Lärmstudie
Oberösterreich: Jede fünfte Lehrer/in von Lärmschäden bedroht 18.03.2009, 19:22
Einer Studie der österreichischen Lehrergewerkschaft CLV aus dem Jahr 2009 zufolge sind 20% der Lehrer/innen in Oberösterreich von Lärmschäden bedroht.
Man stelle sich vor, ein Düsenjet fliegt in 100 Meter Entfernung vorbei. So laut ist es manchmal in der Schule, wie Messungen des Schwerhörigenvereins “Von Ohr zu Ohr” ergeben haben. Arbeitsmediziner würden bei solchen Lautstärken das Tragen von Gehörschutz zwingend vorschreiben.
Wie man weiß, tragen Lehrer/innen aber keinen Gehörschutz (das wäre auch etwas eigenartig und würde den Unterricht definitiv hemmen). Die Folge: Mehr als 20 Prozent aller Lehrer/innen sind "in höchstem Maß belastet und gefährdet, Lärmschäden zu erleiden" (Studie der Lehergewerkschaft CLV, zitiert im oben verlinkten Artikel).
Darüber hinaus bezeichnen 60% der untersuchten Lehrpersonen die Lärmbelastung als eines der zentralen Probleme in Klassenzimmern. Die Ergebnisse dieser Studie (beauftragt vom CLV (Christlicher Lehrerverein Oberösterreich)) entsprechen den Ergebnissen anderer Studien, nach denen Lehrer/innen und Erzieher/innen überdurchschnittlich stark von Tinnitus bzw. Gehörsturz befallen sind. Denn in Schulen ist der Lärmpegel durchgehend zu hoch: In Klassenzimmern werden 70-80 Dezibel gemessen, in “Gängen oder Turnsälen [werden] regelmäßig sogar 100 Dezibel überschritten” (ORF.at).
Als Abhilfe werden immer wieder neue Lösungsmöglichkeiten beschrieben. Neben “Lärmprävention” oder weichen Filzlatschen für Schüler/innen boomen Lärmampeln (vgl. Lehrerfreund 16.01.2006: Lärmpegel im Klassenzimmer meist deutlich zu hoch). Neuerdings wird auch die Notwendigkeit entsprechender baulicher Maßnahmen sowohl bei Neubauten wie auch bei Sanierungen alter Schulgebäude oder Klassenzimmer betont: Die Nachhallzeit in Klassenzimmern beträgt aufgrund der reflektierenden Struktur von Wänden, Böden und Decken durchaus mal eine halbe Sekunde.
Die hessische Landesregierung hat ein Modellprojekt namens "Akustische Klassenraumsanierung" ins Leben gerufen; damit soll klargestellt werden, dass schon durch einfache Maßnahmen beim Bau oder Umbau eine erhebliche Verbesserung der Lärmsituation in Klassenzimmern zu erreichen ist, zum Beispiel durch den nachträglichen Einbau von Akustikdecken; dadurch können
“[...] Nachhallzeiten in Räumen auf ein verträgliches Maß reduziert und die Arbeits- und Unterrichtsbedingungen verbessert werden”, stellte der Präsident des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie, Thomas Schmid, heraus.
Wiesbadener Kurier 25.02.2009: Modellprojekt soll Lärm und Hall in Schulen mindern