Umfrageergebnis
Mehrheit befürwortet Schlachtung eines Kaninchens im Unterricht 06.06.2011, 01:27
Ende März wurde in einer Schule aus pädagogischen Gründen zusammen mit den Schüler/innen ein Kaninchen geschlachtet. Die Wellen schlugen hoch - von Empörung bis Zustimmung. Die Lehrerfreund-Umfrage zeigt: Mehr als die Hälfte der Lehrer/innen würden eine ähnliche Aktion in ihrem Unterricht durchführen. Ein sehr gutes Zeichen. Wie viele werden es auch wirklich tun?
Sie erinnern sich: Während der Projekttage “Steinzeit” wurde vor den Augen der Sechstklässler/innen ein Kaninchen geschlachten, gebraten und verzehrt (mehr: Lehrerfreund 01.04.2011: Darf man im Unterricht ein Kaninchen schlachten?), und es war kein Aprilscherz. Wir fragten die Leser/innen: Könnten Sie sich grundsätzlich vorstellen, dass jemand in Ihrem Unterricht ein Kaninchen schlachtet? In der Umfrage wurde differenziert nach Lehrer/innen und Nicht-Lehrer/innen.
Es beteiligten sich 357 Personen an der Umfrage, davon 272 Lehrer/innen (76%).
Stark die Hälfte der Lehrer/innen gaben an, sich eine ähnliche Aktion im eigenen Unterricht vorstellen zu können, jede/r dritte Lehrer/in würde das nicht zulassen:
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Nicht-Lehrer/innen: 60% würden eine solche Aktion in der Klasse ihres Kindes befürworten.
Bei der Kaninchenschlachterei handelt es sich um eine heftige Aktion, die sehr stark von der üblichen weich gespülten pädagogischen Alltagsrealität abweicht. Deshalb überrascht die hohe Befürwortungsrate. Diese zeigt allerdings auch, dass viele Menschen einen erzieherischen Sinn in diesem Konzept sehen. Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch liegt in Deutschland bei 60.5 Kilo pro Kopf und Jahr (Jahr 2009), pro Jahr werden in Deutschland 7.5 Millionen Tonnen Fleisch, “ausgedrückt in Schlachtgewicht”, erzeugt (Jahr 2007 (pdf)). Das meiste Fleisch stammt von Tieren aus Massentierhaltung, die barbarisch getötet werden.
Wahrscheinlich täte es allen Kindern ganz gut, mal einer pädagogisch begleiteten Schlachtung beizuwohnen. Dass das die Mehrzahl der Lehrer/innen trotz zunehmenden Verwaltungsirrsinns erkannt hat, ist ein gutes Zeichen: Lehrer/innen sind wohl doch noch eher Pädagog/innen als Verwalter/innen.