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Bedeutungswandel

Was meint bedeutet 28.02.2010, 14:39

Mann beißt in eine Zitrone
Bild: pixabay / RyanMcGuire [CC0 (Public Domain)]

Selbst in den besten Kreisen greift die Unsitte um sich, das Verb "meinen" synonym zu "bedeuten" zu verwenden. Gerade Deutschlehrer/innen sollten ihre Worte bewusst wählen, um diesen Unfug schon im Keim zu ersticken.

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  • (geändert: )

Sprachwandel - ein unaufhaltsamer Fluss

In der Regel werden Phänomene des Sprachwandels von sozial beschreibbaren Gruppen initiiert (Eliten, Unterschicht, Vertreter der New Economy, Handybenutzer/innen ...), meist ohne entsprechende Intentionen. Wird die Veränderung von der Sprachgemeinschaft angenommen (das meint bedeutet, sie setzt sich durch), hat ein Sprachwandel auf semantischer oder lexikalischer Ebene stattgefunden.

Viele Veränderungen der Sprache werden nicht sofort von allen Mitgliedern der Sprachgemeinschaft angenommen - so kämpft der Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS) unermüdlich gegen die Integration von Anglizismen in die “deutsche Muttersprache” (“aufgeblasene Großsprecher, gedankenlose Schnellschreiber, trendgestylte Szenehaie und denkfaule Bürokraten beschwatzen uns auf Denglisch” - VDS: Denglisch).

Letztendlich wandelt sich die Sprache entsprechend der Gepflogenheiten der Menschen. Sich darüber aufzuregen oder sich dagegen aufzulehnen war schon immer vergebens (Beispiele z.B. in Rudi Keller 32003: Sprachwandel).

“meinen” und “bedeuten”

Im Falle der zunehmenden Vertauschung von “meinen” und “bedeuten” liegt eine meist unbewusste Falschverwendung des Wortes “meinen” vor.

  • Etwas meinen können nur Menschen mit einer bestimmten Einstellung zu etwas: “Er meint das ernst.” - “Sie war anderer Meinung.” (stets im Sinne von “etwas glauben”, “etwas annehmen”).
  • bedeuten verwenden wir, wenn wir etwas erklären oder interpretieren: “Er ist pleite. Das bedeutet, dass er keine Aktien mehr kaufen kann.”

Im Englischen wird “bedeuten” durch das Verb “mean” ausgedrückt: “This means war.” Das Verb “mean” bedeutet nicht “meinen” (vgl. z.B. Englisch-Deutsch-Wörterbuch dict.leo.org).

Das Wort “meinen” wird in den letzten Jahren zunehmend häufiger fehlerhaft verwendet - nicht nur im mündlichen Sprachgebrauch, sondern auch in trivialen und fachwissenschaftlichen Schriften. “Der Kreis hat einen Radius von 50. Das meint, dass er nicht die Gerade berührt.” Eingeführt wurde diese Sitte von akademischen Schichten, offensichtlich unter dem Einfluss der Lektüre zahlreicher englischsprachiger Texte. Böse Zungen behaupten, dass sich charakterschwache Geister durch die falsche Verwendung von “meint” eine Expertise verschaffen wollen: Wer “meint” gehäuft in der englischen Bedeutung verwendet, bringt damit dezent zum Ausdruck, dass er/sie häufig englischsprachige Literatur rezipiert - was bedeutet, dass er/sie ziemlich klug sein muss.

“meinen” im Sinne von “bedeuten” ist nach dem aktuellen Stand der deutschen Wortbedeutungen falsch. Es wird erst dann nicht mehr falsch sein, wenn alle Menschen des deutschen Sprachraums das Wort “meinen” im Sinne von “bedeuten” verwenden. Das würde einen Zustand meinen, in dem das Wort “bedeuten” keine Verwendung mehr findet und ausgestorben ist. Aber dann hat es sowieso keine Bedeutung mehr.

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Kommentare

16

Zum Artikel "Was meint bedeutet".

  • #1

    Ich will nicht ausschließen, dass dieser Gebrauch in letzter Zeit durch den Einfluss des Englischen zugenommen hat, er ist aber bereits im Althochdeutschen belegt, im Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart von Adelung steht sogar das: „Was meinen sie damit? […] Es ist in diesen Fällen nur ein Überrest einer seiner sehr alten weitern Bedeutung, nach welcher dieses Wort für bedeuten überhaupt gebraucht wurde[.]“

    Diese „sehr alte“ Bedeutung ist heutzutage selten, kommt aber immer noch vor. Man muss nicht für alles, was einem komisch vorkommt, Denglisch verantwortlich machen, manche Leute stoßen sich ja sogar an „nicht wirklich“, obwohl das im Deutschen doch vollkommen einwandfrei gebildet ist.

    Eine Beobachtung: Während man im Englischen „What is this supposed to mean?“ sagen kann, habe ich fast keinen Beleg für „Was soll das meinen?“ gefunden, das lässt sich vielleicht damit erklären, dass bei „meinen“ bereits an die Intention gedacht wird („Das Wort meint …“ ↔ „Mit dem Wort ist gemeint …“).

    Das Große Wörterbuch der deutschen Sprache unter wissen.de kennt „meinen“ in der Bedeutung ‚bedeuten‘ („das Wort ‚Fairness‘ meint ‚Ehrlichkeit, Anständigkeit‘; was ist damit gemeint?“), allerdings ist der zweite Beispielsatz dazu fälschlich darunter eingeordnet.

    schrieb Iv. am

  • #2

    lol, und zu Goethe fällt uns doch gleich Fausts Frage ein: Was ist mit diesem Rätselwort gemeint? Sollte das Denglisch sein? I don’t think so

    schrieb heraklit am

  • #3

    Erschreckend, wenn Deutschlehrer dermaßen viele Fehler in einen kurzen Text einbauen. Wenn man anderen Deutsch beibringen will, sollte man die Sprache doch selbst einigermaßen sicher beherrschen, oder?

    schrieb Karla am

  • #4

    Sprachwandel schön und gut, aber gerade in diesem Fall verlieren wir einiges an Klarheit und Trennungsschärfe, wenn die Wörter “Meinung” und “Bedeutung” eins werden. Dies führt im Bereich des Verbs jetzt schon zu einiger Verwirrung. Warum soll man diesen Verlust einfach so hinnehmen? Wenn den Schreiberinnen und Schreibern die Problematik bewusst wäre, würden wohl kaum noch welche absichtlich “meinen” statt “bedeuten” verwenden. Aufklärung und Bildung helfen.

    schrieb Wertmann am

  • #5

    Unser Sprachwandel wird nicht nur vom Denglisch geprägt.

    Dasselbe / Das Gleiche Problem habe wir auch mit den Worten “heißen” und “lauten”.

    Ich freue mich stets über Kollegen die einen solchen Fauxpax durchs Lehrer-Kollegium werfen! :)

    Nebenbei gute Reputation liebe Kollegen:
    http://www.webutation.org/de/review/lehrerfreund.de

    So etwas bräuchten wir mal für unsere Schüler!

    schrieb Robert Sung am

  • #6

    Ich bin zwar für eine weite Öffnung der Schleussen in Bezug auf sprachlichen Ausdruck, aber mir ganz persönlich gehen Anglizismen auf die Nerven. Seitdem ich mit der Politik der USA in der Welt immer weniger einverstanden bin. Ich selbst versuche so wenig wie möglich englische Ausdrücke und englisch beeinflusste Ausdrücke zu verwenden.
    Wie ich das als Deutschlehrer machen würde?
    Ich meine als Deutschlehrer in Deutschland…Ich bin Deutschlehrer im Ausland. Ich würde gegen Anglizismen kämpfen, indem ich den Schülern die Schönheit des Non-Konformismus predigen würde,
    die Schönheit, die darin liegt, seinen eigenen Weg zu gehe, nicht den Trends und der Masse zu folgen.
    Für Wildwuchs und wilden Wuchs der Sprache zu sein
    einerseits und gegen Angliszismen andererseits ist natürlich ein Widerspruch. Der lebe!

    schrieb Wessinger am

  • #7

    Man kann jetzt zumindest erkennen, dass in einigen Fällen doch Gemeinsamkeiten bestehen.

    “okay usw.”:
    Dabei ging es mir nicht um Kritik an der englischen Sprache bzw. im Allgemeinen, sondern rein um das Prinzip des Themas “... kann ich hier nun das eine oder das andere Wort benutzen”. Also, wäre zumindest in diesem Fall ein Weglassen dieser Anglizismen angebracht gewesen. Wenn schon konsequent dann grundsätzlich.

    Nur mal so nebenbei bemerkt, Handy hat im Englischen nicht die gleiche Bedeutung wie im Deutschen.
    Im Englischen bedeutet das Wort “zur Hand, handlich, bequem, praktisch, geschickt, gewandt usw.”
    Es ist also eine vollkommen neue Wortschöpfung deutscher Hersteller in Anlehnung an die Englische Sprache – es klingt halt “besser”, so deren Kommentar. 
    Und schon wurde ein neudeutsches Wort erfunden und umgehend in unsere Umgangssprache aufgenommen. Ging in diesen Fall übrigens sehr, sehr schnell.

    Wenn Sie weiter Lust verspüren sollten darauf zu antworten, Ihre Sache. Für mich ist das Thema erledigt.

    schrieb Neuber am

  • #8

    “Wie sagt in diesen Fall der Engländer: “Nobody is perfect.” – Ich auch nicht.”
    -Was ja Ihr Beitrag zeigt ;-)
    Ja, “häfiger” ist ein Tippfehler und ich habe kein Leerzeichen nach “auch ...”. Wenn es das war, was Sie meinten ... (Man beachte das nun eingefügte Leerzeichen)
    Ich habe mit den Kritiken meiner Meinung nach ironisch oder auch nur sprachlich gespielt, indem ich gerade die gängigen Anglizismen im Text verwendet habe; diese habe ich extra in Anführungszeichen gesetzt und beim “okay” ein “sic!” eingefügt, um damit implizit eine Relativierung der Sprachkritik zu erzeugen.
    Leider ist das an Ihnen als Adressaten vorbeigegangen.
    Ich versuche meinen Standpunkt, sofern ich einen habe, deutlicher zu machen:
    Sprache ist im steten Wandel.
    Fremdspracheinflüsse sind normal und werden meist integriert.
    Deutsche Sprache ist momentan halt auch “Handy” und “okay” etc.
    Fremdwörter aus dem Lateinischen oder Griechischen werden nur selten kritisiert, obwohl dies so gesehen auch keine deutschen Wörter sind.
    Rechtschreibung hat mit der Sprachnorm an sich nichts zu tun, nur mit der Schriftnorm.
    Wenn ehemals falsche oder nicht existente Wortverbindungen ihren Weg in die Gemeinschaft finden, werden sie auch zum Deutschen.
    Wenn nur eine Elite den Unterschied oder die Bedeutung zwischen und von bestimmten Strukturen kennt, dann ist das faktisch kein Deutsch der Deutschen mehr.
    Viele Änderungen dieses Wandels stellen nur für bestimmte Sprachnutzer eine Ungewöhnlichkeit dar, sie ergeben oft keine Bedeutungsänderung und schon gar nicht eine Verarmung (was ja wertend wäre).

    Eine völlige Loslösung sowohl der Schreibung als auch der Sprache von normierenden Bemühungen ist kontraproduktiv und sogar ein Rückschritt.
    Beachte hierzu innere Mehrsprachigkeit, Funktion einer Standardsprache etc.
    Wenn ein Wandel nicht, wie oben beschrieben, kanalisiert und verlangsamt wird, wird er ein Schliddern und ein Sturz.
    Quintessenz:
    Wandel ja, Status quo nein.
    ABER: Wandel verlangsamen und bewusst machen
    WEIL: Ziel ist die Sicherung einer möglichst einfachen, differenzierenden und sicheren Verständnigung.

    schrieb Kaminkehrer am

  • #9

    Wunderbar, wie einfach man sich doch die Sache machen kann.
    “Rechtschreibung ist sicherlich ein wichtiger Teil der Sprachpflege, aber ganz besonders einer Sprachnorm, aber nur der schriftlichen. Und sie widerspricht sich des Öfteren mit der mündlichen ...”
    Und genau da muss man widersprechen können. Zumal Aussprache in vielen Fällen sich auch so schreiben lassen kann, wenn man nur will. Die Zielsetzung hatte sich die Kommission selbst gesteckt und ist jämmerlich gescheitert. Beispiele gibt es massenweise.

    Gut - zurück zum Thema “meinen” - “bedeuten”.

    Die hier angebrachte Begründung ist eine vollkommen überzogene Deutung beider Wörter.
    Den beide Worte wurden von Menschen zu dem gemacht, was Sie in Ihren Beitrag beschreiben. Muss es so bleiben? Ich sage NEIN. Deswegen muss ich widersprechen, denn so wie diese Worte zu dem wurden, was sie im Moment noch ausdrücken, genau so kann die neue Umgangssprache zu dem werden.
    “Meinetwegen” kann ein jeder von mir auch sagen: wegen mir. So lange man ihn verstehen kann, kann sich auch die Sprache danach ausrichten. Alles andere ist den Kopf in den Sand stecken.
    Sprachen sind immer im Wandel. Sie ändern sich schneller als Bürokraten bzw. deren “Verfechter” es möchten - es sogar mit aller Macht negieren.
    Im Übrigen, wenn wir hier schon über die Deutsche Sprache reden, dann sollten englische Worte hier auch nicht gebraucht werden (OK, deal), denn wo sind da Ihre so stark vertretenen Argumente.

    Nur so am Rande zum oben genannten Verb “mean”.
    Das englische Wort “to mean” hat sehr viele Bedeutungen - unter anderen auch “meinen”.

    als Verb: “vorhaben, beabsichtigen, meinen”
    als Adjektiv: “gemein, gering, geizig, armselig, schäbig”
    und als Substantiv: “Mitte, Durchschnitt, Mittelmäßigkeit” usw.

    Zumindest bedeutet der Satz: “He means well by her.” im Deutschen: “Er meint es gut mit ihr.”

    Und noch eins man schreibt nicht ... auch… sonder ... auch ...
    Ach ja, “häfiger” sollte wahrscheinlich so “häufiger” geschrieben werden. Oder?

    Wie sagt in diesen Fall der Engländer: “Nobody is perfect.” – Ich auch nicht.

    schrieb Neuber am

  • #10

    Wie schön. Schon die zweite Erfahrung hier, im Allgemeinen häufiger: “Thema verfehlt?” könnte die Überschrift sein.
    Rechtschreibung ist sicherlich ein wichtiger Teil der Sprachpflege, aber ganz besonders einer Sprachnorm, aber nur der schriftlichen. Und sie widerspricht sich des Öfteren mit der mündlichen, ist anderen Regeln und Intentionen unterworfen. So muss sie beispielsweise gelehrt werden.
    In der Rechtschreibung sind Normen, auch vorgegebene sehr begrüßenswert, da sie den Leseprozess beschleunigen. Dafür verlangsamen sie einen korrekten Schreibprozess. Da wir aber viel häfiger lesen als schreiben, ist das ein guter “Deal”.
    Die Diskussion ging aber originär nicht um solche Normen, sondern um die der sprachlichen Kommunikation an sich, um die deutsche Sprache: Darf man “Handy” sagen oder “meinen” statt “bedeuten” oder “das kommt, weil: Ich habe das auch…” oder “wegen dem”, “besser wie du”.
    Bedeutungsnuancen, Bedingungen und Strukturen, die vor 30 Jahren (letzte Generation!) galten und jedem klar waren, müssen heute nicht mehr gelten und jedem klar sein. Wenn ich als Deutschlehrer schon den Unterschied “erlernen” oder nachschlagen muss, dann brauche ich damit den viel zitierten “Normalbürger” nicht behelligen. Dann hat sich dieser Sprachwandel an dieser Stelle vollzogen. Alles, was ich dann zu dieser Struktur und Bedeutung erlerne, ist nur noch historisches Faktenwissen. Dies hat auch einen eigenen Wert, dies kann auch einen erneuten Wandel zurück bewirken. Sprache ist eben lebendig.
    Aber sich als Minderheit einer Mehrheit entgegenzustellen und ihr das korrekte Deutsch abzuerkennen ist arrogant, in fast allen Fällen.

    schrieb Kaminkehrer am

  • #11

    Goethe s lange Jahre bester Freund, der Dicher Lenz, hat “Goethe” so gschrieben: “Göthe”
    Also auch hier plädiere ich für etwas Vielfalt und Variationsmöglichkeiten und mehr Gelassenheit.

    schrieb Wessinger am

  • #12

    Genau, dies ist auch meine Meinung. Sprachen sind das Ergebnis der Verständigung untereinander. Sie unterliegen einer ständigen Veränderung im Rahmen der Globalisierung. Einflüssen in früheren Jahren waren die vielen deutschen Dialekte. Deren Versuch sie zu reglementieren hat zu Wortbildungen geführt, die bis heute nicht hundertprozentig in Schreibweise und Aussprache übereinstimmen. Und genau das war doch ein Argument der Überarbeitung zur sogenannten Neuen Rechtschreibung. Ob ich nun Stengel heute mit “ä” statt “e” schreibe, ist nur eine Anlehnung an das “a” in Stange.
    Wie aber ist “weg” und “Weg” entsprechend dem gerade gesagten zu erklären? Zumal beim Sprechen der Gegenüber die Groß- und Kleinschreibung nicht sieht.
    Wenn man konsequent die Schreibweise an die Aussprachen anlehnen würde, wie es eigentlich sein sollte, dann müsste ich einen Satz mit “weg” so schreiben: “Ich gehe wek.” oder “Ich gehe weck.”

    Genau so finde ich die vollkommen überholte Großschreibung, welche nur in der Deutschen Sprach so existiert.
    Aus dem deutschen Dingwort, Wörter die Dinge beschreiben, die man sehen und anfassen konnte, wurde abgeleitet, dass sie großgeschrieben werden.
    Mit den vielen abstrakten Dingworten war das nun so ein Ding. Kurz, man führte die lateinische Bezeichnung Substantiv ein - und damit war der Kuddelmuddel vollkommen.

    Dann die umstrittenen Festlegungen für zusammengeschrieben Wörter. Hier wurde vollkommen außeracht gelassen, dass die Aussprache vom Satzzusammenbau abhängig ist.
    So kann man entsprechende der Aussage “eben so schön” bzw. “ebenso schön” oder aber auch “ebensoschön” schreiben. Und genau da hat die Regulierungswut so einen Unsinn fabriziert, der einer tatsächlichen Aussprache nicht mehr gerecht wird.
    Ganz nebenbei bemerkt, keine der bisherigen Rechtschreibungen hat da eine Ausnahme gemacht.

    Ach wie froh konnte Johann Wolfgang von Goethe sein, er brauchte sich mit solch einem Unsinn nicht befassen.

    PS.: “Smiley” ist Singular und “Smilies” ist Plural - aber “Smileys” ist BAD ENGLISH

    schrieb Neuber am

  • #13

    Ich habe, um es ganz grob zu sagen, die Schnauze voll von dieser Sprachpflegerei. Lasst bitte die Sprache wachsen und sich bewegen und sich verändern. Sonst haben wir immer noch die Sprache Luthers im 21. Jahrhundert. Eine konservative konservierte Sprache gehört ins Museum und ist tot.
    Latein verändert sich nicht mehr. Spricht aber auch keiner.
    Wortschöpfungen, Veränderungen, Bedeutungswandel zu Hauf bitte, lasst viele Blumen blühen!
    Fenster auf für frischen Wind!

    schrieb Wessinger am

  • #14

    Gerade für korrekte / unkorrekte Übersetzungen finde ich meist Übersetzungen mit Quellenangaben sehr sinnvoll. Leo.org gefällt mir hier nicht, da ich den Leuten einfach vertrauen muss, ohne zu wissen, wer dort etwas eingestellt hat. Bei http://www.linguee.de sehe ich dagegen immer die Quelle. Es ist zwar nicht immer alles korrekt, aber wenigstens kann ich die seriösität überprüfen.

    schrieb Harry am

  • #15

    Sprachpflege bedeutet, von mir aus auch meint, dass etwas erhalten werden muss, sein Bestand geschützt und gewartet, darin schwingt wohl stets eine Vorstellung von dem Richtigen mit, zumindest aber eine Vorstellung von Widerstand.
    Ich komme von der Küste und auch deswegen drängt sich mir das Bild des Deiches auf.
    Steigt der Meeresspiegel immer weiter, ist es fast müßig, die Deiche immer weiter zu erhöhen, Landverlust unvermeidlich. Aber: Das meiste Land ist genau diesem Meer abgetrotzt. Ist es also Landverlust oder Rückgabe?
    Sprachbeschreibungen und Einordnungen, deskriptiv wie präskriptiv, grammatikalische Strukturen erscheinen heute unter normierenden, Status quo sichernden Aspekten, oftmals mit einem Besserwissertum oder aus vermeintlich höherer Warte heraus.
    Deiche sind notwendig, will man halbwegs so leben, wie wir es wollen: mit festem Haus und Arbeitsplatz und vererbarem Besitz. Der natürlichen Dynamik kann man nichts starr entgegensetzen, sondern nur kanalisieren, Zeiten der Ruhe und des Bestands gewinnen.
    Hier ist der Klimawandel analog dem Sprachwandel: Es geht nur darum, dass sich dieser Wandel nicht zu schnell und zu wild vollzieht, damit wir mit unseren sesshaften Kriterien und Vorstellungen im Ganzen weitermachen können und nicht vollends Nomaden werden.
    Speziell hier: “Das meint” kann doch auch das Stilmittel der Personifikation sein, womit eine ungefähre Zielvorstellung angegeben wird, statt einer festen Deutung oder sogar Bedeutung. Man hängt einfach das Ganze in seiner Bedeutung etwas tiefer.
    Und allgemein Sprachpfleger: Die Diskussion gegen fremdsprachliche Einflüsse ist ja nicht wirklich neu (siehe Historie), das Deutsche existiert immer noch. Viele Sprachpfleger werfen mit Fremdwörtern um sich.
    Und dann noch: ob wegen eines oder wegen einem: Ist das nicht egal? Die Kasusänderung bei dieser Präposition bedeutet doch nichts. Und ist “wem sein” keine Genitivbildung?
    Und im Sinne von besserwissen:
    Es heißt nicht “wegen mir”, okay (sic!), aber auch nicht “wegen meiner”, sondern “meinetwegen”. Das bekommen viele “Sprachschützer” auch nicht so recht hin.
    Und in meiner Schule muss ich Lehrenden erklären, die nahezu hohnlächelnd SuS verbessern, es heiße “Kompanden”, da sie an “Atlanten” denken.
    Ich denke mir: So lange ich keinen Sinn erkenne, mir Unterschiede nicht einleuchten oder ich sie gar nicht erst zweifelsfrei nachschlagen kann, ist es immer nur eine Stilfrage. Und ob die passt, bestimmt ja wohl das Umfeld, in dem ich mein Sakko oder meine Sprache präsentiere.

    schrieb Kaminkehrer am

  • #16

    Sich für Sprachpflege einzusetzen, war noch nie vergebens. Sonst hätten wir Wörter wie “Jahrhundert, Abstand, Bittsteller, Schauspieler, Tatsache, Augenblick, Zufall, Geschmack, Bahnsteig…” nicht.

    Engländer nennen unser Denglisch “deutsche sprachliche Unterwürfigkeit”, “Mangelnde Sprachloyalität” und “Anbiederung an alles Englische”.

    Wir sollten uns eine Scheibe von den Isländern abschneiden. Isländer können was wir nicht können: Dank ihrer Sprachpflege alte Texte lesen und verstehen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Isländische_Sprache)

    schrieb Michael am

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