Deutsch im technischen Unterricht: Präsentation des 2-Gang-Getriebes (5.2) 07.11.2015, 05:06

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In den Beiträgen 5.1 und 5.2: Wortschatz im technischen Unterricht: Konstruktion eines 2-Gang-Getriebes legen Auszubildende in Partnerarbeit dar, wie sie das Getriebe entworfen haben. Dabei achteten sie besonders auf die sprachliche Ebene. Skizzen und Zeichnungen erleichtern es dem Leser, die Arbeit nachzuvollziehen.

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5.2 Deutsch im technischen Unterricht: Präsentation des 2-Gang-Getriebes 

Welche Aufgaben sind zu lösen? Siehe auch Beitrag 5.1 

In seinem Vortrag  
– beschreibt Schüler B den Aufbau des Getriebes, 
– erklärt er die Bauteile des Getriebes.   

Schüler B: »Sprachlich versuche ich, das Thema in der unpersönlichen Form zu vorzutragen. 

Damit die Zuhörer meinen Ausführungen folgen und das Wichtigste aufschreiben können, erhalten sie ein Arbeitsblatt mit einer Getriebeskizze Bild 2 (am Ende des Beitrags). 

– Aufbau des Getriebes 

Bild 1 zeigt den schematischen Aufbau des Zweiganggetriebes der Schlagbohrmaschine. Die Zeichnung ist stark vereinfacht. So wird nicht näher dargestellt die Schlagmechanik 12, eine Überlastkupplung im Rad 8 und die die Schaltmuffe 6 achsial bewegende Schaltmechanik. 

Die drei Baugruppen Getriebe, Zwischenring und E-Motor werden von langen, durch die Gehäuseteile gehende Schrauben zusammengehalten. Auch sie werden in der Zeichnung nicht gezeigt.

Die vom E-Motor kommende Antriebswelle 1 mit Ritzel treibt den Radblock 8-9 an. 

Zum Getriebe gehören drei Wellen: Antriebswelle 1, Vorgelegewelle 2, Abtriebswelle 3. Die Lagerstellen der Wellen sind mit Kugeln angedeutet. Welle 2 ist aus Platzgründen in Nadellagern gelagert. Welle 3 sitzt rechts in einem Gleitlager. 

Auf den Wellen sitzen 6 Stirnräder:  
Welle 1: Antriebsritzel 1 
Welle 2: Radblock 8-9, Zahnrad 7  
Welle 3: Stirnräder 4 und 5 

Zum Schalten des Getriebes, das in der Präsentation nicht behandelt wird, sei nur so viel gesagt: Das Schalten vom langsamen ersten in den schnelleren zweiten Gang und zurück übernimmt die Schaltmuffe 6. Sie kann mit einer Schaltgabel nach links oder rechts geschoben werden. Die Mitnehmerelemente sind dabei gefederte Mitnehmerbolzen, die in Bohrungen an den Seitenflächen der beiden Stirnräder 4 und 5 einrasten. Die Stifte zwischen den Rädern 4 und 5 halten den Abstand zwischen diesen beiden Rädern.

– Bauteile des Getriebes

Die Bauteile haben folgende Funktionen: 
1 Antriebswelle: Sie bringt das Eingangsdrehmoment ins Getriebe. 
2 Vorgelegewelle: Sie leitet die Zahnradbewegungen so um, dass zwei Gänge möglich werden. 
3 Abtriebswelle: Sie gibt das Abtriebsdrehmoment an den Bohrer weiter.  
4 Stirnrad: Es spielt eine Rolle im 2. Gang 
5 Stirnrad: Es spielt eine Rolle im 1. Gang 
6 Schaltmuffe: Sie leitet je nach Schaltstellung das Drehmoment an Rad 4 oder Rad 5 weiter. 
7, 8 und 9, Stirnräder: Sitzen auf Welle 2. 7 und 8 sind die Antriebsräder für die Räder 5 und 4. 
10 Druckfeder: Hält die Räder 7 und 8 auf Distanz. 
11 Anschlagring: Nimmt die auf den Radblock 8 - 9 wirkende Federdruckkraft auf. 
12 Schlageinrichtung: Erlaubt es dem Bohrfutter, je nach Einstellung mit oder ohne Schlagfunktion zu arbeiten. 
13 Dichtungsring: Dichtet das Bohrmaschinengehäuse gegen Ölaustritt ab. (Die Zahnräder 7, 8 und 9 laufen im Ölbad). 

– Wird das Getriebe gebaut? 
Wir waren nur die Konstrukteure des Getriebes. Leider haben wir keine Möglichkeit, einen Prototyp davon herzustellen, denn dafür bräuchte man eine gut eingerichtete Werkstatt. Alleine die Zahnräder fräsen wäre ein Kapitel für sich. Bei diesem Mangel ist es uns auch nicht möglich, das Getriebe laufen zu lassen und nachzuprüfen, ob es alle unsere konstruktiven Überlegungen fehlerlos erfüllt. Insofern bleibt es leider ein Papiertiger.
Wir haben an Sponsoren gedacht, die es uns ermöglichen, die Einzelteile in einem Fachbetrieb herstellen zu lassen. Aber um eine solche Aktion durchzuziehen, fehlt uns auch die Zeit. 


Anmerkungen zur sprachlichen Darstellung  
Die Präsentation in der unpersönlichen Darstellung zieht zwangsläufig das Sprechen im Passiv nach sich; Beispiel Aufbau des Getriebes  
... So wird nicht näher dargestellt die Schlagmechanik 12, eine Überlastkupplung im Rad 8 ... 
Die drei Baugruppen Getriebe, Zwischenring und E-Motor werden von langen, durch die Gehäuseteile gehenden Schrauben zusammengehalten. Auch sie werden in der Zeichnung nicht gezeigt.

Es zeigt sich, dass der Schüler B eine gesunde Mischung der Ausdrucksformen Passiv und Aktiv gewählt hat. 


Didaktische Überlegungen  

Die Partnerarbeit »Konstruktion eines 2-Gang-Getriebes« wird von zwei Schülern präsentiert. Damit fassen sie ihre Arbeit für sich selbst zusammen und ordnen sie.

Schüler A beschreibt die Vorarbeiten, Schüler B erklärt die fertige Konstruktion. 

Bei der Ausarbeitung ihrer Vorträge müssen sie sich abstimmen:  
– Wieviel Zeit haben wir zur Verfügung? 
– Welchen Stoff können wir in dieser Zeit vorstellen? 
– Welche Unterlagen stellen wir unseren Zuhörern zur Verfügung? 
– Abstimmung mit den Lehrern: Könnten sie Teile der doch sehr aufwendigen Arbeit als Thema in den Unterricht, in Klassenarbeiten usw. integrieren? 

Auch hier gilt: Die technische Präsentation ist für das Üben des Fachwortschatzes eine sehr brauchbare Hilfe. Im Fall des 2-Gang-Getriebes, einer recht anspruchsvollen Konstruktion, wird vom Lehrer besondere Aufmerksamkeit und Begleitung verlangt. 


Liste mit Fachausdrücken 

Nomen 

Anschlagring 
Antriebswelle  
Bohrfutter 
Dichtungsring  
Drehmoment  
Eingangsdrehmoment 
Gleitlager 
Mitnehmerelement 
Nadellager  
Prototyp 
Radblock  
Ritzel  
Schaltgabel 
Schaltmechanik 
Schaltmuffe 
Schlagbohrmaschine  
Schlagmechanik 
Stirnrad 
Überlastkupplung  
Vorgelegewelle: Läuft der Kraftfluss von einer Welle auf eine zweite Welle und wieder zurück, dann bezeichnet man die zweite Welle als Vorgelegewelle 
Zweiganggetriebe  
Zwischenring

Verben 

auf Distanz halten  
aufnehmen 
einrasten 
federn 
fräsen

Adjektive 

achsial 
konstruktiv


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Kommentare

1

Zum Artikel "Deutsch im technischen Unterricht: Präsentation des 2-Gang-Getriebes (5.2)".

  • #1

    Tolle Beschreibung der hier dargestellten Getriebeeinheit. Ich wäre “FROH”, wenn der überwiegende Teil der heutigen Auszubildenden sich mit solch einem Vokabular zu verständigen wüsste. Doch leider zeigt die Erfahrung, dass dies weit gefehlt ist.

    schrieb Rainer J. am

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zum Artikel "Deutsch im technischen Unterricht: Präsentation des 2-Gang-Getriebes (5.2)".



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