Mehr Perspektive mit Strukturlinien (1) 31.07.2011, 18:08
Unter Strukturlinien, auch Mantellinien oder Hülllinien, versteht man Linien, die - in bestimmte räumlich dargestellte Gebilde eingezeichnet - zeigen, wie Querschnitte verlaufen und wie sie sich verändern. In Strichzeichnungen verbessern Strukturlinien den perspektivischen Eindruck.
Mehr Perspektive mit Strukturlinien (1)
Unter Strukturlinien, auch Mantellinien oder Hülllinien, versteht man Linien, die - in bestimmte räumlich dargestellte Gebilde eingezeichnet - zeigen, wie Querschnitte verlaufen und wie sie sich verändern. In Strichzeichnungen verbessern Strukturlinien den perspektivischen Eindruck.
Bei der Präsentation von einfachen, gleich bleibenden Querschnitten bringt diese Darstellungsweise keinen Verständnisgewinn. Bei solchen Körpern ist die übliche perspektivische Darstellung ausreichend informativ.
Bei aufeinander folgenden Querschnittsveränderungen und bei komplexen Querschnitten dagegen helfen Strukturlinien, eine perspektivische Darstellung besser zu verstehen. Beispiel: Die räumliche Form Bild 1.
In der Darstellung Bild 1.1 kann man die Form erahnen.
Eine Möglichkeit, die Form für den Betrachter zu optimieren, wären Schatten (Bild 1.2). Einen Schatten richtig zu setzen ist aber nicht jedermanns Sache.
Bild 1.3: Strukturlinien lassen kaum Zweifel an der Form des Körpers.
Handelt es sich bei einer Strichzeichnung um einen allgemein bekannten Körper wie etwa einen einen Nagel, eine Glühbirne usw., dann denkt das menschliche Gehirn auch bei unzureichend dargestellter Perspektive weiter. Weil der Betrachter das Teil oft genug gesehen hat, denkt er in der Zeichnung Fehlendes zu Ende und benötigt deshalb keine besondere Darstellungshilfe.
a) Körper mit einfachem Querschnitt wie Quadrat, Rechteck usw.
Vierkantstab (Bild 2)
Seine Grundstruktur ist ein Quadrat. Die normale Perspektive (hier isometrisch) liefert ausreichende Informationen über die Form des Teils. Eine Wiederholung der Grundstruktur durch Strukturlinien (Bild 2.2) bringt keinen Raumvorstellungsgewinn.
Gebogener Vierkantstab: In Bild 3 wird ein fortlaufendes Quadrat überlagert von verschiedenen Verlaufsrichtungen des Quadrats: geradeaus laufend, nach links abbiegend, dann senkrecht nach unten abbiegend. Der Körper vermittelt dem Auge immer noch so viel Perspektive, dass klar ist, was gemeint ist. Trotzdem kann man sich das gebogene Teil besser vorstellen, wenn man seine Strukturlinien einzeichnet (Bild 3.3).
Bild 4: An die Quadratstruktur schließt sich eine Kreisstruktur und zuletzt eine Rechteckstruktur an. Strukturlinien erleichtern es, sich den Verlauf vorzustellen. Das Gleiche ist der Fall in Bild 5: Der Vierkantstab wird der Länge nach verdreht, was einen schraubenförmigen Verlauf ergibt. Auch hier schaffen Strukturlinien eine Verständniserleichterung.
b) Körper mit kreisähnlichen Querschnitten
Zylindrische Formen lassen sich leicht mit Strukturlinien begreifbarer machen. Schon der gerade Zylinder mit anschließendem Kegelstumpf (Bild 6), den man zu den einfacheren Formen zählen würde, gewinnt mit eingezeichneten Strukturlinien an räumlicher Tiefe.
Bild 7: Ein gebogenes zylindrisches Teil erhält mit Strukturlinien 7.3 einen höheren Aussagewert als die einfache Zeichnung 7.1
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Fortsetzung: Mehr Perspektive mit Strukturlinien (2)