Der rasche Notenschlüssel

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Notenschlüsselrechner Pro

Tipps zum Korrigieren

Praxistipp: Notenschlüssel anpassen mit Sockel und/oder Knick 20.05.2015, 23:50

Notenschlüssel mit Knick und Sockel

Ein linearer Notenschlüssel ist nicht immer gut. Mit einem »Knick« oder einem »Sockel« können Sie den Schwierigkeitsgrad einer Arbeit feinjustieren: Verschieben Sie die Grenze für das Bestehen (»ausreichend«) oder bauen Sie zu Beginn/Ende des Notenschlüssels eine Pufferzone ein.

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Die folgenden Ausführungen können Sie mit den Lehrerfreund-Notenschlüsselrechnern sofort nachvollziehen.

Wie Sie den Knick-Notenschlüsselrechner benutzen und warum die 50-Prozent-Marke beim Notenschlüssel keinen interessiert: Der neue Knick-Notenschlüsselrechner vom Lehrerfreund

Sie schreiben eine besonders schwere Arbeit und planen deshalb einen etwas entspannteren Notenschlüssel. Das können Sie durch eine der folgenden Maßnahmen erreichen:

  1. Bauen Sie einen Sockel ein.
  2. Ändern Sie die Grenze Grenze für das "Ausreichend", indem Sie sie verschieben oder die Definition für die Note "Ausreichend" ändern.

1) Sockel - Pufferzone am Anfang/Ende des Notenschlüssels

Ein "Sockel" im Notenschlüssel bedeutet, dass hinter/vor der besten/schlechtesten Note noch Punkte liegen. Betrachten Sie dieses Beispiel:

Beispiel-Notenschlüssel mit Sockel

Hier sind 40 Verrechnungspunkte zu vergeben. Am Ende der Notenskala wurde eine Sockel von vier Verrechnungspunkten eingebaut. Mit 4 Verrechnungspunkten bekommt man also noch die schlechteste Note. Die Idee dahinter: Wer von 40 Verrechungspunkten nur 4 erzielt, bekommt immer noch ein Ungenügend (in deutscher Notengebung: eine glatte Sechs). So vermeiden Sie bspw., dass jemand durch pures Raten genügend Punkte sammelt und ungerechtfertigterweise in die ausreichende Zone (= bestehen) kommt.

Ein solcher Sockel kann auch am Anfang der Notenskala eingebaut werden, um die Bewertung freundlicher zu gestalten:

Notenschlüssel mit Sockel am Anfang der Notenskala

In diesem Beispiel haben Sie maximal 40 Verrechnungspunkte zu vergeben, sind aber der Ansicht, dass auch 36 Punkte noch eine einschränkungslos SEHR GUTE Leistung ist. Also bauen Sie am Anfang der Notenskala einen Sockel von vier Punkten ein, das bedeutet: Bis inkl. 36 Verrechnungspunkte gibt es eine Sehr Gut (eine "Eins"), erst dann wird abgezogen. So vermeiden Sie, dass jemand, der durch Zufall oder Pech ein paar Pünktchen verliert, aus der sehr guten Zone rutscht.

Wenn Sie auf beiden Seiten des Notenschlüssels einen Sockel einbauen, erhalten Sie eine Entspannung im sehr guten Bereich und eine Verschärfung im sehr schlechten Bereich. Verlierer/innen sind bei solchen beidseitigen Manipulationen in jedem Fall die schlechten Schüler/innen.

Oft sind Sockel sinnvoll, um Zufallsfehler bzw. Zufallstreffer auszugleichen. Aber übertreiben Sie es nicht: Ein Sockel von 10 Prozent (wie oben: 40 Punkte-Notenskala, 4 Punkte Sockel) ist schon äußerst zünftig. In den meisten Fällen ist ein Sockel, der knapp fünf Prozent der Gesamtverrechnungspunkte fasst, ausreichend.

Sockel mit den Lehrerfreund-Notenschlüsselrechnern erstellen

2) Knick - "Ausreichend" neu definieren oder verschieben

In allen Notenschlüsseln gibt es eine Note, ab der man nicht bestanden hat. Im deutschen 1-6-Notensystem ist das die "Vier", oft wird auch von einer "ausreichenden" Leistung gesprochen (im Gegensatz zu einer "mangelhaften" Leistung). Die "Vier" ist streng genommen nicht die tatsächliche Grenze zwischen Bestehen und Nichtbestehen, da bspw. eine 4,4 nach Rundung noch als 4 gilt und man damit auch mit einer 4,4 noch "bestanden" hat.

In den folgenden Beispielen verwenden wir oft das deutsche 1-6-Notensystem mit der "Vier" bzw. der 4,4 als Bestehensgrenze. Die Lehrerfreund-Notenschlüsselrechner lassen die Auswahl beliebiger Notenskalen zu, sodass Sie diese Ausführungen auch auf beliebige andere Notenskalen auf numerischer Basis anwendbar sind, z.B. das deutsche Oberstufen-Punktesystem, die Schweizer Notenskala oder die österreichische Notenskala.

Bei einem linearen Notenschlüssel liegt die Bestehensgrenze knapp bei einem Drittel. Wer also ein Drittel der Verrechnungspunkte erhält, hat "bestanden" (bzw. eine "Vier"). Bei den deutschen Abiturschlüsseln liegt diese Grenze deutlich höher (meist um 45 Prozent). Wie das folgende Diagramm zeigt, brauchen Sie bei Abiturschlüsseln deutlich mehr Verrechnungspunkte, um zu bestehen (deutsche Oberstufenskala: Mit 5 Notenpunkten hat man "bestanden").

Diagramm: Notenschlüssel im Vergleich (linear, Abitur-Schlüssel)

Einen linearen Notenschlüssel können Sie justieren, indem Sie die Bestehensgrenze dem Schwierigkeitsgrad der Arbeit anpassen. Sie legen also fest, bei wie viel Verrechnungspunkten man "bestanden" hat (bzw. eine "Vier" bekommt). Der Notenschlüssel erhält einen "Knick", den Sie je nach Ansprichsniveau nach links oder rechts verschieben können.

Beispiel: Bei einem linearen 40er-Schlüssel wäre die Note 4,4 bei 13 Verrechnungspunkten zu vergeben; Sie legen nun qua Ihrer pädagogischen Befugnis fest, dass die 4,4 schon bei einer niedrigeren Punktzahl vergeben wird, zum Beispiel bei acht Punkten:

Notenschlüssel mit Knick, Beispiel

Knick mit dem Lehrerfreund-Knick-Notenschlüssel erstellen

Mit dem Lehrerfreund-Knick-Rechner können Sie Notenschlüssel mit einem Knick an einer beliebigen Stelle erzeugen. Wie bei den anderen Notenschlüsselrechnern auch können Sie ein CSV-File für Excel erzeugen und so den Notenschlüssel automatisch bei der Korrektur verwenden (Excel: Note der Klassenarbeit automatisch ermitteln mit SVERWEIS).

Bedienungstipps für diesen Rechner finden Sie hier: Lehrerfreund 26.03.2015: Der neue Knick-Notenschlüsselrechner vom Lehrerfreund 

Ist es moralisch und pädagogisch erlaubt, am Notenschlüssel zu manipulieren?

Eine absolut berechtigte Frage, die vor allem hinsichtlich nachträglicher Manipulationen (z.B. während des Korrigierens) zu diskutieren ist. Lesen Sie hier weiter: Darf man während des Korrigierens am Notenschlüssel drehen?

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Kommentare

5

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  • #1

    @Albert

    »Steht der Notenschlüssel zwingend VOR der Prüfung fest«

    Es gibt Prüfungen, bei denen der Notenschlüssel vorgegeben ist (bspw. Zentralabitur, manchmal auch schulinterne Beschlüsse der Fachschaften, Schulleitung o.ä.). Dann steht er natürlich fest.

    Es wäre bestimmt einleuchtend, wenn man schon vor einer Klassenarbeit den Notenschlüssel festlegt, da man ja weiß, welche Aufgaben wie anspruchsvoll (Umfang, Schwierigkeitsgrad …) sind. Wenn man es richtig hardcore-pädagogisch macht, gibt man bei der Klausur den Notenschlüssel gleich mit. Das ist ja bspw. beim Zentralabitur der Fall: Die Schüler/innen wissen bei jeder Aufgabe die Bepunktung und könnten den Notenschlüssel kennen.
    Das andere Extrem wäre, dass man nicht mal die Bepunktung bekannt gibt. Denn falls sich rausstellt, dass man als Lehrer/in eine Aufgabe viel zu schwer gemacht hat, kann man das dann hinterher justieren. (Aber dieses Vorgehen erlaubt natürlich auch unfairen Lehrer/innen, am Schluss so rumzudrehen, dass es den Schüler/innen zum Nachteil gereicht!).

    »… darf er zu jeder Prüfung angepasst werden …«

    Es gibt (s.o.) häufig schulinterne Regelungen. In der Oberstufe ist es die Regel, dass der Abiturnotenschlüssel verwendet wird (ob das nun als Vorgabe/Vorschrift steht oder nicht - warum sollte ich bei den (abiturrelevanten) Klausuren einen anderen Notenschlüssel verwenden als bei der Abiturprüfung?).

    »… und selbst während der Korrektur noch abgeändert werden?«

    Ein sensibles Thema, das hier ausführlich erörtert wird: Darf man während des Korrigierens am Notenschlüssel drehen?

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #2

    Steht der Notenschlüssel zwingend VOR der Prüfung fest, darf er zu jeder Prüfung angepasst werden und selbst während der Korrektur noch abgeändert werden?

    schrieb Albert am

  • #3

    An so manchen deutschen Schulen (Grundschule, Gymnasium besonders die in den “Elite-Gegenden”) kommen auch solche Schlüssel vor:
    0-20% = Note 3
    20-80% = Note 2
    80-100% = Note 1

    Ich dachte immer so was sei nicht erlaubt, da 4 bis 6 auch dabei sein muss. Aber wenn die Vorgesetzten einem sagen, dass dies der Notenschlüssel ist, weil die Schüler so gut sin, dann ist das halt so. Sie glauben mir nicht. Tja, dann arbeiten sie an der falschen Schule.

    schrieb Mark am

  • #4

    Danke für den Hinweis! Diese Formel erzeugt einen linearen Notenschlüssel. Formeln (z.B. für Notenvergabe nach Fehlern, gesockelte Punkteschlüssel etc. gibt es hier: Noten ausrechnen mit Excel/Tabellenkalkulation

    Natürlich müssen diese Formeln für den jeweiligen Notenschlüssel angepasst werden. Wenn die beste Note “kleiner” ist als die schlechteste (wie z.B. 1 = sehr gut, 6 = ungenügend), dann benutzen Sie die Formel
    Note = Schlechtestepunktzahl - Anzahlganzenotenschritteinderskala * Erreichtepunktzahl/Maximalpunktzahl.
    (Die Anzahlganzenotenschritteinderskala können Sie ermitteln, indem Sie von der schlechtsten Note die beste Note abziehen.)

    Wenn die beste Note “größer” ist als die schlechteste (wie z.B. 0 = ungenügend, 15 = sehr gut oder in der Schweiz: 1 = schlechteste Note, 6 = beste Note), dann nehmen Sie die Formel, die Herr Wiedemer oben hingeschrieben hat, oder allgemeiner:
    Note = Schlechtestenote + Bestenote * Erreichtepunktzahl/Maximalpunktzahl

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #5

    In der Schweiz haben wir einen Notenschlüssel der vom Departement für Technik und Industrie vor einigen Jahren herausgegeben wurde.
    Der lautet:

    Anzahl erreichter Punkte mal fünf, durch Anzahl möglicher Punkte, plus eins.

    So ist der 4er (genügend) zwischen 60-70% je nach Punkte Anzahl.
    Im Vergleich mit der Gausischen Kurve stimmt es recht gut überein.
    Ich bin immer sehr gut gefahren mit dieser Formel. Natürlich muss man die Anzahl Punkte noch planen, dass man mindestens 11 Punkte in einer Prüfung hat. Besser sind mindestens 20 Punkte, weil dann die Formel noch besser funktioniert.

    In der Schweiz haben wir 11 Notenschritte von 1-6. Der 4er (genügend) liegt also bei 66,67% der Notenskala. So stimmt wieder die Notenskala mit dieser Notenformel wieder überein.

    FG

    B.Wiedmer

    schrieb B.Wiedmer am

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