Schweißen (2): Schweißnähte darstellen 24.01.2010, 18:48

Schweißnähte darstellen, Vorschaubild

Die vereinfachte Darstellung von Schweißnähten ist in der Norm DIN EN 22553 festgelegt. Der tec.LEHRERFREUND zeigt, wie man´s macht.

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2. Ausbildungsjahr

Schweißnähte darstellen 

DIN EN ISO 17659 legt die Benennung von Fugenformen, Stoßarten und Begriffen bei Schweißverbindungen fest.
Schweißteile können in verschiedener Weise zueinander angeordnet sein; sie können (Auswahl)
- stumpf gestoßen sein –> Stumpfstoß
- sich überlappen –> Überlappstoß
- T-förmig gefügt sein –> T-Stoß (Bilder)

Ist eine eindeutige Darstellung durch Symbole und Kurzzeichen nicht möglich, dann zeichnet man die Nähte gesondert und bemaßt sie dort.

Nahtformen_440.png

Schweißnahtformen werden durch einfache Symbole nach DIN EN 22553 dargestellt. Beispiele: die I-Naht durch zwei parallele Linien ||, die V-Naht durch ein V, die Kehlnaht durch ein Dreieck⊿. Für die Kennzeichnung von Schweißnähten wird ein aus Pfeil, Bezugslinie, Bezugsstrichlinie und Gabel gebildetes Bezugszeichen verwendet. Auf dieses setzt man das Nahtform-Symbol. Eine Angabe vor dem Symbol - z. B. a 5 - bezieht sich auf die Schweißnahtdicke.

Schweisssymbol Bezugsstrich

Die Bezugsstrichlinie hat u. A. die Aufgabe zu zeigen, auf welcher Seite geschweißt wird. Steht das Symbol auf der Volllinie, befindet sich die Schweißstelle dort, wo der Pfeil hinzeigt. Ein unter der Bezugsstrichlinie stehendes Symbol heißt: Die Schweißung befindet sich auf der Pfeil-Gegenseite. Die weiteren Symbole sind in der Zeichnung dargestellt.

Soll nur gesagt werden, dass die Naht geschweißt wird, ohne dass nähere Angaben zur Nahtart gemacht werden, dann ist ein einfacher Bezugspfeil mit Gabel ohne weitere Symbole zu verwenden. Die Ziffer 9 in der Gabel besagt, dass es sich um eine Lötung handelt.

 

Die Verwendung von Schweißsymbolen sei an der folgenden Schweißgruppe erläutert. Die perspektivische Zeichnung zeigt einen in realer Darstellung gezeichneten Lagerbock.

Schweissgruppe_Lagerbock

 

Die Mühe, Schweißnähte auf diese Art darzustellen, macht man sich meist nicht, sondern begnügt sich mit den einfacheren Symbolen. Diese werden in einem weiteren Beitrag dargestellt.

__________

Siehe auch Schweißverfahren

 

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Kommentare

8

Zum Artikel "Schweißen (2): Schweißnähte darstellen".

  • #1

    Hallo Herr Moll, Hallo Tec.Lehrerfreund.
    Ich bin ebenfalls durch Recherche zur Schweißnahtbezeichnung auf Ihre Seite gestoßen. Hierzu hätte ich noch einen Hinweis, der Herrn Moll sicher weiterhelfen wird. Die von Lehrerfreund zitierte Norm DIN EN ISO 4063:2011-03 bezieht sich auf die möglichen Schweißprozesse. Für Fragen zur Schweißnahtdarstellung bietet sich aber eher die DIN EN ISO 2553:2014-04 an. Leider wurde im Zuge der Novellierung der DIN EN 22553 zu eben der genannten ISO 2553 die Lage eher unübersichtlicher. Nach neuer Norm gibt es nun zwei Möglichkeiten der Darstellung: System A wie gehabt mit der Strichpunktlinie und System B ohne die Linie, wobei sich beide Systeme dann aber auch durch die Definition der zu schweißenden Seite über die Pfeilspitze unterscheiden . Die Unterschiede der beiden Systeme hier in Worten aufzuführen ist leider zu komplex, hier muss jeder selbst in die Norm schauen.
    Zu Ihrer Frage Herr Moll: Im System A mit der gestrichelten Linie steht diese als Kennzeichen für die Bezugsseite, auf die sich Ihre Schweißnaht bezieht. Die gestrichelte Linie bezeichnet immer die Gegenseite des Bauteiles, auf welches Ihr angetragener Pfeil zeigt. Ist die gestrichelte Linie unterhalb der Pfeillinie und Sie setzen z. B. das Zeichen für Kehlnaht und die Angabe des A-Maßes auf die Oberseite der Linie, so ist eine Kehlnaht auf der Seite des Bauteiles zu schweißen, auf welche die Pfeilspitze zeigt. Wird die gestrichelte Linie oberhalb der Pfeillinie eingezeichnet und die Nahtinformationen (in unserem Falle Kehlnaht und A-Maß) auf der gestrichelten Linie angetragen, ist die Gegenseite zu schweißen, also die dem Pfeil gegenüberliegende Kante.
    Dies bietet sich an wenn sie z. B. auf Ihrer Zeichnung auf der “richtigen” Seite keinen Platz mehr für eine Bemaßung haben.
    MfG Steinhauser

    schrieb M. Steinhauser am

  • #2

    Hallo Herr Moll,

    ich kann Ihnen nachfühlen und finde es gut, wenn jemand mal genauer hinsieht.
    In der Regel ist es ja so, dass wir Normvorgaben sorglos hinnehmen wie staatliche Gesetze: Wenn es das Gesetz so will, dann wird es so gemacht. Die Fachleute werden es sich schon richtig überlegt haben.
    Was die Schweißnahtsymbolik betrifft: Zweifelsohne abstrahiert diese gestrichelte Linie die Zeichnung, macht sie also nicht verständlicher.

    Allerdings führt die Norm DIN EN ISO 4063 u. A. noch dieses aus:
    »Lage des Symbols zur Bezugslinie
    Das Symbol steht stets senkrecht zur Bezugslinie. Es darf entweder über oder unter der Bezugslinie gesetzt werden, wobei folgende Regel gilt:
    – wird das Symbol auf der Seite der Bezugsvolllinie gesetzt, dann befindet sich die Naht auf der Pfeilseite des Stoßes,
    – wird das Symbol auf der Seite der Bezugsstrichlinie gesetzt, dann befindet sich die Naht auf der Gegenseite des Stoßes.
    Nach der Festlegung für die symbolische Darstellung der Nähte gibt es mehrere Möglichkeiten für dieselbe Naht. Daher soll bei Anwendung dieser Norm im deutschsprachigen Raum
    – das Symbol stets an der Bezugsvolllinie angeordnet werden,
    – das Symbol für die im Querschnitt oder in der Vorderansicht dargestellten Nähte so angeordnet werden, dass der Nahtquerschnitt mit der Stellung des Symbols übereinstimmt,
    – innerhalb einer Zeichnung soll stets die gleiche Darstellungsart benutzt werden.«
    Damit wird Ihnen die Bezugsstrichlinie kaum sympathischer werden. Wir können es nicht ändern.

    Mit den besten Grüßen
    tec.LF

    schrieb tec.Lehrerfreund am

  • #3

    Hallo Lehrerfreund-Team,
    ich bin Konstrukteur und bin bestrebt einwandfreie Zeichnungen in die Fertigung zu geben. Nun versuche ich bereits seit einiger Zeit herauszufinde, wozu eigentlich die Bezugsstrichlinie existiert. Meine Kollegen und Vorgesetzten konnten mir diese Frage leider noch nicht beantworten. Ich bin im Zuge der Beantwortung dieser Frage auf Ihre Seite gestoßen, wurde hier aber auch nicht fündig. Ich habe lediglich bis jetzt das Fazit ziehen können, dass diese Linie keinen wirklichen Wert hat und man sie zur ordentlichen Darstellung einer Schweißnaht nicht wirklich benötigt.
    Können Sie dies bestätigen, oder erfüllt diese Strichlinie einen tieferen Zweck?
    Viele Grüße
    D. Moll

    schrieb D. Moll am

  • #4

    Sehr geehrter Herr Metz,

    Ich schweisse seit 30 Jahren und nachdem meine Firma insolvent wurde, musste ich bei Vorstellungsterminen feststellen, dass die Firmen heute “das Schweissen nach Zeichnung” verlangen.
    Damit hatte ich bis jetzt kaum was zu tun.
    Ihre Beiträge “Schweissen 2+3 sind für mich sehr hilfreich !!!
    Um die Thematik noch zu vertiefen, wäre ich Ihnen sehr dankbar über Buch-  oder sonstige Tipps, mit v.a. ausführlichen Informationen über Schweißsymbole.

    Vielen Dank!
    Mit freundlichen Grüßen
    L. Ancona

    schrieb Luigi Ancona am

  • #5

    a Maßtoleranzen werden unter anderem in der DIN 5817 beschrieben.

    schrieb Mike am

  • #6

    Hallo Herr Röttger,

    die Kehlnahtdicke a wird in den deutschsprachigen Ländern verwendet. Mit a meint man das Maß zwischen langer Grundlinie und Dreiecksspitze (z. B. a5). Die Angabe der Schenkeldicke z (z. B. z5) ist dagegen in den USA und vielen anderen Länder üblich.

    Toleranzen: Ob es genormte Toleranzen für die Nähte selbst gibt, wissen wir nicht.
    Sonstige Längen bei Schweißkonstruktionen sind in der Norm DIN EN ISO 13920 erfasst. In den dort angegebenen Toleranzklassen A bis D steht A für fein und D für sehr grob.

    Gruß
    tec.LEHRERFREUND

    schrieb TEC.LEHRERFREUND am

  • #7

    Guten Tag,
    bei einer Kennzeichnung der Schweißnaht :

    z2(Dreieck) handelt es sich doch um eine Kehlnaht mit 2mm Höhe, richtig?
    Welche Toleranzen werden zugelassen? Gibt es eine Grenze nach oben?(also max.?)

    schrieb Thomas Röttger am

  • #8

    Die Darstellungen und Erläuterungen sind sehr aufschlußreich, als Nachschlagewerk gut zu verwenden.

    schrieb Maikath, H.- R. am

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