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Probleme und Lösungen

Vom Sinn und Unsinn interaktiver Whiteboards im Unterricht 08.10.2008, 22:35

Interaktives Whiteboard (Schemazeichnung)
Bild: pixabay / Clker-Free-Vector-Images

Es häufen sich die Meldungen über Schulen, nach denen interaktive Whiteboards erfolgs- und glücksbringend eingesetzt werden. Doch lohnt sich die Anschaffung für eine ganz normale Schule/eine ganz normale LehrerIn wirklich? Sie erfahren hier alles über das didaktische Potenzial der Geräte, über die größten Whiteboard-Lügen und finden einen Plan, wie Sie in Ihrer Schule interaktive Whiteboards erfolgreich einsetzen (besonders für SchulleiterInnen geeignete Lektüre).

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  • (geändert: )

Bild: Kinder werden an einem interaktiven Whiteboard (ACTIVboard) unterrichtetInteraktive Whiteboards sind große, weiße Tafeln, auf denen man digital schreiben, surfen, projizieren, mailen und vieles mehr kann - eigentlich nichts weiter als große, berührungssensitive Computerbildschirme mit entsprechender Software (Details: Vergleich SMART-Board/ACTIVboard).

Argumente für die Anschaffung eines interaktiven Whiteboards

1. Zu jeder Unterrichtssekunde unproblematischer Internetzugriff über die Tafel

Eines der schlagendsten Argumente: Zu jedem beliebigen Thema auf Knopfdruck ein Foto, ein Schaubild. Wir reden über Ernst Jandl - im Hintergrund lächelt er uns an oder liest gar “Ottos Mops”. Wir sprechen über die Klagemauer - und schon erscheint sie. Wir erwähnen die Feldzüge der Hunnen - und betrachten mit Google Maps das passende Satellitenbild.
Fehlerpotenzial: Während einer Schulstunde 15 Hintergrundbilder unter viel Geklicke an die Tafel werfen. Das unterhält die SchülerInnen und verringert die Unterrichtsqualität.

2. Audios/Videos bei Bedarf einfach abspielen

Vorbei sind die Zeiten, in denen wir uns in unzuverlässige Listen eintrugen, um dann zu einer bestimmten Stunde den unhandlichen Wagen mit der riesigen Glotze und dem VHS-Videorecorder durch die Gänge zu zerren, damit die SchülerInnen verranzte Kopien von 70er-Jahre-Telekolleg-Filmen in unterirdischer Qualität gähnend betrachten durften. Steht ein interaktives Whiteboard im Klassenzimmer, können kurze Audio-/Videoausschnitte von USB-Stick, DVD o.ä. mit minimalem Aufwand abgespielt werden. Gerade bei Videos ist dies ein unschätzbarer Vorteil - denn gezielt eingesetzte winzige 3-Minuten-Ausschnitte bereichern den Unterricht mehr als 20-minütige cineastische Apathiephasen in abgedunkelten Räumen.

3. Grundschule: Motivation und Spielfreude

Gerade in der Grundschule haben die Kinder großen Spaß daran, in bunten Farben auf die Tafel zu malen; die Hersteller versorgen uns auch mit unzähligen (meist allerdings: sehr banalen) Spielchen.

4. Das Ende der Medienschlachten

Lehrproben sind der typische Ort für übertriebene Medienexzesse. Wir brauchen: Overheadprojektor, gelbe und grüne lange Zettelchen, runde blaue Papierwölkchen, 15 schwarze Filzstifte (für 30 SchülerInnen), unterschiedliche Kreiden, Folienstifte, vielleicht auch noch den Medienwagen mit Beamer ...
Alles vorbei mit dem interaktiven Whiteboard: Zum Projizieren, Sammeln, Ordnen, Präsentieren haben wir einige vorbereitete Dateien auf dem USB-Stick, fertig. Stellen Sie sich vor, Sie müssten im Schulalltag keine einzige Folie mehr ausdrucken! (Dafür müssen Sie anfangen, zu scannen.)

5. SchülerInnen lernen endlich, richtig zu präsentieren

Mit einem interaktiven Whiteboard im Klassenzimmer herrscht natürlich (für die SchülerInnen) striktes Powerpointverbot. Gruppenarbeitsergebnisse und Referate werden mit dem Stift am Whiteboard, es gleichsam als Flipchart nutzend, entwickelt. Freies Sprechen, gezielter Medieneinsatz (z.B. Aufrufen von Webseiten), große Wonne.

Die hartnäckigste Whiteboard-Lüge: “Interaktive Whiteboards sparen Zeit.”

„Das Whiteboard ist eine wesentliche Arbeitserleichterung”, erläutert Wiebke Godehusen, die Lehrerin der Klasse 5d. „Ich gewinne Zeit. Tafelbilder kann ich zu Hause vorbereiten. Was wir im Unterricht erarbeiten, speichere ich auf einem USB-Stick.”

derwesten 07.10.2008: Ende der Kreidezeit an deutschen Schulen

Eine freche Lüge. Die Existenz eines interaktiven Whiteboards im Klassenzimmer spart keine Zeit. Die Tafelbilder, Folien und Präsentationen muss ich sowieso zu Hause vorbereiten, allerdings muss ich sie in digitale Form bringen (die meisten Lehrpersonen bereiten ihre Tafelbilder mit Papier und Stift vor). Im Unterricht entwickle ich das Tafelbild nach wie vor mit der Hand - wer bitte drückt auf den Knopf, lässt das Tafelbild erscheinen und bittet seine SchülerInnen kommentarlos, es abzuschreiben? Dass ich öfters Filmausschnitte zeige, bringt mit sich, dass ich sie mir zu Hause ansehe und entsprechende Stellen auswähle, dass ich mich in die Kreisbildstelle begebe und Filme ausleihe.
Und dann speichere ich die SchülerInnenarbeitsergebnisse auf meinen USB-Stick - womit ich noch ein weiteres Stück Arbeit nach Hause nehme, denn ich muss die Ergebnisse ja irgendwie verwalten - ausdrucken, in ein Arbeitsblatt integrieren oder sie meinen SchülerInnen mailen. Die Hälfte hat sie dann nicht bekommen und bittet mich, sie erneut zu mailen. Die andere Hälfte antwortet auf meine Mail, dass der Anhang nicht zu öffnen wäre, ob ich ...

Und natürlich muss ich mich in die Technik einarbeiten. Die Whiteboard-Software (i.d.R. recht einfach zu durchschauen), wie speichere ich Bilder, auf denen Schüler ihre Gruppenarbeitsergebnisse eingezeichnet haben, wie kann ich gleich nochmal über den Netzwerkdrucker diese Folie für alle ausdrucken ... usw. usf.

Das größte Whiteboard-Problem: Vielen Lehrpersonen fehlen didaktische Kenntnisse

Die meisten Mediendarstellungen über den Nutzen von interaktiven Whiteboards im Unterricht sind motiviert von Technikfetischismus seitens der JournalistInnen und von duckmäuserischer Fortschrittsgläubigkeit der befragten Lehrpersonen. Ehrlich: Welcher Schulleiter, der vom Bürgermeister ein sauteures Whiteboard überreicht bekommen hat, kann öffentlich verkünden, dass die Dinger einfach nur sinnloser Schrott sind? Damit lesen wir hier oder hier, wie wichtig und fortschrittlich die interaktiven Whiteboards sind. Werden Sie - sofern vorhanden - auch wirklich effizient genutzt?

Hier haben wir das gleiche Problem wie bei den Computerräumen: Politik und Bildungsenergetiker forcieren (zu spät, zu langsam, zu unmotiviert, dafür aber lautstark) die Etablierung einer neuen Technologie - die in didaktischer Hinsicht keiner nutzen kann, denn an das Geld für Fortbildungen und Forschungsprojekte denkt niemand. Fragen Sie in Ihrem Kollegium - außer den Informatikerkollegen und den 2 Referendaren mit den Counter-Strike-T-Shirts hat keiner einen Plan, was man in einem Computerraum alles machen kann. Noch krasser ist es mit den interaktiven Whiteboards, denn diese müssen in den “normalen” Unterricht eingebunden werden, was für Lehrpersonen mit nur durchschnittlichen technischen und mediendidaktischen Kenntnissen kaum zu bewältigen ist. Und diese armen Personen lesen dann in den Zeitungen Schwachsinn wie

Wenn es zum Unterricht passt, wird im Internet recherchiert – beispielsweise auf der Videoplattform YouTube.

derwesten 25.09.2008: In Schulen naht das Ende der Kreidezeit

Sie begeben sich also (mutig!) ans interaktive Whiteboard und surfen - geschickt manipuliert von der begeisterten Klasse 9b - eine Stunde lang auf YouTube und versuchen nebenher Unterricht zu machen. Danach spüren sie: Sinnvoller Unterricht ist mit dem interaktiven Whiteboard nicht möglich. Und sie greifen zur Kreide, um weiterhin ihre Lehrervorträge zu halten, gespickt mit schönen Wellenlinien unter der Überschrift an der Tafel.

Die Lösung

1. Besorgen Sie sich möglichst viele interaktive Whiteboards.
2. Verteilen Sie sie so in der Schule, dass den LehrerInnen unbürokratisch klar ist, wann sie sicher damit rechnen können, es benutzen zu können. Wenn es nur ein Whiteboard ist, dann stellen Sie es in einen Fachraum.
3. Sorgen Sie für Fortbildungen. Die Hersteller Ihres Whiteboards bieten Präsenz- und Onlinesupport an; die smarte ReferendarIn kann sich einfuchsen und das Kollegium auf Vordermann bringen (dafür erlässt man ihr halt in Gottes Namen ein Stündchen fürs zweite Halbjahr, ist das denn so wichtig?).
4. Sorgen Sie für AnsprechpartnerInnen. Es darf nicht sein, dass so ein Gerät für mehrere tausend Euro in der Ecke steht, weil der Anschluss ans Internet “nicht funktioniert”. Notfalls regelt das ein potenter Oberstufenschüler, der dafür im Zeugnis 3 Punkte mehr in Informatik bekommt.
5. Sorgen Sie für Transparenz. Machen Sie die Geräte in jeder zweiten Gesamtlehrerkonferenz zu einem Tagesordnungspunkt. Hängen Sie Ihre neuen Unterrichtsideen ans Schwarze Brett.

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Kommentare

76

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  • #1

    Die interaktive Tafel findet den Computer nicht? - die schwarze Kreidetafel findet mich immer.

    schrieb Hasi Kaninchen am

  • #2

    Hallo,

    ich denke darüber nach, ein Tablet und Beamer im Unterricht zu nutzen.
    Ich habe dazu einige Anfängrerfragen.

    Muss man den Raum für den Beamer abdunkeln?

    Hat ein Tablet automatisch Schrifterkennung oder gibt es das als Freeware (wichtig für Kostenberechnung)?
    Wie sieht es mit Formelerkennung für Mathe aus?

    Welche Programme (kostenlos oder kostenpflichtig) gibt es für Mathe oder Physik, die man auf dem Tablet im Unterricht nutzen könnte?

    Bestimmt kennt sich jemand hier aus.

    Mizar

    schrieb Mira am

  • #3

    Also an unsere Schule sind in zwei Räumen die Whiteboards seit zwei Wochen kaputt. Es gibt jeweils nur eine kleine Wandtafel im Format 90 x 60, die man mit Folienstiften beschreiben kann. Da macht der Mathe-Unterricht richtig Spaß.

    Leute, hört nicht auf die vielen Fanboys und Marketingmitarbeiter, die hier im Forum gepostet haben.

    Überlegt Euch die Anschaffung. Auf jeden Fall sollte eine richtige Tafel zusätzlich im Raum vorhanden sein.

    Es kommt natürlich auch darauf an, an welcher Schule man arbeitet, ich war auch zwei Jahre lang Aushilfslehrer an einer Berufsschule. Seit dieser Zeit weiß ich, warum das Lehrerbild in unserer Gesellschaft derart negativ ist.

    Gruß

    Gruß
    HD

     

    schrieb HD am

  • #4

    Ich verstehe die Diskussion über Sinn und Unsinn einer solchen Tafel gar nicht. In beinahe allen anderen Ländern Europas werden diese Tafeln schon standardtechnisch eingesetzt. Die Lehrer haben eine Weiterbildung gemacht, um effizient mit den Tafeln arbeiten zu können und sind sehr zufrieden mit den Tafeln. Die Möglichkeit auf interaktive Materialien zugreifen zu können und den Schülern sofort auch mal ein Video bzw. ein Schaubild oder eine Landkarte vorführen zu können erleichtert es den Kindern einen Realitätsbezug zum Unterrichtsstoff herzustellen. Zudem kann man es sich einfach nicht leisten, die modernen Medien aus dem Unterricht zu verbannen, denn die heutige Generation wächst mit dem permanenten Kontakt zum Internet auf. Man sollte einen Weg finden, den Kindern auch beizubringen, dass man mit dem Internet bei weitem mehr anstellen kann, als nur im Facebook zu surfen. Nach der Schulzeit, in der freien Marktwirtschaft, wird von ihnen auch verlangt, dass sie problemlos und nutzbringend mit diesen Medien umgehen können. Es geht nicht darum auf die klassische Tafel komplett zu verzichten, denn die hat auch einen unglaublichen Nutzen, es geht darum, sich anzupassen und die Neuen Medien in den Schulalltag einzubeziehen, um die Kinder auf das Leben vorzubereiten. Das sollte ja schließlich da Hauptziel der Schule sein. Und als Lehrer sollte man nicht grundlegend diesen neuen Materialien gegenüberstehen, sondern offen sein und lernen sie zu nutzen. Die Arbeit wird nicht weniger werden. Am Anfang wird es mehr sein, denn man muss sich erst einmal umstellen und die vorhandenen Materialien anpassen, aber aus der anfänglich zusätzlichen Arbeit wird später wieder das normale Pensum.

    schrieb Dorit Köhler am

  • #5

    Noch besser ist es, beides (Netbooks oder Tablets on demand) mit elektronischen Tafeln zu kombinieren (interaktives arbeiten), ohne den Geldbeutel der Eltern zu strapazieren. Funktioniert ebenfalls weitgehend problemlos.

    schrieb Lampe an am

  • #6

    Danke für die konstruktiven Rückmeldungen. Ich sehe es so, dass ein Ipad oder ein anderes Tablet, die Funktionen eines interaktiven Whiteboards ebenso übernehmen kann, nur zu einem 1/5 tel des Preises.

    Ich sehe die Tablets in weit vielseitigeren Einsatzmöglichkeiten im Unterricht, die weit über die Möglichkeiten von interaktiven Whiteboards hinaus gehen.

    schrieb Joachim am

  • #7

    55 Kollege/innen unserer Schule arbeiten täglich damit und freuen sich über die neuen Möglichkeiten. Jeder auf seine Weise,. Anfänger (10), mittelmutige Nutzer 30 sowie Fortgeschrittene (15). Sorry, bin kaum noch Lehrkraft, bin der Schulleiter und gehöre zu den 30 Nutzern mit mittleren Fertigkeiten.

    schrieb Lampe an am

  • #8

    @Lampe an

    Das klingt ja so schön wie ein Marketingtext! Sind Sie sicher, dass Sie ein echter Lehrer sind? :-)

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #9

    Im siebten Jahr sammeln wir aktive Erfahrungen mit diesen neuen ActivBoards. Nach einer Eingewöhnungszeit, in der die Kollegen/innen sie eher so benutzt haben, dass auch der OHP und die Kreidetafel ausgereicht hätten, sind wir nun auf dem Weg in die Interaktion im Klassenraum und über Iserv.

    Da unsere Schule komplett mit dieser Technik ausgestattet ist, die täglich von 8-15.00 durchgehend läuft, können wir sagen, dass noch nie eine Beamerlampe oder ein Tafelrechner defekt waren. Der Nachteil, dass Beamerlampen nach 3000 Stunden langsam schwächer werden, kündigt sich rechtzeitig an. Eine neue Lampe kostret 250 Euro und kann durch unseren Hausmeister ausgewechselt werden.

    Bei den Lehrkräften sind inzwischen auch die größten Skeptiker und Verhinderer begeistert von der Technik im Zusammenspiel mit konventionellen Whiteboards für die Dauertafelbilder.

    Mit dieser Technik lässt sich auch im Schulbau viel Geld einsparen und für die Lehrkräfte auch Arbeits- und Kopierzeit.

    schrieb Lampe an am

  • #10

    @ abohn
    Wenn ich doch an der Schule meines Sohnes erstmal soweit wäre. Im Moment denkt er darüber nach das Abitur zu schmeißen, nicht weil er zu dumm ist. Er ist einfach nur zu langsam beim Schreiben und Lesen. Texte werden von ihm gelesen verstanden und abgespeichert. Aber sobald er händisch schreiben soll, beginnt ein “Zeitlupen-Gen” bei ihm zu arbeiten. Mit einer Tastatur gäb es überhaupt keine Probleme. Na ja, aber dies ist ein anderes Thema und gehört nicht wirklich hierhin. Ich denke jedoch mit einer moderner Ausgestatteten Schule und inovativeren Lehrern, wäre diese Problematiken nicht vorhande. Genau an diesem Punkt sehe ich auch die Vorteile von modernen Unterrichtsmitteln, wobei mir Ihre Idee mit dem Handy auch schon gekommen ist.

    Lg Ein Elternteil

    schrieb EinElternteil am

  • #11

    @EinElternteil, meine Schüler fotografieren die Tafelbilder der kreideschreibenden Kollegen. Schwubs, ist das auch digitalisiert und wird bei Facebook ausgetauscht.
    Die Crux für uns Lehrer besteht darin, die Sache im nächsten Test nicht so abzufragen, dass das Tafelbild eins zu eins wiedergegeben werden kann. Dann kann man nicht mehr sicher sein, dass der Schüler nicht doch irgendwie aufs Handy geschaut und sinnlos abgeschrieben hat.
    Ich frage mich immer häufiger, wie man die Smartphones, die die Schüler ohnehin immer dabei haben, sinnvoll für den Unterricht nutzen kann.

    schrieb abohn am

  • #12

    Stehe kurz vor der Pensionierung und mache mir seit meinem Einstieg in den Beruf (1974) immer wieder Gedanken über:  Wie erkläre ich was am besten?  Interaktive Tafeln waren für mich vor 10 Jahren mal interessant, heute verwende ich (im Physiksaal) ein wireless pen tablet (ca. 180 €) sowie Laptop und Beamer (an der Decke montiert) 
    Die Projektionswand -> Klassenraumwand hinter der Kreidetafel.
    Das Tablet kann im Raum herumgegeben werden, damit können Schüler das Tafelbild mitgestalten.
    Falls ich das Tablet von vorne in der Nähe des Laptops bediene, ist Blickkontakt zu den Schülern möglich, ( ich sehe das Tafelbild auf dem Laptopmonitor, die Schüler sehen es auf der Projektionsfläche).
    Kalibrieren entfällt. Ich nutze die elektronischen Möglichkeiten wenn ich will (Internet u. dgl.), kann die Wand aber auch einfach wie eine Tafel nutzen ohne Kreidestaub und immer geputzt. Sie muss auch nicht mehr geputzt werden, kein nasses Geklecker auf dem Boden usw.
    Ich kann mein Tafelbild abspeichern, umgestalten in “Echtzeit”. Die Schüler nehmen die Darstellungsart sehr gerne an, Für jeden ist der Tafelanschrieb gut sichtbar.Problem: Nicht jeder Raum verfügt über die nötige Ausstattung. Eine mobile Beamerstation mit Laptop kann helfen, ist aber umständlich, besser wäre: Beamer an der Decke, verbunden mit Laptop mit Bluetooth-Technologie. Tablet bringt man als Lehrer selbst in den Unterricht mit. Ich habe es nicht durchgerechnet, aber ich denke für eine interaktive Tafel (die ja auch den Laptop braucht) ließen sich schon einige Klassenräume so ausstatten, dass man wirklich keinen Kreidestaub mehr schlucken muss, wenn man nicht will und außerdem als Lehrer die Vorteile der Segnungen neuer Technik nutzen kann . Außerdem sehen die Schüler, dass man als Lehrer mithält und für die Zukunft ausbilden möchte. In diesem Sinne, wünsche ich gute Gedanken zum Nutzen der Schülerinnen und Schüler.

    schrieb ESHA am

  • #13

    Hier mal kurz eine Anregung von einem betroffenen Elternteil (ich hoffe ich darf hier meine Meinung äußern).

    Mein Sohn besucht zur Zeit die elfte Klasse eines Gymnasiums. Er z.B. hat folgendes Problem, er schreibt zu langsam. Wie froh wäre er wohl, wenn es an seiner Schule ein Whiteboard mit entsprechend kompetenten Lehrpersonal gäbe. Er könnte im Unterricht konzentriert den Ausführungen des Lehrers zuhören und anschließend mit einer digitalen Kopie des Tafelbildes den Lerninhalt zuhause nacharbeiten. Da man Kreidetafeln ja leider nicht mit nach Hause nehmen kann, herrscht dort das Prinzip, wer schnell schreibt der bleibt. Ob dies die wirkliche Lösung ist und wir es uns in Zukunft noch erlauben können, so mit den geistigen Potentialen der Schüler umzugehen wage ich in Zweifel zu stellen.

    Ich denke auch, so ein Whiteboard wäre in der Anschaffung, nach Abzug der Kosten für eine neue Kreidetafel, bestimmt zu stemmen.

    Aber leider hinken wir in Deutschland ja im Denken über Bildung Meilenweit hinterher. Lieber werden undurchdachte Reformen (G 8/ es hat fast 2 Jahre gebraucht bis es nach der Einführung verbindliche Lehrpläne gab) durchgeführt, die unendliche Summen und Nerven verschlungen haben, anstatt einmal für alle eine vernünftige Ausstattung zu beschaffen. In diesem Rahmen hätte man auch Lehrer weiterbilden können. Dazu noch ne kurze Annmerkung, ich kenne heute noch Lehrer die mit dem Internet nicht umgehen können. Sollten Lehrer nicht aufgeschlossen und inovativ sein!? Lange Rede kurzer Sinn, ich finde Whiteboards haben sinnvolle Möglichkeiten, die man nur zu Nutzen wissen muss. Da aber viele Lehrer aus meinem Erfahrungsbereich neue Techniken scheuen wie der Teufel das Weihwasser, werden wir wohl in der Zukunft bildungstechnisch im internationalen Bereich weiter ins Hintertreffen geraten.

    Ach ja, wenn man dann kompetent mit dem neue Material (z.B. Interaktive Whiteboards) umgehen kann muss es kein Frontalunterricht sein, sondern mal ein abwechslungsreicher. Lehrer(in) müßte nicht genau planen wann man einen Film schauen kann und ihn auch nicht in epischer Breite nutzen, wenn man den Fernseher doch schon einmal angeschleppt hat muss es sich auch lohnen, sondern könnt gut plaziert an der richtigen Stelle ein kurzes Video einspielen und dann wie gewohnt weiter unterrichten. Man könnte je nach technischem Verständnis auch z.B. über Itunes U (kein Schreibfehler), Zugriff auf Materialien und Ideen von anderen erhalten und somit den Unterricht noch besser gestalten. Mir schwirrt der Kopf, wenn ich an die Möglichkeiten denke, die wir hätten wenn Lehrer wirklich inovativer und aufgeschlossener wären und die Länder endlich einmal für vernünftige Ausstattungen sorgen würden. Übrigens ich halte engagierte und aufgeschlossene Lehrer, für die besseren Unterrichtenden.

    schrieb EinElternteil am

  • #14

    Im Musikunterricht projeziere ich regelmäßig Partituren, die die Schüler im Original oder als Kopie vor sich liegen haben, per Laptop und Beamer an die Wand. In meinem Fach ist das glücklicherweise sehr einfach, da es für die meisten älteren Werke inzwischen gemeinfreie Ausgaben bequem als PDF im Internet gibt. Mit der passenden Software nehme ich Markierungen und Einträge direkt im Dokument vor, so wie ich es früher auf Folie gemacht habe. Nur kann ich jetzt jede Markierung wieder berabeiten, löschen etc. Außerdem benötige ich auch für Partituren mit vielen Seiten keine einzige Folie.

    Nun ergibt sich immer wieder das Problem, dass Schüler auf der Leinwand nur schwer etwas zeigen können, was sie beispielsweise auf dem eigenen Arbeitsblatt markiert habe. Umständliche Erklärungen wie “da oben links” hemmen den Unterricht erheblich. Hätte ich nun die von mir ersehnte interaktive Tafel (Danke für den Hinweis, das Ding einfach mal auf Deutsch zu benennen!), wäre diese Hürde weg: die Schüler könnten alles selbst direkt auf der Tafel zeigen und markieren - wie auf der guten alten Kreidetafel, aber mit den Vorteilen, die ein digitales Medium bietet. DAS nenne ich interaktiv.

    Warum ich das so ausführlich schildere: Weil mein Wunsch nach einer solchen Tafel offenbar einer anderen Motivation entspringt als bei vielen hier. Ich möchte so ein Ding nicht, weil ich gespannt bin, was ich alles damit machen kann und auch nicht, weil ich hoffe, dass meine Unterricht damit um Klassen besser wird. Es eröffnen sich mir damit auch nicht neue digitale Welten, da sich vieles genauso gut mit dem vorhandenen Laptop und Beamer machen lässt.

    Ich möchte eine solche Tafel, weil sich im Unterricht regelmäßig konkrete Hürden ergeben, die mit diesem Medium offenbar leicht zu beseitigen wären.

    Kurz: Ich habe ein Problem und suche eine Lösung dafür. Und nicht in erster Linie: Ich sehe neue Möglichkeiten (Whiteboard) und überlege nun, welche Probleme ich denn damit lösen könnte.

    schrieb Musikmeyer am

  • #15

    Hallo!

    Virtuelle Klassenräume in Lernplattformen betrachte ich nach mehrjähriger Erfahrung für heutigen Standard. Die Vorstellung, wieder ohne auskommen zu müssen, ist grausig. Jedes Gegenreden von Lehrerseite ist peinlich; vielen Dank daher an die Schülerin, die vieles sowohl inhaltlich als auch formal besser formuliert hat, als einige Kollegen vorher.
    Ähnliches gilt für das IWB. Ich habe es zwar nur in einem Klassenraum, vermisse es aber in anderen Stunden fast ständig und wünsche mir eine Vollausstattung. Meine Oberstufenklasse gibt auch klares positives Feedback. Sie freut sich insbesondere darüber, dass Tafelbilder - sofern man sie noch so nennen kann - viel lebendiger im Unterricht entstehen, über ganze Unterrichtseinheiten gehen, nicht nur ästhetisch sondern auch qualitativ deutlich besser sind und sofort als Download bereitstehen.
    Für mich kommt hinzu, dass ich fast sämtliches Unterrichtsmaterial meiner Klasse jederzeit griffbereit dabeihabe, was ich bei Wiederholungen - insbesondere jetzt kurz vor dem Abitur - auch spontan nutzen kann.
    Zu Herrn Götz: Man wird mit der Schreibtechnik an der Wand sehr verwöhnt. Ich habe selbst ein drehbares Notebook mit Touchscreenfunktion, mir würde also zur Präsentation ein normaler Beamer genügen. Zur Entwicklung eines Tafelbilds reicht mir das aber nicht, es fehlt einfach der Körpereinsatz.
    Als etwas kostengünstigere Alternative zu Whiteboards habe ich kürzlich einen interaktiven Beamer ausprobieren dürfen, wie er weiter oben bereits angesprochen wurde. Die Bedienung war - entgegen meinen Erwartungen -  technisch deulich leichter, zudem verfügte das Gerät über WLAN, so dass schnell zwischen verschiedenen Rechner und sogar Smartphones hin und her geschaltet werden konnte. Bei einer mittelfristig zu erwartenden Auststattung der Schüler mit Notebooks o.Ä. ist das ein sehr interessanter Aspekt.
    MFG
    H. Franzen

    schrieb henning am

  • #16

    @blablabla,
    ich stimme ihnen bezüglich des Vertretungsplanes voll zu, nicht aber was die Ausreden der Schüler betrifft.
    Spätestens wenn sie die Inhalte, die sie verschickt oder bereitgestellt haben, auch verpflichtend abfragen und die Verantwortung an die Schüler zurückgeben, ändert sich dies.
    Ich arbeite in meinen Oberstufenkursen seit mehreren Jahren so und das klappt hervorragend.
    Dateien per PDF bereitstellen, regelmäßige Info´s für die Schüler verschicken und spätestens wenn sie mitteilen, dass sie aus krankheitsbedingten Gründen am kommenden Dienstag 8 Uhr nicht zum Unterricht kommen können, kümmert sich jeder Schüler darum, die aktuellen e-mails zu erhalten.
    MFG
    J. Götz

    schrieb Joachim Götz am

  • #17

    @Schülerin,
    ich gebe ihnen in fast allen Punkten recht, aber dazu brauchen wir keine Whiteboards, sondern einen sinnvollen Einsatz der modernen Medien.Projektionsmöglichkeiten ja, die jede/-r bedienen kann. Den von Ihnen angesprochenen Austausch mache ich seit mehreren Jahren mit meinen Kursen und Schülern. Das klappt hervorragend und die Idee mit den Plattformen finde ich sehr gut. Werde das mal für unsere Schule anregen.
    Weitere Gedanken:
    Ipads für alle (oder ähnliches) und alle können individuell arbeiten und wenn nötig, wird das ipad an den Beamer angeschlossen ( 1 Min) und alle können die Ergebnisse direkt anschauen.
    Mal ne Rechnung:
    Interaktives Whiteboard: ca. 5000 Euro
    Nahdistanzbeamer: 1500,
    bleiben ca. 3000 E für ipads (wären im Moment so zwischen 6 und 8
    pro Raum.
    Halte ich für eine interessane Alternative.
    Was meinen Sie?

    schrieb Joachim Götz am

  • #18

    Pro Argumente:
    Ich denke, dass einige Lehrer den Gedanken “schon wieder etwas Neues” haben ist vollkommen unpassend, da man als Lehrer in jedem Fach nach Möglichkeit alles parat haben sollte und das von den ältesten bis zu den neuesten Infos. Dazu gehören auch technische Optionen. Allergiker z.B. dürfen darunter leiden, dass einige der eher egoistischen Lehrer von Anfang an den Nutzen negieren. In meiner Grundschule hatten zwei Lehrerinnen und mehrere Schüler eine Kreideallergie. Unter den Schülern kann man die Wahrheit einer solchen Äußerung noch so häufig anzweifeln, dennoch senkt sich der Leistungsdurchschnitt, wenn es wahr sein sollte. Des Weiteren war die Haltung des Kollegiums für diese Lehrerinnen ungerecht, da diese tausend Tuben und seltsame Kreidealternativen suchen konnten und dergleichen zu finden ist ..nun ja.
    Frontalunterricht ist das nicht, denn wer eine Tafel im Raum stehen hat kann ja immernoch etwas Anderes machen (außerdem frage ich sie gerne was Beamer, Projektor, Tafel und dergleichen dann sind? - Das Selbe mit mehr Transport und Schülerumzug).
    Wenn sich auch nur 50% der Schüler die Unterrichtsresultate im Internet runterladen, dann ist die Wahrscheinlichkeit unter den Technikbegeisterten höher, dass sie sich damit beschäftigen (mind. 50% Schülerbeteiligung ist ein Anstieg ;D ), die Papierkosten sinken drastisch und in einigen Schulen gibt es kein ständiges “ich habe die Blätter unten vergessen” mehr. Selbst wenn man den Anderen noch alles kopiert (die Dateien dürften bei logischer Verwaltung ja schon vorhanden sein) hat man damit nicht wirklich etwas verloren.
    Es wird damit gewährleistet, dass die Schüler später ihr Wissen nutzen können, denn Lehrer ohne Technikwissen bringen heutzutage fast keinem Schüler etwas (Es sei den man wird Lehrer).
    Frontalunterricht wird damit weniger auftauchen, denn Lehrer, die zu Frontalunterricht neigen erhalten für das Whiteboard auch Ansätze für eher innovativen Unterricht, die das Verhältnis zum Unterricht lockern. Keine Projektoren, keine Beamer, keine alten Leihnwände, keine 45 Minuten, in denen Schüler behaupten können sie hätten keinen Projektor gefunden, kein rennender Lehrer, sondern einfaches Schicken der Infos vom ersten bis zum x-ten Stockwerk (radikal gesagt kann es auch sein, dass sich in den nächsten Jahrzehnten alles auf Internetplattformen befindet, wir alle nur noch E-books bedienen und 90% der Schüler keine Bücher mehr schleppen müssen, da man ja alles an Wände projezieren kann, womit alle Schüler begeistert wären und man endlich hellwache Schüler hätte). Stellen sie sich bitte einen Schüler mit drei Sorten Papier (zum Zeichnen, Rechnen, Schreiben) und einem Mäppchen vor, einen Lehrer, der seine Schüler vielleicht sogar um 24 Uhr noch per Internet erreicht (unsere Sowilehrerin hätte uns 30 Seiten Arbeitsblätter pro Tag schicken können und wenn man nicht im Internet nachgeguckt hat, dann hat es JEDER Schüler akzeptiert, wenn sie es einem vorgeworfen hat) und denken sie an das Wissen, die Resultate aus dem Unterricht, die selbst nach vier Lehrergenerationen noch im Internet nachgeschlagen werden können (Was ist mit Lehrer, die ein Jahr lang fehlen? Nun können deren Schüler auf der Plattform das Wissen für das Jahr nachschlagen, denn es ist ja noch vom letzten Jahr gespichert). Damit sichert man die Geschichte der Entwicklung sowie Evolution innerhalb des Unterrichts und vermeidet, dass die Schüler begrenzt sind durch den Lehrer/ die Lehrerin. Im Notfall kann man im Internet eine Plattform für die Fächer (nicht die Kurse) einrichten und da macht es dann keinen Unterschied wie schlecht einer ihrer Kollegen vielleicht sein mag, denn so erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Wissen zusammenkommt und jeder sein Abitur in der Tasche hat. Es muss auch niemand hohen Arbeitsaufwand leisten, da sie kopieren, zitieren, schreiben, ausschneiden können und es keinen Schüler stört wie die Datei am Ende aussieht (ohne Lehrerhandschrift wird auch Vieles leserlicher), Schülertexte sind sofort eingeschickt auf ihrem Pc und es kann keiner mehr behaupten sie hätten einen Text nicht zurückgegeben, wenn sie Zuhause mit den gesendeten Dateien das Gegenteil behaupten können.
    Ich sehe hier wirklich keinen Nachteil, abgesehen von Beschaffung und Stromkosten, doch für ein Gerät sind die auch geringer als für drei bis vier. Man wäre mit vielen Themen schneller durch und auf Plattformen könnten die Schüler weiterreden über den Unterricht und es würde verhindert werden, dass ein Schüler Zuhause den Unterricht nicht mehr nachvollziehen kann (Sie/ Er hätte sich ja nur einloggen müssen und vielleicht eine E-mail oder Kurznachricht an den Lehrer oder die Lehrerin schicken können). Bis auf einen oder zwei Schüler garantiere ich, dass alle einen Internetanschluss haben und über zwölf Jahre hinweg wird auch deutlich wer lügt, wenn Lehrer auf der Schulplattform sehen können welcher Schüler angemeldet ist ;).
    Schulen, die es nicht ausprobieren werden in den nächsten Jahren wahrscheinlich unattraktiver für neue Schüler sein und nicht mehr viel auf die Reihe bekommen, außerdem nehmen sie ihren Schülern damit etwas weg, das ihnen hätte helfen können.

    schrieb Schülerin am

  • #19

    Sehr geehrter Blabla, auch in Zeiten komfortabelster Technik ist der Lehrer für die Qualität seines Unterrichtes verantwortlich, nicht die Technik und erst recht nicht der Schüler.
    Sorry, diesen Zeigefinger musste ich mir gönnen! Fröhliche Weihnachten!

    schrieb abohn am

  • #20

    Je nun, Technik verbessert nichts, wenn sie nicht intelligent benutzt wird. Auch iWB machen keinen besseren Unterricht - sie bieten nur die Möglichkeit zur Verbesserung.

    schrieb jotha am

  • #21

    Bis letztes Jahr hatten wir einen übersichtlichen Vertretungsplan auf Papier, der regelmäßig aktualisiert wurde.
    Jetzt ist das Papier verschwunden, und an seiner Stelle hängt ein Flachbildschirm, für dessen Wert man sicherlich für die nächsten 100 Jahre hätte Pläne drucken können. Das eigentliche Problem ist aber die Tatsache, dass der Plan nicht alle Stunden für alle Schüler gleichzeitig anzeigt, wie sein Vorgänger aus Papier das noch problemlos getan hat. Die Folge: Massen an Schülern drängeln sich im Foyer und müssen mindestens fünf Minuten warten um ihre Stunden zu sehen. Momentan läuft eine Petition, das Papier zurückzuholen…

    In Geschichte besteht der Unterricht größtenteils aus Vorträgen, das heißt, jemand der nichts weiß liest anderen, die nichts wissen einen Wikipedia-Artikel vor. Neuerdings muss diese Zeitverschwendung auch immer noch schön visualisiert werden, was bedeutet, dass man die Internet-Zitate leicht abändert, und dann mithilfe von Powerpoint an die Wand klatscht. Es ist auch egal, was drinsteht, mitlesen tut eh niemand.
    Einige Schüler sind schon wieder auf herkömmliche Folien zuurückgeschwenkt, das “macht weniger Arbeit und man ist nicht vom Computer abhängig”.

    Hausaufgaben werden bei Krankheitsfällen in Emails rumgeschickt. Da aber sowieso die eine Häfte der Schüler in die Liste, die zu Jahresbeginn rumgegeben wurde, absichtlich eine falsche Adresse eingegeben hat, und die andere sich mit Nichtempfang rechtfertigt, hilft moderne Technik auch hier nicht weiter. (“Email” kann hier beliebig durch Facebookpinnwandgeschreibe oder sonstige digitale Kommunikation ersetzt werden.)

    90 % der Schüler entsorgen die Passwörter, die ihnen für die Schulcomputer gegeben werden, nach dem ersten Blick darauf. Bei Computerstunden loggt man sich einfach gemeinschaftlich in ein Konto ein, das tuts auch…

    Demnächst kommt das erste Whiteboard… bin ja gespannt, wie das wieder wird. Die Begeisterung einiger Informatik-Lehrer ist noch nicht wirklich übergesprungen…

    schrieb blablabla... am

  • #22

    Hallo,
    ich habe vor längerem schon mal einen Kommentar bezüglich interaktiven Beamern abgegeben. Ich selbst bin Lehrer in einer Mittelschule in Oberfranken und träume nur von interaktiven Beamern oder interaktiven Smartboards. Aus Kostengründen ist das nicht drin, deshalb habe ich mir jetzt ein “Schwabenboard” gebastelt. Funktioniert auf jeden Fall, als Software verwende ich im Moment das Office 2010 Paket, da es Handschrifteneingabe unterstützt. Aber das ist nur eine Übergangslösung.
    Ich war im letzten Schuljahr noch an einer Schule, wo ich mit einem Smartboard arbeiten konnte. Diese Schule wird im Moment teilweise saniert und wir haben uns für interaktive Beamer (Epson) entschieden. Die Behauptung, die Software sei schleicht, kann ich nicht teilen. Allerdings kenne ich sie nicht sehr genau, da ich sie nur von zwei Präsentationen kenne. Auf Fortbildungen habe ich die Software der Promethanboards kennengelernt, die mir beispielsweise besser erschien, als die von Smart (mit der ich gearbeitet habe). Ausschlaggebend für die interaktiven Beamer waren folgende Gründe: Kosten; wesentlich größere Tafeln möglich; Tafeln (einfache Whiteboards) sehr robust und magnetisch; Beamer muss nicht ständig laufen und somit längere Lampenhaltbarkeit, einfachere Wartung.
    @jotha
    Die Halterungen für interaktive Beamer sind wie bei Smartboards an der Tafel selbst befestigt

    schrieb J.S am

  • #23

    Ich würde ebenfalls raten, jetzt nicht auf halber Strecke stehen zu bleiben. Seit nunmehr zwei Jahren (wirklich erst 2 Jahre?) mit dem Smartboard unterrichtend, kann ich sagen, dass man mit seinen Anforderungen wächst. Das Problem sitzt ja immer vor dem Rechner und ich muss betonen: Die Technik funktioniert jeden Tag besser ;-)

    Auf die Software des Smartboards möchte ich nirgends mehr verzichten. Auch auf meinen privaten Geräten nutze ich sie zur Unterrichtsvorbereitung und oft sogar für private Anwendungen.

    Für Kollegen, die auf http://www.etwinning.net unterwegs sind oder die Comeniusprojekte durchführen, ist das Bridgit-Tool von Smart ein riesiger Gewinn und mit Skype nicht zu vergleichen.

    Investieren Sie gleich auch in einige Dokumentenkameras. Wie genial das ist, kann man eigentlich kaum beschreiben…

    Was ich beim Smartboard wirklich vermisse und wofür ich noch keine sinnvolle Alternative gefunden habe, ist die magnetische Oberfläche meiner alten Tafel.

    Achso: Ich komme auch aus Berlin (Integrierte Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe) und das Waschbecken in meinem Kunstraum wurde sehr viel früher bei einer Sanierung eingespart als die Kreidetafel.

     

    schrieb abohn am

  • #24

    @ Joachim:

    Schauen Sie mal auf http://www.baeke.net, da finden Sie uns - dreizügige Berliner Grundschule (Jahrgänge 1 bis 6), 19 Klassen, knapp 500 Kinder, 30 Lehrer/innen und 14 Erzieher/innen.

    Interaktive Beamer sind aus meiner Sicht Plunder - wenn man den Gesamtaufwand (Beamer, Deckenhalterung, Diebstahlsicherung, Whiteboard als Projektionsfläche) rechnet, ist man nicht mehr viel billiger - und die mitgelieferte Software ist im Vergleich zur SMART Notebook-Software nicht nur Plunder, sondern echter Murcks. Außerdem werden die Whiteboards dann immer auch zum Beschreiben mit Markern benutzt, und damit hat man dann wieder dauernd den Stress mit der Putzerei, bevor man den Beamer benutzen kann (und gucken Sie sich mal länger benutzte Whiteboards an, die sind nicht mehr sauber zu kriegen sondern sehen aus wie ein weißes Hemd, das drei Mal zwischen Buntwäsche in der Waschmaschine war - dafür bin ich anerkannter Spezialist :-)). Die alte Handwerkerweisheit, dass billiges Werkzeug erheblich teurer als teures Werkzeug ist, gilt in Sachen iWB absolut.

    In Berlin müssen bei Sanierungen oder Neubauten Unterrichtsräume, in die Kreidetafeln kommen sollen, immer mit einem Waschbecken innerhalb des Raumes ausgestattet werden. Die Kosten dafür plus Kreidetafel plus normaler Beamer (der ja heute in keinem Unterrichtsraum fehlen sollte) plus Projektionsfläche sind i.d.R. erheblich höher als die Kosten für ein Smartboard mit inegriertem Beamer (der nicht geklaut wird, weil er solo unbenutzbar ist) und integrierten Lautsprechern. Werden in der Bauplanung iWB vorgesehen, entfällt der Waschbecken-Zwang. Vielleicht ist das in Ihrem Bundesland auch so? Waschbecken werden von Schülern ja auch rasend gerne für andere (ergebnisoffene…) Experimente als nur das Ausspülen des Tafelschwammes genutzt, vor allem in den Pausen.

    Im Moment liege ich mit einer dummen Lungenentzündung flach, aber nächste Woche müsste ich wieder im Dienst sein. Sie können mich gerne anrufen (wir lassen uns auch immer gerne besuchen). Die Kontaktdaten finden Sie auf unserer Homepage, ich bin der Schulleiter.

    schrieb jotha am

  • #25

    @ jotha,
    vielen Dank für die ausführliche Antwort und eure gemachten Erfahrungen. Was für eine Schule seid ihr?
    Wir sind die Internationale Gesamtschule Heidelberg, die ab kommendem Jahr grundlegend saniert wird (Kernsanierung).
    Wir haben 106 Klassen- und Fachräume und da kommt schon ein Betrag von ca. 400 000 € zusammen, wenn wir alle Räume mit IWB austatten.
    Die Lösung “interaktive Beamer” würde etwas mehr als die Hälfte kosten.
    Deshalb suchen wir ja den Austausch, ob sich die Anschaffung solcher IWB lohnt.
    L.G.
    Joachim

    schrieb Joachim Götz am

  • #26

    @ joachim:

    Es sind für uns ja nun gut drei Jahre, die wir mit der Komplettumstellung leben und arbeiten, und als Zusammenfassung kann ich sagen:

    - Wir bereuen nichts und würden es sofort wieder machen, nur deutlich schneller und ohne anfängliche Zweifel

    - Kein/e Lehrerin (und wir sind immerhin rund 30 Leute) ist in eine irgendwie ablehnende oder kritisierende Haltung umgeschwenkt, im Gegenteil: Niemand möchte zurück zur Kreide, niemand ruft nach zusätzlicher Kreidetafel - auch nicht die, die wegen relativ großem emotionalem und fachlichem Abstand zur IT das Smartboard nur auf sehr schlichtem Niveau benutzen. Extremfall: Im Sommer 2010 sollte eine Kollegin (um 50 Jahre alt) von einer anderen Schule zu uns umgesetzt werden. Als sie hörte, dass bei uns bei uns wegen der Smartboards PC-Elementarkenntnisse nötig sind, erklärte sie, dass sie dann nicht bei uns anfangen könne - sie und PC seien Todfeinde. Sie musste dann aber, und zwar als Klassenlehrerin einer 3. Klasse. Nach einigen Wochen habe ich sie im Vorbeigehen gefragt: “Na, wie ist’s, zurück zur Kreidetafel?” Antwort: “Um Himmels Willen, auf keinen Fall, nein!”. Sie hat inzwischen auch zu Hause ihren eigenen PC (und benutzt ihn) und eine eigene Email-Adresse.

    - Nach ca. 1,5 Jahren haben wir zusätzlich in jede Klasse ein herkömmliches Whiteboard gehängt (erst nach so langer Zeit, damit sichergestellt war, dass die Umstellung in den Köpfen wirklich vollzogen war). Ergebnis: sie werden tatsächlich ausschließlich für statische Anschriebe benutzt (Hausarbeiten, Ämter u.ä.). Niemand, definitiv niemand sieht irgendeine Veranlassung, die herkömmlichen WBs für Unterrichtszwecke zu benutzen, und ebenso niemand kommt auf die Idee, mit den nun in den Klassen verfügbaren Whiteboard-Markern auf den Smartboards zu schreiben, obwohl das ja möglich wäre.

    - Es gibt zunehmend häufig Anfragen von Lehrer/innen (Anfänger/innen ebenso wie an anderen Schulen Tätige), die ausdrücklich wegen der Smartboards gerne bei uns arbeiten würden. Leider kann ich den Wünschen viel zu selten entsprechen, leider, weil es sich in aller Regel um überdurchschnittlich kompetente und engagierte Kolleg/inn/en handelt.

    - Auch auf Eltern- und Schülerseite sind die Smartboards ein eindeutiges und hoch bewertetes Qualitätsmerkmal unserer Schule, wir können längst nicht alle Aufnahmewünsche erfüllen - eine neue Situation für uns

    - Durch den alltäglichen und selbstverständlichen Umgang mit dem PC in fast jeder Unterrichtsstunde hat es in den Köpfen (Lehrer und Schüler) deutliche Änderungen gegeben: Die Schüler sehen im PC nicht mehr nur eine bessere Spielekonsole, sondern ein wertvolles Arbeitsgerät, und in den Köpfen der Lehrer/innen hat sich ein völlig anderes Bewusstsein u.a. in den Themenbereichen “Rolle des PC im Leben der Kinder”, “Möglichkeiten und Gefahren des Internet”, “Probleme sozialer Netzwerke”, “Cybermobbing” entwickelt.

    - Die hervorragende Bedeutung der Smartboards für die Kinder und die Lehrer wird (unverändert) auch daran erkennbar, dass es in den drei Jahren mit 28 eingesetzten Boards nicht eine einzige Beschädigung gegeben hat, nicht ein einziger der Stifte oder “Schwämme” ist verloren gegangen, nicht ein einziges Board hat Kratzer oder ist auch nur verschmutzt.

    - Bei Fortbildungen und in Schulleitersitzungen höre ich aus anderen Schulen, die halbherzige Lösungen gewählt haben, von vielen Problemen und viel Streit im Kollegium - genau die Dinge, die wir damals bei unserer Entscheidung vorausgesehen haben und vermeiden wollten.

    Wir bereuen nichts, wirklich nichts, und können über die vielen, hoch sophistischen und teilweise hoch aggressiven, aber sehr selten klugen Argumente für die Beibehaltung der Kreidetafel noch nicht einmal mehr lächeln. Oder gibt es doch noch Lehrer, die aus den selben Gründen unbedingt zwei Parkplätze haben wollen, einen fürs Auto und einen für die Pferdekutsche? Mich erinnert das manchmal sehr an heftige und natürlich rein pädagogische Diskussionen an einer meiner vorherigen Schulen um das Zu-Spät-Kommen des Lehrers in den Unterricht - für einige nicht nur ein Recht des Lehrers, sondern seine pädagogisch besonders wertvolle Pflicht, nämlich die Erziehung zur Selbständigkeit und Eigenverantwortung. Kluge Köpfe können eben alles begründen, auch noch die größte Dummheit.

    Wirklich: wir bereuen nichts, und wir haben viel erreicht. Die Entwicklung bei uns und an den inzwischen rund 20 “Nachahmer-Schulen” in Berlin hat ganz wesentlich zu dem neuen IT-Masterplan “Berlin wird kreidefrei” unserer Senatsschulverwaltung beigetragen. Darauf sind wir schon ein bisschen stolz.

    schrieb jotha am

  • #27

    @ jotha,
    wir sind jetzt ein Jahr später und ich würde gerne die Diskussion wieder aufnehmen. Wie sind denn deine jetzigen Meinungen zu interaktiven Whiteboards, bzw. interaktiven Beamern, wo beides geht?
    Neue Erfahrungen mit dem Einsatz und der Bereitschaft von KollegInnen, die WB einzusetzen?
    Freue mich auf deine Rückmeldung
    Joachim

    schrieb Joachim Götz am

  • #28

    Ich habe einige Kommentare gelesen und habe das Gefühl, dass viele Fehlinformationen und Vorurteile existieren.

    Beispielsweise gibt es die Möglichkeit eine herkömmliche Tafel mit einer interaktiven zu kombinieren. Eine herkömmliche Kreidetafel wird mit einem weißen Mitteltteil ausgestattet, der mit Whiteboardmarkern beschriftet werden kann. Mittels interaktivem Beamer wird diese Fläche dann auf Wunsch interaktiv. So habe ich alle Vorteile einer herkömmlichen Tafel und kann bei Bedarf die Vorzüge der Interaktivität nutzen. Leider ist diese Lösunf mit den interaktiven Beamern nicht verbreitet, ich nehme an, die Vertreiber von interaktiven Tafellösungen verdienen an diesen Möglichkeiten weniger.

    schrieb J.S. am

  • #29

    Ich sagte es schon einmal an einer anderen Stelle. Mit den Whiteboards kann man manches machen. Wer eine Schrift hat, die mit Kreide bereits grenzwertig ist, erlebt mit den Whiteboards ein wahres Fiasko! Bei einer
    krakeligen Schrift hilft dann auch die Zeichenerkennung nicht viel.
    Bevor ein Student ein Fahrrad für 25 Euro kauft, um an die Uni zu gelangen, macht er eine kleine Probefahrt. Ich rate nur: “An eine Schule mit Whiteboards fahren, ausprobieren, dann ist man entweder begeistert oder es stehen einem die Haare zu Berge!”
    Ich selbst hatte Lehrer, die kamen stets mit 10 Minuten Verspätung ins Klassenzimmer, auch wenn sie zuvor im Nachbarzimmer unterrichtet hatten,
    brauchten weitere 10 Minuten, bis sie ihr Zeug in der Tasche endlich gefunden hatten, schickten dann den langsamsten Schüler zum Kreideholen, obwohl drei Stück vor ihnen lagen ... Toll, wie manche ihren Vormittag vertrödelten.
    Schön, wenn nach 10 Minuten eine Zeichnung auf dem Whiteboard ist, die ein normaler Mathelehrer mit Kreide nach 60 Sekunden an der Tafel hat!
    Wir reden hier von den verschiedensten Rahmenbedingungen. Wenn ein Grundschul- oder Berufsschullehrer sechs Stunden hintereinander im selben Klassenzimmer ist, kann er “sein” Whiteboard optimal auf seine Bedürfnisse einstellen. Dann ist es auch kein Problem, wenn ein wenig Leerlauf entsteht. Wenn ein Gymnasiallehrer in sechs Stunden in sechs verschiedenen Räumen ist, sieht das ein wenig anders aus!

    Ein Punkt wurde hier, so glaube ich, noch gar nicht angesprochen. Für die Augen ist es ziemlich anstrengend, längere Zeit Bilder am Beamer oder auf einem Whiteboard zu betrachten. Na gut, das kann man abdunkeln, einen anderen Hindergrund wählen usw.
    Weiteres Thema: Folgekosten? Eine Lampe für einen Beamer ist nicht gerade billig und hält auch nicht jahrelang.

    schrieb Hugo Schuster am

  • #30

    Hallo Jotha,pl
    ich bin offen für die Diskussion, was könne Samrtboards mehr als ein Laptop?
    Und wie oft ist das im Unterricht sinnvoll einzusetzen?

    schrieb Joachim am

  • #31

    @Joachim:
    Von Netbooks halte ich sehr viel. Sie sind ein hervorragender Sehtest - mit ihrer Hilfe kann man sehr einfach diagnostizieren, wie viele Schüler/innen eine Brille bräuchten (ist durchaus ernst gemeint). Ansonsten können Netbooks mit geeigneter Software durchaus eine sinnvolle Ergänzung für ein Smartboard sein (aber erstmal alle zum Augenoptiker schicken - bitte nicht vergessen, dass rund 40% eurer Schüler/innen nicht richtig gucken können, in Deutschland ist Brillenglasbestimmung leider kein Pflichtbestandteil des Augenmedizin-Studiums).

    @kiwiradler:
    “mein Chef würde mir ja sogar einen Mercedes Kombi bestellen, aber ich weiß gar nicht, ob ich einen will. Derzeit habe ich meinen eigenen, alten Trabi und ein Abschleppseil von meiner Firma. Was könnte mir so ein Kombi schon bieten? Zumal ich ja die Pferdekutsche noch habe…”

    @joachim&kiwiradler;:
    Eure Lösungen (PC + Beamer) sind der Versuch, mit schwerer Osteoporose und versteiftem Rücken Kunstturner werden zu wollen. Ein Smartboard ist um einiges beweglicher, als ihr es euch vorstellen könnt. Und kiwiradler, wie/wo schreibst du “Tafel”-Inhalte? Doch wohl am Lehrertisch sitzend, oder? Na, da ist ja selbst das Schreiben an der Kreidetafel noch die deutlich schülernähere Kommunikationsform.

    schrieb jotha am

  • #32

    Den selben Gedanken hatte ich auch schon. Mein Chef würde mir sogar ein Smartboard bestellen - ich weiß aber im Moment gar nicht, ob ich noch eines will. Derzeit habe ich meinen eigenen, alten PC und einen Beamer von der Schule im Klassenzimmer. Ich nutze diese Kombination nun schon seit einigen Wochen und im Grunde vermisse ich nichts (außer Internet im Klassenzimmer). Was könnte mir das Smartboard noch bieten? Zumal ich ja die normale Tafel noch habe…

    schrieb Kiwiradler am

  • #33

    Hallo, danke für die interessanten Anregungen. Was haltet ihr denn als Alternative von netbooks für jede/n Lehrer/-in und installierten Beamern?
    Denke, das wäre ne kostengünstigere Alternative und bietet nur wenige Einschränkungen im Vergleich zu den Whiteboards.

    schrieb Joachim am

  • #34

    @ Franz Mustermann

    Oh weh, für 4.000 hätte es auch ein Smartboard gegeben, komplett mit Lautsprechern und Höhenverstellung. Dann müsstet ihr nicht feststellen, dass ein Beamer genauso gut gewesen wäre. Wie, um Himmels willen, kann man sich für ein aktivboard entscheiden?

    Und an die Adresse von StudyTray-Experte: Ich weiß nicht, bei uns sollen die Kinder lesen und schreiben lernen und Standard-Software sinnvoll einsetzen lernen, aber keine artifiziellen Gesten mit Stiften auf PenTablets einüben, die mit dem richtigen Leben absolut nichts zu tun haben.

    Wir haben mit etlichen WACOM Tablets experimentiert. Die Kinder wollen von ihnen nichts wissen, es ist ihnen - anders als die unmittelbare Arbeit am Smartboard - viel zu kompliziert. Das ist unser einziger Vandalsimus-Schaden bisher: Ein Kind, dass ein Tablet voller Wut auf den Boden geschmissen hat, weil es damit vom Platz aus an der Tafel arbeiten sollte.

    schrieb jotha am

  • #35

    ich habe das aktivboard vor einigen wochen bekommen. fazit: ein beamer hätte es auch getan (ca. 500 statt 4000 euro).

    schrieb Franz Mustermann Unbekannt am

  • #36

    Eine sinnvollere und auch kostengünstigere Nutzung sind entweder Pulte oder handliche WACOM Penable basierende Tablets mit wegschließbaren Projektoren. Die Fingerspielerei ist zu menülastig und lenkt durch etliches viel zu sehr vom eigentlichen ab, und wenns nur die bunte Farbpalette ist. PER WACOM Stift kann man eine bessere menülose Gesten Steuerung entwickeln die Kinder viel interessanter und unstörender wahrnehmen.

    schrieb STudyTraY-Experte am

  • #37

    @weho55

    Wenn Sie können, nutzen Sie die Möglichkeit, auf der didacta richtig vergleichen zu können. Probieren Sie vor allem aus, wie transparent bzw. intuitiv die Software ohne Handbuch-Benutzung ist. Da gibt es große Unterschiede.
    Von SMART gibt es zur didacte eine neue Software mit mächtigen Mathematik-Funktionen (Formelsatz, symbolische Vereinfachung und numerische Berechnung, Funktionsplotter und vieles mehr).
    Die Software muss so übersichtlich und intuitiv sein, dass auch ein/e PC-Ängstliche/r ohne Handbuch die wichtigen Grundfunktionen leicht findet.
    Unsere Entscheidung für SMART war ursprünglich Zufall, heute, nach Tests etlicher anderer Lösungen, sind wir heilfroh, dass wir zufällig an eine wirklich gut durchdachte und schien unverwüstliche Lösung gekommen sind. Bei uns sind jetzt seit zwei Jahren 28 Boards im täglichen Einsatz in allen Unterrichtsfächern, auch (und mit Begeisterung!) in Musik in den Klassenstufen 1 bis 6. Fazit: kein einziger technischer Ausfall, null Vandalismus-Schäden (ohne irgendwelche Benutzungs-Verbote für die Kinder), kein erkennbarer Verschleiß.
    In der Jahrgangsstufe 1/2 werden wir mittelfristig je Klasse ein zweites Board aufhängen (eins vorne, eins hinten oder seitlich), das wird vor allem mit vernetzten Rechnern geniale neue Möglichkeiten bieten. Dann sind die Boards auch noch viel besser für Binnendifferenzierung einzusetzen.

    Wir bereuen *nichts* und würden uns, wenn wir jetzt entscheiden müssten, ganz bewusst und ohne Zweifel wieder für SMART entscheiden.

    Leider haben wir noch die Geräte Baujahr 2007/8 - jetzt gibt es geniale neue Boards, erheblich breiter und mit einem Beamer, der nur noch eine Handbreit vorsteht.

    Und nie den alten Handwerker-Spruch vergessen: Billiges Werkzeug ist teures Werkzeug.

    schrieb jotha am

  • #38

    Hier finden Sie eine Übersicht über relevante Auswahlkriterien.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #39

    Hallo,
    ich habe den Thread mit Interesse “quer-gelesen”. Wir sind bei uns (Gymnasium, 1250 SchülerInnen) gerade dabei, uns über eine solche Anschaffung konkrete Gedanken zu machen. Ein paar technische Fragen:
    - Es gibt ja außer “SMARTboard” noch andere renommierte Produkte. Gibt’s qualitative oder funktionale Unterschiede?
    - Was ist von den reinen Software-Lösungen zu halten, die aus normalen Whiteboards mit ein paar Zusätzen interaktive Whiteboards machen sollen? (Stichwort “Whitboard für Arme”)
    - Ich suche seit einiger Zeit intensiv nach objektiven Bewertungen - bin heute “auf diese Seite hier gestolpert” - gibt es weitere neutrale Informationsquellen?
    - Welche Tafelgrößen sind empfehlenswert (Kosten-Nutzen-Relation)?

    Danke

    schrieb weho55 am

  • #40

    Hallo!!!
    Habe mir jetzt diagonal alle Beiträge durchgelesen und bin z.T. erschüttert, mit welchen Argumenten gegen diese interaktiven Tafeln gestritten wird. So wie ich es erkennen konnte, sind fast alle im Schuldienst tätig. Die gegen solche “Neuen Medien” (mittlerweile schon 20 Jahre alt) sind, müssten einfach mal 12 Monate in die freie Marktwirtschaft delegiert werden. Keine Firma könnte sich leisten immer nur alle zu fragen, ob man den mit etwas neuem zurecht kommen würde, wenn nicht, dann bringt weiterhin eure Füllfederhalter mit. Ich ärgere mich, dass ich erst seit ca. 5 Monaten mit einer solchen Tafel konfrontiert wurde. Durch Glück und Kampf habe ich für 8 Wochen ein mobiles SMARTBOARD bekommen und es in jeder Unterrichtsstunde eingesetzt. Nun soll mir der Lehrer in die Quere kommen der mit der Kreide noch rumfuchtelt. Dem drücke ich die Schiefertafel in die Hand und den Rohrstock oben drauf. Alle reden sie von Aktionen und Differenzierungen der Schüler, wie schaffen dass die Kreidelehrer??? Leider haben wir in THU eine neue Regierung bekommen, die mit ganz kuriosen Staatssekretären bestückt wurden. Profs die Schulpädagogik unterrichten und wahrscheinlich nie vor 25 Kindern unterrichtet haben. Ich freue mich über “smart und Co”-Beiträge und werde selber am Ball (Interaktive Tafel) dranbleiben.

    schrieb Heiko Wagner am

  • #41

    Hi zusammen, freut mich, hier eine kontroverse, und durchaus interessante Diskussion zu sehen.
    Es ist natürlich schon erstaunlich, wie manchen, die die Boards noch nicht im Unterricht eingesetzt haben, auch die Phantasie fehlt “was ermöglicht das Ding?”
    Ich denke, viele von Ihnen haben im Studium auch den Satz “The medium is the message” (Arthur McLuhan, 1964) kennengelernt.
    Soll heißen: Das Medium ist viel mehr als der Träger.
    Beispiel von ihm: Mache mal in einem Fußballspiel, das bei Dunkelheit stattfindet, das Stadion-Licht aus.
    Dann ist das Fußballspiel WEG.
    Und das passiert unseren Schulen auch - der Zug der Innovation fährt ab.
    Die Diskussion “neue Medien oder nicht” im Unterricht ist dabei schon merkwürdig. Fragen Sie mal in Finnland, UK, Kanada, Australien nach dem “neuen Medium Whiteboard”.
    Da kennt das niemand unter dem Titel “neues Medium”.
    Außerdem: dass eine Wissens- und Informationsgesellschaft und die Mediengewohnheiten sich verändert haben (und damit auch Wahrnehmungskompetenzen sich verschieben) ist ganz natürlich. Und darauf muss man reflektiert auch reagieren.
    Schöne Grüße in die Runde,
    der bildungsrebell
    @ smart: danke für die so sprechenden Vergleiche! “Polemos panton pater”—- “Die Auseinandersetzung ist Vater aller Dinge” ;-)

    schrieb bildungsrebell am

  • #42

    @mn26826:

    wegen der Unterkonstruktion Marke “Eigenbau” rufen Sie mich einfach mal in der Schule an: 03084416430, Herrn Haase verlangen.

    schrieb Jotha am

  • #43

    die Diskussion ist zwar schon etwas älter, aber trotzdem ein paar Anmerkungen:

    - das Interactive Whiteboard (IWB, so nennt man das Teil nunmal im englischsprachigen Raum) IST eine Tafel: man kann damit ALLES machen, was man mit einer Tafel machen kann.

    - man kann damit AUCH alles machen, was man mit einem Computer machen kann.

    - man KANN damit AUCH direkt auf Kurswebseiten (in Nordamerika hat jeder Kurs eine eigene Seite mit Moodle, WebCT, Blackboard und wie sie alle heißen) zugreifen.

    - man KANN damit AUCH Frontalunterricht machen, genau wie mit einer Tafel, aber das hält ja keinen Menschen davon ab, weiterhin Gruppen- oder Partnerarbeit zu machen, Handreichungen zu verteilen, etc. Ich setze z.B. in derselben Unterrichtseinheit oft Tafel, Whiteboard und OHP ein und zwar alles durcheinander, je nachdem was gerade am besten passt und am wenigsten Zeit verbraucht.

    - Keiner zwingt einen, die neuen Möglichkeiten des Whiteboard in jeder Unterrichtseinheit voll einzubauen. Man kann das IWB ja erstmal wie eine normale Tafel verwenden und sich erst im Laufe der Zeit die zusätzlichen Möglichkeiten erschließen. Was man davon nicht mag, verwendet man eben nicht. Ich habe auf meinem ersten Computer auch lange Zeit nur Texte geschrieben und dann nach und nach andere Anwendungsmöglichkeiten entdeckt (und manche nach dem ersten Ausprobieren nie wieder benutzt).

    - in 10 Jahren (spätestens) hängt so ein Teil in jedem Klassenzimmer. Nicht nur das: jeder Student/Schüler wird im Unterricht ein elektronisches Medium bedienen, das interaktiv mit dem IWB kommunizieren kann. Dann kann man z.B. Gruppenarbeit machen lassen und als Lehrer jederzeit in die Arbeitsfortschritte einer beliebigen Gruppe hineinschauen, sie aufs IWB (oder wieauchimmer man das in 10 Jahren nennen wird) projizieren, etc. Das gibt es heute schon so ähnlich in Computerlabs. The times they are a’changin’, ob man’s will oder nicht. Und auch in 100 Jahren wird es jedem frei stehen, mit physischen Stiften auf einer sonstwie gearteten Oberfläche zu schreiben (weshalb auch das Genre der Klosprüche nie aussterben wird).

    Und soviel ist auch klar: Ein guter Lehrer bleibt immer ein guter Lehrer, egal ob an Tafel, OHP, IWB, egal ob er mit seinen Studenten per Videochat, Email, Facebook oder sonstwie kommuniziert: the Medium is the message und das Medium ist immer der Mensch, nicht das Whiteboard. Die ganze Panikmache ist also völlig unnötig. Wenn (ältere, ahem) Lehrer das Gerät nicht verwenden wollen, sollen sie es eben nicht tun. Für viele andere (jüngere, mit Iphones aufgewachsene) Lehrer wird das genauso selbstverständlich sein, wie für andere das Schreiben per Hand. Ich sehe meine Studenten oft an ihren Laptops sitzen und staune darüber, mit welcher Geschwindigkeit und Selbstverständlichkeit sie zwischen 10 Fenstern hin und herklicken, ohne ins Schwitzen zu kommen. Ich werde das wahrscheinlich nie können, aber wenn diese Kinder erstmal selber Lehrer sind, werden sie mit einem IWB genauso intuitiv umgehen, wie wir mit unserer TV-Fernbedienung…

    schrieb Loki am

  • #44

    @jotha: Die Eigenkonstruktion, die die Tafel in das “alte” System einbindet, würde mich interessieren. Gibt es dazu Aufzeichnungen (Fotos, Pläne, Videos) im Internet?

    Danke.

    schrieb mn26826 am

  • #45

    Lehrer-Online.de hat ein Netzwerk für das Interaktive Whitebaord ins Netz gestellt. Dort kann man mit (erfahrenen) KollegInnen diskutieren, Materialien austauschen… Sie finden es unter: http://www.lo-net2.de oder lo-kompakt.de. Allerdings müssen Sie dafür bei lo-net2.de kostenlos als Schule angemeldet sein.

    Sven Ludwig

    schrieb Sven Ludwig am

  • #46

    @ balu07:

    Wenn die Schule ein bisschen Eigeninitiative entwickelt, ist die Montage billig. Wir haben die Smartboards auf eine eigene Konstruktion aus Alu-Profilen “geschnallt”, die an Stelle der Kreidetafeln in deren Schiebemechanik geschraubt wird. Die Konstruktion hat den Segen eines DEKRA-Prüfingenieurs gefunden, Material kostet ganze 70 Euro, dazu 40 Bohrlöcher.
    Die Einweisungsschulung (und jede Menge weitere Fortbildungen) haben wir hier in Berlin kostenlos vom Lieferanten bekommen.
    Was du sagst, heißt, dass dir bisher nur winzige Bruchteile der Möglichkeiten von Smartboards bekannt geworden sind. Nur das Board (mit Beamer und PC) alleine ist zwar schon eine ganze Menge (und kann das Wirrwar aus zig verschiedenen Geräten - Video-Recorder, CD- und DVD-Player, OHP, Tafel u.s.w. ablösen), aber wirklich sinnvoll wird es erst, wenn es “verknotet” werden kann und in ein schulinternes (oder auch schulübergreifendes) Medienmanagement eingebunden ist. D.h.: vernetzt mit SChüler-PC in der Klasse (egal ob PC oder Notebook, ob WLAN oder Draht). Dann wird das Board vom Visualisierungsgerät des Lehrers zum Arbeitsgerät für Lehrer und Schüler: Inhalte können beliebig vom Board zu den Schüler-PC geschoben werden, dort wie an der Tafel weiterbearbeitet werden (incl. Recherche im Internet oder in der SChul-Datenbank u.s.w.) und wieder zurück zur Tafel gegeben werden. Gemeinsamer Unterricht mit anderen Klassen im Haus oder in einer anderen Stadt mit gemeinsamem Tafelbild wird möglich, du kannst das, was erarbeitet wurde, direkt von der Tafel per Email zu den SChülern nach Hause schicken (und dir deine Unterrichtsvorbereitung in die Schule schicken) und und und. Um nur bunte Tafel zu sein, auf der man was hin und her schieben kann, sind die Dinger wirklich zu teuer.
    Wenn du mal in Berlin bist, komm´ uns besuchen. Auch wir sind noch lange nicht die “Poweruser”, aber wir fangen an zu ahnen, wie genial die Dinger sind. Und von unseren 35 Lehrerinnen will kein/e einzige/r zurück zur Kreide.
    Deinen Tablet-PC kannst du prächtig in das System einbinden, jedenfalls bei Smartboards - da kann jeder in der Schule und zu Hause die Tafelsoftware auch auf seinem PC benutzen, egal ob Windows oder Mac.
    Ob ein I-Whiteboard teurer Plunder oder sein Geld mehr als wert ist entscheidet sich über die Software-Möglichkeiten, und die sind bei den Billig-Teilen genau das: billig. Da gilt wirklich der alte Handwerker-Spruch: Billiges Werkzeug ist teures Werkzeug.

    schrieb jotha am

  • #47

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    nachdem ich mich jetzt durch diesen Thread gelesen habe, sehe ich immer noch die gleichen Argumente, wie sie mir schon entgegengehalten wurden, als ich vor 6 Jahren die erste interaktive (nenen wir es mal so) Tafel beschafft habe. Diese wurde in einem Besprechungsraum des Medienzentrums installiert steht seither allen Schulen im Kreis zum Testen zur Verfügung. Die Nachfrage ist eher bescheiden. dennoch haben mehrere Schulen mittlerweile ein solches System angeschafft und berichten, dass überall dort, wo die einfache Tafel aus dem Zimmer entfernt wurde, das Smart- Star- Activ- oder was auch immer-Board von den KollegInnen regelmäßig und gerne genutzt wird.
    Derzeit steht die Beschaffung von 6 weiteren Boards für einen Schulträger an, mit Beamer, Montage und Einweisungsschulung für die LehrerInnen dürften so etwa 30 000 Euro fällig werden, die größtenteils stationär in bestimmten Zimmern verbaut sind. Da Frage ich mich schon, ob, bei der doch noch sehr verbreiteten Technikferne in den Kollegien, Steuergelder nicht besser angelegt sind, wenn z.B. stattdessen z.B 10 Beamer in verschiedenen Räumen fest installiert würden und mit dem restlichen Geld 20 innovationsfreudige KollegInnen mit Tablet-PCs ausgestattet würden. Damit könnte z.B. in der 10a jeder Lehrer mit dem Medium seiner Wahl arbeiten, und Lehrer Müller in jeder Klasse mit dem Gerät, auf dem er seine Unterrichtsvorbereitung hergestellt hat. Freihandzeichnungen, Schrifterkennung etc. sind auf dem Tablet kein Problem, der Lehrer ist der Klasse zugewandt, wird weder vom Beamer geblendet noch wirft er Schatten auf die Projektionsfläche und es steht in den Pausen kein hochempfindliches Gerät unbeaufsichtigt im Klassenzimmer. Wer auf die “Interaktivität” an der Frontaltafel nicht verzichten kann, könnte ja mobile Lösungen besorgen wie den i-pen oder das ähnliche Gerät von Multivisor (nein ich bekomme mein Geld nur vom Land). Das habe ich neulichs anlässlich einer Präsentation mal ausprobiert und bin eigentlich von der beschriebenen Lösung überzeugt. Hat irgenjemand Erfahrung mit dem Tablet-PC im Unterrichtseinsatz? (Ich arbeite selbst seit 3 Jahren mit einem, aber nur selten im Unterricht). Bin für alle Rückmeldungen dankbar!

    schrieb balu07 am

  • #48

    Hallo!

    Wir haben seit drei Wochen ein sogenanntes Aktivboard zum Ausprobieren, was ich mit einem Oberstufenkurs und einer fünften Klasse auch mache. Mein bisheriges Fazit: Ich hätte gern in jedem Klassenraum so ein Gerät. Die einfache Begründung: Ich habe damit mehr deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten für meinen Unterricht als vorher und verliere nichts, da das Gerät auch in ausgeschaltetem Zustand mit Stiften beschreibbar ist.
    Ob diese Tafeln einen didaktischen Mehrwert haben ist m.E. keine diskussionswürdige Frage. Ich sehe da enge Parallelen zum OHP. Es wird doch wohl niemand bestreiten wollen, dass die Einführung des OHP für den Lehrer neue Möglichkeiten eröffnet hat. Wer diese als “didaktisch” bezeichnet, muss das bei der interaktiven Tafel auch tun, sonst hat er - und das kann ich mit meiner bisherigen Erfahrung sagen - die Möglichkeiten dieser Tafel noch nicht erkannt. Wer das Wort “didaktisch” hier ablehnt, muss sich fragen lassen, warum er dann den OHP benutzt.
    Zu den bisherigen Beiträgen: Das z.T. vehemente Ablehnen eines Geräts, das gerade erst im Anfnagsstadium seines Einsatzes bei uns ist, erstaunt mich. Die Tafel gibt einem mehr und nimmt einem nichts weg. Den einzigen nachvollziehbaren Grund zur Ablehnung sehe ich im Mehraufwand für die Einarbeitung und die Benutzung in den ersten Monaten. Aber darf das ein Grund sein?

    schrieb Henning am

  • #49

    Hallo Leute!

    Also wir haben auch 3 Tafeln, aber mir wird nicht ganz klar, wo der didaktische Mehrwert der Tafeln liegen soll. Alles das, was man mit der Tafel machen kann, kann man auch mit herkömmlichen Medien erreichen. Wo bitteschön soll der DIDAKTISCHE Mehrwert sein. Eine All-in-one Lösung hat ja nichts mit Didaktik zu tun. Zwar schreibt “Pauker”, dass der Mehrwert in der Interaktion Schüler-Tafel liegt, aber ich kann mir gerade nicht vorstellen, was damit gemeint ist. Wenn die Schüler dadurch nicht besser und mehr lernen (Didaktik), dann hat für mich die Tafel auch keine didaktischen Mehrwert gegenüber der Ansammlung von allen anderen Medien.

    schrieb Volker am

  • #50

    Wir haben 2 interaktive Tafeln und 2 interaktive Beamer in unserer Schule. Letztere ersetzen eigentlich das stationäre interaktive Board durch eine mobile Variante. (Inzwischen gibt es auch mobile interaktive Whiteboards). Am Anfang war das Interesse groß - inzwischen hat sich die Nutzung auf das äußerste Minimum reduziert, was die eigentlichen interaktiven Möglichkeiten betrifft.
    Viele Lehrer bevorzugen konventionelle Methoden und Techniken und haben damit nicht weniger Erfolg. Ich persönlich empfinde das eigentliche Schreiben auf diesen Tafeln als nicht sehr angenehm, nutze daher parallel ein normales Whiteboard mit Whiteboardmakern.

    Der große Vorteil dieser Tafeln und damit das Potential liegt aus meiner Sicht in der Interaktion Tafel <—> Schüler(gruppen).

    Als Lehrer könnte ich sonst auch mein Tafelbild per Laptop und Grafiktablett digital erhalten (zum Mitnehmen), da brauche ich nicht unbedingt ein interaktives Whiteboard, was ich in anderen Klassenräumen dann eh nicht habe.

    FAZIT: es fehlt (noch) die mehrheitliche Akzeptanz

    schrieb pauker am

  • #51

    @smart

    Keine Sorge, ich bin Lehrer und trage regelmäßig Teile meines Gehalts in die Schule - wie Sie wahrscheinlich auch.
    Und vielleicht sind wir wirklich eigentlich auf dem gleichen Gleis: Ich bin aus einer Lärmampel-Veranstaltung kopfschüttelnd ´rausgegangen und habe genau das befürchtet, was Sie erlebt haben.

    Meine Verärgerung bezog sich nicht auf Sie, sondern auf die Beiträge, die für Schrott erklärt haben, was sie nicht ansatzweise kannten. Und nach 30 Berufsjahren hat man diese Kollegen-Haltung einfach satt.

    schrieb jotha am

  • #52

    @jotha ( 3. Versuch )
    Im Prinzip sind wir wohl einer Meinung, daher überrascht mich die giftige Ansage um so mehr und vermeidet wohl eher die gemeinsame Diskussion.

    Rückblick - vor einiger Zeit habe ich den glühendsten Verfechter von Klassenzimmer-Lärmampel als Inhaber eines Ladens für Lärmampeln enttarnt, kein Witz! Musste nur dran denken…

    Ich arbeite an einer Privatschule, eben erst haben wir die Vertretungspläne durch Flatscreens ersetzt, eine erfreuliche Weiterentwicklung, die zeigt, dass man stromfressenden Geräten eine Chance gibt.
    Auch über ein kürzlich stark verbessertes Notenprogramm, welches natürlich etwas Einarbeitungszeit erfordert, habe ich mich sehr gefreut!

    Übrigens sind auch die von Ihnen angesprochenen, männlichen Vorfahren meiner Familie sehr erfolgreich durchs Leben bekommen - auch ohne Board, Notenprogramm oder Tafelkreidehalter. Ich unterstelle, dass auch meine Opas und Uropas gute Lehrer hatten, die Wissen abwechslungsreich und einprägsam vermitteln konnten.

    Ich selbst werde nun aber nicht durchdrehen, wenn an unserer Schule keine Boards landen, sollten diese jedoch auch bei uns Einzug halten, freue ich mich drauf!

    Nicht jede neue Erfindung mit Stecker muss jedoch auch unbedingt ins Klassenzimmer. So hat bei uns eine testhalber installierte Lärmampel gar nichts gebracht, die Schüler versuchten mit Lärm, unbedingt Rot zu erreichen. Nach einiger Zeit hatte dann das Ding seinen persönlichen Stromausfall und landete im Archiv der weniger guten Ideen.

    Ihnen rate ich, sich gerne weiterhin für eine Sache einzusetzen, die Sie überzeugt. Aber vielleicht sollten Sie dabei auch auf den Ton achten und “Andersdenkende” nicht automatisch als dumm und unfähig hinstellen.

    Genau dies kann man leider aus Ihren Worten ableiten und dieses Gestichel braucht hier wirklich niemand!

    schrieb smart am

  • #53

    @smart:

    1) lächerliche Kommentare (und der Spruch “Was ist bei Stromausfall” ist ja wohl mehr als lächerlich - ohne Strom muss auch mit Kreidetafel die Schule geschlossen werden) sollten ruhig als lächerlich angesehen und gekennzeichnet werden dürfen. Ins Lächerliche gezogen werden können sie nicht mehr - da sind sie schon

    2) Schade - Sie haben anscheinend meine ersten Kommentare nicht gelesen.
    Natürlich bleibt ein schlechter Lehrer auch mit beliebig hoch qualifizierten Medien ein schlechter Lehrer. Aber eines der typischen und wesentlichen Merkmale schlechter Lehrer ist doch eben, dass sie am Tag vor der Pensionierung noch genau die selben Methoden und Medien anwenden wie am ersten Arbeitstag und die unglaublichsten geistigen Klimmzüge anstellen, wenn es um die Abwehr ihnen unbekannter Neuerungen geht. Mit der Hälfte dieser Anstrengungen hätten sie sich umfassend informieren können. Sie wissen ja: den schlechten Lehrer erkennt man (auch) daran, dass das neueste wissenschaftliche Pädagogik- oder Didaktik-Buch in seinem Regal das Jahr seines Examens trägt - wie viele würden heute noch die selben Arbeitsblätter verwenden wie vor 30 Jahren, wenn nicht die Rechtschreibreform dazwischen gekommen wäre…
    Ich weiß nicht, wo Sie leben, aber in jedem Bundesland gibt es inzwischen Schulen, die wenigstens einzelne Boards haben. Bei dem jeweiligen Hersteller können Sie sicher erfahren, an welcher Schule Sie mal “schnuppern” könnten.
    Recht umfangreiche Pilotprojekte mit Boards der Marke SMART sind in Hamburg und Berlin gelaufen, und die Volksschule in Thalmässing war die erste komplett Umgestelle Deutschlands. Bei Privatschul-Neugründungen sind die Boards Standard - auch einer der Gründe, warum den Staatlichen die Eltern weglaufen.

    Ich habe weiter vorne schon geschrieben: Smartboards erzeugen nicht aus sich heraus guten Unterricht, aber sie eröffnen massiv erweiterte Möglichkeiten und ebnen Wege für Verbesserungen. Und ein Lehrer, der das von vornherein ablehnt (wie viele hier im Blog), denkt verantwortungslos - wir sollen die Kinder schließlich nicht auf unsere Vergangenheit, sondern auf ihre Zukunft vorbereiten. Und genau damit scheitert Deutschland zur Zeit ziemlich jämmerlich, wie Sie wissen.
    In viel zu vielen Lehrerköpfen ist Bildung noch immer eine Gnade, die man lieben und strebsamen Kindern bildungsinteressierter Eltern gewähren kann (und für deren Vermittlung eine Kreidetafel allemal reicht - sollen die Kinder sich doch gefälligst um ihre Bildung selbst bemühen!). Viel zu wenige begreifen Bildung als ein absolut hochwertiges Wirtschaftsgut, dessen Rendite in direkter Abhängigkeit zu den Investitionen steigt (wobei Rendite nicht nur das Geld, sondern auch den Erfolg und das Wohlergehen eines Landes nach innen und außen meint).

    In Finnland hieß es in den Fünfzigern, als die große Schulreform vorbereitet wurde (die ja mit gigantischen Investitionen in die Sach- und Personalausstattung verbunden war): “Arm sind wir schon - wenn wir jetzt auch noch erlauben, dass wir dumm werden, sind wir verloren.” Schauen Sie sich das Bildungsniveau Finnlands an - und die Ausstattung der Schulen mit modernen Medien (auch mit denen, die Strom benötigen).
    Mit der jetzigen Umstellung hat die Grundschule an der Bäke noch nicht einmal den Standard einer durchschnittlichen irischen Dorfschule erreicht. Irgendetwas machen wir falsch in Deutschlands Schulen. Aber in der Abwehr von Neuerungen, da sind wir Spitze. Wirklich.

    schrieb jotha am

  • #54

    @jotha - es ist bedauerlich, dass Sie Meinungen anderer unbedingt ins Lächerliche ziehen müssen, schade, dass Sie mir nicht folgen können.

    Wie geschrieben würde ich die Tafel selbst gerne ausprobieren, aber sicherlich wird alleine durch die Anwesenheit einer solchen Tafel der Unterricht nicht besser.
    Schade, dass Sie da so kurz gedacht haben…

    schrieb smart am

  • #55

    @ Rudi:
    falls Sie mal in Berlin sind, einfach die Grundschule an der Bäke besuchen. (Telefonnummer unter baeke.net)

    @smart
    “ja - ich würde gerne mit einem Auto fahren, aber das Pferd hat noch nicht ausgedient” (Ihr Urgroßvater?)
    “und was ist, wenn die Tankwarte streiken?” (die anderen)
    “ja - ich würde gerne mit einem Bohrhammer arbeiten, aber der Faustkeil hat noch nicht ausgedient! (Ihr Urahn?)
    “und was ist, wenn der Strom ausfällt?” (die anderen)

    schrieb jotha am

  • #56

    Ok, ich verdeutliche meine Aussage nochmal: JA - ich würde gerne mal mit so einem Board arbeiten!
    Aber - auch die Tafel hat noch nicht völlig ausgedient.
    Was hilft jedoch die vollständige Begeisterung, wenn schlicht keine Boards angeschafft werden?

    schrieb smart am

  • #57

    @Smart:
    a) ich habe noch nie mit einem Whiteboard gearbeitet, werde wahrscheinlich auch nicht dazu kommen, weil weit mehr als die Hälfte meiner Kollegen nämlich so argumentiert wie Stefan (#15: Zu einem innovativen Unterricht gehoert schon ein bisschen mehr als nur der unkritische Einsatz (vermeintlich) modernster Technologien unter Missachtung jahrzehntelanger lernpsychologischer Forschung.)
    Ich habe niemals irgendwo behauptet, ein Whiteboard UNKRITISCH einsetzen zu wollen, das wird mir einfach unterstellt. Wieso kann ich nur erahnen, bin aber davon überzeugt, dass es grundsätzlich mit der Begeisterung für neue Medien zusammenhängt. Ehrlich, da fühle ich mich abqualifiziert. “Ups, neue Medien, der wird sie doch aber nicht unkritisch einsetzen!”
    b) habe ich überhaupt kein Problem, andere Meinungen zu akzeptieren. Ich arbeite gerne mit dem Overhead, Sie mit der Tafel. Wo ist das Problem? Sie vermitteln den Stoff so, ich anderes. Solange die Schüler einen Gewinn daraus ziehen, ist doch alles ok. Mein einziges Problem besteht darin, mich permanent rechtfertigen zu müssen, weil ich ein Whiteboard (evtl., wie gesagt, ich habe keine Erfahrung) gut finde. So wie ich auch ein elektronisches Notenbuch gut finde, weil ich als Klassenlehrer sofort einen Überblick über die Leistungen meiner Schüler auch in den anderen Fächern habe. Auch dafür muss ich mich übrigens rechtfertigen. Häufigstes Argument: was ist, wenn der Strom ausfällt? (Und das ist kein Witz, sondern mehrfach so gefallen.)

    schrieb Rudi Roegele am

  • #58

    Hi smart,

    die Kreidetafel neben dem Smartboard - je nun, wenn sie denn irgendetwas könnte, was das Smartboard nicht kann, wäre das ja richtig. Aber was kann denn die Kreidetafel, was das Smartboard nicht kann?
    Ich kann auf ihr mit grauenvoller Ergonomie schreiben und vielleicht noch Zettel ankleben, aber damit ist doch schon Schluss. Das übliche Tafelbild - schwach-weiße Strichführung auf weißgrau verschmiertem Dunkelgrün - ist in allererster Linie ein Sehtest und eine absolute Zumutung für Kinderaugen, die die visuelle Differenzierung der Schriftzeichen erst noch lernen müssen.
    Kreidetafeln mögen bequem sein - aber doch nur für den Lehrer, der nicht mehr dazulernen will. Selbst die über 60-jährigen an der Grundschule an der Bäke wollen nicht mehr zurück zur Kreide, aber den Weg zum Board haben sie deutlich leichter gefunden, weil ihnen der Weg zur “guten”(?) alten Kreidetafel verbaut war. Einen Versetzungsantrag zu einer der anderen 407 Berliner Grundschulen mit Kreidetafel hat kein einziger gestellt - die schulinternen Fortbildungen haben allen Lust gemacht (nein, stimmt nicht ganz - drei von dreißig hätten nicht gemeckert, wenn die Kreide geblieben wäre, aber sie meckern auch nicht über die Boards und genießen die Begeisterung der Kinder und Eltern).

    Versucht doch einfach mal, ein Kreide-Tafelbild in einen anderen Klassenraum mitzunehmen, drei Tage später noch einmal aufzurufen, als Arbeitsblatt für die Kinder auszudrucken, einem kranken Kind per Email nach Hause zu schicken, von mehreren Schülergruppen individuell an ihrem Platz weiter bearbeiten und dann wieder präsentieren zu lassen.
    Die Kreidetafel ist fast nur Visualisierungsgerät des Lehrers, das Board ist Arbeits- und Lerngerät der Schüler, das auch dem Lehrer zur Verfügung steht (wenn er sich denn innerlich vom Frontaldenken befreien kann).

    Und wer das jedem Augenoptiker die Zornesröte ins Gesicht treibende Farbenspiel der Kreidetafel liebt, kann das Board auf deren Optik umschalten (egal, wie bekloppt ich das finde).

    schrieb jotha am

  • #59

    Rudi Roegele, ich habe den Eindruck, Sie haben Schwierigkeiten, Meinungen anderer Teilnehmer hier zu akzeptieren.

    Sie scheinen ein großer Fan dieser Erfindung zu sein - und auch ich würde gerne ab und zu mit so einem Teil arbeiten.
    Aber man kann doch Kollegen nicht abqualifizieren, nur weil sie Vorbehalte haben. Viel mehr muss man da doch die Neugier wecken und Bedenken abbauen, oder?

    Ich denke, man kann sich auf ein schlichtes AUCH einigen - es wäre prima, ein solches Board im Klassenzimmer zu haben (wie realistisch die flächendeckende Anschaffung sein mag, kann man sich denken) - aber sicher gibt es im Rahmen der unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeites des Unterrichts auch immer wieder sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für die gute, alte Tafel, die ich ungern komplett auf dem Sperrmüll sehen möchte.

    Ein paar Argumente der Kollegen sind gar nicht so schlecht (besser, als mit Butter auf der Tafel zu argumentieren - die Zeit der Lausbuben von Ludwig Thoma ist vorbei)! Die Mehrheit hier scheint ja für solche neuen Ideen auf jeden Fall offen zu sein. Auch die Idee einer gemeinsamen Datenbank für Tafelbilder finde ich wirklich toll.

    Natürlich akzeptiere ich erfreut, dass Sie sich hier für eine Sache stark machen, von der Sie wirklich überzeugt sind!

    schrieb smart am

  • #60

    “Irgendwie erinnert das Ganze hier mich mächtig an die heftigen Diskussionen in deutschen Lehrerzimmern, als dort noch Aschenbecher standen und die ersten Nichtraucher-Kolleg/inn/en Schutz verlangten.” (siehe oben)
    Danke! Besser kann man die Diskussion nicht zusammenfassen!

    schrieb Rudi Roegele am

  • #61

    Hi Stefan,

    meine Güte, wer natürlich ein interaktives Whiteboard als alleinseligmachendes Medium einsetzen will, liegt falsch. Es ist ein Medium von vielen und kann niemals handelnden Umgang mit realen Dingen oder reale Kommunikation ersetzen. Aber es kann sehr wohl die Kreidetafel und mehr ablösen und für den Bereich IT- und Medienkompetenz Lernerfolge bewirken, die anders nicht zu schaffen sind. Computerraum und Notebookeinsatz sind immer Insellösungen und bringen unter anderem die computerfern aufgewachsene Lehrergeneration keinen Millimeter näher an das 21. Jahrhundert.
    Das interaktive Whiteboard bewirkt nicht aus sich heraus guten Unterricht, aber es eröffnet Möglichkeiten und ebnet Wege, die es mit Kreidetafel und OH-Projektor ganz einfach nicht gibt. Aber ein schlechter Lehrer wird mit jedem Medium vor allem eines abliefern: schlechten Unterricht. Auch mit Smartboard.
    In den PISA-erfolgreichen Ländern ist es Standard, und die Grundschule an der Bäke hat mit der Vollausstattung denn auch schon fast den Ausstattungsstandard einer irischen Dorfschule erreicht - nur dass dort in vielen Klassenräumen zwei Boards hängen (in Finnland auch, neben 24-Stunden-am-Tag verfügbaren Medienräumen mit -zig PC-Arbeitsplätzen und Bibliothek).
    Es ist immer wieder absolut faszinierend, wie unendlich einfallsreich Lehrer/innen sind, wenn es darum geht, die Ablehnung von Veränderungen und Neuerungen zu begründen. Wären sie doch in ihrem Unterricht nur halb so einfallsreich, dann hätten wir vielleicht nur noch ein Viertel unserer Probleme! Noch nicht einmal wenn Lehrer zu spät in den Unterricht kommen, ist das Schlamperei, sondern selbstverständlich pädagogisch wertvolle Erziehung zur Eigenverantwortung der Schüler (lange Diskussionen dazu in einer Lehrerkonferenz nach Elternbeschwerden…), na ja, und wenn wir so einen geistigen Klimmzug schaffen, dann wird uns gegen moderne Technik im Klassenraum doch noch allemal ´was einfallen - clever sind wir doch, oder?
    Irgendwie erinnert das Ganze hier mich mächtig an die heftigen Diskussionen in deutschen Lehrerzimmern, als dort noch Aschenbecher standen und die ersten Nichtraucher-Kolleg/inn/en Schutz verlangten.

    schrieb jotha am

  • #62

    Zu einem innovativen Unterricht gehoert schon ein bisschen mehr als nur der unkritische Einsatz (vermeintlich) modernster Technologien unter Missachtung jahrzehntelanger lernpsychologischer Forschung. Mir ist ein kompetenter Arzt, der sein Handwerk in der Praxis und im wirklichen Leben gelernt hat und mit dem Skalpell umgehen kann, wichtiger als ein modischer OP-Saal. Aus guten Gruenden hat Sachsen gerade hervorragend bei der PISA-Studie abgeschnitten. Vor allem in den Naturwissenschaften ermoeglichen die Lehrer lebensnahes, exploratives Lernen. Natuerlich sind weisse Tafeln (bei uns in Australien schon seit Jahren Standard), Computer, Internet und Projektor nuetzliche Hilfsmittel im Unterricht. Aber das “interaktive” Whiteboard ist eine Mogelpackung, und diese Schlussfolgerung basiert auf meinen Erfahrungen, nicht auf Vorurteilen.

    schrieb Stefan am

  • #63

    @kummerkasten:
    Was ist, wenn die Schüler die Tafel mit Butter eingeschmiert haben?
    Jugendliche verbringen mittlerweile mehr Zeit im Internet als vor dem TV (ZDF-Onlinestudie), das soziale Leben von mehr als 4 Mio Schülern findet im Netz statt (Schüler VZ). Wenn wir die Schüler da abholen wo sie stehen, dann werden wir um moderne Medien gar nicht rumkommen. Und je weniger wir uns damit beschäftigen, desto weniger werden wir unsere Schüler verstehen. Schade, eigentlich!

    schrieb Rudi Roegele am

  • #64

    “Mangelnde Sachkenntnis erhöht die Sicherheit des Urteils” - irgendwie muss Kurt Tucholsky wohl vorhergesehen haben, was hier so alles geschrieben wird.
    Wer seine Vorurteile vielleicht doch mal neu sortieren möchte - anstatt z.B. einer Lehrerin “größte Lüge” zu unterstellen, wenn sie für sich und ihren Unterricht Arbeitserleichterung feststellt - kann sich sicher gerne an die Grundschule an der Bäke in Berlin wenden (die übrigens ausnahmslos in allen Unterrichtsräumen die Kreidetafel verabschiedet hat) und sich über echte Erfahrungen anstatt über Vermutungen berichten lassen. Diese Schule ist, soweit ich weiß, für große Offenheit bekannt. Die Beschreibung des gesamten Projekts findet man unter http://www.baeke.net/ProjektKreidezeit.pdf.
    Und wer hier Verständnis für Lehrer hat, die bei der Kreidetafel verweilen wollen, kann eben diese Lehrer ja mal fragen, ob sie sich auch in einem hundert Jahre alten OP-Saal operieren lassen würden - oder ob sie vielleicht sogar noch mit dem Pferd zur Schule kommen.
    Innovationsfeindliche Menschen sind ein Problem, innovationsfeindliche Lehrer eine Katastrophe für unsere Kinder. Sollen Lehrer die Kinder auf unsere Vergangenheit oder auf ihre Zukunft vorbereiten?

    schrieb jotha am

  • #65

    Schlichte kurze Frage - was ist, wenn ich meine Stunde nicht halten kann, weil das Gerät nicht funktioniert?
    Es gibt Kollegen, die nicht auf dem allerneuesten Stand der Technik sind und schon beim Papierstau vom Kopierer verzweifeln!
    Nur ein Gedanke…

    schrieb kummerkasten am

  • #66

    Wir haben nun an meiner Schule ebenfalls zwei interaktive Whiteboards (warum sagen die Deutschfachkollegen eigentlich nichts zu diesem Namensunfug? interaktive Tafel wäre ausreichend).
    Im Zuge der Anschaffung musste ich mich mit den Problemen auseinandersetzen. Zu meinen Erfahrungen:
    Beide Seiten (Pro und Contra) tragen vehement ihre Meinung vor und sind absolut beratungsresistent. Die einen Preisen das Ding in den Himmel, die anderen würden es am liebsten bei Satanas sehen.
    Wie wäre es denn mit einem Kompromiss? Wie alle Dinge, die uns die Technik beschert hat, haben diese Tafeln ihre unbestreitbaren Vor- und Nachteile. Wer sie anstelle der normalen Tafel benutzt liegt genau so verkehrt wie derjenige, der beharrlich bei den VHS-Bändern beharrt.
    Will sagen: ein Geschichtsunterricht kann z.B. für die Välkerwanderung aktuelles Kartenmaterial (das gibt es auch auf Konserve; man braucht für die Tafeln definitiv KEIN Internet) unterlegen. Das sagt den Schülern mehr als Karten des römischen Imperiums - damals gab es nun mal kein Ungarn oder Bayern.
    Im Physikunterricht kann man Videoauswertungen von Fallbewegungen mit den geeigneten Programmen auswerten und direkt Excel-Tabellen erzeugen. Meine Schüler haben mir vorher nie geglaubt dass eine Schultasche schneller fällt als ein Schaumstoffsessel…
    Dies nur als Beispiel. Und gleich noch ein Vorurteil beseitigen: ich gehöre dem älteren Semestern an und habe als Referendar und als Studienrat z.A. noch mit Umdrucken gearbeitet - die Kopierer waren damals für eine Schule nicht finanzierbar. Damit meine ich, dass man nicht unbedingt mit Counterstrike-T-Shirts rumlaufen muss (da passt mein Bauch auch nicht mehr rein - ich benutze Anzüge um selbigen ein bisschen vorteilhafter einzupacken) um neue Ideen KRITISCH anzunehmen.

    schrieb R.Schell am

  • #67

    Schiefertafel, Wandtafel,Episkop, TLP, Matritzen, Beamer, Computerraum, manches kam, vieles ging, ich denke, als Ergänzung zum Methoden- und Medienrepertoire wird das Smartboard besonders bei den frischen Junglehrern mehr Anklang finden, denn dort wird ja multimedial, laptopmäßig viel intensiver (effizienter?) gearbeitet.
    Ein zeitgemäßes Instrument, das die gute alte Schieferberta sicher nicht zum Untergang verdammen wird. Never say never, stay flexible. Lg

    schrieb schlunzen am

  • #68

    Liebe Lehrerfreunde,

    Ich glaube es gibt verschiedene Namen für moderne Tafeln/Boards
    In Holland ist ein Whiteboard eine weiße Tafel worauf man mit verschiedene Filzstiften schreiben kann. Also nicht elektronisch.
    Ein interaktives Whiteboard ist elektronisch aber man kann auch mit Filzstiften darauf schreiben.
    Unsere letzte Form ist das Smartboard das man mit den Fingern oder mit spezial Stiften beschreiben kann. Vorteil,man kann sofort eine Sendung vom Fernsehen zeigen.
    Alles funktioniert über den Beamer dessen Lampen sehr teuer sind und nur 1000 Brennstunden haben. Übrigens gibt es Smartboards mit zwei Flügeln die man zuklappen kann und man verfügt wieder über ein normales Whiteboard zum Schreiben. In verschiedene Schulen bekommen Lehrer/innen gratis Laptops damit der Komputer in der Schule überflüssig wird. Oft kommt es aber vor dass, wenn Schüler eine Presentation machen müssen, die Birne Kaputt ist.  Wir haben in unsere Schulen fast überall gleichzeitig Smartboards installiert.Die Birnen der Beamer werden dann wohl auch gleichzeitig kautt gehen. 

    M.v.G
    J.Donners

    schrieb j.donners am

  • #69

    Die Whiteboards sind schlicht zu teuer, störanfällig, überflüssig. Man trage Sorge dafür, dass die Grundausstattung im staatlichen Schulwesen stimmt, z.B. kleinere Klassen, gute Bibliotheken, mehr Bewegungsraum usw.

    schrieb Keybert am

  • #70

    Vielen Dank für die guten Sachinformationen und prägnanten Argumente (im Artikel und auch in den nachfolgenden Kommentaren)!

    Auch mich faszinierenden die beschriebenen technischen Möglichkeiten und teile die vorgebrachten Vorbehalte, insbesondere frage ich mich, welchen Nutzen eine solche Whiteboard im Vergleich zu anderen Dingen bringt, die man für dasselbe Geld anschaffen kann.

    Gerne hätte ich zumindest eine Whiteboard in unserer Schule, um einfach die Einsatzmöglichkeiten erkunden zu können und sie als zusätzliches Hilfsmittel für den Unterricht zur Verfügung zu haben.

    Wenn ich dann mit den oben genannten und an anderen Stellen genannten Vorteilen (siehe z.B. unter http://wiki.zum.de/Whiteboard#SMART_Board) dafür argumentieren möchte, irritiert mich gleichzeitig die (in einem Kommentar schon genannte) in Herstellerprospekten erkennbare Ausrichtung auf anscheinend reinen Frontalunterricht (siehe z.B. http://www.conen.at/downloads/conen_interactive%20nr29.pdf).

    schrieb Karl-Kirst am

  • #71

    Fehlinterpretationen und Schoenreden beginnen bereits bei der Namensgebung dieser Tafel: interaktives Whiteboard. Interaktiv? Statt Partner- und Gruppenarbeit, statt Bewegung im Klassenraum, echten Bildern zum Anfassen und Sortieren, wirklichen Gegenstaenden usw. starren die Schueler auf das Whiteboard, waehrend der Lehrer eine Show abzieht - zurueck zum uralten Frontalunterricht entgegen aller lernpsychologischen Erkenntnisse. Waehrend ich an einer herkoemmlichen Tafel mehrere Schueler gleichzeitig schreiben lassen kann, kann am Whiteboard jeweils nur eine Person gaaanz laangsaam schreiben. Herkoemmliche Tafeln sind auch groesser, und ich kann ein gutes Stundenbild entwickeln, das die ganze Zeit praesent ist. Die Whiteboards sind einfach zu klein und man muss staendig neue Fenster kreieren und oeffnen. Die Vorbereitung ist sehr zeitinsensiv; statt inhaltlichen und paedagogischen Ueberlegungen verschwendet man unglaublich viel Zeit, um dann in der Tat oft ohne Vorbereitung in der Klasse zu stehen, weil die Technik oder das Schulnetz wieder mal versagt haben. Uebrigens erfordern Whiteboard-Files sehr viel Speicherplatz und erfordern einen Stand der Computertechnik, den die meisten Schulen und Privatpersonen schlichtweg nicht haben. Noch von einer ganz anderen Perspektive: Waehrend wir jedes bisschen Energie sparen sollen und von globaler Erwaermung reden, schaffen wir uns neue Energiefresser an, die rund um die Uhr laufen.

    schrieb Stefan am

  • #72

    Nachteile des Smartboards.

    Der Lehrer hat zu Hause seine Stunde gut vorbereitet und will eine große Show abziehen auf
    dem Smartboard. Leider hat ein kleiner Lausbub
    einige Teile des Computers entfernt. Der Lehrer steht jetzt da mit leeren Händen. Er hat ja kein
    Whiteboard mehr zu verfügung. Was jetzt?
    Oder z.B. Das Netzwerk der Schule hat einen Kurzen. Aus ist es mit dem Smartboard. Was jetzt?

    schrieb J.Donners am

  • #73

    Die White-Boards erfordern auf jeden Fall einen erheblichen technischen Aufwand, in der Regel ist für viele Zwecke ein Beamer mit Laptop im Klassenraum UND die normale Tafel voll ausreichend. Die kreative Arbeit im Unterricht, bei der man “aus dem Handgelenk” ohne technischen Schnick-Schnack eben Unterichtsergebnisse notiert,
    Tafelbilder anzeichnet, Schüler an mehreren Stellen gleichzeitig an der Tafel arbeiten lässt,
    erfordert auf jeden Fall die gepflegte Tafelarbeit. Für die man übrigens im Studium in der Regel auch schon nicht vorbereitet wird. Die einschläfernden Power-Point-Präsentationen sind auf keinen Fall die bessere Alternative. Eine extensive Mediennutzung, die von den White-Board-Vertretern propagiert, widerspricht andererseits
    in höchstem Maße der Forderung für den Unterricht, sich auf das Wesentliche zu beschränken, mit Klarheit und übersichtlichem Layout (Tafelbild!) und geordnetem visuellem Material zu arbeiten. Wer wie ich schon lange mit rechnergestütztem Material arbeitet (seit 23 Jahren), der merkt, wichtig es ist, die Computerberieselung auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

    schrieb Bloch am

  • #74

    “Damit entfällt das nervige Emailen und die ständigen Rückfragen.”

    Aber den Spruch “Wir haben zu Hause kein Internet” wirst du trotzdem hören.

    schrieb Christian am

  • #75

    Ein Vorschlag, um den Arbeitsaufwand etwas zu reduzieren:

    Man kann auf dem Whiteboard erstellte Tafelbilder auf eine gemeinsame Lehr- und Lernplattform hochladen (für Schulen bietet sich hier z.B. LO-Net an, http://www.lo-net2.de).
    Die Schüler bekommen einen Zugang zu ihrer Klassenwebsite bzw. Fachwebsite und können sich von dort das Material selber besorgen. Damit entfällt das nervige Emailen und die ständigen Rückfragen.

    schrieb Noch ein Kaffee am

  • #76

    Zwei Punkte, die gegen das Whiteboard sprechen, hast du vergessen:
    1. viele Kollegen wollen das überhaupt nicht. Sie sind mit Tafel, Kreide und OHP höchst zufrieden und lehnen “schon wieder was Neues” innerlich ab. An meiner Schule kann man sich nicht einmal darauf einigen, die Mitteilungen der Schulleitung als Mail zu empfangen, stattdessen wird alles ausgedruckt.
    2. Die Internetrecherche läuft nur dann reibungslos, solange die Schule kein Filtersystem im Hintergrund am Laufen hat, das “gefährliche” Websites (und dazu gehört definitiv Youtube - jedenfalls an meiner Schule) blockiert. Die Segnungen von solchen Systemen erfahre ich wöchentlich in meinem Projektunterricht - “sorry, das müsst ihr zu Hause nachsehen”.

    schrieb Rudi Roegele am

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