Hydraulische Antriebe (6): Grundschaltungen (3) 20.05.2011, 11:32

Grundschaltung, Vorschaubild

Entsperrbare Rückschlagventile können im Gegensatz zu einfachen Rückschlagventilen das Öl auch in Sperrrichtung durchlassen. Das Fließen in Sperrrichtung erfordert ein zusätzliches Steuerungssystem. Wir studieren es an einem Schaltplan und einer Schnittzeichnung des Ventils.

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Hydraulische Antriebe (6):

Entsperrbare Rückschlagventile

Im tec.LEHRERFREUND-Beitrag »Hydraulische Antriebe (3): Hydraulikelemente in Symboldarstellung (2)« haben wir es bereits angedeutet: Ein entsperrbares Rückschlagventil kann im Gegensatz zum einfachen Rückschlagventil das Öl auch in Sperrrichtung durchlassen. Das Fließen in Sperrrichtung erfordert ein zusätzliches Steuerungssystem.

Mithilfe des Schaltplans beschreiben wir hier die Funktionsweise eines entsperrbaren Rückschlagventils.

Schaltplan mit entsperrbarem Rueckschlagventil

Der Kolben fährt aus, wenn das Wegeventil in Stellung a geschaltet ist.

Absenken der Last:
Wegeventilstellung c: Die Pumpe fördert von P über A Öl in den Kolbenstangenraum, aber: Das Öl auf der Kolbenseite kann wegen der Sperrposition des Rückschlagventils nicht entweichen. Auf der Kolbenstangenseite steigt der Druck so lange an, bis die Kugel über die Steuerleitung Z aufgedrückt wird; das Ventil ist entsperrt. Jetzt kann das Öl von der Kolbenseite über B und T in den Tank strömen.

Beim Absenken der Last ist ein spezielles Problem denkbar: Senkt sich die Kolbenstange unter der nach unten drückenden Last F schneller ab als der Kolbenstangenraum mit Öl gefüllt wird, fällt der Druck auf der Kolbenstangenseite. Der Druckabfall pflanzt sich nach Z fort und das Rückschlagventil schließt. In der Folge baut sich kolbenstangenseitig - wie bereits oben beschrieben - wieder ein Druck auf, der das Ventil entsperrt. Bei mehrfacher Wiederholung dieses Effekts könnten durch das dauernde Öffnen und Schließen Schläge entstehen. Abhilfe: Eine in der Steuerleitung eingebaute Drossel dämpft die Schläge, so dass die Anlage ohne Schwierigkeiten weiterarbeitet.

Wie funktioniert die Entsperrung?

Rückschlagventil entsperrbar Schnittzeichnung

Das Bild zeigt ein entsperrbares Rückschlagventil als Schnittzeichnung. Die Kugel wird dabei durch die untere Feder auf den Ventilsitz gedrückt. Diese Sitzkonstruktion ist leckagefrei. Der Druck bei 1 verschiebt die Kugel nach unten und das Öl strömt von 1 nach 2.
Entsperrvorgang: Bei einem genügend hohen Druck am Anschluss Z bewegt sich der obere Kolben nach unten. Der mit dem Kolben verbundene Stift drückt die Kugel vom Ventilsitz weg; Öl kann von 2 nach 1 strömen.
Weil der Druck am Anschluss 1 gegen das von Z kommende Drucköl und damit gegen die Entsperrung wirkt, muss vor der hydraulischen Entsperrung der Anschluss 2 drucklos werden. Lösung: Anschluss 1 erhält eine Verbindung mit dem unter Außenluftdruck stehenden Tank (siehe Schaltplan, WV-Stellung b).

Grundsätzliches zum Thema siehe auch »Hydraulische Antriebe: Grundaufbau« 

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Kommentare

4

Zum Artikel "Hydraulische Antriebe (6): Grundschaltungen (3)".

  • #1

    Guten Morgen,
    ich habe ein Problem beim absenken meines Anhänger- Kipprahmens (verdrängtes Volumen Kolbenseite).

    Hier der Aufbau des Kreislaufs:
    1.  Elektro- Hydraulikaggregat
    2. Elektro- magnetisches 2/3- Wege Ventil Mittelstellung stromlos geschlossen
    3. DB- Ventil zur Druckabsicherung der “P- Leitung” über eingestellten Betriebsdruck 160bar
    4. 3- stufiger Teleskop- Hydraulikzylinder 1-fach wirkend
    5. Vor Anschluß- Kolbenseite entsprerrbares RV
    6. In Tankleitung vor Tank Ablassdrossel
    7. Leitungsquerschnitt Durchmesser 12x1,5

    Elektrohydraulikaggregat über 3/2- Wegeventil (Stromlos geschlossen). Bei Betätigung der Absenkfunktion, sprich Initialisierung des Elektro- Hydraulikaggregates und gleichzeitigem Betätigen des 3/2- Wege- Ventils erfolgt Druckbeaufschlagung “Z” auf entperrbares Rückschlagventil so dass unter der Last des Kipprahmens das über die Kolbenseite des Zylinders zu verdrängende Öl jetzt frei Richtung Tank abfliessen kann. Dieser Strom kann über die verbaute Drossel dann lediglich reduziert werden.
    Es tritt jetzt der Effekt auf das aufgrund des Teleskopzylinders in der ersten Stufe der Rahmen gleichmäßig absenkt, in der zweiten auch noch aber eben auggrund des größeren Verdrängungsvolumens etwas langsamer und in der dritten Stufe zu Beginn auch noch bis der Druck in der Ablassleitung so groß wird das das Absenken zum Stillstand kommt und komischer Weise der Druck auf der “P” Seite so hoch wird das das Aggregat aussteigt.
    Deshalb komisch, da es sich mit Bezug auf das Aggregat ja um einen dauerhaft gleichmäßigen statischen Druck handelt der ja lediglich die Steuerleitung des e-DBV stabil halten soll, also hier kein Einfluss von Seiten der verdrängenden Seite des Zylinders stattfinden sollte. Der Steuerdruck wird ja über das verbaute DB abgesichert welches ja bei Erreichen des Einstalldrucks dann Richtung Tank öffnen und somit für das Aggregat ein stabiler Druckzustand entstehen sollte.
    Ich kann mir lediglich vorstellen das die verbaute Ablassdrossel hier den Schwachpunkt bildet obwohl diese vollständig geöffnet ist.
    Wenn der Druck dann nach einer kurzen Zeit abgebaut ist, kann ich das Agrregat zum Öffnen des e- DBV wieder öffnen und der Rahmen kippt kurzzeitig weiter bis das Aggregat wieder aussteigt. Für mich ein klares Zeichen das das zu verdrängende Volumen entstehend in der letzten Stufe des 3- stufigen Hydraulikzylinders (größte Kolbenfläche) gegen einen zu großen Widerstand strömt und hierdurch das Problem entsteht.
    Liege ich hier richtig oder gibt es u.U. noch einen weiteren Grund?
    Ich würde mich sehr über Ihre zeitnah Rückmeldung und Ihr Feedback freuen.

    Für Ihr weiteres Bemühen vielen Dank!

    MfG
    Holger

    schrieb Holger am

  • #2

    Hallo LEHRERFREUND,

    Ich habe eine Frage zu diesem Textabschnitt:
    Weil der Druck am Anschluss 1 gegen das von Z kommende Drucköl und damit gegen die Entsperrung wirkt, muss vor der hydraulischen Entsperrung der Anschluss 2 drucklos werden.

    Müsste es hier nicht heißen: “muss vor der hydraulischen Entsperrung der Anschluss 1 drucklos werden” ?

    Vielen Dank.

    Gruß,
    O

    schrieb O am

  • #3

    Hallo Herr Schneider,

    Sie wollen den Druck erhöhen. Wir nehmen an - was aus Ihrer Überlegung nicht hervorgeht - am Eingang der Blende 1-2 oder 3-4. Grundsätzlich erreichen Sie dies durch eine Verkleinerung eines der Durchlässe, z.B. der Blende 1-2. Die Pumpe reagiert dann mit einem Druckanstieg.
    Das Ziel des Stromteilers ist es aber, ein bestimmtes Stromverhältnis Q1 : Q2 aufrecht zu erhalten. Dabei gilt: Q1 : Q2 = constant.
    Ist dies eine Antwort auf Ihre Frage? Als Fachbuch dazu könnten wir empfehlen: Grollius, Grundlagender Hydraulik, Verlag Hanser.

    Grüße
    tec.LEHRERFREUND

    schrieb tec.LEHRERFREUND am

  • #4

    Sehr geehrte Damen und Herren
    Ich habe ein Problem,ich suche für eine Prüfungsarbeit die ich abgeben muss Infos über Ölstromteiler,aber da speziel wie man durch diese eine Druckerhöhung vornimmt.
    Könnten sie mir vielleicht einen Typ geben woher ich darüber reichliche Infos bekommen könnte.

    Danke im voraus
    Mit freundlichen Gruss

    Dieter Schneider

    schrieb dieter schneider am

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