer/in ihre Heimarbeit durchaus abends erledigen kann und die entsprechenden zwei Stunden tagsüber auf dem Tennisplatz verbringt, ist das der Bankangestellten nicht möglich.

Schwierig ist die Einberechnung der Wochenenden und Ferien. Während ein/e Bankangestellte/r an den Wochenenden und in den Ferien wahrscheinlich ausschließlich ihre Freizeit genießt, arbeiten alle Lehrer/innen am Wochenende (Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung) - Sonntag ist Lehrertag. Stark ein Drittel ihrer Ferientage verbringen Lehrer/innen am Schreibtisch, ebenfalls für Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung.

Wer im Schnitt eine halbe Stunde mehr oder weniger arbeitet, lässt sich so pauschal nicht beantworten. Eines aber haben die Bankangestellten und die Lehrer/in gemeinsam: Sie hätten gerne mehr Freizeit.

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Kommentare

18

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  • #1

    @Sartorius
    Wenn ein scheidender Schulleiter zeitgleich sechs Kollegen mit sehr ähnlicher Fächerkombination einstellt und der neue Schulleiter eben jenen sechs Kollegen innerhalb ihrer laufenden Revisionszeit nicht nur “durch die Blume” mitteilt, dass “man sich bewusst sein solle, dass eine Fächergruppe überrepräsentiert” sei und “Enttäuschungen und Abordnungen nicht auszuschließen” seien, wenn man zeitgleich eben der Hauptverdiener eben einer mehrköpfigen Familie ist, dann ist die realistische Möglichkeit zum “Nein” doch arg beschränkt. Um einen direkten Bezug zu Ihren Worten herzustellen: ein “einfaches” Nein gibt es in diesem Fall leider nicht. Erst nach - hoffentlich erfolgreicher- 2. Revision wird sich hier eine realistischere Chance der Ablehung von angetragenen Aufgabenfeldern ergeben.

    Ungesagt weiß jeder, dass eine Lotterie “4 aus 6 gespielt” wird- auf dem Rücken aller sechs beteiligten Kollegen (von denen einer gar 8 Korrekturen zu bewältigen hat) und letztlich auch auf Kosten der Referendare, die trotz teilweise sehr guter Examina und einem durchaus vorhandenen realen Stellenbedarf eben nicht übernommen wurden.
    Bis auf den FK-Vorsitz hätte ich persönlich auch gar nichts ablehnen können und eben jener ist der Vorsitz im “überrpräsentierten” Fach, so dass man vielleicht nachvollziehen kann, dass man jenes angetragene Amt unter gegebenen Umständen dann doch nicht ablehnt.
    Sie gehen allerdings fehl, wenn Sie aus meinen Worten schließen, ich würde den Morgen nicht fröhlich begrüßen, denn ich unterrichte gerne und weiß, z.B. dass ich mich im Vergleich zu vielen Referendaren, die ich mitunter selbst ausgebildet habe, noch glücklich schätzen darf. Dennoch erlaube ich mir, Überbelastungen anzumahnen und meine subjektiven Eindrücke zu schildern.

    schrieb Oswaldius am

  • #2

    @Oswaldius
    Wenn man Ihnen und Ihren Ausführungen folgt, sind Sie eine Stütze des Unterrichts, der Schule und des Bildungswesens im Allgemeinen. Soweit so gut, aber haben Sie sich mal gefragt, ob man nicht durch ein einfaches Nein, die Belastun g und Überlastung vermindern kann ? Im Erkennen der eigenen Grenzem liegt die wahre Größe, nicht im Sammeln von Aufgabenfeldern.
    Wenn Ihnen das gelänge, könnten Sie sicherlich den Morgen fröhlicher bergüßen ( zur Freude der Familie und der Schüler)

    schrieb Sartorius am

  • #3

    Also ich habe mit Hilfe von http://www.schnelle-online.info/Arbeitstage-Lehrer.html jetzt nochmal nachgerechnet und komme auf deutlich andere Zeiten als Ärztin.
    Ich bin allerdings mit einem Hausarzt befreundet und möchte meine Arbeitszeit mit ihm nicht tauschen.
    Erstmal komme ich mit meinen 28 Stunden an der Grundschule schon mal auf mehr Zeit. (Das gleicht sich natürlich durch deutlich weniger Korrekturzeit wieder aus.) Und es sind, wenn die Berechnung der oben genannten Seite stimmt, in den Schulferien 65 Werktage, nicht 75.
    Auf meine 8 Stunden täglich von Montag bis Freitag komme ich locker, zu den Stoßzeiten (Zeugnisse, Elternsprechtage,...) sind auch oft 9-10 Stunden pro Tag. Wenn ich nun an ca. 40 Wochenenden im Jahr im Schnitt 5 Stunden arbeiten würde, macht das 200 h, also 25 Arbeitstage.
    Dann würden mir noch 10 Tage, also 80 Stunden fehlen, und dass ist wahrscheinlich die Zeit, die die 8-10 Stunden ausmacht.

    Ich bin mit meinen Arbeitszeiten nicht immer zufrieden, aber ich will nicht behaupten, dass ich arm dran bin oder es mir furchtbar schlecht geht.
    Allerdings verbitte ich mir Aussagen in Bezug auf die vielen zusätzlichen Ferientage und den Halbtagsjob von 8-13 Uhr. Das Geld, dass ich bekomme, habe ich ganz sicher “verdient”!
    Wie gesagt, mit meinem Hausarzt möchte ich auf keinen Fall tauschen, der wohnt über seiner Praxis auf dem Dorf und da muss man für den Feierabend auch sehr hart kämpfen…

    schrieb Britta am

  • #4

    Ich wäre sehr dafür, dass ich einmal ein Jahr lang immer wenn ich arbeite eine kleine Kamera anschalte, die alles mitfilmt. Dann darf nachher gerne jemand bewerten, wieviele Arbeitsstunden das waren. Aber bitte auch für alle Berufsgruppen (da fallen dann Kaffee-, Tratsch-, sinnlose Surfstunden etc. weg… das “bezahlen” wir alles mit Mehrstunden.
    Wäre wohl sehr interessant.

    schrieb Ann am

  • #5

    @Gilla: Es geht - zumindest mir- nicht um “Freizeit” per se. Eher darum, mit Vorurteilen aufzuräumen. Ohne Idealismus und grundsätzliche Freude am Umgang mit anderen Menschen würde man den Job wohl kaum machen.
    Allerdings sehe ich die genannten “Freiheiten” in letzter Zeit sehr schwinden ^^. Es wird überreglementiert, abgeladen, nach unten deligiert und gleichzeitig nur noch gekürzt und von Seiten der Politik auch gerne mal gelogen-davon war in der Ausbildung nicht die Rede.
    Es ist kein “Mitleid”, das eingefordert wird, sondern eine gerechte Anerkennung der geleisteten Arbeit- moralisch und auch in barer Münze.

    Andersherum: Ich komme aus einer Lehrerfamilie (3. Generation) und wusste, dass man täglich mit 8-10 Stunden Arbeit rechnen musste- auch am Wochenende. Es sind aber oftmals (keine Einzelfälle) inzwischen 14-16 Stunden- und das ist neu. Und nebenbei: Ich persönlich hatte keine “seherischen Fähigkeiten” in Bezug auf die drastischen Kürzungen bei gleichzeitiger Aufblähung der Aufgaben, deren Aufzählung ich mir jetzt mal erspare.

    Ob die ca. 800 Junglehrer/innen, denen 2 Jahre zuvor im Referendariat “hervorragende Einstellungsausssichten” versprochen wurden und die in NRW 2013 gleich mal in H4 geschickt wurden, “blind waren”, sei auch mal dahingestellt. Ich persönlich ärgere mich darüber, da wir immer noch zu große Lerngruppen haben und Stundenplanzusammenstreichungen und vollkommen überlastete Kollegen und da ich nicht zuletzt auch verdammt viel Arbeit in die Ausbildung von einigen dieser (guten!) Referendare gesteckt habe.

     

    schrieb Oswaldius am

  • #6

    Hören wir doch auf uns selbst zu bemitleiden! Ja, wir haben, je nach Fach, sehr wenig bis fast keine Freizeit (ich gehöre als Deutschlehrer selbst dazu) aber: Das wussten wir doch vorher-wir sind ja nicht blind in diesen Beruf gegangen! Feststellen muss man aber auch, dass wir statt Freizeit viel Freiheit haben, wenig Hierarchie und auch- wenn man will- viel Spaß, denn der Umgang mit Schülern ist für mich auch nach 20 Jahren jeden Tag spannend!

    schrieb gilla am

  • #7

    @Ärztin

    Ein interessantes Zitat:
    “Eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2006 ermittelte für Gymnasiallehrer eine durchschnittliche Jahresarbeitszeit von 2092 Stunden. Auch Lehrer anderer Schulformen erreichten ungefähr diesen Wert. Der Vergleich mit anderen Berufsgruppen zeigt, dass zum Beispiel Ärzte mit 2102 Arbeitsstunden pro Jahr unwesentlich mehr arbeiten als Lehrer. Architekten und Ingenieure liegen bei 2081 beziehungsweise 2037 Stunden – Journalisten und Publizisten bei 1987 Stunden.”
    Quelle
    http://www.zeit.de/2009/24/C-Lehrermythen/seite-1

    schrieb GriasDi am

  • #8

    @Ärztin; Machen wir das doch mal ganz einfach, wenn Zweifel bestehen…auch wenn es da- zugegeben- auch Unterschiede gibt. Im Fach Deutsch “dauert” die Korrektur einer Klausur (trotz Einsatz eines funktionierenden Bewertungsbogens) in der Oberstufe zwischen 1-2 Stunden (Grundkurs ist oft- aber nicht immer- schneller, Leistungskurs eben manchmal länger). Ich hab´mal Strichliste geführt und kam auf ca. 900 Klassenarbeiten/Klausuren pro Kalenderjahr ;-).
    Oder noch einfacher: Nehmen wir mal die jüngst vergangenen “Weihnachtsferien”: Die “dauerten” (in NRW) geschmeidige 18 Tage. In diesen 18 Tagen habe ich 137 Hefte/Klassenarbeiten/Klausuren korrigiert , d.h. effektiv ca. 150 h Arbeit (á 60 Min.) geleistet (jaja, die “Hefte” gingen tatsächlich schneller). D.h. ich habe in meinen “Ferien” (haha)  allein schon mehr Arbeit geleistet, als ein “Normalangestellter” in 21 Tagen “Normalarbeit”, denn der “Normalangestellte” hat in seinen Ferien “frei”-ich nicht. Oder so: Hätte der “Normalsangestellte” in drei 40 h-Wochen ohne Ferien (!) durchgearbeitet, käme er auf 120 Stunden “Arbeit” (was auch nicht stimmt, denn der arbeitet täglich 7,7h , während ich in meinen “Pausen” am Kopierer stehe, bzw. Schülern behilflich bin, die Hefte abgeben wollen, Fragen haben, Fehlstundenzettel abgezeichnet bekommen müssen usw.), ich habe in meinen “Ferien”  (3 Tage kürzer als 3x 7 ;-)) effektiv 150 Stunden gearbeitet- dass ich nebenbei davon 4-5 Tage wirklich krank war (als “guter Beamter” werde ich selbstverständlich in den Ferien krank), interessiert dabei niemanden (der “Normalangestellte” bekommt seine Krankheitstage im Urlaub als neue Urlaubstage angerechnet), dass meine Kinder krank waren und nun mal über Weihnachten auch nicht ganz fit waren (ach, der “Normalangestellte” bekommt für kranke Kinder Atteste/Befreiunge und zwar “pro Kind”, ich bekomme (unabhängig von der Anzahl der Kinder) ganze 4 Tage bezahlt- bei drei Kindern wären die spätestens im Feb. weg, abgesehen davon, dass ich die in der Revision gar nicht zu nehmen wage!) interessiert auch keinen, etc. (ein Todesfall in der nächsten engen Verwandtschaft kam noch dazu- dass das erst recht niemanden interessiert, kommt noch dazu).
    Präsensstundenmodell (8h tägl.) würde ich persönlich extrem begrüßen, WENN dann wirklich die Korrekturen und die Vor-/Nachbereitungszeit inkludiert würden- das würde aber bedeuten, dass man 3x mehr Lehrer einstellen müsste- und das kann kein Bundesland verkraften.

    schrieb OSWALDIUS am

  • #9

    “Eine Korrekturfachlehrer/in in der Oberstufe mit Klassenleitung hat ein Vielfaches der Arbeit von jemandem, der/die in der Sek I Nebenfächer unterrichtet (und damit auch keine Klassenleitungsfunktion hat).”
    Vielleicht ändern wir ja mal das Modell der Hauptfach-Nebenfach-Klassenleitungsvergabe. Denn dass Sport- oder Kunstlehrer weniger Korrekturen haben ist verständlich.
    Und wenn wir eine Päsenzzeit von 8 Stunden an der Schule einführen würden, inkl. der lediglich ‘Unterrichtsfreien Zeit’, dann könnte man, bei effektiver Wochenarbeitszeit von 40 Stunden, die Teamarbeit im Kollegium ziemlich effektiv organisieren und damit das ineffektive Einzelgewurstel der bisherigen Lehrergenerationen ein für allemal beenden.
    Und falls jetzt das ewig gleiche Argument des fehlenden Arbeitsplatzes in der Schule kommt: Wenn 35 Schüler in einem Klassenraum zusammen arbeiten können müssen, dann sollten das die Kollegen doch auch können. Oder grundsätzlich das Beschulungs-, Benotungs- und Bedauerungsmodell der deutschen Bildungslandschaft in Frage stellen.

    schrieb Unberechenbar? am

  • #10

    @Ärztin:
    Komisch. Ich bin mit einer Vollzeitstelle täglich von 8 bis ca. 13:30 an der Schule, an einem Tag sogar bis 15:00. Das sind schon eimal 29,5 Zeitstunden pro Woche, OHNE dass eine einzige Klausur korrigiert, eine einzige Konferenz abgehalten, ein einziges Elterngespräch oder eine einzige Klassenreise (alleine diese bedeute ca. 80 Zeitstunden Arbeit, wenn sie eine Woche dauert…) abgehalten wurde.

    Was mach ich falsch? Sagen Sie es mir.

    schrieb Mister M. am

  • #11

    @Ärztin
    4,5 Std. Arbeit nach der Schule ist nicht viel. Meistens dauert die Vor- und Nachbereitung deutlich länger. Hinzu kommen dann noch Korrekturen (am Wochenende) und Konferenzen.

    schrieb Andrea am

  • #12

    Heute 01:13

    Berechnung der wöchentlichen Arbeitszeit

    23.5 Unterrichtsstunden entsprechen 17.625 Zeitstunden pro Woche. Für Vor- und Nachbereitung, Korrektur von Klassenarbeiten etc. sind also zum Erreichen einer in Deutschland üblichen Wochenarbeitszeit von 40 Sunden noch 22.375 Stunden abzuleisten ( entspricht 4.475 Stunden JEDEN Tag nach der Schule von Montag bis Freitag!) Wird das wirklich konstant durchgezogen?

    Zusätzlich kommt die unterrichtsfreie Zeit

    Durchschnittlich hat man in Deutschland knapp 30 Urlaubstage im Jahr ( 24 sind meines Wissens gesetzliches Mindestmaß)

    Wir haben pro Jahr 75 Ferientage pro Jahr. Also müssten Lehrer, um auf die wöchentliche Arbeitszeit einer Vollzeitstelle zu kommen in den Ferien noch 45 Tage jeweils 8 Stunden arbeiten!

    45 Tage in den Ferien voll zu arbeiten und zusätzlich an wirklich JEDEM Schultag nach der Schule über 4.5 Stunden zu arbeiten…. Da können wirklich viele Konferenzen abgehalten, Elterngespräche geführt, Arbeiten korrigiert werden..

    schrieb Ärztin am

  • #13

    @Der Lehrerfreund

    Ist mir durchaus bewusst. Ich bin Korrekturfachlehrer Deutsch in der Oberstufe, habe eine Klassenleitung (8) und 6 Korrekturen/Deutsch (davon 3 in der Oberstufe), d.h. ich “darf” zusätzlich sowohl die Vera 8, als auch die ZP 10 (EF) als auch das Abitur bestreiten und bin “nebenbei” noch Fachschaftsvorsitzender Geschichte und habe 3 Referendare zugewiesen bekommen (wir haben keinen Ako), die ich auch noch betreuen soll- das alles wohlgemerkt noch in der Zeit “auf Probe” (inkl. Revisionen) , mit zwei eigenen Kindern und einer Frau, die im Schichtdienst arbeitet.
    Weil das aber sicher nicht die Norm ist, ging ich oben schon “nur” von 4 Stunden “Heimarbeit” aus- meine persönliche Realität sieht anders aus- von 4 Stunden täglicher Freizeit träume ich- ich bin froh, wenn ich auf 4-5 Stunden Schlaf komme- auch an Wochenenden.

    schrieb Oswaldius am

  • #14

    @Oswaldius

    Die zeitlichen Belastungen im Lehrberuf lassen sich nunmal nicht pauschal erfassen. Eine Korrekturfachlehrer/in in der Oberstufe mit Klassenleitung hat ein Vielfaches der Arbeit von jemandem, der/die in der Sek I Nebenfächer unterrichtet (und damit auch keine Klassenleitungsfunktion hat).

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #15

    Die Modellrechnung/der Artikel ist auch wieder sehr präzise:

    “Je nach unterrichteten Fächern und unterrichteter Schulstufe dürfte sich die durchschnittliche tägliche Heimarbeit zwischen ein und vier Stunden bewegen.”

    Zwischen einer Stunde und vier Stunden Heimarbeit täglich klafft aber ein gewaltiger Unterschied.

    Zudem erfragt die Studie nicht, wieviel Heimarbeit Lehrer am Wochenende leisten, an dem der “Musterbankangestellte” eher weniger Belastung hat.

    schrieb Oswaldius am

  • #16

    Was soll man von so einer Studie halten, wenn Pensionäre nur unwesentlich mehr Freizeit haben (angeblich) als Berufstätige?

    schrieb Ann am

  • #17

    Die freie Zeiteinteilung der Lehrer ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist sie objektiv natürlich ein Vorteil gegenüber anderen Berufen. Andererseits kann sie dazu führen, dass man nie wirklich mit der Arbeit fertig ist. Die meisten Berufstätigen nehmen sich keine Arbeit mit nach Hause. Feierabend ist Feierabend und an die Arbeit braucht man erst wieder morgen früh zu denken; ebenso am Wochenende und im Urlaub. Für Lehrer gilt das nicht; da ist immer noch etwas zu planen, vorzubereiten oder zu korrigieren. Folglich hängt das (subjektive, aber auch objektive) Maß an Freizeit von der eigenen psychischen Konstitution ab, nämlich von der individuellen Fähigkeit zur Arbeitsbewältigung. Wer in der Lage ist, seine Zeit effizient einzuteilen und zu nutzen und die nach der Schule noch anstehenden Arbeiten rasch und konsequent zu erledigen, der kann ebenso viel, vielleicht sogar mehr oder zumindest günstiger gelegene Freizeit haben als in einem anderen Beruf. Wer aber zur Prokrastination neigt (und das tun meiner subjektiven Erfahrung nach viele Lehrer), der ist gekniffen, weil er niemals das Gefühl wirklicher Freizeit ohne Belastung durch den Beruf genießen kann—und zwar selbst dann nicht, wenn er objektiv eine Menge Zeit für andere Dinge als die Schule verwendet. Die bekannten Folgen: subjektive Unzufriedenheit, Gefühl der Überforderung, ständiges Gejammer, hoher Krankenstand, Burnout, Frühpensionierung. Eine Lösung für dieses Problem weiß ich allerdings auch nicht. (Und ich übersehe dabei nicht, dass die beruflichen Anforderungen an die Lehrer qualitativ und quantitativ gewachsen sind. Dennoch halte ich den subjektiven Faktor letztlich für bedeutsamer. Jeder von uns kennt doch auf der einen Seite die stets gutgelaunte, dynamische Kollegin, die einen super Unterricht macht, zwei Leistungskurse, einen Haufen Korrekturen, drei Sonderaufgaben spielend erledigt und sich außerdem noch in der GEW engagiert und auf der anderen Seite die Teilzeitkraft, die außer ihrem Unterricht nichts macht und trotzdem ständig klagt, dass sie alles nicht schafft.)

    schrieb Jossi am

  • #18

    ...und wieder mal vergleicht man Äpfel mit Birnen…

    ..und ironisiert zwischen den Zeilen über diese arme Lehrerin, die zu nix kommt als zur Unterrichtsvobereitung, zu Korrekturen und vielleicht noch zum Haare waschen…Toll, toll, toll….

    Frage man doch mal, wer denn gerne Lehrer wäre…womöglich wegen der vielen Kohle…im öffentlichen Dienst und damit in gesicherter Euro-Armut

    schrieb Ober von Studienrat am

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