Mountainbikes: Das Ahead-System 17.02.2012, 07:13

Ausschnitt: Mountainbike Ahead-System, Vorschaubild

In der Lenkung von Mountainbikes hat sich das Ahead-System durchgesetzt. Drei Anordnungen gibt es: das Standard-Ahead, das semi-integrierte und das voll integrierte System.

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Bei Mountainbikes hat sich als Steuersatz das Ahead-System durchgesetzt (»Ahead« ist ein geschützter Markenname). Anstelle des Gabelschaft-Gewindes zum Einstellen des Lagerspiels arbeitet das Ahead-System mit einem Krallenmechanismus. Ahead kommt ohne Vorbauschaft aus; der Lenkervorbau wird direkt auf dem Gabelschaft festgeklemmt. Die Lagereinstellung wird mit einer in der Abdeckkappe sitzenden Schraube reguliert; ihre Gegenhalterung ist eine Mutter, die von den Krallen in der Gabelschaftbohrung festgehalten wird. Die Kralle wird in den Gabelschaft eingeschlagen. 
Bei der Lagereinstellung drückt die Endkappe auf den Vorbau. Dieser übt über den Spacer und den Zentrierring eine Druckkraft auf die Lagerringe aus. Die Einstellschraube hat also nicht die Funktion einer Spannschraube und muss deshalb sehr feinfühlig eingedreht werden. Die Hersteller geben Drehmomentwerte dafür an. Der Steuersatz ist korrekt eingestellt, wenn zwischen Gabel und Steuerrohr kein Spiel mehr feststellbar ist, die Fahrradgabel sich aber ohne merklichen Widerstand hin- und herdrehen lässt. Steuersatz-Spiel überprüft man am einfachsten, indem man das Fahrrad vorsichtig mit angezogener Vorderradbremse einige Millimeter vor- und zurückschiebt. Wenn man dabei die Finger an die obere Lagerschale legt, spürt man, ob sich die Schalen am Dichtungsspalt bewegen oder nicht. 

Nicht geeignet ist die Kralle bei Rahmen aus Carbon-Rahmen; sie bestehen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, auch CFK (Carbon-faserverstärkter Kunststoff, englisch carbon-fiber-reinforced plastic, CFRP). Carbon ist ein kerbempfindlicher Werkstoff. Anstatt der Krallen - die den Werkstoff ritzen - werden bei diesen superleichten Konstruktionen spezielle Spannsysteme verwendet. 

Ein wichtiges Maß bei Ahead-Steuersätzen ist der Außendurchmesser der Lagerschalen:
- 1 1/8" konventionell = 34 mm,
- 1 1/4" konventionell = 37 mm,
- 1 1/8" semi-integriert = 44 mm.

Auf dem Markt sind drei Ahead-Ausführungen, die wir in den folgenden Prinzipskizzen vereinfacht dargestellt haben.

- das Standard-System:
In das obere und untere Ende des Steuerrohrs werden Lagerschalen eingepresst. Die Wälzlager selbst liegen dann in den Lagerschalen außerhalb des Steuerrohrs. 

- das semi-integrierte System:
Es benützt ebenfalls Lagerschalen, die im Inneren des Steuerrohrs liegen.

- das voll integrierte System:
Es kommt ohne Lagerschalen aus, so dass das aufwändige Einpressen der Lagerschalen entfällt. Die Lagerlaufflächen sind bereits im Steuerrohr eingearbeitet. Dies erlaubt einen einfachen Einbau der Lager ohne spezielles Werkzeug. Um die unterschiedlichen Bauhöhen der einzelnen Hersteller auszugleichen, werden Distanzscheiben (Spacer) auf den Gabelschaft geschoben. Durch die Verwendung des voll integrierten Systems wird Montagezeit und Gewicht gespart.  

Die Einstellung der Lenkerhöhe ist auch mithilfe von Flip-Flop-Vorbauten möglich: Der Vorbau ist nicht symmetrisch gestaltet; je nachdem, wie herum er auf den Gabelschaft gesteckt wird, erlaubt die unterschiedliche Abwinkelung nach oben oder unten eine Anhebung oder Absenkung des Lenkers. (Flip flop ist englisch und bedeutet unter Anderem »Umschaltmechanismus«). 

Mountainbikes werden hoch beansprucht. Besonders die Lager sind starker Verschmutzung ausgesetzt. Die Skizze unten zeigt, wie man Lagerschäden durch den Einbau von Dichtringen vorbeugt. 

 

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Kommentare

3

Zum Artikel "Mountainbikes: Das Ahead-System".

  • #1

    Wenn das Lager des unteren Satzes auf einen Konus des Schaftes geschlagen / gepresst werden muss, wie kommt dann das Gegenlager des oberen Satzes spielfrei auf den Gabelschaft?

    schrieb Yeorg am

  • #2

    Weiß  jemand,  welche italienische Firma das
    ahead-system erfunden hat   ??? u. wann ???

    Für die AW dankt im voraus
            Rudolf

    schrieb Rudolf am

  • #3

    Ins Steuerrohr sind nicht die Lagerlaufflächen eingearbeitet, sondern die Lagersitze. Die Lagerlaufflächen sind im Lagerinnen- / aussenring integriert. Sorry, aber bin Maschinenbauer.

    schrieb Peter am

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