Der rasche Notenschlüssel

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Notenschlüssel-Tricks

Excel: Note der Klassenarbeit automatisch ermitteln mit SVERWEIS 28.04.2015, 22:20

Excel-Tabelle: Notenberechnung mit SVERWEIS (Ausschnitt)

Erstellen Sie Ihren individuellen Notenschlüssel und benutzen Sie ihn, um den Verrechnungspunkten Ihrer Schüler/innen automatisch die richtige Note zuordnen zu lassen. Drehen Sie bei Bedarf danach am Notenschlüssel, um Einfluss auf den Klassenschnitt zu nehmen. Ein äußerst Zeit sparendes Vorgehen mit der Excel-Funktion SVERWEIS.

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Sie brauchen folgende Zutaten:

- Ihren individuellen Notenschlüssel in einer Excel-Tabelle (z.B. mit dem Lehrerfreund-Notenschlüsselrechner erzeugt).
- Die Klassenarbeitsergebnisse Ihrer Schüler/innen in einer Excel-Tabelle (ausführliche Erklärungen hier: Klassen-/Notenverwaltung mit Excel und Korrektur von Deutscharbeiten wird mit Excel leichter).

Problem: Aus Verrechnungspunkten Noten machen

Sie haben eine Klassenarbeit geschrieben. In Excel (oder sonstigem Tabellenkalkulationsprogramm) stehen die Verrechnungspunkte, die die einzelnen Schüler/innen erreicht haben (hier in Spalte E):

Beispiel: Exceltabelle mit Auswertung einer Klassenarbeit

Sie möchten gerne automatisch die Note ermitteln lassen und dazu einen linearen oder einen angepassten Notenschlüssel verwenden (z.B. Knick-Notenschlüssel, IHK, Abi-Schlüssel).

Mit den folgenden zwei einfachen Schritten sparen Sie in Zukunft sehr, sehr viel Zeit.

1) Notenschlüssel definieren

Erzeugen Sie mit einem der Lehrerfreund-Notenschlüsselrechner einen für Sie passenden Punkte-Noten-Schlüssel und speichern Sie die CSV-Datei (Link unter der Ergebnistabelle). Kopieren Sie die Punkte-Noten-Tabelle aus dieser CSV-Datei in Ihre Klassenarbeitsdatei:

Notenschlüssel in die eigene Excel-Tabelle übernehmen

Bei Bedarf können Sie diesen Notenschlüssel manuell an der ein oder anderen Stelle verändern (jetzt oder auch später).

2) SVERWEIS-Funktion eintragen

Die Funktion SVERWEIS sucht in einem definierten Bereich nach Werten (z.B. nach Verrechnungspunkten) und gibt zugehörige Werte zurück (z.B. die Noten in der angrenzenden Spalte).

Das ist praktisch, weil wir damit in der eingefügten Notenschlüsseltabelle automatisiert "nachschauen" können, welche Note zu welchem Verrechnungspunkt gehört.

SVERWEIS eintragen

  1. Geben Sie in eine Zelle =SVERWEIS( ein.
  2. Klicken Sie auf eine (Verrechnungs-)Punktzahl, im Beispiel oben blau dargestellt. Das ist Ihr Suchkriterium. Strichpunkt eintippen.
  3. Markieren Sie die kopierte Punkte-Noten-Tabelle. Das ist die "Matrix", in der Sie suchen (im Beispiel oben grün dargestellt). Sorgen Sie dafür, dass vor den Zellbezeichnungen der Matrix ein Dollarzeichen steht (F4 drücken oder manuell eingeben). Aus H3:I16 wird $H$3:$I$16. Strichpunkt eintippen.
  4. Geben Sie als "Spaltenindex" die 2 an (= Ergebnis in der zweiten Spalte der Matrix suchen). Strichpunkt eintippen.
  5. Tippen Sie FALSCH ein (nur dann ein Ergebnis auswählen, wenn genau der gesuchte Wert in der Matrix gefunden wurde).

In der so präparierten Zelle sollte nun die der Verrechnungspunktzahl entsprechende Note auftauchen:

Korrekte Note wurde per SVERWEIS geholt

Falls die korrekte Note NICHT auftaucht, bedeutet das, dass der gesuchte Wert in Ihrem Punkte-Noten-Schlüssel nicht zu finden ist. Das kann daran liegen, dass die gesuchte Punktzahl (im Beispiel "10") möglicherweise Nachkommastellen hat, die Sie vielleicht gar nicht sehen (weil die Zelle z.B. auf 0 Dezimalstellen formatiert ist, was nur die Anzeige betrifft, nicht aber den Inhalt der Zelle).

Im folgenden Beispiel wurde für Aufgabe 1 statt 4,0 4,1 Punkte vergeben. Die Gesamtpunktzahl beträgt damit 10,1 Punkte - und dieser Wert findet sich nicht im Punkte-Noten-Schlüssel.

Problem: Zelle enthält ungerundeten Wert

In diesem Fall runden Sie den Inhalt der Zelle bspw. auf eine Ganzzahl. In E3 im Beispiel oben steht nun also statt

=SUMME(B3:D3)

der gerundete Wert

=RUNDEN(SUMME(B3:D3);0)

Entsprechend können Sie bspw. auf Zehntelpunkte runden mit =RUNDEN(SUMME(B3:D3);1) oder auf halbe Punkte runden mit =RUNDEN(SUMME(B3:D3)/5;1)*5

Beachten Sie, dass die Zelle entsprechend als "Zahl" mit der korrekten Anzahl Dezimalstellen formatiert sein muss, damit Sie den wahrhaften Zellwert sehen können (rechte Maustaste auf die Zelle -> Zelle formatieren).

Kopieren Sie diese Zelle nun nach unten ("autoausfüllen"), damit die Berechnung auch für die anderen Schüler/innen ausgeführt wird.

Zellen mit Note nach unten kopieren

Sie beachten, dass die Zelle mit den Verrechnungspunkten (im Beispiel Spalte E) mit nach unten rutscht, die Matrix jedoch rutscht nicht mit. Dies liegt an den Dollarzeichen ("absoluter Bezug").

Zellen erfolgreich kopiert

Notenschlüssel mit Sockel

Was ist ein Sockel? Siehe Lehrerfreund-Notenschlüssel, Abschnitt "Sockel"

Wenn Sie einen Sockel einbauen, dann gibt der Notenschlüsselrechner die Verrechnungspunkte nur bis zur besten und schlechtesten Note aus. Die außerhalb liegenden Verrechnungspunkte sind nicht zu berechnen, da sie automatisch der besten bzw. schlechtesten Note entsprechen.

SVERWEIS findet nun in der Tabelle keinen Wert für diese außerhalb liegenden Verrechnungspunkte. Das können Sie einfach erledigen, indem Sie die Tabelle manuell erweitern. Im Beispielbild wurden einfach die zusätzlichen Punkte und die zugehörige Note eingefügt (autoausfüllen). Entsprechend muss natürlich in der SVERWEIS-Funktion die Matrix erweitert werden.

SVERWEIS in Excel mit Sockel verwenden

Welche Vorteile hat dieses Vorgehen?

Sie sparen Zeit: Den Notenschlüssel in Ihre Excel-Tabelle kopieren und den SVERWEIS korrekt eingeben geht deutlich schneller als für 25 Schüler/innen die Verrechnungspunkte in einer Tabelle nachzuschauen und manuell einzutragen.

Dynamisch-pädagogische Notengebung: Sie können jederzeit eine Änderung am Notenschlüssel vornehmen - diese Änderung schlägt sich sofort in den Schülernoten nieder (und natürlich auch entsprechend im Klassendurchschnitt usw.).

Digitale Auswertung: Mit der Seriendruckfunktion von Excel können Sie eine automatisierte Massenauswertung für die ganze Klasse vornehmen. Anleitung dazu hier: Rückmeldung zu Klassenarbeit + Leistungsstand mit Seriendruckfunktion 

Archivierung: Alle zentralen Daten sind digital archiviert (beachten Sie die Datenschutzrichtlinien Ihres Landes).

Wie sich Änderungen am Notenschlüssel auf die Schülernoten und den Klassenschnitt auswirken, zeigt das folgende kurze Video:

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Kommentare

17

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  • #1

    Wenn man bei SVERWEIS statt “falsch” “wahr” eingibt, braucht man in der Matrix nur die Mindestpunktzahl für die zu erreichende Note einzugeben.
    Ich gebe also z.B. bei 3+ in der Matrix die Mindestpunktzahl 60 an und bei 2- die Mindestpunktzahl 63. Wenn der Schüler 61,5 Punkte erreicht hat, erscheint dann automatisch die 3+ als Note.
    Das erscheint mir einfacher als der Sockel und die Rundungsfunktion.
    Herzliche Grüße!

    schrieb Onkel Klaus am

  • #2

    Klingt natürlich erstmal toll, wenn aber die Praxis zeigt, dass rechnerisch auf einen Lehrer 11 Schüler kommen (wo sich noch die Frage stellt, ob ein Lehrer nun mehr/weniger oder gleichviele Stunden lehren kann, wie ein Schüler lernen kann) - die Klassengröße aber wesentlich größer ist, dann kann man das nicht nur mit Schwangerschaften und Krankheitsfällen erklären. Offenbar sind viele Lehrer in der Verwaltung. Wieso diese keine Software für die Kollengen vor den Schulklassen schreiben?
    Tja ich weis es nicht, habe diese Forderung aber auch noch auf keiner Demo gehört. Wenn es mit rechnerisch 11 Schülern pro Lehrer nicht klappt, werden dann die Lehrer wirklich merklich entlastet wenn wir übern Daumen 10% mehr Lehrer einstellen und dann rechnerisch noch 10 Schüler pro Lehrer haben?
    Oder muss nicht hier ein Verwaltungsoptimierungsprozess einsetzen?

    Die nächste Frage ist dann natürlich die Erhebungshöhe eine Erfindung. Eine Benotungsübersicht für ein Bundesland selbst programmieren, ja dazu gehört schon etwas an Wissen über Programmiersprache und Datenbankverwaltung.
    Aber eine Notenübersicht für seien eigene Arbeit?? Dazu wurde Excel doch angeschafft. Wenn sie mit Excel nur Daten eintippen können, der Rest aber vorgefertig sein muss, dann haben sie eben gerade nicht verstanden was heute beruflich von einem Hochschulabsolventen erwartet wird. Sorry aber das sind doch Grundkenntnisse.
    Mal im Ernst, morgen kommt noch jemand und sagt er kann mit Outlook keine E-Mail verschicken, er ist doch kein Informatiker.

    schrieb Jackie251 am

  • #3

    Absolut passend zu dieser Schizophrenie ist dieser Beitrag: ‘Notenspiegel jeder Klassenarbeit bei der Schulleitung vorlegen’ , wo es darum geht, dass vorgesetzte Stellen verspannen, wenn der Notenspiegel einer Klassenarbeit nicht normalverteilt ist.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #4

    Ach würde ich gerne verstehen inwieweit es “pädagogisch” sein sollte, eine im Nachhinein als zu schwer erkennte Aufgabe aus der Wertung zu nehmen.

    Was das angeht stimme ich Jackie251 in den meisten Fällen absolut zu. Immerhin hat man sich ja bei der Erstellung einer Aufgabe bereits sorgfältig Gedanken darüber gemacht, ob sie für die Schüler machbar ist oder nicht, dann darauf zu schließen, dass sie doch nicht machbar war, nur weil fast oder gar kein Schüler sie konnte, das ist leider der gottverdammten Schnittgläubigkeit geschuldet, die in Schulen so um sich geht. Natürlich kann es ausnahmsweise mal vorkommen, dass man sich bei einer Aufgabe mal mit dem Schwierigkeitsgrad vertan hat, aber mit längerer Berufserfahrung ist das eigentlich doch die absolute Ausnahme.
    Ich mache den Beruf jetzt schon einige Jahre, und war schon an einigen Schulen, und habe dabei festgestellt, dass das Schulsystem hier geradezu schizophren ist. Einerseits wurde uns im Referendariat beigebracht, dass (zumindest in Bayern) die sozialnormorientierte Bewertung absolut verboten ist, und man nur kriterienorientiert bewerten darf.
    Andererseits werden Prüfungen automatisch aufgrund des Notenschnittes entweder als zu leicht oder zu schwer angesehen, das zieht sich meiner Erfahrung nach durch alle Schulen Bayerns.
    Nur mal ein Beispiel: Ich wurde einmal von einer Ministerialbeauftragten respiziert, dabei wurde eine Stegreifaufgabe als “gut erstellt” und eine gleichartige als “zu leicht” bezeichnet. Auf meine Frage, was denn jetzt genau zu leicht war, ob es also in der Textvorlage zu leichter Wortschatz, zu leichte Grammatik oder danach zu leichte Aufgabenstellungen waren, erhielt ich die lapidare Antwort: “Das sehen Sie doch, der Schnitt ist 2,2!”. Und das ist nur ein Beispiel, im Prinzip können Sie damit rechneen, dass Sie durchgängig von der Fachrespizienz bei Prüfungen mit mittleren Schnitten die Rückmeldung “gut gemacht” erhalten, bei guten Schnitten “zu leicht” und bei schlechten Schnitten “zu schwer”. Woher diese Schnittgläubigkeit kommt, weiß ich nicht, aber nach nunmehr fast 10 Berufsjahren hat sie es geschafft, zwar nicht in meinen Verstand, aber doch schon in mein Bauchgefühl einzudringen, vielleicht kommt in den nächsten 10 Jahren der Verstand dran, dann hätte mich das System erfolgreich assimiliert. :)

    schrieb Peter am

  • #5

    Gerade in Zeiten von Demos für mehr Lohn und des nachhaltigen Abstreitens, man könne auch im Lehrerberuf etwas optimieren (denn vieleicht sei jemand 20,30,40 Jahre nach dem Studium nicht mehr in jedem Bereich auf der höhe der Zeit). Sowie dem Vorrechnen, dass Lehrer auf mindestens 50 Stunden pro Woche kommen…
    Ist dieser Beitrag und die Komplimente doch sehr interessant.
    Man sollte erwarten, dass sowas heute Notenspiegel mit Selbstverständlichkeit in Excel stehen. Aber diese neumodischen “Kom-puter” Dinger sind wohl nicht bei jedem als Hilfsmittel erkannt.

    Genau diese öffentliche Wahrnehmung von uns Lehrern ist es, was mir meinen Beruf letztendlich dann doch vermiest. Aber zum Glück das einzige, ich mag meine Schüler, ich bin gerne im Klassenzimmer, ich denke mir gerne Unterrichtsstunden aus, ich mache gerne meinen Zusatzunterricht am Samstag im Telekolleg, auch meinen Job als Systembetreuer an einer unserer Außenstellen mache ich gerne (oh, entschuldigen Sie bitte lieber Jackie251, ich bin ja Lehrer, also nicht, denn wie man mit WSUS, LUP, der Windows-Registrierungsdatenbank, GPO, dem Active-Directory, der Sophos Enterprise Console, Wake on Lan Paketen, Endian Firewall usw. umgeht kann ich ja gar nicht wissen, denn ich bin ja Lehrer und somit dumm und faul, also träume ich den Punkt mit der Systembetreuung wohl nur), ich mache liebend gerne mit den Schülern die europäischen Erasmus+-Austauschprojekte usw., nur Korrigieren mag ich nicht, aber in welchem Beruf mag man schon alles, was man zu tun hat.

    Leider spricht aber meiner Erfahrung nach Jackie251 für die Mehrheit der Gesellschaft: Lehrer sind zu faul für alles. Dass noch nicht jeder Lehrer seine Noten in Excel verwaltet, muss natürlich zwangsweise daran liegen, dass sie alle zu faul und zu dumm sind, sich mit dem Computer zu beschäftigen.

    Die Frage, warum sich eigentlich Lehrer ihre berufliche Software selber schreiben müssen, stellt sich komischerweise niemand. Warum auch? Finanzbeamte verwalten ja auch alle ihre Steuerfälle in ausgeklügelten, von den Finanzbeamten in Eigenregie selbst erstellten Excel-Tabellen, der Rezeptionist im Autohaus hat sich natürlich selbst eine Excel-Tabelle erstellt, mit der er die eingehenden Kundenanfragen verwaltet, und die Arzthelferin verwendet natürlich auch kein von ihrem Chef gekauftes Programm, sondern verwaltet Patientendaten und Rezeptdrucke mit einer ausgeklügelten, selbstverständlich von ihr selbst erstellten und sehr komplexen Access-Datenbank.

    Dass Lehrer sich hier *vom Dienstherren* eine zeitgemäße Schülerverwaltungssoftware wünschen, muss natürlich zwangsweise daran liegen, dass es in ihrer 20-Stunden-Woche nicht möglich ist, sich selbst eine Excel-Tabelle zu schreiben oder den Umgang mit “diese[n] neumodischen “Kom-puter” Dinger[n]” zu lernen, denn wenn man irgendwas rein theoretisch so interpretieren könnte, dass es ein Argument für unwillige und faule Lehrkräfte ergeben könnte, dann muss man das natürlich tun.

    Gottseidank sind meine Schüler da nicht so gemein, die wissen die wenigen faulen Lehrer (so 10%; aber damit wäre auch wieder bewiesen, dass Lehrer “schlechte Profis” sind, denn in anderen Berufsgruppen ist die Prozentzahl der faulen Drückeberger logischerweise bei 0,0000%) von den engagierten zu unterscheiden, und wissen es sehr wohl zu schätzen, wenn man auch um 22:30 am Tag vor der Schulaufgabe den gerade noch per Email abgeschickten Probeaufsatz doch noch korrigiert anstatt mit der Bemerkung “zu spät” ins Bett geht.

    schrieb Peter am

  • #6

    So oder so wird bei dieser Debatte wieder einmal, selbst wenn sie ganz beiläufig und unter Laien geführt wird, sehr bald deutlich, wie wenig objektiv, valide und reliabel Noten eigentlich sind. Der Nachweis dazu wurde von Wissenschaftlern vorab hinreichend oft und sorgfältig geführt.

    Festgehalten wird an diesem mängelbehafteten Instrument der Bewertung letztlich deshalb, weil es ein sehr preisgünstiges Instrument der Selektion darstellt. Noten dienen somit in erster Linie der kosteneffizienten Verteilung knapper Gütern einer Gesellschaft.

    Sie so einzusetzen, ist durchaus kein Frevel. Bedenklich stimmen sollte uns jedoch, dass Legionen von Schülern und Eltern dem Mythos anhängen, es gäbe einen direkten und unumstößlichen Zusammenhang zwischen ihrem intellektuellen Potential und den erzielten Noten. Was übrigens durchaus auch am oberen Ende der Skala nicht stimmt. Es ist mitnichten so, dass die IQ-intelligentesten Schüler einer Klasse die besten Noten erzielen.

    Was tun? Wir würden uns einfach mehr Ehrlichkeit in dieser Debatte wünschen. Namentlich von denen, die es eigentlich besser wissen müssen. – Und raten Sie mal, wer das nun wieder einmal ist ...

    schrieb Dipl.-Psych. Thorsten Kerbs am

  • #7

    Aber es ist für mich ein Aha-Erlebnis, wenn klar wird, dass nicht mal bis zu dieser Ebene Standards und Kontrollierbarkeit herrschen.

    Es gibt viele Fälle, wo das sehr ärgerlich ist - wenn nämlich Lehrer inkompetent und willkürlich handeln. Das lässt sich aber kaum vermeiden (es gibt Untersuchungen, wo Lehrer die gleiche Klassenarbeit korrigiert haben und es bei der Notenvergabe auch in Fächern wie Mathematik zu massiven Unterschieden kam - und das, obwohl die Schüler, die diese Arbeiten geschrieben haben, den korrigierenden Lehrern nicht mal bekannt waren!).

    Wenn nun alles standardisiert und normiert wäre, gäbe es keine Möglichkeit für Lehrer, tatsächlich pädagogisch zu handeln. Bestes Beispiel sind die Aufgaben beim Zentralabitur: Wenn hier eine Aufgabe zu schwer ist, gibt es kaum Spielräume, diesen Fehler auszubügeln, Punktevergabe und Korrekturweise sehr stark normiert sind. Letztlich leiden dann die Schüler unter dieser Normiertheit, auch wenn diese eigentlich aus Gründen der objektiven Leistungsmessung eingeführt wurde.

    Und so ist es beim Notenschlüssel und dem SVERWEIS auch: Der Eine stellt damit Gerechtigkeit her, der andere kann damit hervorragend pfuschen. Nutzung also nur erlaubt, wenn hehre Motive vorliegen :-)

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #8

    Ja das ist wohl wahr. Und in diesem Falle ist eine Anpassung natürlich richtig.

    Vermutlich sehe ich den Sachverhalt aus Sicht der Volksgemeinschaft und nicht aus dem Blickfeld eines Lehrers.
    Wenn man als Gemeinschaft das Ziel hat, die nächste Generation möglichst fähig auszubilden, dann würden zwar noch immer Lehrer, da sie Menschen sind, Fehler machen, aber diese Fehler würden praktisch nie im Klassenzimmer ankommen.
    Auch hier sollte das 4 Augenprinzip greifen. Wir lassen ja auch nicht den Autoverkehr dafür haften, wenn sich mal ein Brückenbauer vertan hat und beschildern dann neu gebaute Brücken mit “maximal 5 Tonnen” weil man gemerkt hat, das die Brücke aber ziemlich knirscht wenn ein LKW drüber fährt.

    Weiterhin kann man aus meiner Sicht hohe Ausbildungsstandards nur mittels Lehrstandards erreichen, wenn jeder den Rahmenlehrplan nach eigenem Gutdenken auslegt oder gar nicht verschiedene Rahmenlehrpläne zum Einsatz kommen, öffnet das der Manipulation nur Tür und Tor. Denn Lehrer sind eben Menschen. Auch Baufirmen sind unter Druck, aber dort passt dann eben jemand auf das nicht Pfeiler Nummer 3 weggelassen wird, weil er so aufwändig ist….

    Ich finde es gut, wenn Lehrern mit den Vorlagen hier geholfen werden kann. Aber es ist für mich ein Aha-Erlebnis, wenn klar wird, dass nicht mal bis zu dieser Ebene Standards und Kontrollierbarkeit herrschen.

    schrieb Jackie251 am

  • #9

    Ach würde ich gerne verstehen inwieweit es “pädagogisch” sein sollte, eine im Nachhinein als zu schwer erkennte Aufgabe aus der Wertung zu nehmen.

    Stellen Sie sich vor, Ihr Kind kommt mit einer 5 in einer Klassenarbeit nach Hause und erklärt, von den 3 Aufgaben konnten Aufgaben 2 und 3 von KEINEM in der Klasse gelöst werden. Sie werden sagen, die Arbeit war dem vorangegangen Unterrichtsinhalt nicht angemessen, soll heißen: zu schwer. Und das ist offensichtlich ein Fehler des Lehrers. Auch Lehrer sind nur Menschen.

    Warum sollte der Lehrer, wenn er beim Korrigieren einen solchen Fehler erkennt, diesen Fehler nicht korrigieren, indem er die Wertung der Aufgabe reduziert? Ihr Kommentar ist so zu verstehen, dass in einem solchen Fall der Lehrer knallhart durchziehen soll. Das ist unpädagogisch.

    Aber natürlich haben Sie Recht, falls Sie das meinen: Am Notenschlüssel zu drehen, um es allen Recht zu machen und immer einen schönen Schnitt zu haben, pervertiert natürlich das Prinzip der Leistungsmessung durch Noten. Doch als pädagogische Stellschraube ist eine Modifizierung des Notenschlüssels absolut gerechtfertigt.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #10

    Gerade in Zeiten von Demos für mehr Lohn und des nachhaltigen Abstreitens, man könne auch im Lehrerberuf etwas optimieren (denn vieleicht sei jemand 20,30,40 Jahre nach dem Studium nicht mehr in jedem Bereich auf der höhe der Zeit). Sowie dem Vorrechnen, dass Lehrer auf mindestens 50 Stunden pro Woche kommen…
    Ist dieser Beitrag und die Komplimente doch sehr interessant.
    Man sollte erwarten, dass sowas heute Notenspiegel mit Selbstverständlichkeit in Excel stehen. Aber diese neumodischen “Kom-puter” Dinger sind wohl nicht bei jedem als Hilfsmittel erkannt.
    Ach würde ich gerne verstehen inwieweit es “pädagogisch” sein sollte, eine im Nachhinein als zu schwer erkennte Aufgabe aus der Wertung zu nehmen. Das wäre so, als würde man sagen Airbags sorgen für sicheren Fahrstil.
    Lehrer machen Fehler, sie sind Menschen. Aber man sollte erwarten, dass sie unter “pädagogisch” nicht verstehen, wenn Prüfungen nicht allgemein festgelegt sind sondern wohl einfach “zu schwer waren” wenn viele Schüler sie nicht lösen können.

    Die Alternative, dass nämlich die Lerninhalt nicht vermittelt wurden, kommt so nie zum tragen. Wohin das führt zeigte Pisa vor mehr als 10 Jahren. Man passt das Leistungsniveau über die Jahre immer nach unten an und plötzlich steht man im Bildungsvergleich weit unten, obwohl die Notenmittelwerte gar nicht schlechter geworden waren. Sowas komisches aber auch.

    schrieb Jackie251 am

  • #11

    Sie bauen einen Sockel am oberen und/oder unteren Ende der Skala ein. Ihr Problem lässt sich einfach lösen; wir haben den Beitrag um eine Antwort ergänzt, Abschnitt ‘Notenschlüssel mit Sockel’. Kommen Sie damit klar?

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #12

    Klasse Tool, das Ihren Notenschlüssel-Rechner sinnvoll ergänzt. Allerdings habe ich als Excel-Laie noch ein Problemchen:
    Wenn die höchste und niedrigste Punktzahl nicht gleichzeitig der besten und schlechtesten Note zugeordnet sind erhalte ich ein “#NV”,- also z.b. soll ein S bereits bei nur 5 Punkten die schlechteste Note erhalten und wenn ein S 4 Punkte erreicht kommt dann leider die Fehlermeldung.

    schrieb Yo Chen am

  • #13

    veränderte die sich im Rahmen des Korrekturprozesses mit einiger Schwankungsbreite nach oben und unten. Je nachdem, welcher Notenschnitt dem Lehrer/Kollegium genehm ist bzw. wie gut oder schlecht die übrigen Schüler der Klasse/des Jahrgangs abschneiden.

    Eine sehr berechtigte Anmerkung!
    Allerdings sprechen Sie niedere, unpädagogische Motive an, die so in der Realität sicher sehr häufig vorkommen (z.B. Noten manipulieren, um einen gewünschten Schnitt herzustellen).

    Es gibt aber daneben einen pädagogisch guten Grund, warum man den Notenschlüssel während des Korrigierens manipuliert: Wenn man als Lehrer/in nämlich feststellt, dass man die Klassenarbeit nicht ordentlich konzipiert hat. So konnte zum Beispiel KEINE Schüler/in die Aufgabe 3 vollständig lösen. Offensichtlich sind nicht die Schüler/innen zu dumm, sondern Aufgabe 3 war zu schwer. Als Lehrer/in muss man dann die Größe besitzen und von seinem ursprünglichen Konzept abweichen - und z.B. Aufgabe 3 nicht werten, Aufgabe 3 mit weniger Punkten versehen oder eben am Notenschlüssel drehen (und z.B. einen Sockel einbauen). Das ist nicht nur legitim, sondern auch im Sinne einer pädagogischen Notengebung.

    Aber, um es ganz klar zu sagen: Dieses Mittel zu verwenden, um - wie Sie es ausdrücken - “strategische Erwägungen des Kollegiums” zu realisieren, ist absolut verwerflich, weil dadurch Notengebung nicht mehr Messinstrument für Leistung ist, sondern ein Mittel zur Umsetzung politischer Ziele.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #14

    Hier wird sehr schön deutlich, wie mangelhaft es letztlich doch um die Objektivität von Noten bestellt ist. Während Schüler und Eltern sich weitgehend an dieser einen Ziffer orientieren, veränderte die sich im Rahmen des Korrekturprozesses mit einiger Schwankungsbreite nach oben und unten. Je nachdem, welcher Notenschnitt dem Lehrer/Kollegium genehm ist bzw. wie gut oder schlecht die übrigen Schüler der Klasse/des Jahrgangs abschneiden.

    Die für den Schüler wichtigste aller Fragen, “Wie hat mein Arbeitseinsatz in der zurückliegenden Zeit mein Leistungsniveau verändert?”, bleibt mit der so erzeugten Note im Unklaren. Die spiegelt stattdessen zu einem nicht unerheblichen Anteil strategische Erwägungen des Kollegiums wider; und das Leistungsniveau der Mitschüler, auf das der einzelne Schüler beim besten Willen keinen Einfluss nehmen kann.

    Das alles mag gut in die Zeit passen und politisch gewollt sein. Der Motivation Heranwachsender scheint, wenn wir die wenigen extrem Leistungsorientierten mal außen vor lassen, diese Vorgehensweise nicht wirklich zuträglich zu sein.

    schrieb Dipl.-Psych. Thorsten Kerbs am

  • #15

    Das ist ja wirklich superpraktisch! Der einzige Nachteil ist, dass man Notenschlüssel abtippen muss, wenn man sie als Papiervorlage bekommt. Deshalb habe ich mir jetzt Vorlagen mit den Notenschlüsseln gemacht, die ich oft brauche (jeweils eine Exceltabelle). Dann muss ich die Notenschlüssel nicht jedesmal neu abtippen, sondern setze einfach die Schülernamen ein und speichere unter einem neuen Namen.

    schrieb Steph am

  • #16

    Wir haben das schon richtig verstanden :-)

    Die Idee, das 4. Argument wegzulassen (bzw. das Default-WAHR zu verwenden), richtet sich an Nicht-Excel-Profis, die möglicherweise einen krummen Punktwert suchen (z.B. 10,1, Beispiel siehe oben). Die erhalten mit WAHR immerhin einen Wert statt eines #NV.

    Aber Sie haben näher besehen völlig Recht: Es gibt Fälle, in denen das zu einer nicht korrekten Note führt, weil bei WAHR von oben nach unten gesucht wird (wenn z.B. 4,9 gesucht wird - bei ganzzahligen Verrechnungspunkten im Notenschlüssel führt das zur Auswahl von 4 VP). Die Vereinfachung (4. Argument weglassen) ist also wirklich nur in bestimmten Fällen hilfreich.
    Deshalb haben wir den Beitrag etwas abgeändert und immer die Verwendung von FALSCH vorgeschlagen, dafür aber die korrekte Rundung erklärt. Die Ausführungen oben sollten jetzt also wasserdicht sein.

    Vielen Dank für den hilfreichen Hinweis!

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #17

    Die Beschreibung fing so gut an. Die Darstellung hat mich überzeugt. Aber dann ist die Formel falsch. Schade.

    >> Manchmal kann es hilfreich sein, wenn Sie als viertes Argument (d.i. hinter den Spaltenindex) FALSCH schreiben. Probieren Sie das aus, wenn Sie unleserliche Ergebnisse erhalten (z.B. #NV o.ä.) <<

    Diese Aussage ist Falsch. Das vierte Argument ist mandatorisch wenn man ein eindeutiges Ergebnis haben will. Schreibt man es nicht zieht Ecxel die Defaulteinstellung “wahr” und dann wird der erste in der Nähe des Ergebnisses liegende Wert als Lösung angezeigt. Das kann in einer Notenzuordnung nicht gewünscht sein.

    Bitte bevor Ihr Excelformeln anderen erklärt noch einmal überprüfen ob Ihr es richtig verstanden habt.

    schrieb M.Haupts am

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