Rekordgehalt für Verlagsmanager
Elsevier kassiert für vom Steuerzahler finanzierte Forschung 25.03.2013, 23:56
Der renommierte Elsevier-Verlag lässt Wissenschaftler/innen ohne Honorar für sich schreiben - und kassiert selbst Rekordsummen. Der Staat bezahlt doppelt: einmal die Forscher/innen, dann den Verlag, dessen Produkte er kauft.
Der Verlag Elsevier ist einer der Platzhirsche unter den internationalen akademischen Verlagen, er verlegt u.a. eine ganze Reihe wissenschaftlicher Fachjournale (Journals by subject),
für die Wissenschaftler ohne Honorar schreiben. Die eingesandten Texte werden von anderen Wissenschaftlern im Peer-Review-Verfahren überprüft, ausgewählt und korrigiert – und zwar ebenfalls ohne Honorar. Das fertige Produkt verkauft der Verlag an Bibliotheken und wissenschaftliche Institute. Weil diese darauf angewiesen sind, kann Reed Elsevier die Bedingungen dafür sehr zu seinen Gunsten gestalten und die Preisschraube regelmäßig anziehen. Mit diesem Geschäftsmodell lassen sich Monopolrenditen von 40 Prozent und mehr erwirtschaften.
telepolis 14.03.2013: Weiterhin lukratives Geschäftsmodell
Die Manager des Verlags kassieren Gehälter und Boni in Millionenhöhe: Mehr Informationen dazu bei telepolis.
Interessant daran ist nicht die Tatsache, dass die Verlagseigentümer und Manager sich eine goldene Nase verdienen. Vielmehr muss man sich darüber wundern, dass vom Staat bezahlte Wissenschaftler/innen Texte und Gedanken erzeugen, die von privatwirtschaftlichen Verlagen zu Gold gemacht werden.
Vor einem Jahr verlangte die US-Gesundheitsbehörde,
dass alle von ihr geförderten Studien nach spätestens einem Jahr der Öffentlichkeit auf der Internetplattform PubMed zur Verfügung gestellt werden. [...]
Vom Steuerzahler geförderte Forschung solle allen kostenlos zur Verfügung stehen, so die Forderung.
Es gibt Anzeichen dafür, dass Elsevier dieses Vorhaben u.a. durch Spenden an Politiker/innen torpediert hat (mehr: taz 27.01.2012: Wissenschaft soll teuer bleiben).
Kurz: Der Staat rsp. der Steuerzahler bezahlt doppelt: Er bezahlt die Forscher/innen- und anschließend kauft er deren Texte in Elsevier-Verpackung für die Bibliotheken und Datenbanken zurück.
Nun ist es ja nicht so, dass der Elsevier-Verlag sich eben freundlicherweise um die Bildung der Welt kümmert, sondern der Oberboss Erik Engström steckt 5 Millionen Euro pro Jahr ein.
Unter dieser Perspektive wundert es nicht, dass bildungssozialistische Bewegungen wie Open Access oder OER immer mehr Anhänger finden.