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Hausaufgaben/Referate aus dem Internet: Gegenstrategie für Lehrer/innen 18.08.2008, 13:27

Schüler/innen ziehen in zunehmendem Maße ihre Hausaufgaben und Referate aus dem Internet; der Nachweis fällt der Lehrperson meist schwer. Wir schlagen eine pädagogisch sinnvolle Integration der Hausaufgaben in den Unterricht vor, wo die Relevanz des schriftlich vorliegenden Hausaufgabenmaterials schwindet.

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  • (geändert: )

Screenshot: Google-Suchergebnisseite bei der Suche nach 'hausaufgaben' (18.08.2008)

Titelthema des letzten Spiegels (Nr. 33/11.08.2008) war: “Macht das Internet dumm?” Im Rahmen dieses findet sich der Kurzreport “Abschreiben 2.0”. Darin wird - u.a. unter Zitierung des als norberto42 im Web bloggenden Norbert Tholen - dargestellt, dass SchülerInnen im Web tonnenweise Hausaufgaben und Referate finden können, um sich unlauter die Arbeit am heimischen Schreibtisch zu ersparen:

“Plagiate sind an Universitäten und Schulen ein großes Problem”, sagt die Berliner Medieninformatikern [sic] Debora Weber-Wulff. Für Dozenten und Lehrer hat sie deshalb den Leitfaden “Fremde Federn Finden” entwickelt, der zeigt, wie Pädagogen Kopisten durch eigene Internet-Recherche überführen können. “Es ist ganz leicht, den Schülern auf die Schliche zu kommen”, sagt Weber-Wulff.

Spiegel 33/11.08.2008, S. 86

Allerdings fehlt einer Lehrperson schlichtweg die Zeit, alle aufkommenden Hausaufgaben und Referate auf Unlauterbarkeit hin zu überprüfen (Wochenschnitt: Konfrontation mit 200-600 Hausaufgaben und 0-5 Referate von 200 SchülerInnen). Der Weg des auf-die-Schliche-Kommens ist einfach nicht praktikabel. Rumzunörgeln, wenn eine Hausarbeit mal zu geschliffen klingt, ist auch nur eine Notlösung.
Der Kampf gegen diese plagiierenden Windmühlen kann nicht gewonnen werden, indem man einzelnen Vergehen nachspürt. Zu üppig ist das Angebot im Web (siehe Screenshot der Google-Suche “hausaufgaben” rechts), zu verlockend die Arbeitseinsparung für SchülerInnen. Wir müssen vielmehr mit Hausaufgaben so umgehen, dass ein Abschreiben oder aus-dem-Web-Ziehen schlichtweg sinnlos wird.

Funktion und Bewertung von Hausaufgaben

Wir wollen, dass die SchülerInnen sich zu Hause mit schulischen Themen beschäftigen. Sie sollen

  • bereits behandelte Themen (Inhalte, Lerntechniken ...) wiederholen und anwenden/üben, damit diese sich festigen.
  • zukünftige Themen vorbereiten, damit die Vermittlung in der folgenden Stunde effizient geschehen kann.
  • Referate: Hoffnung, dass SchülerInnen durch ihr Referat den anderen SchülerInnen Stoff vermitteln (und bei der Vorbereitung selbst lernen, s.o.)

Weitere Funktionen (u.a. auch erzieherischer Natur) bei Wikipedia: Hausaufgaben - Funktion der Hausaufgaben.

Bei der Bewertung von Hausaufgaben beziehen wir uns in der Regel auf die Qualität des schriftlichen Materials, wobei wir zwei Bewertungsstufen unterscheiden: gemacht/nicht gemacht und die qualitative Bewertung. Ist das Material gut (d.h.: Das, was im Heft steht; das, was vorgetragen wird), gehen wir davon aus, dass die SchülerIn erfolgreich wiederholt, geübt oder vorbereitet hat. Da jedoch grundsätzlich zu bezweifeln ist, dass das Material aus der Feder der jeweiligen SchülerIn stammt, müssen wir Hausaufgaben so in den Unterricht integrieren, dass dem in schriftlicher Form vorliegenden Material eine nur noch geringe Bedeutung zukommt. Damit verfliegt auch der Reiz des Abschreibens.

Das integrative, plagiatsunfreundliche Konzept

1. Drakonische Sanktionen fürs Abschreiben festlegen
Wenn eine/r mit einer abgeschriebenen Hausaufgabe/Referat erwischt wird, muss die Sanktion deutlich härter sein als beim bloßen Vergessen. Dieses Konzept sollte man der Klasse vorher unbedingt transparent machen, indem man klarstellt, dass Plagiieren vollkommen unakzeptabel ist und einen massiven Bruch des Vertrauens und der wissenschaftlichen Professionalität darstellt. Soll heißen: “Vergessen” ist nicht erfreulich, kann aber mal passieren. “Abschreiben” wird nicht toleriert. Man sollte außerdem noch kommunizieren, dass “gemeinsam machen” nur auf explizite Anweisung der Lehrkraft erlaubt ist.
Mögliche Sanktionsweisen:
  • Multiplikationskonzepte: 3 * Vergessen = mündliche 6, 1 * Abschreiben = mündliche 6 + 2h Arrest, in der die HA nachgearbeitet wird, außerdem zukünftig häufigere Kontrollen;
  • das etwas pädagogischere Aufarbeitungskonzept: abschreiben/plagiieren führt zu einem unangenehmen Gespräch mit der Lehrperson (mittags), evtl. im Beisein der Eltern; beim zweiten Mal mit der Schulleitung etc.
Grundsätzlich ist es nicht sinnvoll, zwischen Plagiaten aus dem Internet und den vom Banknachbarn abgeschriebenen Hausaufgaben zu unterscheiden, da der Verstoß sich in moralischer und pädagogischer Hinsicht qualitativ nicht unterscheidet.
2. Hausaufgaben abfragen (nicht vorlesen lassen)
Befragen Sie Ihre immer Schüler nach der Hausaufgabe - VOR dem Vorlesenlassen. Idee: Ich als Lehrkraft möchte erkennen, ob die Hausaufgabe ihre Funktion (s.o.) erfüllt hat - Hat sich der Stoff gefestigt? Hat die SchülerIn den Stoff wiederholt? Was auf dem Blatt steht, gibt nicht zwangsläufig Auskunft darüber. Mögliche Vorgehensweisen:
  • Die Inhaltsangabe, Erörterung usw. mündlich wiedergeben, die wesentlichen Inhalte des Interpretationsaufsatzes zusammenfassen. Kann sowohl im Plenum als auch bei individueller Hausaufgabenkontrolle realisiert werden (“Wie hast du deine Inhaltsangabe beendet?”; “Nenne rasch drei Argumente aus deiner Erörterung.”; “Zu welchem Ergebnis kommt dein Aufsatz?”; “Beschreibe den Lösungsweg.” etc.).
  • Kurze schriftliche Abfrage zur Hausaufgabe (Fragen wie oben). Einsammeln. Wer die Hausaufgabe im Heft hat, in der schriftlichen Wiedergabe aber versagt, wird entsprechend behandelt. Natürlich wird der Fall eintreten, dass SchülerInnen sich den abgeschriebenen Text präventiv gut eingeprägt haben - aber dann haben sie ja auch was gelernt, und wir können im Zweifel für die Angeklagten sein.
  • Im Zweifelsfall die Hausaufgabe schriftlich reproduzieren lassen und mit dem “Original” vergleichen.

Viele SchülerInnen werden an diesen Methoden bemängeln, dass sie u.U. sehr hart behandelt werden, obwohl sie die Hausaufgabe zwar gemacht hätten, aber im Lauf der letzten drei Tage die Inhalte schon wieder verdrängt hätten. In diesem Fall erinnern wir uns an die Funktionen der Hausaufgaben (s.o.): Entweder war die Hausaufgabe schlecht gestellt und nicht funktional (“Schreibe 20 Charakterzüge Walter Fabers auf.”), oder die SchülerIn hat sich nicht mit dem notwendigen Eifer in die Hausaufgabe gekniet. Da wir von überlasteten G8-SchülerInnen nicht erwarten können, dass Sie jeden Tag stundenweise ihr Herzblut in Hausaufgaben vergießen, beachten wir Punkt 3:

3. Weniger Hausaufgabe geben, mehr Qualität fordern
Hausaufgaben sind sinnlos, wenn sie ausschließlich zur Befriedigung der Lehrperson hastig hingekritzelt werden. Vereinbaren wir mit der Klasse: Es gibt weniger Hausaufgaben (z.B.: nur einmal pro Woche) oder mehr Zeit zur Erledigung (z.B.: Hausaufgaben von Montag auf Donnerstag, von Donnerstag auf Montag), dafür wird eine gewissenhafte Erledigung erwartet (und schlampige Bearbeitung entsprechend konsequent nicht geduldet).
4. Medieneinsatz bei mündlichen Referaten drastisch reduzieren

Wir haben ja sowieso alle die Nase voll von vorgelesenen Referaten und sinnlos vollgestopften Powerpoint-Folien. Also reduzieren wir den Medieneinsatz auf ein sinnvolles Minimum - dann haben alle Beteiligten mehr davon. Mögliche Vorgaben:

  • Powerpoint-Präsentation ohne Listen/Aufzählungen (nur mit Bildern, Strukturdiagrammen; keine vollständigen Sätze);
  • maximal 10 Wörter pro Folie + maximal eine Folie pro 1/2/3 Minute(n);
  • keine Verwendung von Powerpoint, Entwicklung der Gedanken nur an der Tafel (vor allem bei Kurzreferaten sehr geeignet), alternativ Flipchart o.ä.;
  • Skript zum Spicken oder Karteikarten entsprechen maximal einer DIN A4-Seite.

Lieber dauert das Referat nur 5 Minuten (statt 20) und ist dafür eingängiger und befriedigender, als ein stundenlanges Wiedergekäue.

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Kommentare

18

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  • #1

    “Wohl wahr! Wer die Schüler nicht zu selbstverantwortlichen Subjekten ihres Lernprozesses anregt,ermuntert,animiert, der hat möglicherweise seinen Job verfehlt.”

    Richtig gesagt: möglicherweise. Wahrscheinlich sogar, wenn es einem nicht gelingt, einem Teil der Klasse verständlich zu machen, wie sinnvoll Hausaufgaben sind. Gleichwohl geht es hier ja wohl kaum um die Masse, sondern um einen (immer größer werdenen) Teil der Schüler, die das nicht wirklich einsehen (wobei ich schon glaube, dass sie es einsehen, nur einfach nicht umsetzen: Wir sehen alle ein, dass Rauchen schädlich ist, dass man nicht zu schnell fahren soll etc., machen es aber auch nicht besser).
    Für diese Schüler muss man Möglichkeiten finden, sie zu den Hausaufgaben zu zwingen, mit Motivation und Kuschel oder was auch immer ist da nichts getan.

    Ich persönlich schreibe in Deutsch immer mehrere Arbeiten, die sich nur um die Hausaufgaben drehen oder die die Kinder daheim alleine vorbereiten (Lektürearbeit mit ausgeteiltem Material).- Wer da seine Hausaufgaben nicht selber und nicht gründlich gemach hat, landet schnell auf dem Bauch.


    Zum Schluss:
    “Der Schüler erscheint hier als Gegner, dem man auf die Schliche kommen muss.”
    Ja und? Ich lehne die Aussage nicht ab, ich sehe es eher spielerisch, wenn wir als Lehrer nicht (richtig) kontrollieren, nutzen Schüler das aus: Und es ist unsere Aufgabe, eben auch dafür zu sorgen, dass die Schüler Hauaufgaben machen.

    schrieb Bildungswart am

  • #2

    Hier geht es ja wohl um das Thema “Plagiate”.
    Und hier fehlt es den Schülern schlicht an Unrechtsbewusstsein - und uns Lehrern auch, wenn wir immer wieder kopierte Texte ohne Quellennachweis austeilen, mit Raubkopien arbeiten etc.
    Dabei ist das ein strafrechtlich bewehrtes Vergehen. Frau Weber-Wulff weist darauf hin.
    Es ist daher notwendig, dass wir Schüler auf diese Problematik hinweisen. Wenn sie Informationen verarbeiten, müssen sie auf ihre Quellen verweisen - und das sind Techniken, die
    sie (womöglich) ihr Leben lang brauchen.
    Illegale Downloads werden immer strenger verfolgt und mit heftigen Geldbußen belegt.
    Da muss doch die Schule vorangehen und vermitteln, dass man sich eben nicht mit “fremde[n] Federn” (Weber-Wulff) schmücken darf, um dies dann als eigene Leistung auszugeben.
    Das wird besonders deutlich in den Facharbeiten, wie sie in NRW in der 12 üblich sind. Ein paar auffällige Stichwörter in eine Suchmaschine eingetippt, und plötzlich findet man eine ganze Arbeit (manchmal sogar zu einem anderen Thema), die dann als die eigene ausgegeben wird.
    Schüler meinen, dass man das darf.
    Schule muss vermitteln, dass das nicht geht -, sondern dass man ordentlich zitiert und belegt. Dabei sollten wir Lehrer aber auch mit gutem Beispiel vorangehen und unsere Kopien entsprechend kennzeichnen.

    schrieb OnkelKlaus am

  • #3

    @ Bildungswirt
    Also meiner Arbeit liegt die Selbständigkeit der Schüler zugrunde. Alles, was Schüler und Schülerinnen selbst machen können, sollen sie auch selbst machen. Themen werden entweder als Projekt in Gruppen- oder Partnerarbeit oder als simple Aufgabenstellung bearbeitet. Das klingt jetzt insbesondere für Hauptschulen hochtrabend und ist sicher nicht immer von Erfolg gekrönt, da es äußerst schwer ist, als einzelner Lehrer Schüler an gewisse Methoden zu gewöhnen (manchmal muss man sich auch von Kollegenseite wohlmeinende Scherze anhören, man sei wohl zu faul, weil alles die Schüler machen müssten. Übrigens nach meiner Erfahrung ein generelles Lehrerproblem: Wenn man nicht permanent in Aktion ist und ein Medienfeuerwerk abbrennt, dann verdient man nicht das Geld, dass man bekommt. Da ist noch viel Überzeugungsarbeit notwendig!) aber haben die Schüler erst einmal diese Methoden als selbstverständlich akzeptiert und haben sich eine gewisse Selbstdisziplin angewöhnt (auch das ist harte Arbeit!), dann ist der Unterricht ein Selbstläufer. Noch einmal. Dieses Ziel ist nicht immer erreichbar. Es hängt von vielen Faktoren ab, aber wenn alle Lehrer innerhalb eines Kollegiums nach derselben von allen akzeptierten Strategie arbeiten, dann gelingt die Erziehung zur Selbständigkeit.
    Helmke und Meyer kenne ich nicht. Aber es ist immer gut dazuzulernen.

    Gruß, Hartmut

    schrieb Hartmut Braun am

  • #4

    @O.D.
    Es ist nicht leicht mit dir zu diskutieren, wenig Argumente, viel lockere Sprueche. Deine schulischen Erfahrungen nehme ich als Selbstbeschreibung ernst.“Aber ich weiss, dass ich ohne Ziehung verdammt scharfer Grenzen da nicht ueberlebe ...” Selbstverstaendlich kann ich keine Ferndiagnose machen. Nur wechsle doch mal die Perspektive, versetze dich in die Lage deiner Schueler.Wie nehmen sie dich wahr.Was meinst du konkret zu “verdammt scharfen Grenzen”.Hier muestest du Detail offenlegen.Ueber das magische Dreieck solltest du trotzdem nochmal nachdenken.In meinem Blog habe ich zur Selbstreflexion 10 Pruefsteine fuer guten Unterricht veroeffentlicht, einiges aktuell zu Bildungsstandards oder auch ein Interview mit dem Hessischen Rundfunk; Lehrer als Fuehrungskraefte. Vielleicht bekommst du dort einige Anregungen.
    Uebrigens: Ich habe den Job nicht komplett gewechselt. Ich bin Wirt, Bildungswirt und selbstvertaendlich noch im paedagogischen Feld taetig, z.B. in der Lehrerfortbildung und Bildungsberatung *vgl. Hintergrundbuehne.
    Solidarische Gruesse vom Bildungswirt
    @Hartmut Braun und kurt
    Mich wuerden mehr Details eurer Arbeit interessieren.“Muehe wert ...” Koennt ihr mit Helmke etwas anfangen oder doch Hilbert Meyer. Es gibt selbstverstaendlich noch ganz andere Perlen am paedagogischen Markt der Moeglichkeiten.Was meint ihr….

    schrieb Bildungswirt am

  • #5

    @kurt
    Ja, da hast Recht mit allem, was du sagst. Aber weißt du, mir geht das Geschwätz von irgendwelchen Hobbypädagogen einfach auf den Senkel (“Akzeptanz! Freude! Neugierde!”). Ich arbeite an einer Schule, wo die meisten Lehrer (i.d.R. abhängig von ihren Unterrichtsfächern) einfach froh sind, wenn sie wieder heil aus der Klasse raus sind. Und jetzt kommt der Bildungswirt, schlullt uns sein “magisches pädagogisches Dreieck” ans Ohr und dass wir “Lernblockaden” abbauen sollen. Ich habe eine Klasse, in der von 11 männlichen Schülern 6 Kontakt zur Polizei hatten, und das ist nur das, was ICH weiß. Ich bin kein autoritärer “Instruktionspädagoge”, aber ich weiß, dass ich ohne die Ziehung verdammt scharfer Grenzen da nicht überlebe - denn ich bin nicht Jesus. Deshalb habe ich mir erlaubt, beim Bildungswirt nachzufragen, warum er Wirt geworden ist, statt Pädagoge zu bleiben.

    schrieb O.D. am

  • #6

    @ O.D.

    anstatt auf die fachlichen anregungen des bildungswirts einzugehen und ggf diese zu widerlegen oder alternativen aufzuzeigen, berufen sie sich auf sowas wie ein gewohnheitsrecht oder genauer gesagt sogar nur darauf, was eine “unbestimmte” masse ihrer meinung nach denkt… wo kommen wir denn bei so einer argumentation hin - noch dazu mit diesem frotzelnden unterton!!!

    guter unterricht wird nicht ebenmal mit links aus dem ärmel geschüttelt, sondern ist auch oftmals mit echter arbeit verbunden. die anforderungen und herausforderungen in der schule sind dabei - wie in unserer gesellschaft fast alles - im steten wandel begriffen und erfordern flexibilität und vor allem sollte man nie vergessen, dass der unterricht FÜR die schüler ist. es gibt sicherlich bequemere lösungen, aber der perfekte pädagoge ist in erster linie ein schülerfreund, der zusammen mit den schülern strategisch arbeitet. gegenstragien werden dann nicht mehr benötigt…

    schrieb kurt am

  • #7

    @O.D.

    Ähm, ich bin Lehrer (seit 19 Jahren an einer Hauptschule) und ich kann die Anregungen von “Bildungswirt” voll unterstreichen. Natürlich ist es mühsam so vorzugehen, aber es ist der Mühe wert…

    schrieb Hartmut Braun am

  • #8

    @Bildungswirt

    Mich würde mal interessieren, warum du nicht mehr als Lehrer arbeitest - denn deinen Worten nach bist du der perfekte Pädagoge. Interessant ist dabei, dass die (noch) in praktischen Diensten stehenden Lehrkräfte deine Ansichten nicht wirklich zu teilen scheinen.

    schrieb O.D. am

  • #9

    Seid doch froh, wenn Schüler das Internet nutzen. Wichtig ist, dass sie das Abgeschriebene richtig weiter verarbeiten. Schwierig wird es erst, wenn ger nichts mehr passiert ...

    schrieb Georg am

  • #10

    @Robert
    Ja, die Realsatire des dargestellten “Plans für Nachsitzer” macht die literarische Satire arbeitslos.
    @Jochen
    Selbstverständlich kommt es immer auf die konkrete Situation, auf die konkrete personale Beziehung im Unterricht an. Aus langjähriger Unterrichtserfahrung weiß ich um das Problem der sog. “schwierigen Schüler”. Patentrezepte gibt es da nicht; jeder Lehrer muss seinen persönlichen Weg der reflektierten Konfliktbewältigung finden.Im Beitrag “Hausaufgaben/Referate aus dem Internet ...” ging es aber um eine generelle Haltung. Dem gegenüber halte ich an einem magischen Dreieck für optimale Lernprozesse der Schüler fest:
    a) Geborgenheit, Vertrauen, Sicherheit
    b) Motivation, Neugierde, Vorbilder
    c) Herausforderungen, komplexe Aufgaben, offenes Feld des Lernens mit unterschiedlichem Lerntempo
    Als Literatur empfehle ich: Andreas Helmke: Unterrichtsqualität(2006). Hier verbinden sich wissenschaftlich-empirische Unterrichtsforschung mit Konzepten und einem pragmatischen Werkzeugkoffer, u.a.: Schülerfeedback, Unterrichtsvideografie, diagnostische Kompetenz bei Lehrern, Reflexionsaufgaben für Lehrer,Vorschläge zur innerschulische Qualitätsverbesserung etc.
    @ Georg
    Ich bin nicht ganz sicher, was du meinst. Jedenfalls sollten Erziehungsmaßnahmen nicht mit Noten kombiniert werden. Strafrituale nutzen sich besonders bei schwierigen Schülern leicht ab. Besser wäre es um ihre Lernblockaden zu wissen und diese systematisch abzubauen.

    schrieb Bildungswirt am

  • #11

    > Der Ansatz, an der Art der Hausaufgaben bzw. an der Art von deren Besprechung etwas zu ändern

    Ein bewährter “Ansatz” ist einfach keine HAs mehr aufzugeben oder es den Schülern zu überlassen, ob sie sie machen (“Ihr seid ja alt genug.”) Dann haben die Schüler ihre Ruhe und man ist selber ein progressiver Lehrer der “autonomes Lernen” fördert.

    schrieb Jochen am

  • #12

    @Bildungswirt, Jochen
    Der Ansatz, an der Art der Hausaufgaben bzw. an der Art von deren Besprechung etwas zu ändern, ist sicherlich mittelfristig erfolgreicher als weitere Pseudo-Erziehungsmaßnahmen - womöglich noch mit Pseudo-Noten - durchzudrücken.

    schrieb Georg am

  • #13

    > Wer die Schüler nicht zu selbstverantwortlichen Subjekten ihres Lernprozesses anregt, ermuntert, animiert ...

    Und was machst du, wenn Schüler partout nicht “selbstverantwortlich” und bestens “animiert” arbeiten bzw. lernen wollen? Soll ja vorkommen ...

    schrieb Jochen am

  • #14

    Der Schüler erscheint hier als Gegner, dem man auf die Schliche kommen muss.Fast in jedem Satz lugt die alte ineffiziente Instruktionspädagogik durch, auch bekannt als Nürnberger-Trichter-Pädagogik. Mit neuen Lernkulturen und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit, einem reflektierten Lehrer-Schüler-Verhältnis hat das nichts zu tun. Viele Lehrer scheinen zu vergessen, dass sie ihren Arbeitsplatz nur deshalb haben, weil es die Schüler gibt (nicht umgekehrt). “Hausaufgaben sind sinnlos, wenn sie ausschließlich zur Befriedigung der Lehrperson hastig hingekritzelt werden.” Wohl wahr! Wer die Schüler nicht zu selbstverantwortlichen Subjekten ihres Lernprozesses anregt,ermuntert,animiert, der hat möglicherweise seinen Job verfehlt.
    “Wir haben ja sowieso alle die Nase voll von vorgelesenen Referaten und sinnlos vollgestopften Powerpoint-Folien.” Sollte so etwas mehrfach vorkommen, ist Selbstreflexion des Lehrers dringend angesagt - was mache ich eigentlich für einen Unterricht? Was lernen die Schüler wirklich? Welche Kompetenzen werden gefördert? Liegen erhebliche Kommunikationsstörungen vor? Vor was habe ich Angst im Unterricht?
    Last but not least: ...” da der Verstoß sich in moralischer und pädagogischer Hinsicht qualitativ nicht unterscheidet.” Sehr dick aufgetragen. Da sollten die Lehrer erst einmal vor der eigenen Tür kehren.

    schrieb Bildungswirt am

  • #15

    @N

    Wir haben in der Schule tatsächlich einen Plan für Nachsitzer. Alle Lehrer, die Mittagsunterricht haben und 1-2 Schüler (im aktuellen Fall: “Nacharbeiter”) aufnehmen würden, tragen sich in eine Liste ein, sodass ich jemanden locker mittags (gerne an einem Tag der Wahl des Schülers) kommen lassen kann, ohne mich damit selbst zu bestrafen. Daneben gibt es einen vorgedruckten Zettel, dessen eine Hälfte man dem betroffenen Lehrer ins Fach legt (man muss nur Datum + Schülername eintragen); die andere Hälfte muss der Lehrer dem Schüler unterschreiben und gilt als Nachweis, dass die Stunden abgesessen wurden. Klingt vielleicht kompliziert, ist es aber durchaus nicht. Und man muss nicht bei jeder “Nacharbeit” stundenlang überlegen, ob man sich nicht selbst ein Ei ins NEst setzt :-)
    Grüße an alle, Robert

    schrieb Robert am

  • #16

    Für vergessene Hausaufgaben eine mündliche 6 zu geben ist auch in B-W nicht zulässig.
    Gegenvorschlag wäre, “abgeschriebene” Hausaufgaben in der Schule nacharbeiten zu lassen - damit ist gesichert, dass die Hausaufgabe tatsächlich selbst erledigt wird. Bedeutet aber natürlich gleichzeitig eine Mehrarbeit für den Lehrer…

    schrieb N. am

  • #17

    >Multiplikationskonzepte: 3 * Vergessen = mündliche 6

    Bei uns in Bayern ist das (leider) nicht zulässig.

    > 1 * Abschreiben = mündliche 6 + 2h Arrest

    “Arrest”? Wo wird denn dieser Begriff noch verwendet? Sogar im finsteren Bayern heißt sowas schon seit längerem “Nacharbeit”.

    schrieb Jochen am

  • #18

    ich frage mich immer was es euch lehrer eigentlich juckt wenn wir unsere hausaufgaben abschreiben. das kann euch doch egal sein hauptsache ihr macht euren unterricht!!!! ich verstehe das nicht warum ihr euch so aufregt!!! 😠  😠  😠

    schrieb jasmin_x am

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