»Het is niet illegaal«
Darf man einen Lehrer feuern, weil er in einem Pornofilm mitspielt? 23.01.2011, 16:28
Ein niederländischer Lehrer wurde vom Dienst suspendiert, weil er in einem Pornofilm mitgespielt hat. Diese Betätigung an sich sei zwar nicht verboten, argumentiert der Schulleiter des Lehrers; allerdings sei die Vorbildfunktion des Lehrers in Gefahr. Womit er wahrscheinlich Recht hat.
Der betroffene Lehrer unterrichtete am Wellantcollege Klaaswaal das Fach Englisch. Vor zwei Jahren wirkte der Lehrer in einem Pornofilm mit, es ist aktuell nicht bekannt, ob er damals schon Lehrer war; die Produktionsfirma des Filmes kann dazu keine Angabe machen (“vielleicht war der Mann zu diesem Zeitpunkt noch nicht Lehrer” - De Telegraaf 21.01.2011: Leraar weg wegens pornoverleden). Ein 16-jähriger Schüler hatte ihn im niederländischen Erotikkanal “Meiden van Holland” erkannt, wo der Film ausgestrahlt wurde.
Die Schulleitung hat ihn nun mit folgender Begründung vom Dienst suspendiert:
“Het is niet illegaal, maar de voorbeeldfunctie komt in het geding”, zegt de woordvoerder van de school. “Je wordt met een bepaalde wereld geassocieerd en dat is voor het onderwijs niet goed”.
[“Das ist nicht illegal, allerdings steht die Vorbildfunktion des Lehrers auf dem Spiel”, sagt der Sprecher der Schule. “Es werden bestimmte Assoziationen geweckt, die dem Unterricht schaden.”]
SpitsNieuws 21.01.2011: Docent ontslagen om rol in pornofilm
Ausführlicher der Schulleiter Hans de Koning im Bericht von RTV Rijnmond: Porno-acteur keert niet terug naar school in Klaaswaal (YouTube).
Es stellt sich nun die Frage, ob die Suspendierung des Lehrers angemessen ist. Wir erinnern uns an die Diskussion um den Kunstlehrer Stan Murmer (USA), der mit seinem Gesäß Bilder malt und deshalb ebenfalls vom Dienst suspendiert wurde. Auch damals war die Argumentation eine ähnliche: Es war die Rede von “Störung des geregelten Unterrichtsablaufs” und “Ausbildung ohne Irritationen”. Als “illegal” wurde das Gesäßmalen jedoch ebenfalls nicht bezeichnet.
Natürlich ist der Fall des “pornoleerar” (“Pornolehrer”) noch einige Stufen anstößiger, da hier eindeutig jugendgefährdende Inhalte im Spiel sind. Die Schüler/innen vom Wellantcollege stellen sich nach Aussagen niederländischer Medien eher juristische als moralische Fragen:
“Kijken mag wel, maar het is toch ook niet strafbaar om in een pornofilm te spelen?” Sommigen zien niet in waarom de leraar opeens niet meer goed in zijn vak zou zijn.
[“Wenn das Schauen erlaubt ist, kann dann die Beteiligung in einem solchen Film strafbar sein?” Einige Schüler/innen verstehen nicht, warum der Lehrer deswegen plötzlich ein schlechterer Lehrer sein soll.]
Die Ex-Pornodarstellerin Kim Holland, die den o.g. Erotik-Kanal betreibt, hat auch keinerlei Verständnis für die Reaktion der Schulverwaltung und twittert:
“Een leraar Engels die ontslagen wordt omdat hij in een grijs verleden in een pornootje meedeed. Wat een rukkers in die schooldirectie.
[Ein Englischlehrer wird gefeuert, weil er irgendwann früher einmal in einem Pornofilm mitgespielt hat. Was für *** da in der Schulleitung sind.]
Kim Holland auf Twitter, 22.01.2011 - Korrekte Übersetzung des Begriffs “rukkers” unklar
Tatsächlich finden Aktivitäten wie Gesäßmalen und die Mitwirkung in Pornofilmen schulrechtlich gesehen in einer Grauzone statt; deshalb müssen die Verantwortlichen verwaltungstechnische oder pädagogische Konstrukte als Begründung heranziehen. Den meisten Eltern dürfte es jedoch ganz recht sein, wenn ihre Kinder von Lehrer/innen unterrichtet werden, die NICHT in Pornofilmen mitspielen.