Lebensmittelkonzerne fummeln am Lehrplan
Aigner bringt McDonald’s in die Schule 13.03.2013, 20:23
Verbraucherschutzministern Ilse Aigner (CSU) schleust Firmen wie McDonald's, Edeka und Metro in die Schulen, um dort "Ernährungsbildung" zu betreiben - Aigner selbst erwähnt als Teilnehmer nur Firmen wie die Caritas oder die Landfrauen. Foodwatch will diese Heuchelei gestoppt sehen.
Die Verbraucherorganisation foodwatch hat es sich zum Ziel gesetzt, über Missstände in der Lebensmittelbranche aufzuklären und gräbt dabei allerhand Ekliges, Unmoralisches und Abartiges aus. Geschäftsführer Thilo Bode hat das Buch Die Essensfälscher geschrieben.
Die neueste Aktion richtet sich gegen das geplante "Bündnis für Verbraucherbildung", unterstützt von der Bundesministerin für Verbraucherschutz Ilse Aigner (CSU), die für Ihre Nähe zur Lebensmittelindustrie bekannt ist. In der Diskussion um die Ampelkennzeichnung auf Lebensmitteln hat sie die Öffentlichkeit systematisch belogen, um die Lebensmittelampel zu verhindern.
Nun plant Ilse Aigner mit ihren Freunden von der Lebensmittelindustrie einen neuen Coup: Sie unterstützt aktiv das "Bündnis für Verbraucherbildung", das dafür sorgen soll, dass Schüler/innen über "verantwortlichen Konsum" informiert werden. Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts ist die Ernährungsbildung. In einer Berliner Grundschule fiel der Startschuss, mit dabei war unter anderem Markus Mosa, Edeka-Chef und Vorstandsmitglied im Lobbyverein "Die Lebensmittelwirtschaft".
In Aigners Pressemeldung liest man dazu:
[Aigner: ]" [...] Verbraucherbildung muss möglichst einen festen Platz im Lehrplan erhalten. Dafür haben wir mit dem Bündnis jetzt einen neuen, starken Partner."
Das Bündnis Verbraucherbildung gewährleistet Neutralität
Das neu gegründete Bündnis Verbraucherbildung ist eine Initiative von über 60 Einrichtungen aus Verbraucherverbänden, Wissenschaft und Wirtschaft, dem zum Beispiel auch die Caritas, der Landfrauenverband, der Deutsche Mieterbund oder die Arbeiterwohlfahrt angehören.
Caritas, Landfrauenverband, Arbeiterwohlfahrt - das ist doch wirklich schön. Warum ist in der Pressemeldung kein Wort davon zu lesen, dass McDonald's, Edeka und Rewe mit im Boot sind?
Die foodwatch-Interpretation klingt entsprechend anders:
"Statt der zügellosen Werbemaschine für süßes und fettiges Kinder-Junkfood endlich Grenzen zu setzen, ebnet Frau Aigner McDonald's und Edeka den Weg in die staatlichen Schulen, um ihnen die 'Ernährungsbildung' schon von Grundschülern zu überlassen", kritisierte Wolfschmidt. Die Lebensmittelwirtschaft bringe Kinder bereits heutzutage ständig dazu, einen ungesunden Ernährungsstil zu lernen. "Mit dieser falschen 'Ernährungsbildung' sehen sich Eltern und Lehrer ständig konfrontiert."
Privatwirtschaftliches Marketing hat in Schulen nichts verloren. Dass die Verbraucherschutzministerin nun die Lebensmittellobby in die Schulen lotst, schlägt dem Fass den Boden aus.
Foodwatch hat am 13.03.2013 eine E-Mail-Aktion "McDonald's & Co raus aus den Schulen!" gestartet; schon am ersten Tag haben weit mehr als 10.000 Personen teilgenommen und Aigner eine Mail geschickt. Teilnehmen können Sie hier:
Foodwatch-E-Mail-Aktion: McDonald's & Co raus aus den Schulen!