Korrektur
Korrekturen nicht rechtzeitig fertig? 3 gute Ausreden 10.11.2008, 19:23
Die meisten Lehrer/innen schieben Korrekturen vor sich her - und geraten irgendwann gegenüber der Klasse in Erklärungsnot ("Sie haben uns doch versprochen, dass wir die Arbeiten heute zurückbekommen!"). Da man nicht lügen möchte, sollte man genau an seinen Formulierungen arbeiten.
Wie lange brauchen Sie üblicherweise, um einen Satz Klassenarbeiten zu korrigieren? Drei Tage? Zwei Wochen? Einen Monat? Egal - die SchülerInnen fragen schon am nächsten Tag danach. “Nächsten Montag habe ich sie”, antworten Sie. Und dann scheint am Sonntag zum letzten Mal im Herbst die Sonne - und Sie entschließen sich zugunsten Ihrer seelischen Gesundheit, einen Ausflug mit dem Fahrrad zu machen, abends dann in den Strahlen der untergehenden Sonne ein Gläschen Wein ... und zuhause, gegen 19 Uhr, überkommt Sie die Erkenntnis, dass Sie die 30 Deutschaufsätze bis morgen niemals schaffen werden.
Nicht das Korrigieren ist der Fluch des Lehrerdaseins (es gibt wesentlich schlimmere Jobs auf der Welt), sondern die Tatsache, dass man es sich aussuchen kann, wann man es tut. Die wenigsten Lehrer/innen schaffen es, die Korrekturen konsequent wegzuhauen; manche bekommen es sogar hin, in den Ferien nichts zu korrigieren zu haben. Aber die meisten schieben es wie eine stupide Drecksarbeit vor sich her und erledigen die Korrekturen erst auf den letzten Drücker. Letzter Drücker heißt: Die SchülerInnen werden nervös, machen Druck, das Klassenklima beginnt zu sinken. Dann wird es höchste Zeit, die Arbeiten korrigiert mitzubringen. Aber leider kommen einem dann die oben geschilderten Situationen in den Weg. Um das Klassenklima nicht unter Null fallen zu lassen, ist man in seltenen Situationen gezwungen, zu beschwichtigen. שירותי ליווי בישראל
Darf man als Lehrperson bezüglich nicht gemachter Korrekturen Ausreden benutzen?
Wenn man es eng sieht: Nein. Lehrer/innen sind in moralischer Hinsicht Vorbilder - und außerdem merken die SchülerInnen sowieso sofort, dass man sich rauslügen will.
Die beste Methode ist nach wie vor die des ehrlichen Pfades. Man entschuldigt sich, gibt die eigene Unzulänglichkeit zu und schwört zerknirscht, es hoffentlich bis morgen geschafft zu haben. Bedenken Sie, dass die SchülerInnen von vielen LehrerInnen die Wortfolge “Es tut mir leid, ehrlich” noch nie gehört haben. Damit kann man Boden gutmachen. Allerdings muss man dann, um glaubwürdig zu bleiben, den zweiten versprochenen Termin auch einhalten. Und das gelingt nicht immer.
Die schlechteste Methode ist die der billigen Lüge. “Ich habe den Stapel zuhause vergessen” wird durchschaut, und man sinkt in der Achtung der SchülerInnen - wir LehrerInnen wollen ja auch nicht blöd angelogen werden (“Ich habe das Heft meiner Oma zum Durchschauen gegeben und dort vergessen.”).
Damit stehen wir vor dem Problem, dass wir eine smarte Ausrede brauchen, die nicht wirklich gelogen ist. Alles eine Frage der Formulierung.
Drei gute Ausreden für nicht gemachte Korrekturen
1. Gnädig
“Viele Arbeiten sind nicht gut ausgefallen [das ist nicht gelogen]. Ich muss mir noch mal Gedanken über den Notenschlüssel machen und mir alle Arbeiten noch mal genau ansehen.” - Die SchülerInnen sind dankbar für diesen menschlichen Zug und man selbst hat noch zwei bis drei Tage gewonnen. Allerdings sollte man dann fairerweise die Arbeit etwas besser als gewohnt ausfallen lassen.
2. Radikal
“Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, ob ich nicht meinen Job endgültig an den Nagel hänge und durch Asien (Afrika, Irland ...) reise [das ist nicht gelogen]. Ich werde heute abend entscheiden, ob ich morgen wieder in die Schule komme oder nie mehr. Wenn ich komme, bringe ich die Arbeiten mit.” - Was Sie verschweigen: Die Entscheidung wird nicht besonders schwer zu fällen sein. Deshalb lassen Sie sich auch auf keine weitere Diskussion ein. In jedem Fall sollten Sie die Arbeit am nächsten Tag dabeihaben.
3. Ablenkung
“Ich WOLLTE mich an eure Arbeiten setzen, aber mir fehlt zur Zeit gerade in eurer Klasse die Motivation [nicht gelogen]. Ich möchte deshalb mit euch über das Klassenklima sprechen. Kommt mal alle in den Stuhlkreis, bitte.” - Dieses Vorgehen hat realen Sinn, denn man kann der Klasse sagen, was einen selbst stört und evtl. erfahren, wo Verbesserungspotenzial für den eigenen Unterricht besteht. Am Ende des Gesprächs bedankt man sich für die konstruktiven Vorschläge und sagt: “Ich glaube, nach dieser offenen Aussprache kann ich es heute schaffen.”
Vergessen Sie aber nicht: Wer bei seinen eigenen Korrekturen schönt, darf sich nicht aufregen, wenn auch die SchülerInnen taktische Formulierungen verwenden.