Dübel im Kiefer 25.08.2012, 07:38
Die Chirurgie verwendet oft Behandlungsverfahren, die sie in Handwerksbetrieben und bei Hobbywerkern abgeschaut haben könnte. Die Implantate-Technik gilt als modernes Verfahren, besitzt aber in der Bautechnik seit Langem eine Parallele: das Dübeln. Wir vergleichen beide.
Dübel im Kiefer
Die Chirurgie verwendet oft Behandlungsverfahren, die sie, könnte man meinen, in Handwerksbetrieben und bei Hobbywerkern abgeschaut hat. Das Nähen von Wunden gehört dazu, das Verschrauben von gebrochenen Knochen, das Umleiten von Blutbahnen (Bypasse legen) usw. Auch das Implantieren von Zähnen erinnert den Handwerker an ein ihm vertrautes Verfahren.
Um Zahnlücken zu schließen, lassen sich Patienten vom Zahnarzt immer öfter Implantate einsetzen. Die Implantate-Technik gilt als modernes Verfahren, besitzt aber in der Bautechnik seit Langem eine Parallele: das Dübeln. Die Vorgänge beim Dübeln und das Implantieren gleichen sich - mit Vorbehalten - in vielem. Allerdings: Schafft das alltägliche Dübeln fast jeder, so muss der Implanteur mindestens mit Feinmechaniker-Qualitäten ausgestattet sein.
Der grundlegende Unterschied: Gedübelt wird totes Material, ein Holzbrett wird mit Kunststoffdübeln und Schrauben an einer Decke befestigt.
Das Implantat wird, in der Regel aus Platin bestehend, in einen lebenden Kieferknochen implantiert. Der Knochen mit Zahnfleisch verlangt eine höchst weit- und vorsichtige Behandlung, um z. B. Infektionen zu vermeiden.
In einer Skizzenfolge hat der tec.LEHRERFREUND die beiden Verfahren einander gegenüber gestellt.
Der Begriff Implantation leitet sich von dem lateinischen „implantare“ = einpflanzen ab. In medizinischer Hinsicht meint man damit das Einbringen von lebendem Gewebe (z.B. Organen) oder chemisch stabilen, künstlichen Materialien in den menschlichen Körper. Das Objekt, das in den menschlichen Organismus eingefügt wird, ist das »Implantat«.
Zahnimplantate bestehen aus Titan und werden in verschiedenen Formen und mit verschiedenen Beschichtungen angeboten. Bei gutem Knochenzustand des Ober- oder Unterkiefers werden sie in den Knochen eingebaut. Spätestens nach sechs Monaten sind sie - eine positive Einheilungsphase vorausgesetzt - endgültig vom Knochen angenommen. Danach ist wieder eine normale Kaubelastung möglich.
Die in den Knochen eingebrachte Implantate können verschiedene Formen besitzen: Nadeln, Zylinder, Kegel oder Hohlzylinder. Das am meisten verwendete Implantat ist das Schraubenimplantat. Die Schrauben verschiedener Hersteller unterscheiden sich in Gewindetiefe, Steigungswinkel, Gewindeprofil, Länge, und in ihrem Material. Damit ist der Operateur in der Lage, für jede individuelle Mundsituation das geeignete Implantat auszuwählen.
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Unten: Skizze für Aufgabenblätter