Forsa-Umfrage
Lehrer-Image steigt und steigt 03.11.2011, 10:40
In einer repräsentativen Umfrage hat das Forsa-Institut herausgefunden, dass das Ansehen von Lehrer/innen in der Bevölkerung schon wieder besser geworden ist. Damit liegen Lehrer/innen, die Feuerwehrmänner der Bildungsrepublik, jetzt bundesweit auf Platz 9. Platz 1 ist und bleibt der echte Feuerwehrmann.
Nach einem absoluten Tiefpunkt in den 90er-Jahren hat sich das öffentliche Ansehen von Lehrer/innen zunehmend verbessert. Zum Image von Beamt/innen und Angestellten im öffentlichen Dienst hat das Forsa-Institut im Auftrag des dbb (Deutscher Beamtenbund) nun auch 2011 wieder eine repräsentative Umfrage unter mehr als 3000 Bürger/innen in Deutschland durchgeführt. Die Ergebnisse sind hier als PDF abrufbar: Bürgerbefragung öffentlicher Dienst 2011 (PDF, 78 Seiten)
Mit unverhohlener Freude stellte der Bundesvorsitzende des dbb, Peter Heesen, die Umfrageergebnisse der Öffentlichkeit vor:
„Das Beamtentum gilt als Inbegriff des Staatswesens und dessen Leistungsfähigkeit“, sagte Heesen. „Umso erfreulicher ist es, wie überwiegend positiv ‚die Beamten‘ inzwischen charakterisiert werden: 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger finden die Beamten pflichtbewusst, 77 Prozent verantwortungsbewusst, 74 Prozent zuverlässig, 71 Prozent rechtschaffen, 67 Prozent hilfsbereit und 66 Prozent kompetent.“ Diese Werte spiegeln sich auch in dem jährlich erstellten Berufe-Ranking. Neben klassischen Staatsdienern wie Feuerwehrmännern, Polizisten oder Lehrern gehören die Beamten dabei zu den größten Gewinnern der letzten Jahre.
dbb.de 20.10.2011: forsa-Umfrage ergibt weitere Imageverbesserung für Beamte und öffentlichen Dienst
Aber doch rangieren die Beamten immer noch nur auf Platz 23 von 30.
Alle Seitenzahlen der folgenden Ausführungen beziehen sich auf den Studienbericht Bürgerbefragung öffentlicher Dienst 2011 (PDF, 78 Seiten)
1. Liste der Berufe mit dem besten Image (2011)
Nach wie vor haben Feuerwehrmänner das beste Ansehen in der deutschen Gesellschaft, gefolgt von Kranken-/Altenpfleger/innen, Ärzt/innen und Polizist/innen. Die rote Laterne haben Versicherungsvertreter/innen, Mitarbeiter/innen in Werbeagenturen, Telekom-Mitarbeiter/innen und Politiker/innen.
Die größte Veränderung zwischen 2007-2011 erlebten Müllmänner (Platz 8, +13%), Briefträger (Platz 14, +11%), Beamte (Platz 23, +7%) und Manager (Platz 25, -7%).
In der folgenden Tabelle (S. 19) sind Veränderungen über 4 Prozentpunkte seit 2007 farbig markiert (Verbesserung: grün, Verschlechterung: rot).
- Feuerwehrmann
- Kranken-/Altenpfleger
- Arzt
- Polizist
- Kita-/Kindergartenmitarbeiter
- Pilot
- Richter
- Müllmann
- Lehrer
- Techniker
- Lokführer
- Dachdecker
- Briefträger
- Soldat
- Lebensmittelkontrolleur
- Unternehmer
- Anwalt
- Studienrat
- Journalist
- Steuerberater
- EDV-Sachbearbeiter
- Bankangestellter
- Beamter
- Steuerbeamter
- Manager
- Gewerkschaftsfunktionär
- Politiker
- Telekom-Mitarbeiter
- Mitarbeiter in Werbeagentur
- Versicherungsvertreter
Möglicherweise erhalten Lehrer/innen zunehmend die Funktion des Feuerwehrmanns der Nation und sind bald ebenfalls auf den vordersten Plätzen zu finden.
2. Beamte sind beliebt wie nie
Ob Pflichtbewusstsein, Zuverlässigkeit oder Kompetenz: In allen Kategorien erhalten die Beamt/innen von mindestens zwei Drittel der Befragten ein positives Gutachten. Einzige Ausnahme: Nur 46% halten Beamt/innen für "unbestechlich". Eigenartigerweise halten sich auch nur 73% der Beamt/innen selbst für unbestechlich. Der Trend seit 2007 setzt sich fort.
Angesichts dieser Werte überrascht doch sehr, dass Beamt/innen nach wie vor im unteren Drittel rangieren (Platz 23 von 30).
Bild: Beamtenprofil 2011: Fremdbild (S. 15).
Zum Schluss: Warum sind Studienräte weniger angesehen als Lehrer?
Lehrer/innen haben in den vergangenen 4 Jahren um um sechs Prozentpunkte auf der Ansehensskala zugelegt, Studienräte im gleichen Zeitraum aber 1% verloren. Der Studienrat hat auch ein deutlich schlechteres Image als der Lehrer. Das ist eindeutig verwirrend, denn ein Studienrat ist doch meistens auch ein Lehrer.
Wenn Sie sich also auf einer Party oder im Zug einer Mitreisebekanntschaft vorstellen, sagen Sie in Zukunft nicht mehr: "Ich bin Studienrat." Sagen Sie: "Ich bin Lehrer." Wenn es wirklich wichtig ist, was man von Ihnen denkt, dann sagen Sie einfach: "Ich bin Krankenpfleger." Einer DAK-Studie zufolge ist jede/r dritte Schüler/in krank durch Stress. Sie hätten also gar nicht so sehr gelogen.